Khronos veröffentlicht “Vulkan” 1.0: Des Kaisers neuer Mantle

AMD sorg­te mit der Ver­öf­fent­li­chung der haus­ei­ge­nen Man­t­le-API vor ca. 2 Jah­ren für Auf­se­hen. Der ansons­ten eher für CPUs, GPUs und auch APUs bekann­te Her­stel­ler stieß mit­hil­fe des Ent­wick­ler-Stu­di­os DICE (berühmt z.B. durch die Batt­le­field-Spie­le­se­rie) die Dis­kus­si­on an, dass Micro­softs domi­nie­ren­de DirectX-API die Leis­tung limi­tiert. Das Indus­trie­kon­sor­ti­um Khro­nos, in dem vie­le nam­haf­te IT-Fir­men zusam­men­ar­bei­ten und das bis­her v.a. für OpenGL und Open­CL bekannt war, hat heu­te eine neue Gra­fik-Schnitt­stel­le prä­sen­tiert: Vul­kan 1.0. Die tech­ni­schen Eck­punk­te sind für Leser, die mit AMDs Schnitt­stel­le Man­t­le ver­traut sind, schnell aus­ge­brei­tet: Alles, was Man­t­le kann, kann auch Vul­kan. Das ist auch kein Wun­der, stell­te AMD dem Kon­sor­ti­um die Man­t­le-Quel­len zur frei­en Ver­fü­gung. Fol­ge­rich­tig bezeich­net AMD selbst Vul­kan als Abkömm­ling Man­t­les, qua­si Man­t­le 2.0. Typisch ist z.B. die sehr dün­ne Treiberschicht:

Der Vor­teil für den AMD-Nut­zer liegt also weni­ger in tech­ni­schen Details, son­dern schlicht in der brei­ten Indus­trie­un­ter­stüt­zung. Die Erz­ri­va­len Nvi­dia und Intel sit­zen nun mit im Vul­kan-Boot. Auch Ima­gi­na­ti­on und Media­tek aus dem Mobil­seg­ment sind mit von der Par­tie. Auf­grund der geball­ten Markt­macht ist es nun für Spie­le­her­stel­ler deut­lich attrak­ti­ver, Soft­ware für Vul­kan zu schrei­ben. Bereits Man­t­le zog rela­tiv vie­le Spie­le­ent­wick­ler an, nun wird auch der Rest fol­gen. Ein­zig DX 12 ist noch der gro­ße Kon­kur­rent. Das läuft bekannt­lich aber nur unter dem neu­es­ten Win­dows 10, wäh­rend Vul­kan neben Linux samt Goo­gles Android sogar noch Win­dows XP unter­stüt­zen will:

Da die Pro­gram­mier­mo­del­le von Vul­kan und DX 12 ähn­lich sind, könn­te es aber auch schlicht zu einer fried­li­chen Koexis­tenz kom­men, da Ports von DX 12 zu Vul­kan und umge­kehrt deut­lich ein­fa­cher zu bewerk­stel­li­gen sein wer­den als aktu­ell z.B. von DX 11 zu OpenGL.

AMD fühlt sich mit sei­ner aktu­el­len GPU-Archi­tek­tur Gra­phics Core Next (GCN) beson­ders gut auf Vul­kan vor­be­rei­tet. Mit der Unter­stüt­zung von Mul­ti-threa­ded Com­mand Buf­fers sol­len meh­re­re CPU-Ker­ne bes­ser aus­ge­nutzt wer­den, um die Leis­tung zu stei­gern. Wei­ter­hin bie­tet die neue API Asyn­chro­no­us Shad­ing, das der­zeit nur mit GCN-basier­ten GPUs mög­lich sein soll. Hier­bei wer­den grö­ße­re Auf­ga­ben­pa­ke­te (Tasks) für die GPU in klei­ne­re Pake­te geteilt. Dadurch kön­nen die auf Mul­ti-Thre­a­ding aus­ge­leg­ten Res­sour­cen oder Rechen­ein­hei­ten bes­ser aus­ge­las­tet wer­den. Dabei soll die Ener­gie­ef­fi­zi­enz stei­gen (Leis­tung pro Watt). Die Auf­tei­lung soll zudem dafür sor­gen, dass kür­ze­re Reak­ti­ons­zei­ten ent­ste­hen, die bei der zukünf­ti­gen Aus­rich­tung auf Vir­tu­al-Rea­li­ty-Anwen­dun­gen (VR) ent­schei­dend sind.

Bezüg­lich der Cross-Plat­form-Fähig­kei­ten hebt AMD her­vor, dass mit der Ver­öf­fent­li­chung unter Linux-basier­ten Betriebs­sys­te­men nun von allen Hard­ware-Fea­tures der GCN-basier­ten Pro­duk­te pro­fi­tiert wer­den kann. 

Beta-Trei­ber von AMD für Vul­kan gibt es aktu­ell aber nur für Win­dows ab Win­dows 7 SP1. Es wer­den alle GCN-Chips unterstützt:

Quel­le: AMD Rade­on™ Soft­ware Beta for Vul­kan™ Release Notes

Wei­te­re Links:
Vul­kan — Indus­try Forged
Vul­kan™ – GPUOpen

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