Intel mit komplett neuer CPU-Architektur nach 2019?

Die in den kom­men­den Tagen offi­zi­ell erwar­te­ten neu­en Intel-Pro­zes­so­ren auf Basis der “Kaby Lake”-Kerne sind bereits die sieb­te Evo­lu­ti­ons­stu­fe der Core-i-Tech­no­lo­gie, die Ende 2008 mit Neha­lem und der ers­ten Imple­men­tie­rung “Bloom­field” sei­nen Anfang nahm. Seit­her gab es diver­se Wei­ter­ent­wick­lun­gen, ent­we­der an der Archi­tek­tur oder an der Fer­ti­gung, begin­nend mit “San­dy Bridge”, “Ivy Bridge”, “Has­well”, “Broad­well”, dem aktu­el­len “Sky­la­ke” bis hin zum kurz vor dem Start ste­hen­den “Kaby Lake”. Auf der Road­map bis 2019 ste­hen zudem “Cof­fee Lake”, “Can­non­la­ke”, “Ice­la­ke” und “Tiger­la­ke”.

Doch auch die Core-i-Archi­tek­tur war kei­ne Ent­wick­lung vom wei­ßen Blatt Papier weg, son­dern eine Wei­ter­ent­wick­lung der Vor­gän­ger-Gene­ra­ti­on “Core”, haupt­säch­lich die Abkehr vom Fronts­ide-Bus schritt­wei­se hin zu inte­grier­ten Con­trol­lern (Memo­ry, PCIe). Und selbst die Core-Pro­zes­so­ren waren kei­ne Neu­ent­wick­lung, son­dern basier­ten stark wei­ter­ent­wi­ckelt auf den Mobil-Archi­tek­tu­ren “Bani­as” und “Dothan”, die wie­der­um auf dem Pen­ti­um III fuß­ten, der sei­ner­seits sei­ne Wur­zeln bei der P6-Archi­tek­tur des Pen­ti­um Pro hat­te. Die­ser kam 1995 auf den Markt.

Einen Abste­cher zu einer völ­lig ande­ren Archik­tur wag­te Intel ledig­lich in den Jah­ren 2000–2006, als man mit der Net­burst-Archi­tek­tur des Pen­ti­um 4 ver­sucht hat­te das Rad neu zu erfin­den. Mit beschei­de­nem Erfolg wie wir wis­sen. Die Archi­tek­tur war inef­fi­zi­ent, brauch­te sehr hohe Takt­fre­quen­zen um Leis­tung zu erbrin­gen, was jedoch zu hoher Abwär­me führ­te und vom Archi­tek­tur-Ziel 10 GHz blieb jede der Net­burst-Imple­men­tie­run­gen weit ent­fernt. Daher gab Intel die Net­burst-Archi­tek­tur wie­der auf, kehr­te mit der Core-Archi­tek­tur wie gezeigt zu bewähr­tem zurück und ent­wi­ckel­te seit­her ste­tig wei­ter. Evo­lu­ti­on statt Revolution.

Nun gibt es aller­dings Gerüch­te vom ita­lie­ni­schen Bits and Chips — Quel­le unbe­kannt — dass Intel für die Zeit nach Tiger­la­ke an einer völ­lig neu­en Mikro­ar­chi­tek­tur arbei­te. Ähn­lich wie es AMD der­zeit mit Zen plant, soll die neue Archi­tek­tur schlank genug sein, um sie auch für mobi­le Gerä­te ver­wen­den zu kön­nen, um kei­ne zwei völ­lig ver­schie­de­nen Archi­tek­tu­ren gleich­zei­tig ent­wi­ckeln und pfle­gen zu müs­sen (der­zeit Atom und Core‑i), aber den­noch stark genug, um auch in Hoch­leis­tungs­ser­vern ein­setz­bar zu sein. Dem Bericht zufol­ge soll Intel dafür einen Teil der Abwärts­kom­pa­ti­bi­li­tät opfern wol­len. So sol­len älte­re, nicht mehr genutz­te SIMD-Ein­hei­ten aus den Ker­nen flie­gen, um die­se zu ent­schla­cken. Bis­her ver­blie­ben alte SIMD-Befeh­le wie MMX oder SSE stets mit in den Ker­nen, selbst wenn neue­re Ver­sio­nen wie SSE4.2 oder AVX Ein­zug erhiel­ten. Aus­nah­me ist ledig­lich 3DNow! auf AMD-Sei­te, das mit dem K6‑2 ein­ge­führt wur­de, mit Bob­cat und Bull­do­zer jedoch wie­der aus den CPUs flog. Aller­dings hinkt der Ver­gleich, da 3DNow! in gän­gi­ger Soft­ware sowie­so nur sel­ten genutzt wor­den war. Bei Intel dage­gen wäre es ein Novum und ein ungleich grö­ße­rer Ein­schnitt. Details dar­über hin­aus, wei­te­re Archi­tek­tur­zie­le oder gar Imple­men­tie­rungs­kon­kre­ti­sie­run­gen wer­den nicht erwähnt.

Wir spre­chen hier aller­dings von einem Zeit­raum irgend­wann nach 2019, denn für 2019 wird der­zeit noch Tiger­la­ke erwar­tet, das dann — soll­te sich das Gerücht bewahr­hei­ten — die letz­te Evo-Stu­fe der Core-Archi­tek­tur und damit des P6 wer­den würde.

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