Meinung zum aktuellen P4-Artikel von lcm

mj

Technische Administration, Dinosaurier, ,
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Tach..

Da ich die Kommentarfunktion ziemlich dämlich finde, verbreite ich meine Meinung hier.

Ich finde den Artikel nicht sonderlich gut muß ich ehrlich sagen, denn es sind doch ziemlich viele Fehler drin.
  • Der P4 besitzt nicht nur 2 Double - Speed ALUs sondern noch dazu eine Single - Speed ALU. Somit sind es also pro Taktzyklus insgesamt 5 simple Integer - Operationen die durchgeführt werden können.
  • Dem Artikel nach sind insgesamt 6 Recheneinheiten vorhanden. Das ist auch falsch. Der Pentium IV besitzt insgesamt 7 Recheneinheiten, davon zwei Double Speed Integer-Einheiten. Demnach können also nicht 6 sondern 9 Rechenops pro Taktzyklus durchgeführt werden.
  • Die FPU/MMX - Einheit beim Pentium IV läuft entgegen dem Artikel nicht mit vollem Takt. An die FPU kann nur jeden zweiten Taktzyklus eine Rechenop weitergegeben werden. Also läuft die FPU nicht mit Single - Speed, sondern nur mit halben Prozessortakt. Das macht sie noch langsamer als sie sowieso schon ist. Sie kann nur 1/4 der PIII/Athlon FPU-Ops durchführen.
  • Der Trace-Cache kann 3 µOps / Takt durchführen. Es gibt insgesamt 5 Integer - Einheiten. Das ergibt irgendwie keinen Sinn. Denn 2 Integer - Einheiten liegen auf jeden Fall brach. Warum hat Intel dann nicht einfach eine FPU mehr eingebaut, und dafür eine ALU weggelassen?
  • Die Pipeline kann pro Taktzyklus mit einem µOp gefüllt werden. Wenn also jetzt die Branch-Prediction sich geirrt hat, werden nicht 19 Taktzyklen verbraten. Einer kommt dazu, weil der falsche Schritt erstmal bemerkt werden muß, und einer kommt dazu weil der richtige Schritt erst wieder weitergegeben werden muß. Somit ergeben sich eben 21.
  • Der Autor verweist darauf, das Ende des Jahres die SSE2 - Programme Performance - Vorteile bringen könnten. Genau das gleiche sagten die Marketingexperten von Intel 1997 über MMX. Und was ist? Bis heute gibt es keine Anwendung, die MMX wirklich nutzt. Bis auf einen Premiere - Decoder, der jedoch mit MMX langsamer läuft als ohne. Wieso sollten dann die Softwareschmieden bitte innerhalb eines Jahres alle ihre Programme umschreiben? Und die Compilerprogrammierer ihre Compiler komplett umschreiben? Die Firmen hätten den Nachteil, das die SSE2-Software nur auf dem P4 läuft. Alle anderen Prozzis wären außen vor. Wer bitte ist so lebensmüde das zu tun?

Sind nur ein paar Argumente. Es gibt noch ein paar Fehler mehr, die sind aber nicht so relevant, kleinere Fehler. Aber ansonsten ist der Artikel fast brauchbar.

Bis eben auf die absolute Fehleinschätzung über SSE2-Programme des Autors. Das finde ich ganz ehrlich, absolut daneben.
 
Werds mir auch noch durchlesen und dann hier meine meine Meinung posten, bis denn dann
 
Also, ich muss dir in zwei Dingen Recht geben:

1.) Die Kommentar"funktion" finde ich auch nicht so toll, die sollte einfach ins Forum eingebettet werden.

2.) Die Fehler kann ich ebenfalls bestätigen, allerdings meine ich es in der C't teilweise anders gelesen zu haben, bin mir aber nicht 100prozentig sicher:
  • Der P4 hat insgesamt 3 ALUs, davon sind zwei duble-pumped, können aber nur einfach Operationen (Addieren, Subtrahieren,...) ausführen
  • Ich meine der P4 hat eine normal getaktete FPU
  • Ich war außerdem der Meinung dass der PIII nur jeweils eine MMX und ISSE2-Einheit hat, während der P4 jeweils zwei hat.
  • Ich stimme zu, dass ISSE2 nie gewaltige Performance-Steigerungen bringen wird, das war bei MMX, bei 3Dnow! (Ausnahme "Beben"2), bei ISSE (Ausnahme Adobe Photoshop) und bei enhanced 3Dnow! so. Alle Multimedia-Eiheiten bringen nur geringfügige Vorteile z.B. bei Treibern oder Encodern
  • Wenn jetzt langsam Software auf ISSE optimiert ist kommt - wahrscheinlich - der Palomino/Morgan mit ISSE
  • Wenn ISSE2 seine geringfügigen Vorteile bringt, kommt die Hammer-Familie mit ISSE2, man braucht also keinen teuen P4
  • Falls ISSE2 mal von Software unterstützt sein sollte ist der P4 dafür sowiso schon zu langsam
So das wäre meine Meinung...
 
Ich muss noch ne kleine Kritik an dem Artikel loswerden: die Texte sind viel zu lang, da braucht man "Stunden" zum Lesen
 
Ich hab den obigen Artikel auch nur kurz überflogen und gemerkt, dass ich alles schon in der C't gelesen hatte, danke dir trotzdem für deinen Link.
Schade dass das hier zu einem Gespräch unter vier wird :( :(
 
Ich muss noch was loswerden:

Warum sagt jede Zeitschrift/Testseite: "Der P4 steht erst am Anfang einer neuen CPU-Gereration, der P-Pro war am Anfang auch schwach" ):( Ich denke, wäre der Athlon bei der Einführung nur so schwach wie der PIII gewesen, hätte man ihm keine Chance gegeben ):(
 
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