Stimmen zum AMD/ATI Deal

Die Börse honoriert ist momentan noch nicht, AMD-Aktien verlieren heute in der Spitze mehr als 7 Prozent an Wert und einige Analysten äußern sich sehr negativ. Zuspruch findet man dagegen bei Leuten, wie Rahul Sood (Gründer VoodooPC), die sich in der PC-Industrie eventuell besser auskennen, als mancher Analyst, bei dem man nie sicher sein kann, welche anderen Interessen noch vertreten werden.

Laut Rick Whittington, Analyst bei Caris & Company, sei AMD momentan mit der Umstellung auf 65nm und der Kartellklage genug beschäftigt, um zusätzlich noch eine Übernahme durchzuziehen.<ul><i>"At this stage, their management must be focused on those tasks, not trying to marry some difficult Canadian bride."</i></ul>
Rahul Sood dagegen sieht in einem <a href="http://voodoopc.blogspot.com/2006/07/amd-ati-one-one-three.html" target="b"> AMD + ATi: One + One = Three</a> genannten Blogpost die positiven Aspekte überwiegen.<ul><i>"As many of you know I have always said that ATi is a target for acquisition, and I truly believe they are a diamond hidden deep in the rough &#8211; and with a little bit of polishing this acquisition will go down in history as the best move that AMD ever made. ATi + AMD = a go big strategy that will shake the very foundation of our industry.
....
ATi has some killer technologies under their hood &#8211; not least of which are publicly available now. ATi is the best third party notebook chipset manufacturer in the world. They understand power management like no ones business, and they have the capabilities to build killer platforms for mobile platforms."</i></ul>
<b>Weitere Berichte zum Thema:</b><ul><li> <a href="http://www.dailytech.com/article.aspx?newsid=3471" target="b">AMD and ATI Promise Unified Development by 2008</a></li><li> <a href="http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,428193,00.html" target="b">AMD stärkt sich durch Übernahme</a></li><li> <a href="http://www.heise.de/newsticker/meldung/75870" target="b">AMDs Übernahme von ATI lässt Intel und Nvidia unbeeindruckt</a></li></ul>

Auf die Börse würd ich nicht viel geben. Die Analysten sehen das AMD dieses Quartal durch den Deal ein schlechtes Ergebnis abliefern wird und verkaufen. Das AMD in 3 Jahren vermutlich mit ATI viel besser dasteht als ohne, oder dadurch vielleicht überhaupt nur überlebensfähig ist, ist denen völlig egal.
Da gibt es ja die kuriosesten Fälle, in denen z.B. Massenentlassungen mit gewaltigen Kurssprüngen belohnt werden und Investitionen und Ausbau des Geschäfts dank guter Ergebnisse dagegen abgestraft werden.
Imho ist die Entscheidung zur Fusion/Übernahme schon der richtige Weg um AMD gegen Intel weiter konkurrenzfähig zu halten. Und wie wichtig ein starker Konkurrent für die Verbraucher ist, sieht man ja an dem aktuellen Preisrutsch der AMD-Prozessoren. Von daher ist auch ein nach 3 Jahren endlich wieder konkurrenzfähiger Prozessor von Intel in Form des Conroes zu begrüßen.

Die Börse reagiert eben nur auf kurzfristige Marktauswirkungen, die langfristigen Ergebnisse fliessen aber durchaus ins Langzeitergebnis ein. Und AMD hat schön öfter heftige Kursabschläge hinnehmen müssen, um sich im Langzeitergebnis aber zu verbessern.
AMD wird mit der Übernahme die ersten Jahre Verlust schreiben, alles andere wäre finanzpolitisch auch völliger Schwachsinn.
Der Zusammenschluss macht aber Sinn, wenn man beachtet wie sich die Technologien beider Unternehmen ergänzen können und sicher auch werden. Da sind Plattformen von Morgen im Backofen, die Intel sicher wieder richtig Paroli bieten können. Und mit dem Know-How von AMD auch im Chipsektor kann man dem Platzhirsch NVidia auch die Suppe gehörig versalzen. Es lohnt sich also für beide Firmen. Jetzt müssen noch noch die Arbeitsplätze Bestand haben, dann ist das die beste Übernahme der letzten Jahre.

Fex

Hi,

der Kurs war vermutlich schon vorher im Kurs eingepreist und jetzt stehen mehr die Unsicherheiten und Bedenken, die es bei jedem Firmenkauf sa sind, im Vordergrund.

Allerdings hätte der Kurs auch steigen können, die zu erwartenden Synergien werden nach Ansicht der Börsianer halt nicht sofort zum Tragen kommen.

Greetz
neax

Erstmal darf man nicht vergessen, daß die äußerst herben Preissenkungen ja auch noch dazu kommen. Wenn VW sagt "wir verkaufen unseren Golf ab heute für nur noch 5000&#8364;, weil die konkurrenz einfach zu stark ist", dann haut das auch auf den Aktienkurs.

Außerdem ist die Verschuldung für die Übernahme doch ziemlich stark, bisher hatten sie 11% und jetzt deutlich über 30%. Das erhöht das Geschäftsrisiko und senkt wg. Zinsen/Tilgung die Gewinne, auch nicht gut für die Shareholder.

Aber wenn sie sich damit finanziell nicht überanstrengt haben, könnte das schon eine abgerundete Sache sein. Ob es sich gelohnt hat, wird man aber wohl erst in einigen Jahren sagen können.

Die Bedenken wg. Umstellung auf 65nm und Kartellklage ist jedenfalls Unsinn, mit beidem hat das Management wohl sehr wenig zu tun, ersteres ist bereits in den Stil gestoßen und muß von den Ingenieuren jetzt umgesetzt werden, letzteres ist eine Sache der Anwälte.

OBrian schrieb:

Erstmal darf man nicht vergessen, daß die äußerst herben Preissenkungen ja auch noch dazu kommen. Wenn VW sagt "wir verkaufen unseren Golf ab heute für nur noch 5000&#8364;, weil die konkurrenz einfach zu stark ist", dann haut das auch auf den Aktienkurs.

Außerdem ist die Verschuldung für die Übernahme doch ziemlich stark, bisher hatten sie 11% und jetzt deutlich über 30%. Das erhöht das Geschäftsrisiko und senkt wg. Zinsen/Tilgung die Gewinne, auch nicht gut für die Shareholder.

Aber wenn sie sich damit finanziell nicht überanstrengt haben, könnte das schon eine abgerundete Sache sein. Ob es sich gelohnt hat, wird man aber wohl erst in einigen Jahren sagen können.

Die Bedenken wg. Umstellung auf 65nm und Kartellklage ist jedenfalls Unsinn, mit beidem hat das Management wohl sehr wenig zu tun, ersteres ist bereits in den Stil gestoßen und muß von den Ingenieuren jetzt umgesetzt werden, letzteres ist eine Sache der Anwälte.

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Meint ihr, die Banken sind so dumm heutzutage, jeden beliebigen einige Milliarden zu Verfügung zu stellen?
AMD wird Sicherheiten geben müssen, das beinhaltet ebenso, den Blick in Zukünftigen Produkten.
Entweder ist AMD total Verrückt geworden, oder sie haben was.
Gerade, wenn man weitere Investitionen (Dresen, New York??) Berücksichtig.
Das heißt doch nur, das sie Intel in Zukunft das Leben schwer machen, wollen.
Für Intel ist der heutige Tag ein Schlag ins Gesicht. AMD wird bald in der Lage sein, vom Prozessor zum Chipsatz hin zur Grafikkarte alles aus einer Hand anzubieten. Bei Intel hört es derzeit bei der Grafikkarte auf, sehen wir mal von mobilen Geräten ab. Damit wird AMD in der Lage sein, sofern sie das Risiko eingehen wollen, neue Trends zu induzieren.
Gerade bei den mobilen Geräten eröffneten sich neue Möglichkeiten für AMD.
Jedoch kann sich das auch zum negativen hin bewegen.
Sollte der Brocken zu groß sein, bzw. die Falschen Entscheidungen getroffen werden, so könnte AMD in der jetzigen Form von der Bildfläche verschwinden.
Aber die Zukunft wird zeigen, was mit AMD/ATI passiert.

Aber der heutige Tag kann nur eines heißen: Sieht her, wir sind auch noch da!
Indirekt könnte man sogar sagen:
Heu Leute, schaut was wir getan haben, der Core2 Duo beeindruckt uns nicht, wir haben was besseres bald anzubieten.
Das ist doch die Botschaft, die daraus folgt.

Für den Kunden ist es das beste, wenn zwei gleichstarke Blöcke sich gegenüber stehen.

Die Börse wird stark von Computern regiert.
Fällt eine Aktie - wie AMD die letzen Wochen und verstärkt durch die Q2 Zahlen - dann sind Stop-Punkte der Anleger in Reichweite wo die PCs dann automatisch Verkaufsorder geben.
Daher fällt der Kurs drastisch ...

In Summe hat AMD seit heute (bzw. nach Zustimmung ca. Q4'2006) $2,5 Milliarden weniger Geld, ca. $2,5 Milliarden beue Schulden, dafür 4.000 neue Mitarbeiter mit Ideen und Gigabyte an Konstuktionsdaten für Chips und Treiber.
Etwas wenig bei dem vielen Geld ... ?

Dafür aber sinnvolle Verwendung für die Fab36/38 und Kapazitätsauslastung, was zukünftig eigentlich immer gut positive Firmeneinkommen sichern sollte (dafür muss aber der Kredit abgestottert werden).

Jetzt muss AMD/ATI nur noch die nächsten 2 Jahre gut überstehen, also bei den GraKas aus Auftragsfertigung gute Ausbeuten und Leistungsdaten kitzeln.
Auch darf es nicht zu starken Verwerfungen am Markt kommen, also Intel-ianer setzen keine ATI-Graka mehr aufs Mainboard oder der Chipsatzabsatz für LGA775 geht in den Keller.

Es gibt Risiken aber in Summe hat jetzt AMD/ATI eine sehr gute Position am Markt.


Bem: 'Planet3Dnow' kann man wohl jetzt auch auf die GraKa Rechenunits beziehen ?!?

Hi,

ich zitiere mal ein paar interessante Zeilen von 3dcenter.org

...Für AMD dürfte diese Übernahme allerdings ein ziemlicher Brocken werden, wenn man bedenkt, daß das Unternehmen in den letzten vier Quartalen einen Umsatz von 5,9 Milliarden Dollar bei einem Gewinn von gerade einmal 446 Millionen US-Dollar erwirtschaften konnte. Und selbst unter Hinzurechnung des zu erwartenden ATI-Gewinns dürfte es schwierig werden, die vorgenannten 4,2 Milliarden Dollar wieder zu refinanzieren, denn auch ATI ist nicht für besonders ertragreiches Geschäftsberichte bekannt: Einem Umsatz von 2,4 Milliarden US-Dollar in den letzten vier Quartalen steht ein Verlust von 31 Millionen Dollar im selben Zeitraum gegenüber. Nimmt man hierbei noch das ATI-Geschäftsquartal 1/2006 (real das dritte Quartal des Kalenderjahres 2005) heraus, welches allein für 104 Millionen Dollar Verlust steht, so steht ATI derzeit für nicht größere Gewinne als 30 Millionen Dollar pro Quartal. ..
Quelle: www.3dcenter.org

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Das ganze ist alos nicht ohne Risiko, aber strategisch die richtige Entscheidung, wie ich finde (vgl. auch http://www.planet3dnow.de/vbulletin/showthread.php?t=269858&page=6 ).

Greetz
neax