Tagan Superrock TG680-U33II 680W

soulpain

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Tagan hat seine Produkte einigen Änderungen unterzogen. Zunächst sind die zwei 80mm Lüfter in den älteren Netzteilen einem 120mm Lüfter bei den neueren gewichen und die Optik wirkte mit den Piperock Modellen sehr verspielt. Nun wechselte Tagan auch seinen Hersteller und stellte vor kurzem seine neue Superrock Serie vor. Eines von diesen behandeln wir heute, nämlich das 680W Modell. Natürlich ist hinzuzufügen, dass die komplette Baureihe bereits mit 400W beginnt und sich hoch bis in den 1200W Bereich erstreckt. Für viele Anwender ist also eine passende Lösung dabei. Dieses Mal verzichtet Tagan allerdings auf ein Kabelmanagementsystem und gestaltet seine Baureihe bewusst schlicht und unaufdringlich. Weiterhin integrierte man ab der besagten 680W Version einen DC-DC Converter, worauf wir später noch eingehen werden. Ob der Wechsel des Produzenten von Erfolg gekrönt ist und wie sich das Tagan Netzteil unter den elektrontechnischen Aspekten schlägt, behandeln wir in diesem Artikel. Anbei bedanken wir uns bei Maxpoint für die Bereitstellung des Testmusters!

Wir wünschen Viel Spaß beim Lesen!

[break=Verpackung und Lieferumfang]
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Das Tagan Netzteil kommt in einem schwarzen Karton mit Kunststofftragegriff daher, auf dem die relevanten Produktinformationen zu entnehmen sind. Auf dem Bild erkennt man einen roten Rennwagen, dessen Reifen aus dem Abbild des Lüftergitters bestehen. Anzumerken ist außerdem, dass Ausstattungsmerkmale wie die Anschlüsse seitlich vermerkt sind.

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Im Lieferumfang enthalten ist ein Benutzerhandbuch, das mit einer netten Bebilderung zu gefallen weiß. Diese zeigen, wie man das Netzteil einbaut, die Stecker korrekt anschließt und welche Vorkehrungen zu beachten sind. Enthalten ist auch ein Beiblatt mit der Leistungsverteilung aller angebotenen Modelle. Das Ganze gibt es in drei Sprachversionen, nämlich Deutsch, Englisch und Französisch. Ebenso beigelegt sind wie üblich ein Kaltgerätestecker, vier Befestigungsschrauben als auch zwei kleinere, separate Kabelbinder.
Das Netzteil selbst ist mit seinem matten Schwarzton nicht besonders auffällig bzw. aufdringlich.

[break=Anschlüsse, Leistung und Eckdaten]
<b>Spezifikationen im Überblick:</b>

Das Tagan Superrock TG680-U33II 680W offenbart eine Leistungsaufteilung auf vier +12V Schienen zu je 18 Ampere Spitzenwert. Zu den Eigenschaften gehört die vorgeschriebene RoHS konforme Produktion, eine aktive Leistungsfaktorkorrektur und eine laut Angaben hohe Effizienz. Gekühlt wird das Konstrukt durch einen 120mm Lüfter. Wie bereits erwähnt verzichtet man dabei auf abnehmbare Anschlüsse, sodass einem die hinzugefügten Kabelbinder gerade recht kommen. Die Maße betragen 85mm x 150mm x 160mm (H x B x L).

<b>Leistungsverteilung:</b>

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<b>Anschlüsse:</b>

<ul><li>1x 20/24-pin Hauptanschluss (55cm)</li><li>1x 4/8-pin Zusatzversorgung</li><li>1x 6-pin PEG (55cm)</li><li>1x 6/8-pin PEG (55cm)</li><li>3x Molex; 1x Floppy (50, 65, 80, 95cm)</li><li>3x Molex (50, 65, 80cm)</li><li>4x SATA (50, 65, 80, 95cm)</li><li>4x SATA (50, 65, 80, 95cm)</li></ul>

Die Anschlussmöglichkeiten gestalten sich gerade bei den SATA und IDE Peripheriegeräten sehr üppig. Allerdings wäre es gut gewesen, die CPU Zusatzversorgung auf zwei unabhängige Leitungen aufzuteilen. Zudem sind für diesen Leistungsgrad vier Grafikkartenstecker nicht zu viel verlangt.

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Der Hersteller verrät sich schon nach wenigen Blicken. Zum einen ist auf dem Verpackungsmaterial die Identifikationsnummer E311876 aufgeführt und die Front mit der Eingangsfilterung bestätigt uns nun die Herkunft. Es handelt sich dabei um Impervio, die schon zahlreiche Netzteile im höheren Leistungsbereich konstruiert haben.

<b>Lüfter:</b>

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Der Protechnic Lüfter trägt die Modellnummer MGA12012HF-025 bei 0.45A

[break=Wichtige Bauteile im PC-Netzteil]

<center><b>Elektrolytkondensator</b></center>

<center><img src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/file.php?n=4241&w=l" border="1" alt="Allgemein"></center>
<center>Der klassische Elektrolytkondensator (kurz Elko) dient in der Leistungselektronik als Energiespeicher. Weiterhin werden sie sekundär als sogenannte Glättungskondensatoren eingesetzt, um Restwelligkeitsanteile zu kompensieren. Ein Qualitätsmerkmal ist also, wie sauber die ausgegebene Gleichspannung geglättet ist. Ein weiteres Kriterium ist dessen Lebensdauer, der in Stunden angegeben und einer bestimmten Temperaturgröße und Lastbedingungen zugeordnet ist. Typische Angaben sind hierbei 85°C bzw. 105°C, wobei ein Temperaturanstieg von 10°C im Netzteil die halbierte Lebensdauer zur Folge hat, weshalb 105°C Varianten bei gleicher Stundenangabe theoretisch doppelt so lange Leben. Aus dem Grund werden wir in unseren Tests auf dieses Detail achten. Außerdem bietet der Kondensator hohe Kapazitäten, angegeben in MicroFarad und ist daher für sein Anwendungsgebiet optimiert.</center>

<center><b>EMI Filtereinheit</b></center>

<center>Auftretende Störungen müssen durch eine eingangsseitig platzierte und aufwändige Schaltung kompensiert werden. </center>

<center><img src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/file.php?n=4242&w=l" border="1" alt="Allgemein"></center>
<center>Der X-Kondensator ist ein wesentliches Element der EMI-Filterung, da er Taktstörungen kurzschließt. Er ist rechteckig und meist gelb oder grün vor der Gleichrichterbrücke bzw. mit leicht abgerundeten Kanten in rot oder blau nach der Gleichrichterbrücke. Während dessen kann der Y-Kondensator Störungen über den Nulleiter ableiten. Dieser ist meist blau mit einer flachen, rundlichen Form. </center>

<center><img src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/file.php?n=4243&w=l" border="1" alt="Allgemein"></center>
<center>MOV (Metal Oxide Varistor) dienen zur Spannungsbegrenzung und stellen damit eine wichtige Schutzinstanz dar. Optisch ähneln sie ein wenig den Y-Kondensatoren, sind aber oftmals orange. Oftmals wird daran gespart, weshalb wir auch hier darauf achten, ob das Bauteil im PC-Netzteil realisiert wird. </center>

<center><img src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/file.php?n=4244&w=l" border="1" alt="Allgemein"></center>
<center>Die längliche Schmelzsicherung schützt die Komponenten von Überströmen. Der dünne Draht ist eine Sollbruchstelle und schmilzt bei zu hoher Belastung. Das Bauelement darf nicht überbrückt werden.</center>

<center><img src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/file.php?n=4301&w=l" border="1" alt="Allgemein"></center>
<center>Die Spulen, als eingesetzte Vertreter für Induktivitäten, stellen Filter etwa für Oberwellen dar, die nicht komplett unterdrückt werden können. Darüber hinaus können diese aber auch als Speicher fungieren. Sie bestehen aus mehreren Drahtwindungen um einen Ferritkern und können zum bekannten Netzteilpeifen führen, wenn sie nicht gut genug angebracht werden. Denn falls die Drähte keinen halt mehr haben, vibrieren sie in der Luft, was zu hochfrequenten Geräuschen führt. Entgegenwirken kann man dem Phänomen mit Klebstoffen, Epoxidharz oder auch Schrumpfschläuchen. </center>

<center><b>Transformatoren und Optokoppler</b></center>

<center><img src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/file.php?n=4245&w=l" border="1" alt="Allgemein"></center>
<center>Der Transformator arbeitet mit einer hochfrequenten Rechteckspannung und überträgt Spannungen auf ein anderes Niveau.</center>

<center><img src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/file.php?n=4246&w=l" border="1" alt="Allgemein"></center>
<center>Optokoppler haben einen ähnlichen Effekt wie Transformatoren, nur das deren Hauptaufgabe eben darin besteht. Die Rede ist von der galvanischen Trennung zweiter unabhängiger Stromkreise.</center>

<center><b>Transistoren und Dioden</b></center>

<center><img src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/file.php?n=4248&w=l" border="1" alt="Allgemein"></center>
<center>Die Transistoren (speziell Leistungs-MOSFET) sind Halbleiter, die in Schaltnetzteilen als Wechselrichter und Gleichrichter fungieren. Deren Vorteil liegt im schnellen und daher effizienten Schalten. Diese Halbleiter leiten/blockieren Ströme, stellt also eine Art Ventil dar. Zudem zerhacken sie die Spannung passend für den Transformator.</center>

<center><img src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/large/1_Diode.jpg" border="1" alt="Allgemein"></center>
<center>Dioden werden als Gleichrichter von Wechselspannungen verwendet und sind die Bauteile im Netzteil, die die Spannung vor der Ausgabe final auf dieses Niveau bringen. Manchmal werden sie auch statt der Gleichrichterbrücke primär eingesetzt, sind dort aber eher ein Element in sehr günstigen Netzteilen.</center>

<center><b>Chips</b></center>

<center><img src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/file.php?n=4240&w=l" border="1" alt="Allgemein"></center>

<center>Es gibt drei wichtige Arten von relativ intelligenten Chips in primärgetakteten Schaltnetzteilen. Der PWM-Chip, meist in Kombination mit der PFC Steuerung, sorgt als Lastregler für eine hohe Effizienz und kontrolliert die Ausgangsspannungen. Ein zusätzlicher Sicherungschip, der gerne vergessen wird, beinhaltet die verschiedenen Schutzmechanismen. Je nach Art deckt dieser verschiedene Sicherungen ab, die zu unterschiedlichen Bedingungen in Kraft treten wie beispielsweise Kurzschlüsse oder Überlastungen. Der für die Lüfterregelung zuständige Chip bestimmt maßgeblich, wie schnell oder langsam der Lüfter dreht und mit welcher Anlaufspannung er gestartet wird. Je nach Ausrichtung kann man damit eine leisere, oder effektivere Kühlung erreichen. </center>

[break=Grundlagen Messungen]
In unseren Test führen wir zu vielen Werten Messungen durch. Da nicht jeder weiß, was es mit den Begriffen auf sich hat, werden diese noch einmal kurz erklärt.

<b>PFC</b>

Die Werte zum PFC (Power Factor Correction), zu Deutsch Leistungsfaktorkorrektur, findet man bei unseren Berichten zu jedem Netzteil. Die Generatoren in den Kraftwerken erzeugen bekanntermaßen sinusförmige Spannungsverläufe. Nun ist es so, dass die Gleichrichterbrücke und die impulsartige Aufnahme der Kondensatoren zu Verzerrungen dieses sinusförmigen Bildes führen und Oberschwingungen generieren, die Störungen hervorrufen können. Man strebt es mit der Leistungsfaktorkorrektur an, diesen Effekt zu kompensieren und den Faktor nahe 1 zu bringen, was dem perfekten Abbild entsprechen würde. Wie nah man sich an der 1 bewegt, überprüfen wir. Anzumerken ist, dass eine aktive Lösung meist höhere und damit bessere Resultate hervorbringt, als eine passive.

<b>Wirkungsgrad</b>

Der Wirkungsgrad (auch Effizienz) zeigt auf, wie viel von der aufgenommenen Energie an das System ausgegeben wird. In einem Netzteil treten nämlich Verlustleistungen an den unterschiedlichen Bauteilen auf und wandeln sich in Abwärme um, die abgeführt werden muss. Die ermittelte Prozentzahl gibt Aufschluss darüber.

<b>Restwelligkeit</b>

Dass aus Wechselspannung im Netzteil letzen Endes eine geglättete Gleichspannung wird, ist jedem bekannt. Denn nur mit dieser können die PC Komponenten operieren. Was in der Theorie gut funktioniert, ist in der Praxis problematischer. Denn die Spannung kann abhängig von der Qualität nicht perfekt geglättet werden und hinterlässt Restwelligkeitsanteile. Je niedriger diese sind desto besser. Die Spezifikationen legen folgende Maximalwerte fest:

<ul><li>+12V 120mV</li><li>+5V 50mV</li><li>+3,3V 50mV</li><li>-12V 120mV</li><li>+5VSB 50mV</li></ul>
Auch wenn diese Angaben bei unseren Artikeln nicht immer genannt werden, überprüfen wir diese natürlich. Allerdings finden sie nur dann Erwähnung, wenn es sich um ein besonders niedriges (also gutes) oder hohes (also schlechtes) Resultat handelt. Bei allen Tests ohne Vermerk gilt, dass die Werte innerhalb eines unkritischen Bereiches liegen.

<b>Spannungen: Toleranz</b>

Von der optimalen Linie ausgehend sind bei den einzelnen Spannungen 5% nach oben und 5% nach unten hin als Toleranzgrenze gesetzt.
Daraus ergibt sich folgendes Bild:

<ul><li>+12V = 11.40V / 12.60V</li><li>+5V / +5VSB = 4.75V/ 5.25V</li><li>+3,3V = 3.14V / 3.47V</li></ul>

Für -12V gilt gesondert eine Schwelle von 10%.
Da dies mittlerweile sehr großzügig gesetzt ist, beurteilen wir nicht nur die Einhaltung der Werte, sondern auch, wie nah sie tatsächlich am Optimum sind.

Um hohe Belastungen zu simulieren und repräsentative Werte messen zu können, ist kein gängiges PC-System zum Einsatz gekommen, da sich die dort ermittelten Ergebnisse immer nur unmittelbar auf die Hardwarekombination beziehen lassen, zumal man viele der großen Fabrikate nur selten voll auslasten kann. Und ein Netzteil ist nur dann gut, wenn es die gesamte versprochene Leistung auch zu 100% bereitstellen kann, ohne in irgendeiner Weise Probleme zu verursachen. Hierzu wird die professionelle Teststation Chroma 8000 eingesetzt, um eine detaillierte Belastung in mehreren Stufen zu ermöglichen und wir mit Volllast bzw.10% Überlast alle relevanten Fähigkeiten überprüfen.

[break=DC-DC Converter]

Momentan ist es in aller Munde und neuere High-End Netzteile werden mittlerweile überwiegend mit einem DC-DC (direct current to direct current) Converter bestückt. Der ein oder andere Leser wird mit dieser Technologie aber nicht allzu viel anfangen können, weshalb wir noch mal kurz darauf eingehen.

Wie wir wissen, werden die Spannungen +3,3V, +5V und +12V normalerweise über eine einzige Quelle generiert, wobei +3,3V meist von +5V abgeleitet wird mit jeweils eigenen Filtereinheiten. Etwas anders ist es nun bei der DC-DC Nutzung. Hier generiert der Haupttransformator nur die überaus wichtige +12V Schiene und kann somit sein volles Leistungspotenzial theoretisch auf dieser Leitung ausgeben. Allerdings gibt es nun je einen Spannungswandler, der aus der Gleichspannung +12V die beiden kleineren Gleichspannungen ableitet.

Aus Platzgründen steht dabei meist eine eigene kleine Leiterplatte zur Verfügung, die Spulen und Kondensatoren, oftmals gar Feststoffkondensatoren, beinhaltet. Der Vorteil ist zum einen, dass man mit diesem Hilfsmittel derweil an die Effizienzgrenze von nahezu 90% vorstoßen kann, wenn man es gut umsetzt. Der Hauptgrund in früheren Tagen, die den Einsatz dieser eigentlich altbekannten Technik verhinderte, war, dass die Umsetzung damals noch recht ineffizient war. Einen Vorteil konnte man aber immer vorweisen: Die Stabilität. Wenn zur Korrektur der Leitungen die Spannung angehoben oder gesenkt wird, wären normalerweise alle Schienen betroffen. Das hat zur Folge, dass eine Spannung optimiert ist, während die andere fälschlicherweise mit beeinflusst wird und so schlechtere Werte erzielt. Mit der DC-DC Variante kann man also derartiges vermeiden, denn die Leitungen sind in Sachen Optimierung unabhängig.

[break=Innenansicht]
Wenn wir nun zu den elektronischen Details übergehen, werden weitere Indizien zum Produzenten gesammelt, anhand derer die Verarbeitungsqualität und die Wahl der einzelnen Bauteile beurteilt werden kann. Bevor ein Netzteil nun aber geöffnet wird, ist der Sicherheitshinweis erforderlich, dass dieser Vorgang lebensgefährlich sein kann und davon abzuraten ist, wenn man ein solches Produkt als Privatkunde erwirbt. In den Kondensatoren kann sich immer noch Restspannung befinden, die sich bei Berührung entlädt.

Abhängig von der Kapazität benötigen diese üblicherweise eine Ruhepause von etwas mehr als einem Tag, damit sich die Spannung komplett abbauen kann. Jedoch lässt sich auch einfach der Stromstecker trennen, während man das Netzteil im AN Zustand behält, sodass sich die Restenergie in Richtung der Verbraucher (PC-Komponenten) verteilen kann. Ein sorgfältiger und vorsichtiger Umgang mit dem Gerät ist zudem erforderlich, um keine empfindlichen Bauteile zu beschädigen. Bei einem Eingriff erlischt außerdem die Herstellergarantie. Netzteile können hierbei meist durch das Lösen von vier Befestigungsschrauben geöffnet werden.

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Da wir den Hersteller bereits identifiziert haben, war die Innenansicht und Topologie des Tagan Netzteils bereits zu erahnen. Mal abgesehen von den zwei zusätzlichen Platinen für den DC-DC Converter erinnert das 680W Gerät sehr stark an die klassische und gute Anordnung seitens Impervio. Die Verarbeitungsqualität ist eine Wohltat für die Augen, insbesondere bei der geschirmten EMI-Filterung, die zudem mit einigen Y-Kondensatoren (vier), X-Kondensatoren (drei), Spulen (drei) und einem MOV recht üppig bestückt ist. Einen X-Kondensator vermissten wir jedoch, der eigentlich neben dem Eingangsbereich vorzufinden wäre, wie die Klebstoffreste seitlich zeigen.

Die Kühlrippen erstrecken sich mit ihren zu 90° abgewinkelten und geriffelten Aluminiumstreben über einen großen Teil der Platinenfläche hinweg und bieten so eine breite Kühlfläche. Etwas verwundert hat uns aber, dass man diese angesicht der Low-Profile Kondensatoren primär, nicht auch darüber ausgeweitet hat. Die dort vertretenen drei Kondensatoren sind parallel geschaltet, was in diesen Tagen keine seltene Ansicht ist.

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Zum Einsatz kommen dabei die KMR Modelle von Nippon-Chemicon mit 450V, 105°C und je 180 microFarad, die sich zu 540 microFarad addieren. Mehr als genug Kapazität also, um die Leistung bereitstellen zu können. Im zentralen Bereich fällt auf, dass für höhere Lastbereiche ein zweiter Transformator hinzugeschaltet wird und eine Aufteilung der Lasten ermöglicht. Keine schlechte Idee, wenn man bis hoch in die 1200W geht. Die gesamte Bestückung ist auf einer Epoxidharzplatine aufgebracht. Auch Sekundär können wir keine groben Mängel feststellen, da recht gängige Marken vertreten sind und beispielseise der schon oft vertretene PS232 Chip verbaut wurde. Und so lässt sich festhalten, dass die Wahl der Baugruppen als auch Gestaltung des Netzteils sehr zu gefallen weiß.

[break=Messergebnisse]

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Die +3,3V Leitung startete mit etwas über 3% Überspannung, und fiel lediglich 1,8% unter das Optimum ab. Daher sind die Werte selbst bei Überlast noch annehmbar.</center>

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Auch +5V zeigte mit einer Regulation von 2,4% ein gutes Bild, wohlgemerkt über alle Lastbereiche hinweg. Somit ist diese Schiene sogar weitaus besser reguliert als +3,3V und fällt nur 0,01V unter den Sollwert.</center>

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Die kleinere 5VSB Leitung blieb mit ihren Werten innerhalb der gesetzten Spezifikation und sank erst mit steigender Last auf 4,94V ab.</center>

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Als am besten umgesetzte Schiene entpuppte sich +12V, die in heutigen Systemen ohnehin die wichtigste Rolle übernimmt. Wohlgemerkt sind hier alle Schienen V1-4 abgebildet und unterscheiden sich in ihrem Resultat kaum voneinander. Das gute DC-DC Prinzip mit passender Umsetzung hat hier seine positive Wirkung nicht verfehlt.</center>

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Apropos Wirkung. Der Wirkungsgrad war insbesondere unter den höheren Lasten hervorragend und konkurriert bei fast 88% Spitze mit unserem aktuellen Referenzgerät, dem Turbo-Cool 860W.</center>

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Dank der Effizienz und guten Lüftersteuerung bleibt das Netzteil dafür, dass es 680W Leistung erbringen kann, recht leise. Unter geringer Last kann man sehr gut mit aktuellen Leisetretern mithalten und muss erst mit steigender Last eine höhere Lautstärke von 29dBA in Kauf nehmen. Allerdings ist dies bereits der Wert bei Überlast und mit der vollen Umdrehungszahl von 2300rpm. Bei 100% bleibt man immer noch bei angenehmen 22dBA, zumal man sich über 17-19dBA unter den relevanten Lasten nicht beklagen kann. Dort würde der Lüfter dementsprechend auf 900-950rpm gedrosselt.</center>

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Der Lüfterregelung muss natürlich auch die Temperaturentwicklung im Innern gegenübergestellt werden, die wir wie üblich mit eigener Sensorik an den Hauptkühlblöcken überprüft haben. Und das Ergebnis zeigt niedrige Werte von kaum mehr als 30°C in den unteren, sowie 45°C in den höchsten Lastregionen. Bei diesem erstklassigen Werten kann man sich einen leise drehenden Lüfter gerne gefallen lassen.</center>

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Zu guter letzt fällt die Leistungsfaktorkorrektur mit über 0,9 in der Startregion sehr gut aus und pendelt sich in den oberen Lastgraden bei etwas unter 0,99 ein.</center>


[break=Fazit]
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Mit dem TG680-U33II 680W ist nun endlich ein solides DC-DC Netzteil am Start, das nicht gleich in den höchsten Leistungsregionen beginnt. Wer nicht mehr als 680W benötigt, was bei vielen zutreffend sein wird, erhält folglich eine gut aufgestellte Technik, ohne gleich enorm überdimensionieren zu müssen. Sonst gibt es derartige Spannungswandler oft erst ab dem 850W Bereich. Und das mit abnehmbaren Anschlüssen, die den Preis entsprechend hoch ausfallen lassen.

Bei der Steckervielfalt haben wir nicht viel zu bemängeln, allerdings lägen vier Grafikkartenstecker durchaus im Bereich des Möglichen, da ein Endkunde eher noch eine weitere Grafikkarte hinzufügen wird, anstatt die volle SATA Anzahl mit acht Anschlussmöglichkeiten zu benutzen. Ansonsten fällt es sichtlich schwer, überhaupt einen Kritikpunkt zu finden.
Denn auch wenn uns die Anschlüsse zumindest nicht begeistert haben, wird das vor allem durch die gute Elektronik kompensiert. Man machte es durch eine nachvollziehbare Herstellerwahl möglich, die Verarbeitung sehr sauber und strukturiert zu halten. Des Weiteren ist die Wahl an Markenbauteilen überwiegend solide, was uns sehr erfreut hat. Mit dem Spannungswandler, der Epoxidharzplatine und den parallel geschalteten Primärkondensatoren wird zudem gleich eine ganze Fülle an technischen Vorzügen geboten. Man könnte sogar sagen, dass es unter diesem Gesichtspunkt eine Vorbildfunktion erfüllen kann.

Bei den Messwerten konnten wir feststellen, dass es unseren Ansprüchen absolut gerecht wird. 88% Spitze beim Wirkungsgrad entsprechen einem sehr hohen Niveau und die Spannungsstabilität bei +12V war einfach nur beeindruckend. An dieser Stelle konnte man sogar das Turbo-Cool 860W übertreffen. Auch die PFC Werte waren gut und den niedrigen Temperaturen liegt eine üppige Kühlstruktur zu Grunde, die es zulässt, den Lüfter sehr angenehm laufen zu lassen. Alles in allem überzeugend.

Optisch ist das Tagan Netzteil sehr schlicht gehalten, was je nach Vorliebe oder Abneigung zu beurteilen ist. Wir finden es jedenfalls bemerkenswert, dass man sich nach dem Herstellerwechsel noch mehr auf das Wesentliche konzentriert hat, anstatt die Äußerlichkeiten in irgendeiner Weise überladen zu gestalten. Und wie sich zeigt, wurde das Budget intern adäquat investiert.

Zusammenfassend ist dieses Produkt daher nur zu loben und wer nicht zwangsweise abnehmbare Anschlüsse möchte, wird in diesem Netzteil einen idealen Begleiter für sein System finden.

Auch wenn wir erst vor kurzem einen Award vergeben haben, ist es hier mehr als angebracht, erneut eine Auszeichnung zu verleihen. Ein derartiges Netzteil, das sich aus technischer Sicht überhaupt keine Schwächen leistet, selbst bei fast unwichtig kleinen Spannungsschienen gute Werte zeigt und solide Elektronik aufweist, ist sehr selten.

<center><b>Das Tagan Superrock TG680-U33II 680W erhält den Editors Choice Award!</b></center>

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