Seasonic Platinum 860W (SS-860XP)

soulpain

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In kurzen Abständen präsentierten die Unternehmen ihre ersten Platinum-Netzteile. Nachdem wir vor kurzem bereits das Enermax Platimax mit 750 W getestet haben und Enermax in einen moderaten Leistungsbereich vorgestoßen ist, dürfte 80Plus Platinum endgültig am Markt angekommen sein. Heute widmen wir uns einer zweiten Traditionsmarke und stellen das Platinum 860 W von Seasonic vor. Neben dem hohen Wirkungsgrad verfügt das Netzteil über zwei Modi bei der Lüftersteuerung, ein vollmodulares Steckersystem und Tiefsetzsteller für zwei der kleineren Ausgangsspannungen. Wir bedanken uns bei Nils von Seasonic für die Bereitstellung des Testmusters und wünschen wie immer viel Spaß beim Lesen!

Preisvergleich

[break=Lieferumfang, Lüfter und Nennleistung]
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Der Lieferumfang des Platinum 860 W fällt nicht so umfangreich wie bei der MaxRevo-Baureihe von Enermax aus. Dennoch sind zwei verschiedenartige Kabelbinder, ein Benutzerhandbuch, eine Tasche mit den modularen Anschlüssen, die Schrauben zur Befestigung des PC-Netzteils im Gehäuse, ein kleiner Schraubendreher und ein Seasonic-Aufkleber beigelegt worden. Das ATX-Netzteil selbst wird gut vor Staub und Dreck geschützt. Neben den eingangs erwähnten Produkteigenschaften gibt Seasonic an, einen hochwertigen Lüfter von Sanyo Denki zu verwenden. Wie wir bei der näheren Betrachtung des Gehäuses noch sehen werden, ist ein kleiner Schalter neben den Anschlussbuchsen installiert. Mit diesem lässt sich der Lüfter wahlweise dauerhaft drehend betreiben, oder im semi-passiven Betrieb erst ab 40% Last einschalten. Noch dazu gewährt der Hersteller 7 Jahre Garantie, was allerdings nichts über die Servicequalitäten aussagt.

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Ähnlich wie bei der X-Series können die beiden Ausgänge +3,3 V und +5 V mit je 25 A belastet werden. Zusammen leisten diese bis zu 125 W. +12 V wird mit 852 W sehr leistungsstark spezifiziert, wobei ein Teil des Stroms zur Übersetzung auf +3,3 V und +5 V verwendet wird. +5 VSB kann mit 3 A relativ stark belastet werden. Die ersten Ziffern der Seriennummer verraten uns, dass dieses Netzteil im Dezember 2011 hergestellt wurde.

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Seasonic verbaut wie bei den meisten teureren Netzteilen einen San Ace 120 mit der Modellnummer 9S1212F04. Dieser Lüfter besteht aus einem sehr guten Kugellager und über sieben hervorragend verarbeitete Lüfterblätter am Außenring. Ein Teil der Fläche wird von einer Luftleitfolie verdeckt, über deren Zweck wir bereits mehrfach berichtet haben. Im Gegensatz zum Erstentwurf der X-Series wird die Lüfterdrehzahl nicht über das Tastverhältnis (PWM) eingestellt. Antec verfügt über ein entsprechendes Patent in diesem Bereich und Seasonic erwarb die Lizenz nur eingeschränkt. Daher wird lediglich die Spannung eingestellt. Mit 0,19 A ist die Stromaufnahme des Lüfters moderat.

[break=Aussehen und Anschlüsse]
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Das Gehäuse entspricht bis auf die farbliche Veränderung der oberen Fläche exakt dem des X-1000 und X-1250. Alle Seiten sind sehr dickwandig und auch nach dem Öffnen fallen keinerlei scharfkantige Elemente auf. Die eine Flanke trägt den Seriennamen, die andere das Etikett mit den Leistungsdaten und Zertifizierungen. Direkt neben der Netzeingangsbuchse ist ein breiter Netzschalter zu finden. Sehr konventionell fällt die Form der Be- und Entlüftungslöcher aus. Darüber hinaus hat Seasonic die Struktur der modularen Anschlussbuchsen beibehalten. Diese wurden tief eingelassen und sind einheitlich in der Farbe. Deren Beschriftung zeigt auf, welcher Stecker zu welcher Buchse gehört. Die Buchse oben links kann entweder für einen PCIe-Stecker oder für einen CPU-Anschluss genutzt werden. Im Zweifel muss sich der Kunde für eine der beiden Varianten entscheiden, der PCIe-Stecker kann aber auch in der unteren Reihe angeschlossen werden. Hier stehen drei Buchsen bereit und nur zwei davon werden beim 860-W-Gerät benötigt. Mit 19 cm ist das Gehäuse relativ lang, was für ein modulares "High-End-Netzteil" aber nicht verwunderlich ist. Für sparsame HTPCs ist das Produkt nicht entworfen worden, weshalb das auch nicht als Kritikpunkt zu werten ist.

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<center>
MainCPUPCIePeripherie
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
1x 24-pin (ca. 60 cm)1x 4+4-pin (ca. 65 cm)2x 6/8-pin (ca. 60 cm)3x SATA (ca. 55, 70, 85 cm)
-1x 8-pin (ca. 65 cm)2x 6/8-pin (ca. 60 cm)3x SATA (ca. 55, 70, 85 cm)
---3x SATA (ca. 55, 70, 85 cm)
---2x SATA (ca. 35, 50 cm)
---3x HDD (ca. 55, 70, 85 cm)
---3x HDD (ca. 55, 70, 85 cm)
---2x HDD (ca. 55, 50 cm)
---1x HDD auf 2x FDD Adapter (ca. 15 cm)
[TR][TD]</center>

Elf SATA-Stecker sind eine überdurchschnittliche Konfiguration, während acht HDD-Anschlüsse in dieser Leistungsklasse üblich sind. Abgesehen von den zwei etwas kürzeren Leitungssträngen hätte man die verbleibenden Stecker asynchron aufteilen können. Wie oben vermerkt, existieren zwar zwei CPU-Anschlüsse, allerdings kann die obere Buchse auch mit einem PCIe-Strang belegt werden. Mit 85 cm sind die Peripherie-Leitungen ausreichend lang, während die Mainboard- und Grafikanschlüsse 60-65 cm erreichen. Der Aufbau ist also ideal für große Gehäuse geeignet. Wie an dem oberen Bild zu sehen ist, teilt sich der 24-pin-Anschluss auf, da an der unteren Reihe ausschließlich 12 V anliegt. Der Sleeve ist weich und relativ blickdicht, endet aber kurz vor den Steckerbuchsen, was dem einen oder anderen Käufer nicht gefallen dürfte. Das ist der Preis, den man für das vollmodulare Steckersystem bezahlen muss.

[break=Elektronik/Technik]
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Wie unsere Recherche ergeben hat, entspricht das Platinum 860 W fast genau dem X-1000 und X-1250 mit 80Plus Gold. Das ist auch nicht verwunderlich, da letztere bereits deutlich über den Anforderungen für 80Plus Gold bei 115 VAC lagen. Seasonic verwendet den Vollbrückenresonanzwandler, der den Hauptrafo voll ausnutzt und damit für die höheren Leistungsklassen prädestiniert ist. Die Strom- und Spannungsamplituden des Resonanzkreises verlaufen nahezu sinusförmig und die Transistoren schalten bei Nullspannung ein. Zusammen mit dem geringen Widerstand der Drain-Source-Strecke ergeben sich so niedrige Verlustleistungen in der Einschalt- und Sättigungsphase des Transistors bzw. der Leitendphase des Spannungswandlers. Dementsprechend können die Kühlkörper etwas kleiner ausfallen. Die Unterschiede zu den größeren Modellen sind die schwächeren bzw. die geringere Anzahl an MOSFETs und der fehlende dritte Primärkondensator.

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Eingangsseitig unterdrückt eine Schaltung aus dem Netzfilter YO15T1 von Yunpen, einer Gleichtaktdrossel, vier Y-Kondensatoren, zwei X-Kondensatoren und einer Längsdrossel die netzseitigen und in das Netz abgegebene Emission, welche die Leiterbahnen als Kopplungsweg nutzen. Die vier Y-Kondensatoren führen Ableitströme über zwei der Schrauben mit Erdverbindung ab. Ein Varistor auf der Hauptplatine schließt Überspannungen kurz. Darüber hinaus begrenzt ein Thermistor den Einschaltstrom, zum Abkühlen wird dieser von einem Relais überbrückt. Bei Betätigung trennt der Netzschalter sowohl den Phasen-, als auch den Neutralleiter auf, die beide durch einen kleinen Ferritkern geführt werden. Sämtliche Anschlüsse wurden hervorragend isoliert.

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Im Leistungsfaktor-Vorregler hinter den beiden Gleichrichterbrücken (GBU2506) dürfte die große PFC-Drossel auffallen, die (nicht wie der erste Blick vermuten lässt) mit einer Wicklung versehen wurde. Die Siliziumkarbid-Diode von Rohm und zwei effiziente Transistoren (IPW60R199CP) im großen TO-247-Halbleitergehäuse sind ein Bestandteil dieses Schaltkreises und auch ein Grund für die niedrige Verlustleistung. Wie so oft wird der Gate-Kontakt beider Transistoren mit einer Ferritperle entstört. Möglicherweise liegt das am einlagigen PCB des Reglers. Hier werden gemeinsame Leiterbahnabschnitte zur potenziellen Störquelle für Gegentaktstörungen. Der PFC-IC beinhaltet nicht wie sonst üblich die Ansteuerung der Transistoren im Spannungswandler, ist also ausschließlich an den Zwischenkreis angeschlossen und mit einigen Schutzmechanismen ausgestattet worden.

Einigen Lesern dürfte bereits aufgefallen sein, dass Seasonic kleinere Änderungen gegenüber der X-Serie vorgenommen hat. Eine davon hängt mit dem Resonanzkreis selbst zusammen. Zwei Leitungen des IC CM6901 auf dem kleinen PCB führen zu einer kleinen Drossel, die grob zwischen dem Resonanzkondensator, der Resonanzspule und der kleinen "Hilfsspule" zur Entlastung des Haupttrafos geschaltet wurde (siehe PCB-Rückseite). Möglicherweise wird damit der Strom im Resonanzkreis gemessen, um die Regelung zu verbessern. Eine zweite Wicklung ist mit dem PCB verbunden und der magnetische Fluss im Kern durchsetzt auch die Wicklung mit Regler-Anschluss.

<center><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/14_int4.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/14_int4.jpg" border="0" ></a><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/3_int6.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/3_int6.jpg" border="0" ></a><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/16_int2.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/16_int2.jpg" border="0" ></a><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/11_int1.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/11_int1.jpg" border="0" ></a></center>

Der Sekundärschaltkreis lässt sich nur schwer in wenigen Sätzen zusammenfassen, da dieser in mehrere kleinere Schaltkreise unterteilt ist. Zunächst werden je zwei Trafo-Wicklungen mit +12 V nach außen geführt. In Serie folgen die gerade aufgereihten Feststoffkondensatoren und einige Entstördrosseln. Nun führen diverse Drahtbrücken in die untere Reihe der modularen Steckerbuchsen, die damit (logischerweise) nur mit +12 V belegt ist. In die obere Reihe führen zudem mehrere Leitungen, die den Tiefsetzsteller für +3,3 V und +5 V mit Strom speisen. Der IC APW7159 stellt das Tastverhältnis der Transistoren beider Ausgangsspannungen ein. Dieser könnte theoretisch sogar mit 1 MHz takten, was sich auf die passiven Bauelemente auswirkt. So sind der ESL (das induktive Verhalten der Anschlüsse und Folien) der Kondensatoren und der Skin-Effekt auf der Speicherdrossel ein bekanntes Problem oder zumindest Größen und Faktoren, die berücksichtigt werden müssen.

Abseits des Leistungsteils wird der IC mit den Schutzmechanismen auf einem separaten PCB angeschlossen und über Leitungen samt Steckern mit dem PCB für die modularen Anschlüsse verbunden. Über Optokoppler läuft die Rückführung zum Primärschaltkreis. Der PS232F verfügt über einen Unterspannungs-, Überspannungs- und Überstromschutz für +3,3 V, +5 V und bis zu vier +12 V Ausgänge. Damit wäre das zweite Indiz gesichert, dass es sich um ein Netzteil mit mehreren +12-V-Ausgängen handelt, nachdem es sogar über zwei +12-V-Quellen verfügt. Die Pins zur Überstrommessung auf +12 V sind auch ausnahmslos angeschlossen. Andererseits spricht Seasonic auch nicht offiziell von einer "Single-Rail" und äußert sich eher neutral zu den unterschiedlichen Auslegungen der Hersteller. Fakt ist aber, dass sogar sehr viele Seasonic-Netzteile über zwei +12-V-Quellen verfügen und Kunden wie Corsair eine "Single-Rail" angeben - ohne etwas an dem Produkt zu ändern. Vermutlich lässt es Seasonic offen und orientiert sich an der Richtung, für die sich die ODM-Kunden entscheiden. Zumindest auf dem Etikett ist nur ein einziger +12-V-Ausgang ausgewiesen.

[break=Messungen]
<center>
Belastung*Lautstärke+3,3 V (ripple & noise)+5 V (ripple & noise)+12 V (ripple & noise)Wirkungsgrad/PFC
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
5 %leichtes Lüfterrauschen und minimales Zirpen+1,28 % (5 mV)+1,20 % (7 mV)+1,13 % (4 mV)79,83 % / 0.712
10 %leichtes Lüfterrauschen und minimales Zirpen+1,24 % (6 mV)+0,82 % (7 mV)+1,04 % (5 mV)86,53 % / 0.898
20 %leichtes Lüfterrauschen und minimales Zirpen+1,12 % (8 mV)+0,40 % (9 mV)+0,98 % (22 mV)90,77 % / 0.942
50 %leichtes Lüfterrauschen und minimales Zirpen+0,24 % (10 mV)-0,02 % (11 mV)+0,48 % (16 mV)93,03 % / 0.979
80 %Lüfterrauschen und leichtes minimales Zirpen-1,23 % (11 mV)-0,94 % (12 mV)+0,01 % (20 mV) 91,99 % / 0.988
100 %starkes Lüfterrauschen und minimales Zirpen-1,67 % (14 mV)-0,92 % (12 mV)-0,31 % (24 mV)91,40 % / 0.989
110 %starkes Lüfterrauschen und minimales Zirpen-1,79 % (14 mV)-0,86 % (13 mV)-0,67 % (11 mV)91,27 % / 0.990
Crossload 1 -+0,61 %+0,28 %-0,17 %-
Crossload 2 -+0,00 %-0,04 %+0,13 %-
[TR][TD]* gemäß ATX-Spezifikation unter Berücksichtigung der angegebenen Lasttabelle des Herstellers. Bei den +12-V-Ausgängen geben wir die mit der schlechtesten Regulation (bzw. höchsten Restwelligkeits-Messung) an. Crossload 1: 3,3 V und 5 V bei 1 A, 12 V beim spezifizierten Maximalwert. Crossload 2: 3,3 V und 5 V beim spezifizierten Maximalwert und 12 V bei 1 A.</center>

Es dürfte kaum verwundern, dass das PC-Netzteil die Spannungen auch während der beiden Crossload-Tests gut ausregelt, da jede Spannung über die Rückführung des eigenen PWM-Reglers überwacht wird. Auch der extrem hohe Wirkungsgrad ist ein bekannter Vorzug der Baureihe, den wir hier zumindest bei 230 V Eingangsspannung bestätigen können. Die äußert geringe Restwelligkeit und der Leistungsfaktor, der höher als noch bei den ersten X-Series-Modellen ausfällt, sind sehr zufriedenstellend. Nur der relativ hohe Rippleanteil bei 20 % ist noch auffallend, hängt aber mit den Betriebsmodi des Resonanzwandlers zusammen. An dieser Stelle dürfte wohl die Umschaltung auf die Frequenzmodulation erfolgen. Zwar müssen wir vermerken, dass die PFC-Drossel offensichtlich unter der hörbaren Magnetostriktion leidet, das Zirpen ist jedoch nur aus nächster Nähe zu vernehmen. Das Lüfterlager ist ebenfalls kaum hörbar, was für die gute Verarbeitung spricht. Lediglich die hohe Umdrehungszahl ab 80 % Last ist störend, was für ein 860-W-Netzteil aber auch notwendig erscheint. Bis 40 % Last (bei unserem Testverfahren bis einschließlich 20 % Last) lässt sich der Lüfter über den Schalter auf der Rückseite erfolgreich ausstellen. Dann ist das Netzteil sogar nahezu lautlos. Die PFC-Drossel kann nur aus 20 cm Entfernung oder weniger gehört werden. Im geschlossenen System sollte das Netzteil absolut unhörbar sein.

[break=Fazit]
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Das Seasonic Platinum Series mit 860 W ist das aktuell beste Netzteil von Seasonic - und das beste Netzteil am Markt. Der Lieferumfang fällt immerhin überdurchschnittlich aus. Die Technik, der gute Lüfter und die ausgezeichneten Messwerte jedoch übertreffen sogar die Lösungen der aktuellen Konkurrenz. Clevere Ideen wie der Schalter für den passiven oder semi-passiven Lüfterbetrieb runden das Produkt optimal ab.

Im Inneren verwendet Seasonic eine leistungsstarke Variation des bekannten Resonanzwandlers. Wie üblich setzt der Hersteller auf aktuellste MOSFETs und eine Siliziumkarbid-Diode im Vorregler. Mit einem gekapselten Netzfilter und weiteren Entstörkomponenten ist die EMI-Filterung sehr gut bestückt. Ein passiver Überspannungsschutz und die Einschaltstrombegrenzung sind ebenfalls vorhanden. Wie erwartet setzt Seasonic auf hochwertige PCB-Materialien und japanische Kondensatoren. Allerdings ist auch Seasonic nicht vor allen Problemen sicher, die Ferritperlen an den Transistor-Anschlüssen beweisen es. Vielleicht wäre der PFC-Regelkreis noch zu überarbeiten und ebenfalls in einer mehrlagigen Ausführung zu integrieren. Offenbar scheint Seasonic keinerlei Probleme mit dem Frequenzbereich des Tiefsetzstellers zu haben. Dem begegnen die anderen Hersteller mit HF-Litzen an der Speicherdrossel oder senken die Frequenz mit einer externen Beschaltung.

Wie auf der vorhergehenden Seite vermerkt, zeigte das Platinum 860 W keinerlei nennenswerten Schwächen, dafür aber die gewohnten Stärken von Seasonic, auf. Die Restwelligkeit und Rauschspannung ist nie höher als 22 mV, auf den kleineren Ausgängen liegt sie sogar deutlich darunter. Einen nennenswerten Spannungsabfall bei höherer Last gibt es nicht. Alle Ausgangsspannungen werden sehr gut geregelt. Einzig das Zirpen der PFC-Drossel macht sich bei genauerem Hinhören bemerkbar, dürfte hinter verschlossenen Seitenwänden im PC aber nicht mehr auffallen. Bis in höhere Lastbereiche hinein ist der Lüfter leise - bis 40 % Last sogar wahlweise lautlos. Bis zu 93 % Wirkungsgrad erreicht das Netzteil und schneidet auch bei 10 % Last bereits sehr gut ab. Selbst bei sehr geringer Last scheint der Aufwand der Regeltechnik dem geringen Betriebsstrom nicht im Weg zu stehen, weshalb selbst hier immer noch knapp 80 % Wirkungsgrad erreicht werden. Das ist ein beachtlicher Fortschritt, der das Netzteil zum Vorzeigemodell seiner Klasse macht.

Die größeren Platimax-Modelle von Enermax sind sicherlich besser ausgestattet als das Platinum 860 W. Mit den zahlreichen Beigaben fällt der Lieferumfang dennoch großzügiger als bei den meisten anderen PC-Netzteilen aus und vor allem auch mindestens so umfangreich wie beim Platimax 750 W. Mit 60-65 cm sind die Mainboard- und Grafikanschlüsse äußerst lang. Vier GPU-, elf SATA- und acht HDD-Stecker entsprechen den Erwartungen in dieser Leistungsklasse. Besonders die Anzahl der SATA-Stecker ist sehr zufriedenstellend. Auch der Sleeve überzeugt im Ganzen durch seine Verarbeitung.

Zur unmittelbaren Konkurrenz zählen das bereits erwähnte Enermax Platimax mit 750 W / 850 W und das Super Flower Golden King Platinum mit 750W. Fragwürdig ist bei letzterem nicht nur die Namensgebung, sondern auch der fehlende Überstromschutz und MOV. Daher ist es auch fast schon vernachlässigbar, dass Super Flower die Produkte deutlich günstiger anbietet. Elementare Bestandteile, die selbst in günstigen Netzteilen vertreten sind, sollten auch hier umgesetzt werden. Enermax bewegt sich preislich und qualitativ in etwa auf der Höhe von Seasonic, wobei letzterer klar die bessere Lötqualität aufzeigt und die umfangreichere EMI-Filterung einsetzt. Daher gibt es nur einen möglichen Abschluss für diesen Test: Das Seasonic Platinum Series 860 W erhält unseren Editors' Choice Award.

<center>Seasonic Platinum Series 860 W

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Für kompromisslose Qualität!</center>

Persönlicher Kommentar von Martin Kaffei:

Eigentlich müssten wir Seasonic-Produkte gar nicht mehr testen. Die Qualität der verwendeten Baugruppen, die Verarbeitung des Gehäuses und der hochwertige Lüfter sprechen stets für sich. Einzig die etwas merkwürdige Firmenpolitik hinsichtlich der nicht angegebenen +12-V-Aufteilung bringt einen etwas faden Beigeschmack in das Gesamtpaket ein. Abseits davon sprechen beinahe alle Punkte für Seasonic. Fehler erlaubt sich der Hersteller kaum und schneidet in Sachen Restwelligkeit & Rauschspannung erneut tadellos ab. Die Idee mit dem Lüfterschalter ist ungewöhnlich und verleiht dem ohnehin guten Netzteil eine erfrischende Note. Andere Hersteller würden diese Eigenschaften integrieren und dabei andere Merkmale vernachlässigen. Das ist der entscheidende Unterschied zu den Mitbewerbern. Besonders positiv ist die Umsetzung der Schutzmechanismen und die gut ausgebaute EMI-Filterung in Erinnerung geblieben. Ausnahmslos alle bisher gezeigten 80Plus-Platinum-Netzteile verfügen nur über kastrierte Eingangsfilter und/oder verzichten auf den Überstromschutz, da der Shunt-Widerstand Verlustleistung umsetzt. Der Seasonic-Manager Walter Sun sorgte sich in einem aktuellen Interview um die starke Konkurrenz. Die Umsetzung hier spricht eine andere Sprache. Nach wie vor ist der Vorsprung deutlich, was die Gesamtumsetzung betrifft.

Viele Leser werden enttäuscht sein, dass Seasonic mit 860 W und 1000 W startet. Das soll aber kein Grund zur Besorgnis sein, da der Hersteller mit Sicherheit auch leistungsschwächere Angebote präsentieren wird. Der Werdegang wird sehr wahrscheinlich dem der X-Series entsprechen. Denn es ist unbestreitbar, dass sich kleinere Netzteile wie das X-560 am besten verkaufen. Wir freuen uns bereits auf ein passiv gekühltes 400-W-Netzteil mit 80Plus Platinum und vergleichbarer Qualität.

Es ist kein Zufall, dass Seasonic das erste Netzteil bereitstellt, welches seit dem 08.04.2011 einen Auszeichnung von uns erhält und den vorhergehenden ebenfalls für sich verbuchen konnte. Dass Seasonic mit Innovationen vorangeht und noch dazu eine gleichbleibende Qualität offeriert, macht die Produkte zu den besten am Markt. Daran habe ich keinen Zweifel.


<center>Weitere Artikel...
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