SilverStone Strider 1500W

soulpain

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Als neue Spitze des Produktportfolios präsentiert SilverStone sein 1500W starkes Strider Modell. Dass dabei die hochwertige Technik im Fokus steht, macht das Netzteil trotz seines hohen Kaufpreises interessant, weshalb wir uns von Caseking ein Modell haben zukommen lassen. Zu den Eigenschaften zählen unter anderem die vollmodularen Steckersockel, die zahlreichen Anschlüsse und das 80Plus Silver Zertifikat. Ob das wuchtige Netzteil inhaltlich überzeugen kann, ist natürlich zu überprüfen. Wir wollen nun die Chance der Bereitstellung nutzen, um das Produkt vorzustellen und einen ersten Eindruck zu vermitteln.


[break=Produkteigenschaften]
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Wie bereits erwähnt, hat das ST1500 eine 80Plus Silver Auszeichnung erhalten, setzt dabei aber nicht auf die DC-DC Topologie! Wie der Sekundärschaltkreis aufgebaut ist, werden wir später noch näher betrachten. Mit 150 x 86 x 220 mm passt das Netzteil nicht unbedingt in kleinere Gehäuse, aber wer ein High-End System konfiguriert, wird in erster Linie BigTower bevorzugen, zumal 1500W Leistung eben durch große Bauteile realisiert werden müssen. Beim Formfaktor hat man sich an der Version ATX 2.3 orientiert.

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Angeliefert wird das Produkt in einem sehr schweren Karton, weshalb der Tragegriff hier sehr zuvorkommend ist. Einige Produkteigenschaften, wie etwa die Behauptung, japanische Kondensatoren verwendet zu haben, sind darauf abgebildet und werden von uns beim Blick in das Innere beleuchtet.

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Dem Paket beigelegt wurden ein Kaltgerätestecker, Kabelbinder, ein Benutzerhandbuch, Schrauben sowie eine Kabeltasche, womit es sehr gut ausgestattet ist. Für den hoch angesetzten Preis von 300€ kann man derartiges aber natürlich auch erwarten.

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Hier wurde ein 135mm Lüfter von Young Lin verbaut, der das Netzteil vertikal zur Platine ausgerichtet kühlt. Die Zahl 135mm mag etwas krumm erscheinen, aber aus Patentgründen müssen manche Hersteller auf verschiedene Größen ausweichen.

[break=Anschlüsse und Leistung]

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Bei den Anschlüssen gibt es mehr als genug Möglichkeiten, um ein ganzes Heer an Laufwerken und Grafikkarten laufen zu lassen, was auch angemessen ist. Allerdings müssen wir hinzufügen, dass nicht alle Leitungen gleichzeitig anschließbar sind mangels genügender Steckersockel. Drei Peripherieleitungen bleiben also immer übrig. Ansonsten sind acht PEG Stecker (vier davon mit 6/8-pins) wohl mehr als ausreichend und mit 12 SATA/PATA Anschlüssen kann sicherlich jeder gut leben. Vier Floppy Stecker wirken allerdings etwas unnötig auf uns. Auch für Dual-Socket Platinen ist das Netzteil vorbereitet, zumal die Leitungslänge teils unsere Grafik gesprengt hat!

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Alleine auf +12V können insgesamt 1320 W bereitgestellt werden, verteilt auf 8 getrennte Schienen. Wie es für aktuelle Netzteile üblich ist, liegt der Fokus daher weniger auf den kleineren Schienen.

[break=Elektronik]
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Das Interessanteste am Netzteil ist natürlich das Innere, vor allem wenn es darum geht, wie man es geschafft hat, hier eine derart hohe Leistung erzeugen zu können. Weiterhin wird die Qualität natürlich maßgeblich dadurch entschieden, welcher Hersteller mit welchem Design vertreten ist. Wer beim ersten Blick auf Enhance Electronics tippt, liegt richtig. Diese bauen vor allem die Mittelklassegeräte für Tagan oder auch CoolerMaster, haben aber ebenso ein High-End Layout mit 1500W, welches für SilverStone bereitgestellt wird. Die Kühlkörper sind relativ dünn, dafür fächern sich viele Kühlrippen über die gesamte Fläche hin aus. Ähnlich wie bei einer technisch verwandten Zalman Serie fehlte der Platz für einen An/Aus-Schalter.


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Im Eingangsbereich sehen wir im Gegensatz zu anderen High-End Netzteilen keinen kompletten Netzfilter ( von High & Low oder Delta ), sondern wie im Mainstreambereich einzelne Filterbausteine, hier allerdings in weit aus größerer Zahl. So sehen wir gleich drei X-Kondensatoren gegen Gegentaktstörungen und zwei Y-Kondensatoren, bevor wir mit unserem Blick überhaupt beim eigentlichen PCB angekommen sind. Zusätzlich werden Phase und Rückleiter durch einen Ferritkern entstört. Auf der Hauptplatine sind zusätzliche Drosseln und auch ein MOV vertreten, so wie es sein soll. Die zwei kleinen Heatsinks weiter hinten im Bild kühlen die Gleichrichterbrücke.


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Einige SilverStone Modelle mit modularen Anschlüssen hatten das Problem, dass die Steckersockel nicht auf einer zusätzlichen Platine angebracht wurden, weshalb sie etwas locker in der Öffnung saßen. Hier hat man dieses Konzept überdacht und das Extra-PCB realisiert. Die Leiterbahnen wurden extra mit Lötzinn nachgezogen, wobei die Verarbeitung an dieser Stelle ein wenig unsauber ausfällt.


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Beim Blick auf den Leistungsfaktor-Vorregler wird schnell klar, warum das Netzteil u.a. so lang geworden ist. Gleich vier Primärkondensatoren wurden parallel geschaltet und ergeben eine irrsinnig hohe Kapazität von 1080 Microfarad. Diese kommen von Nippon-Chemicon und weisen eine Spannungsfestigkeit von 420V auf. Die Speicherdrossel des PFC-Traktes ist ebenso sehr groß dimensioniert. Dieser Teil ist folgendermaßen geschaltet: Jeweils zwei der Kondensatoren versorgen Transistoren in der Double-Forward-Topologie als Zuleitung von einem der Haupttransformatoren. Es wird sozusagen eine duale Double-Forward Anordnung gebildet, um beide Übertrager zu speisen.


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Im zentralen Bereich, hinter dem Schaltregler, liegen gleich zwei Haupttransformatoren neben der +5VSB Versorgung. Welche Spannungen sie jeweils bereit stellen, betrachten wir gleich.


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Hier sehen wir nun den Sekundärschaltkreis, der von Enhance individuell gestaltet wurde. Hier kommen keine DC-DC Bausteine zum Einsatz. Vielmehr werden die acht +12V Schienen auf die zwei Haupttransformatoren verteilt (gelbe Leitungen und zwei große Drosseln in der Mitte). Der eine generiert zudem +5V (orange Leitungen links mit eigener Speicherdrossel), während der andere +3,3V erzeugt, die rechts davon liegen und hier im Bild nicht zu betrachten sind.


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In dieser Ansicht sehen wir nochmals detailliert die +12V Schienen als auch einen Teapo Kondensator rechts, wovon mehrere zum Glätten eingesetzt wurden. Enhance verwendet diese des Öfteren an der wichtigen Stelle.


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Auf einem kleinen Schwester-PCB wurde der Chip PS232S implementiert, welcher für die Sicherungsmechanismen zuständig ist. Direkt daneben befindet sich der Stecker für den Lüfteranschluss.


[break=Vorab-Fazit]
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Zugegeben, 1500W Leistung werden momentan nur in seltenen Fällen benötigt. Da der Verbrauch bei High-End Grafikkarten trotz der Entwicklung bei „Green-IT“ aber stetig steigt, man einen starken und zuverlässigen Begleiter etwa für Folding@Home Projekte benötigt und Enthusiasten qualitativ hochwertige Netzteile bevorzugen, hat das SilverStone seine Daseinsberechtigung.

Kritik gibt es nur wenig, mit der Bautiefe muss man natürlich leben können, genauso wie mit dem hohen Kostenfaktor. Ein kompakter Netzfilter mit sauberer Lötqualität bei den Zusatzplatinen und Schrumpfschläuchen an den Ausgangsleitungen wären noch empfehlenswert. Ansonsten beeindruckt das Netzteil durch seine üppigen Kapazitäten und den Kondensatoren mit hohem Fassungsvermögen. Acht Grafikstecker mit weitaus mehr Peripherieanschlüssen machen das gute Bild komplett. Weiterhin ist die Leitungslänge sehr ansprechend und die Versprechung mit den japanischen Kondensatoren wurde zumindest primärseitig eingehalten.

Auf Seiten der Anschlüsse und Bauqualität gibt es folglich keinerlei Zweifel, dass sich das Netzteil auf einem hohen Niveau bewegt. Ob sich das in den Messungen widerspiegelt, wird sich noch zeigen. In jedem Fall zeigte das recht teure Netzteil, dass es für seinen Preis adäquate Komponenten beinhaltet und ausstattungstechnisch bestens gerüstet ist.

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[break=Nachtrag: Messungen]

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Wir präsentieren nun die Messungen zum 1,5KW starken SilverStone Netzteil, wobei wir hinzufügen, dass wir zum Schutze unserer Teststation nur bis zu einer Leistung von 1KW belastet haben. Deshalb gilt die Interpretation der Werte natürlich auch nur bis dort hin. Bei nur 50W Belastung ermittelten wir immerhin eine Effizienz von etwa 67%, was sich bei 100W schon auf 72% steigerte. Bei 500W Last konnte eine Spitze von über 89% ermitteln, welche bei starker Last wieder etwas absank, wobei wir hinzufügen müssen, dass die Verlaufscharakteristika nicht mit den bisherigen Schritten in "%" zu vergleichen ist. Die kleinen Schienen fielen recht schnell ab, während +12V bis in hohe Lastbereiche recht stabil blieb. Netzteile über 1KW neigen sehr schnell zum Spannungsabfall, weshalb es hier noch relativ moderat ausfällt und das Netzteil dank des hohen Fassungsvermögens seiner Bauteile keine Probleme damit hat, die 1000W bereitzustellen. Insgesamt handelt es sich also um ein zuverlässiges Gerät, welches für starke Systeme geeignet ist und zudem noch sehr effizient agiert.
 
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