Silentmaxx Fanless II 500 80Plus Platinum 500W

soulpain

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Silentmaxx ist bei "Silent-Liebhabern" eine bekannte Marke, die seit 2001 leise Gehäuse und Netzteile anbietet. Darüber hinaus werden sogar komplette PCs konfiguriert, die laut Angabe komplett lautlos sind. Heute jedoch wollen wir uns einem Netzteil widmen, das komplett passiv gekühlt wird, über flache Anschlussleitungen verfügt und (indirekt) mit 80Plus Platinum ausgezeichnet wurde. Dementsprechend sollte der Wirkungsgrad 90 % bei 20 % Last, 92 % bei 50 % Last und 89 % bei 100 % Last erreichen. Zumindest gelten diese Anforderungen für das 115-V-Netz. Ob das Modell wirklich so leise ist wie angekündigt und wie es mit den verbleibenden Eigenschaften aussieht, erfahrt ihr auf den folgenden Seiten. Wir bedanken uns bei Silentmaxx für die Bereitstellung des Testmusters und wünschen wie immer viel Spaß beim Lesen!

Preisvergleich

[break=Lieferumfang und Nennleistung]
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Im Lieferumfang sind das gut verpackte Netzteil, ein etwas knappes Benutzerhandbuch, ein Kaltgerätekabel und die Schrauben zur Montage im Gehäuse enthalten. Letztere können ohne Werkzeug angebracht werden. Die modularen Anschlüsse werden in einer separaten Tasche beigelegt. Das teilmodulare Netzteil wird komplett passiv gekühlt und hat zumindest laut Angabe das 80Plus-Platinum-Zertifikat erhalten. Offiziell ist Silentmaxx nicht bei 80Plus vermerkt. Der Nachweis bei ähnlichen Konditionen erfolgt daher durch unseren Test. Bis einschließlich 65 °C sei die Funktionalität laut Tabelle gewährleistet. Dieses Merkmal können wir leider nicht überprüfen. "Active PFC" wird ebenfalls als Eigenschaft genannt, sollte aber kaum zu den außergewöhnlichen Merkmalen gezählt werden. Etwas fragwürdig erscheint der Vermerk, dass es sich hierbei um eine "Overclock Version" handelt, die auch mit höherer Leistung bei 80Plus-Gold-Konditionen betrieben werden kann. Ein neuer Takt wird hierbei selbstverständlich nicht eingestellt. Die Angabe bezieht sich darauf, dass sich das Modell bei Überlast nicht sofort abschaltet oder dabei nur unwesentlich weniger an Wirkungsgrad aufweist.

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Wie das Etikett zeigt, werden bis zu 498 W auf +12 V geleistet, wobei ein Teil des elektrischen Stroms für +3,3 V und +5 V abgezweigt wird. Letztere sind mit je 20 A belastbar und können zusammen 100 W leisten. Mit 2,5 A ist +5 VSB durchschnittlich stark belastbar. Was auf der Webpräsenz nicht erwähnt wird, ist die Zertifizierung für ATI/AMD-Grafikkarten. Wie wir später noch sehen werden, kann mit der Anzahl der Anschlüsse problemlos ein CrossFireX-Verbund aus zwei recht sparsamen Grafikkarten versorgt werden.

[break=Aussehen und Anschlüsse]
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Der dicke Gehäusedeckel dient zur Kühlung, weshalb die Form für eine größere Kühlfläche verändert wurde. Die Oberfläche besteht aus gebürstetem Aluminium. Der Rest des grau-schwarzen Gehäuses verfügt dagegen über eine verpulverte Fassade, die ebenfalls sehr dick und robust ausfällt. Auch nach dem Öffnen konnten wir keinerlei scharfkantige Elemente finden. Mit 17 cm Bautiefe ist das modulare Modell moderat lang. Die Seitenwände wurden mit zahlreichen wabenförmigen Entlüftungslöchern ausgestattet. Unter dem Netzeingang ist ein schmaler Netzschalter installiert worden. Die Steckerbuchsen sind schwarz.

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<center>
MainCPUPCIePeripherie
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
1x 24-pin (ca. 55 cm)1x 4+4-pin (ca. 60 cm)2x 6/8-pin (ca. 60, 75 cm)4x SATA (ca. 50, 65, 80, 95 cm)
--2x 6/8-pin (ca. 50, 65 cm)2x SATA, 2x HDD (ca. 50, 66, 80, 95 cm)
---3x HDD, 1x FDD (ca. 50, 65, 80, 95 cm)
[TR][TD]</center>

Sowohl der 24-pin-Stecker (55 cm), der 4+4-pin-Anschluss als auch ein Strang mit GPU-Steckern (60-75 cm) ist fest angeschlossen. Sie verfügen über einen gut verarbeiteten, wenn auch nicht blickdichten Sleeve. Der Rest der Stecker wurde modular ausgelegt und wird als flache Leitungen über die vier Buchsen angeschlossen. Mit sechs SATA- und fünf HDD-Steckern ist das Netzteil durchschnittlich gut ausgestattet. Vier PCIe-Anschlüsse sind dagegen keine Selbstverständlichkeit in dieser Leistungsklasse, auch wenn sich jeweils zwei einen begrenzten Leitungsquerschnitt teilen müssen. Ein FDD-Stecker ist ebenfalls in der Konfiguration enthalten. Die Leitungslänge ist durchweg sehr zufriedenstellend. Mit 500 W ist das Netzteil ohnehin nicht für HTPCs gedacht, daher orientieren wir uns bei der Bewertung an der Verlegung in einem BigTower, wo 50-95 cm sehr vorteilhaft sind.

[break=Elektronik/Technik]
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Silentmaxx bzw. der Hersteller SuperFlower verwendet den Resonanzwandler mit zwei Transistoren zum Speisen der Primärwicklung des Trafos. Diese Ausführung kennen wir bereits von anderen Herstellern wie Enermax oder Seasonic. Für die Ansteuerung kommt ein eigener IC zum Einsatz, der auch die wesentlichen Schutzfunktionen enthält. Daher liegen uns aktuell leider keine Informationen vor, wie der IC aufgebaut ist. Als besonderes Merkmal sei der "vertikal gewickelte Transformator" genannt, was laut Angabe viel Raum auf dem PCB einspart, da er vor allem in die Höhe und nicht in die Breite gehe. Wie man sieht, sind die großen Kühlkörper und auch der Trafo mit je einem Wärmeleitpad beschichtet worden, welche die Wärme an das Gehäuse übertragen. Eine direkte metallische Verbindung zum Gehäuse ist in der Regel unerwünscht, da Kühlkörper nicht immer auf Masse (mit Verbindung zum Erdpotential) liegen. Außerdem werden durchweg japanische Kondensatoren von Nippon-Chemicon verwendet.

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Eingangsseitig wird auf den MOV als passiven Überspannungsschutz verzichtet. Sämtliche Anschlüsse wurden mit Schrumpfschläuchen isoliert. Die Position L2 im Schaltplan ist unbesetzt. Insgesamt wirken zwei Gleichtaktdrosseln, vier Y- und drei X-Kondensatoren den leitungsgebundenen Interferenzen entgegen. Ein Thermistor begrenzt den Einschaltstrom und wird von einem Relais zum Abkühlen überbrückt. Diese wurden allerdings im Vorregler integriert. Unten im Bild ist eine kleine Ringkernspule mit Ferritkern angeschlossen, die etwas versteckt unter der gelben Folie der Hilfsspule im Resonanzkreis zu sehen ist. Von dort aus führen zwei schwarze Leitungen zum Regler, die gleichzeitig auch deren Wicklung bilden. Die Komponente scheint also ähnlich wie bei Seasonic das Regelverhalten zu verbessern. Eine direkte Verbindung zum Leistungsteil besteht indes nicht. Der Kern wird über eine zweite Wicklung aufmagnetisiert und der magnetische Fluss durchsetzt demnach auch die andere.

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Hinter die Anschlüsse + und - wurde ein gelber Filterkondensator geschaltet (dieser ersetzt das sonst rote Modell). Da der Resonanzwandler von einem IC auf der Sekundärseite angesteuert wird, erfolgt die Leistungsfaktorkorrektur über ein separates Modell. Der NCP1653A ist für den kontinuierlichen Stromflussmodus ausgelegt und taktet den Transistor IPW50R140CP im TO-247-Gehäuse mit 67 oder 100 kHz. Variabel wird die Frequenz nur durch eine externe Beschaltung. Ein Eingang ist direkt hinter dem positiven Pin des Filterkondensators über einen Kohleschichtwiderstand angeschlossen und gibt mittels eines Stromspiegels einen Strom an den Überstromschutz weiter. Der Stromspiegel als interne Transistorschaltung ist erforderlich, um den Strom im Leistungsteil zu simulieren, da der Abgriff des Reglers parallel zum Leistungsteil erfolgt. Über Pin 7 läuft der Treiber. Nicht ungewöhnlich, aber erwähnenswert ist die PFC-Diode C3D10060 mit einer quasi nicht vorhandenen Sperrverzugszeit.

Sowohl der High- als auch der Low-Side-MOSFET des Resonanzwandlers trägt die Modellnummer IPP50R199CP. Diese wurden im TO-220-Gehäuse integriert und verfügen erwartungsgemäß über einen geringen Drain-Source-Widerstand, können also in der Sättigung nahezu ohne Leistungsverlust betrieben werden. Während des Einschaltens verhindert ZVS die Umsetzung von Leistung in Abwärme. Damit dürfte auch ersichtlich werden, warum große Kühlkörper nicht immer eine Notwendigkeit sind. Im Gegenteil wird nur noch ein kleiner Teil der Verlustleistung von Transistoren umgesetzt. Die verbleibenden Komponenten werden üblicherweise von einem Lüfter gekühlt.

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Im Sekundärschaltkreis wurden die Tiefsetzsteller für +3,3 V und +5 V mit einem eigenen Kühlkörper versehen. Aufgrund der Nähe zu den verbleibenden Ausgängen und der hohen Schaltfrequenz muss eine Kupferfolie mit Masseverbindung als "Schwamm" herhalten, um die Störeinkopplung zu verhindern. Wie schon bei Enermax erfolgt die Entnahme der Schaltfrequenz über eine Kondensator-Spule-Schaltung, wobei die Stabkerndrossel durch einen 26er-Ringkern mit nur einer Wicklung ersetzt wurde. Das Streufeld ist geringer, was nichts anders bedeutet, als dass der Ringkern besser ausgenutzt werden kann.

[break=Messungen]
<center>
Belastung*Lautstärke+3,3 V (ripple & noise)+5 V (ripple & noise)+12 V (ripple & noise)Wirkungsgrad/PFC&Delta;&thetasym;
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
5 %keine Störgeräusche+2,12 % (6 mV)+2,80 % (3 mV)+2,25 % (8 mV)78,44 % / 0.8430,5 °C
10 %keine Störgeräusche+2,03 % (5 mV)+2,74 % (6 mV)+1,71 % (10 mV)87,12 % / 0.8370,8 °C
20 %keine Störgeräusche+1,21 % (7 mV)+2,72 % (9 mV)+1,71 % (11 mV)89,40 % / 0.9532,1 °C
50 %minimales Zirpen+0,52 % (9 mV)+1,28 % (10 mV)+1,21 % (14 mV)92,39 % / 0.9674,5 °C
80 %leichtes Zirpen-1,04 % (13 mV)+0,22 % (11 mV)+0,78 % (19 mV) 91,71 % / 0.9785,3 °C
100 %leichtes Zirpen-1,52 (17 mV)-0,06 % (15 mV)+0,50 % (21 mV)91,26 % / 0.9836,2 °C
110 %leichtes Zirpen-1,61 % (20 mV)-0,16 % (16 mV)+0,48 % (25 mV)90,99 % / 0.9856,8 °C
Crossload 1 -+0,30 %-0,04 %+1,50 %--
Crossload 2 -+1,45 %+0,24 %+0,74 %--
[TR][TD]* gemäß ATX-Spezifikation unter Berücksichtigung der angegebenen Lasttabelle des Herstellers. Bei den +12-V-Ausgängen geben wir die mit der schlechtesten Regulation (bzw. höchsten Restwelligkeits-Messung) an. Crossload 1: 3,3 V und 5 V bei 1 A, 12 V beim spezifizierten Maximalwert. Crossload 2: 3,3 V und 5 V beim spezifizierten Maximalwert und 12 V bei 1 A. &Delta;&thetasym; entspricht der Temperaturdifferenz zwischen den Entlüftungslöchern und der Raumtemperatur (24 °C), angegeben in °C.</center>

Wie unser Test zeigt, ist zumindest die Abluft des PC-Netzteils nicht sonderlich warm. Ob die passive Kühlung lokal zu erhöhten Temperaturen führt, können wir nicht nachprüfen. Abgesehen von der PFC-Drossel ist unter Last kaum etwas an Nebengeräuschen zu hören. Das Gerät zählt sicherlich zu den leisesten Modellen am Markt und wird im geschlossenen System selbst bei rein passiven Komponenten kaum bis gar nicht auffallen. Bei 20 % Last ist der Wirkungsgrad sehr knapp unter dem, was für 80Plus Platinum erforderlich ist. Das ist nicht zu kritisieren, da die Testbedingungen abweichen. Bei 115 VAC könnte es dennoch etwas knapp werden. Mit über 92 % Wirkungsgrad in der Spitze ist das Fanless II aber mindestens so effizient wie ein 80Plus-Gold-Netzteil. Auch der Leistungsfaktor liegt nur knapp unter 0,99 bei Überlast.

Die meisten Ausgangsspannungen liegen bei geringer Last etwas hoch, befinden sich aber deutlich innerhalb der ATX-Spezifikation. Selbst unter Last fällt nur eine moderate Spannung ab, allerdings verzichtet der Hersteller auch auf OCP, was normalerweise zu einem größeren, da gewollten, Spannungsabfall führt. In absoluten Werten wird maximal 25 mV Restwelligkeit und Rauschspannung erreicht, prozentual gesehen ist das sogar der geringste Wert, da dieser auf +12 V gemessen wurde. Je 1 % der Gesamtspannung sind nach ATX-Spezifikation an den Ausgängen zu tolerieren.

Anmerkung:
Silentmaxx wird nicht offiziell auf 80Plus gelistet. Die Zertifizierung erfolgte indirekt über den Hersteller SuperFlower. Ausschlaggebend für die Beurteilung war, dass die 80Plus-Platinum-Zertifizierung auf dem Etikett angegeben wurde und damit die benannte Produkteigenschaft der Maßstab ist. Die Bewertung fällt gemessen an diesen Erwartungen strenger aus als ohne Angabe.

[break=Fazit]
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Das Silentmaxx Fanless II 500 mit 500 W Leistung ist ein äußerst leises ATX-Netzteil mit durchschnittlich umfangreichem Lieferumfang und überdurchschnittlich guten Messwerten. Der Wirkungsgrad liegt, wenn man die Messtoleranzen berücksichtigt, auf dem angekündigten Niveau - zumindest bei 230 V. Ein Überstromschutz ist noch zu integrieren.

Das Innere des Schaltnetzteils setzt sich abgesehen vom üblichen Vorregler und Filterschaltungen aus einem Zwei-Transistoren-Resonanzwandler zusammen. Die Kühlkörper fallen sehr groß aus und sind indirekt mit dem Gehäusedeckel verbunden. Hochwertige Kondensatoren, ein PFC-Transistor im großen Halbeitergehäuse (mit breiter Kühlfläche) und breite Leiterbahnen machen deutlich, dass sich Silentmaxx sehr gut auf die rein passive Kühlung eingestellt hat. Es ist zu kritisieren, dass kein Überstromschutz zum Einsatz kommt und zumindest ein passiver Überspannungsschutz im Eingangsbereich fehlt. Selbst günstigere Netzteile verfügen über diese Mechanismen, die hier dem Wirkungsgrad im Weg standen. Wie schon Enermax zuvor integriert Silentmaxx eine Ringkerndrossel, um die Schaltfrequenz aus der Ausgangsspannung zu nehmen, wenn auch mit einem etwas günstigeren Kern.

Wie die Messungen auf der vorhergehenden Seite zeigen, zählt das Modell ohne Zweifel zu den "High-End-Netzteilen", wenn man die niedrige Restwelligkeit als Abgrenzung zur Konkurrenz sieht. Nicht mehr als 25 mV werden erreicht. Damit übertrifft Silentmaxx das 750-W-Netzteil von Enermax, führt allerdings auch den geringeren Betriebsstrom. Nur wenige Modelle wie das Platinum-Netzteil von Seasonic schneiden noch besser ab. Mit bis zu 92,39 % Wirkungsgrad ist das Fanless II sehr effizient. Auch bei geringer Last werden noch knapp 80 % erreicht. Wie erwähnt werten wir bezugnehmend auf 80Plus Platinum, obwohl uns kein entsprechendes Dokument vorliegt. Mit dem Zertifikat auf dem Aufkleber werden aber zumindest die Bedingungen für dieses Zertifikat zur Produkteigenschaft und damit auch zu unserem Maßstab. Erwartungsgemäß fällt die Temperaturdifferenz zur Raumtemperatur nicht höher als 7 °C aus. Die Spannungsregulation ist sehr zufriedenstellend, auch wenn +5 V mit 2,80 % über dem Sollwert recht hoch startet.

Die Ausstattung fällt insgesamt zufriedenstellend aus. Das Benutzerhandbuch könnte etwas umfangreicher sein. Die anderen Beigaben entsprechen dem gängigen Standard, wobei eine Vielzahl an Kabelbindern wünschenswert gewesen wäre. Die Kosten dafür sind gering, weshalb die Qualität kaum darunter leiden sollte. Vier 6/8-pin-PCIe-Stecker dürften dagegen schon eher als Ausnahme bei 500 W gesehen werden, wobei sich je zwei einen begrenzten Querschnitt teilen und das Netzteil aktiv gekühlt sicherlich noch mehr leisten könnte. Ab 600 W wären vier Grafikkarten-Stecker wieder normal. Dennoch weiß die Steckerkonfiguration zu gefallen. Sowohl die Mainboard- als auch die Peripherie-Leitungsstränge fallen mit 55-95 cm sehr lang aus.

Mit aktuell knapp 120 EUR zählt das Silentmaxx-Gerät keinesfalls zu den teuersten Platinum-Netzteilen, zumal die Preisfindung bei passiver Kühlung normalerweise etwas anders aussieht. Sogar das Seasonic X-460FL ist mit 125 EUR geringfügig teurer, bietet abgesehen vom offiziellen Zertifikat aber einen vergleichbaren Wirkungsgrad und verfügt über eine etwas besser ausgebaute EMI-Filterung. Auch wenn sich unser Urteil auf den ersten Blick etwas merkwürdig anhört, ist das Silentmaxx Fanless II das "Budget-Netzteil" unter den passiv gekühlten Netzteilen mit hoher Effizienz. Mit den minimal teureren Lösungen von Seasonic und SuperFlower ist die Auswahl nämlich bescheiden. Unter qualitativen Gesichtspunkten würden wir aktuell Seasonic empfehlen. Wer flache Anschlussleitungen und ein sehr ansehnliches Äußeres möchte, ist bei Silentmaxx gut aufgehoben. Einen Überstromschutz würden wir uns aber dennoch wünschen. "High-End" und "80Plus" sind nicht dasselbe.

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