be quiet! Straight Power E9 CM 580W

soulpain

Grand Admiral Special
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be quiet! ist ohne Zweifel die stärkste A-Marke in Deutschland und erweitert seine Serien regelmäßig, um die Lautstärke und den Wirkungsgrad zu verbessern. Aus der Mitte des Portfolios haben wir uns das Straight Power E9 CM mit 580 W herausgegriffen und bewerten die Entwicklung der Marke anhand dieses typischen Produkts. Die Straight-Power-Serie bildet den Mainstream zwischen den günstigen Pure Power und den etwas teureren Dark Power Pro. Zu letzteren allerdings wird der Abstand immer kleiner, da viele Modelle der aktuellen Mittelklasse bereits über abnehmbare Anschlüsse verfügen. Dazu zählt auch das Modell, welches sich heute beweisen muss. Auf den folgenden Seiten werden wir näher darauf eingehen, ob be quiet! seinem Namen gerecht wird. Wie immer wünschen wir viel Spaß beim Lesen!

Preisvergleich

[break=Lieferumfang, Lüfter und Nennleistung]
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Dem Paket werden ein Kaltgerätekabel, vier Schrauben, ein paar Kabelbinder und ein Benutzerhandbuch beigelegt. Die modularen Anschlüsse sind genau wie das Netzteil von Knallfolie umgeben. Zu den Produkteigenschaften zählt unter anderem der "extrem leise" 135-mm-Lüfter mit einer laut Herstellerangaben hohen Lebensdauer. Hinzu kommen der hohe Wirkungsgrad (80 PLUS Gold), 5 Jahre Garantie inklusive des 48-h-Vor-Ort-Austausch-Services und die zahlreichen Schutzmechanismen. Weiterhin gibt der Markeninhaber Listan an, dass dieses PC-Netzteil SLI-Ready ist. Mit zwei AMD-Grafikkarten im CrossFire-Verbund funktioniert das Gerät aber selbstverständlich auch.

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Das Modell verfügt über vier mit einem Überstromschutz versehene +12-V-Ausgänge, die mit je 18 bzw. 20 A belastbar sind und zusammen 564 W leisten können. Die beiden kleineren Ausgänge +3,3 V und +5 V werden mit je 24 A Belastbarkeit angegeben. Hier beträgt die Maximalleistung 140 W, was für ein modernes Netzteil relativ viel ist. Auch der Standby-Ausgang +5 VSB kann verhältnismäßig stark beansprucht werden. Laut Spezifikation liegt die maximale Stromaufnahme in unserem Versorgungsnetz bei 4 A.

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be quiet! verbaut einen Lüfter der SilentWings-Baureihe mit der Modellnummer BQT T13525-LF15. Dieser dreht mit maximal 1500/min theoretisch recht schnell. Wie immer wird die Lüfterregelung die Umdrehungszahl im Lasttest jedoch begrenzen. Es handelt sich um einen Lüfter von Protechnic mit einem FDB. Der Lagertyp FDB (Fluid Dynamic Bearing) lässt sich wie folgt erklären: Generell wird der Außenring eines Lüfters samt den daran befestigten Lüfterblättern in Rotation versetzt, um Luft zu befördern und eine Wärmekonvektion an den Bauteilen zu erwirken. Die Reibung zwischen Innen- und Außenring ist ein Problem, da das Material durch die mechanische Bewegung verschleißt. Eine Methode um den Raum zwischen den beiden Ringen des Lüfters auf Distanz zu bringen, ist das Schmieren des Lagers mit einem Gleitmittel. Hier gibt es unterschiedliche Variationen, die je nach Art des Gleitmittels und dem nötigen Druck noch eine gewisse Reibung zulassen (Mischreibung). Daher leben die diversen Varianten auch unterschiedlich lange. Innerhalb weniger Monate kommt es bei billigen Gleitlagern zu Schleifgeräuschen und dem schnellen Ableben des Lüfters. Bei FDB-Lagern hingegen werden Reibungen zwischen den beiden Hauptelementen (zumindest bei hohen Umdrehungszahlen) verhindert. Der Zustand der Flüssigkeitsreibung wird erreicht, da mehrere Rillen im Innenring das Öl an Ort und Stelle halten, wenn der Druck gering ist (bei niedrigen Umdrehungszahlen) bzw. das Öl besser verteilen, wenn der Lüfter schnell dreht.

[break=Aussehen und Anschlüsse]
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be quiet! verwendet für seine Serien ein eigenes Gehäuse mit Plastik im Kopfstück. Wie üblich fallen die Belüftungslöcher wabenförmig aus. Ein markantes Element ist der orange Ring um den Lüfter. Auch das klassische Lüftergitter wurde dahingehend modifiziert, dass einige Metallstreben beinahe die komplette Fläche abdecken und auf den ersten Blick wie ein Fremdkörper wirken. Ein echtes Problem ist deren Biegsamkeit, welche wir in einem kurzen Video festgehalten haben. Ein Kinderfinger passt ohnehin durch die Öffnungen und der Berührungsschutz für den Normfinger mit 12 mm besteht nur theoretisch. Normalerweise entspricht ein Schaltnetzteil wie dieses der IP-Schutzart IP20.

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IP steht für International Protection nach DIN 40050, wobei die erste Kennziffer "2" auf eben jenen Prüfffinger und Fremdkörper Bezug nimmt. "0" ist eine übliche Klassifizierung für Geräte, die aufgrund der notwendigen Ventilationsöffnungen nicht gegen Tropf- und Spritzwasser geschützt sind. Höhere Werte markieren eine jeweils bessere Schutzart. Aufgrund der Flexibilität der Metallstreben lassen sich problemlos auch breite Gegenstände einführen, zumal sich diese so weit runterdrücken lassen, dass der Lüfter beeinträchtig wird. Damit erfüllt das Netzteil eher die Kriterien für IP10, da wir testweise die Kühlkörper und den Primärkondensator mit einem Finger berühren konnten. Zuletzt genannte Komponente ist glücklicherweise mit einer Kappe abgedeckt worden; erstere wurden auf Masse gelegt. Es ist zu berücksichtigen, dass die Umsetzung hier absolut zulässig ist und das PC-Netzteil im namensgebenden PC mit einem geschlossenen Gehäuse verbaut wird. Der Basisschutz ist gewährleistet. Trotzdem ist das Gerät in Sachen Berührungsschutz schlechter als viele andere Netzteile und bei einem offenen Systemaufbau sollte das Netzteil nicht für Kleinkinder zugänglich gemacht werden - das sollte aber ohnehin selbstverständlich sein. Wir bevorzugen daher die Variante von Corsair.

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<center>
[TR][TD]MainCPUPCIePeripherie
[TR][TD]-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
[TR][TD]1x 24-pin (ca. 55 cm)1x 4+4-pin (ca. 55 cm)2x 6/8-pin (ca. 55, 55 cm)2x SATA, 2x HDD, 1x FDD (ca. 55, 70, 85, 100, 115 cm)
[TR][TD]--2x 6/8-pin (ca. 55, 55 cm)2x SATA, 2x HDD (ca. 55, 70, 85, 100 cm)
[TR][TD]---4x SATA (ca. 55, 70, 85 cm)
[TR][TD]----
[TR][TD]----
[/TD][/TR]
[/TD][/TR]
[/TD][/TR]
[/TD][/TR]
[/TD][/TR]
[/TD][/TR]
[/TD][/TR]
</center>

Mit acht SATA-Steckern ist das Modell gut ausgestattet, während vier HDD-Anschlüsse etwas unterdurchschnittlich sind. Aufgrund der vier 6/8-pin-Grafikkartenanschlüsse ist das Modell wie beschrieben SLI-Ready. Die Leitungslängen sind definitiv für große Gehäuse ausgelegt, da alle Steckerarten erst ab 55 cm Länge zur Verfügung stehen. Somit lassen sich die Leitungsstränge gut in der (bei teuren Gehäusen oft integrierten) Aussparung hinter dem Mainboard verstecken. Auch das Sleeving macht einen guten Eindruck und passt zum eher hochpreisigen Produkt. Wie das obere Bild zeigt, achtet be quiet! auf eine farbliche Unterteilung der Steckerarten, was Laien beim Anschluss der Leitungsstränge hilft.

[break=Das Schaltungsdesign]
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Es ist kaum verwunderlich, dass FSP der ODM dieser Netzteile ist, da be quiet! regelmäßig auf diesen Hersteller zurückgreift. Die Elektronik entspricht der aus dem Aurum CM 550 W. FSP verwendet den Eintaktflusswandler mit einer Variation, der aktiven Klemmung. Aus vorhergehenden Artikeln wissen wir, dass die asynchrone Schaltung mit einem Transistor im Transformator eine zweite Primärwicklung gleichen Verhältnisses zur ersten benötigt, die in Serie mit einer Diode beschaltet ist. In der Ausschaltphase liegt an dieser in Flussrichtung eine Spannung an, weshalb der Transformator entmagnetisiert wird. Andernfalls würde man letzteren nach mehreren Schaltzyklen in die Sättigung treiben. Um den Transformator bei gleicher Windungszahl beider Primärwicklungen vollständig auszusteuern, ist ein maximales Tastverhältnis von 50 % unumgänglich. Die Zeit zur Entmagnetisierung muss demnach also genauso lang sein wie die Zeit zur Magnetisierung. Bisher gab es verschiedene Ansätze, die Einschaltzeit zu erhöhen, wozu im einfachsten Fall die Windungszahl beider Primärwicklungen unterschiedlich groß ausgelegt wurde.

Um dieses Hindernis zu umgehen, wurde beispielsweise auch die RCD-Schaltung gewählt. Zwischen die Primärwicklung und den Drain-Anschluss des Low-Side-MOSFETs wird die Ausschaltspannung auf diese Schaltung geklemmt. Die Diode (D) öffnet sich, sobald Spannung in Flussrichtung anliegt. Der Kondensator (C) wird geladen und gibt die überschüssige Energie verzögert an den Widerstand (R) ab. Während der Ausschaltphase wird wegen der Streuinduktivität des Transformators eine hohe Spannung an die MOSFET-Strecke angelegt, auf der die Betriebsströme fließen. In der RCD-Schaltung wird, um das zu verhindern, letzten Endes Verlustleistung umgesetzt. Die aktive Klemmung ersetzt die Diode durch einen weiteren MOSFET, der in der Ausschaltphase des Flusswandlers einschaltet und den Kondensator in Reihe auflädt. Die Energie wird dann wieder an den Eingang abgegeben und nicht über den Widerstand verbraucht.

Allerdings sei gesagt, dass damit auch eine Treiberschaltung für den MOSFET zur Klemmung erforderlich ist und der Regelkreis die MOSFETs und damit auch Verzögerungszeiten korrekt einstellen muss. Die Taktgebung gewinnt an Komplexität. Und dennoch: Mit dem Aufwand lässt sich dank der aktiven Klemmung 80 PLUS Gold erreichen, bei der die Mehrheit der Verlustleistung von den Filterschaltungen (eingangs- und ausgangsseitig) abhängig wird, die vor allem bei 80 PLUS Platinum noch zu Komplikationen führen. Die Besonderheit der Schaltung bei FSP ist in diesem Fall ZVS, also das Nullspannungsschalten. Um diesen Schritt zu ermöglichen, bedarf es nur eines verschwindend geringen Zeitraums innerhalb der Schaltperiode, in der ein Magnetisierungsstrom die Primärwicklung speist. Diese Energie wird anschließend genutzt, um die Kapazität an Drain-Source (des bestehenden ersten Transistors) kurz vor dem Einschalten zu entladen. Liegt keine Spannung an, entfällt die Zeit zum Umladen beim Einschalten und der MOSFET setzt abgesehen vom Widerstand auf der Drain-Source-Strecke keine Verlustleistung um. Hierzu muss man wissen, dass der MOSFET aus mehreren parasitären Kapazitäten zwischen den Anschlüssen besteht, an dessen Elektroden im geladenen Zustand eine hohe Spannung anliegt, wenn der Scheitelpunkt erreicht ist. Da sich diese Kapazitäten nur relativ träge innerhalb der spezifizierten Zeitkonstanten umladen lassen, kann kurz nach dem Einschalten noch Spannung anliegen, wenn der Betriebsstrom bereits fließt. Dieser Strom und der Spannungsabfall am Bauteil bilden die Leistung, die in Verlustleistung umgesetzt wird - die Verlustleistung, mit der sich wiederum aktuell alle Netzteilhersteller befassen, um 80 PLUS Gold oder Platinum realisieren zu können. Das mehrlagige Platinendesign bietet sich bei der hohen Anzahl an MOSFETs an, da die PFC-Transistoren noch auf der Rückseite angesteuert werden können, während die Transistoren des eigentlichen Wandlers physikalisch deutlich abseits des Reglers liegen und hinter der Treiberschaltung in einer höheren Ebene an den IC angebunden werden.

<center><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/2_intern1.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/2_intern1.jpg" border="0" ></a><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/1_intern6.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/1_intern6.jpg" border="0" ></a></center>

Hinter der Kaltgerätekupplung erfolgt die übliche Entstörung mit LC-Passschaltungen in beide Richtungen. Die beiden Gleichtaktdrosseln filtern Gleichtaktstörungen, deren Ströme sich asymmetrisch auf den Leiterbahnen ausbreiten und in der Drossel eine Induktion erzwingen. Das, was an Störungen auf einigen Frequenzen noch mitschwingt, wird über die Y-Kondensatoren gegen Erde abgeleitet - zurück zur Quelle. Letztere Komponenten lassen sich aber nur begrenzt einsetzen und müssen sicher sein, da der Ableitstrom auf das Erdpotential sonst zu hoch werden kann. In der Gegenrichtung wirken die Speicherdrossel und ein X-Kondensator als LC-Tiefpass gegen die eher niedrigen Frequenzen, auf denen die Gegentaktströme in das Netz getrieben werden. Ein IC, der auf der Rückseite der Platine zu sehen ist, ermöglicht höhere X-Kapazitäten, ohne dass bei einem ausgeschalteten Netzteil zu hohe Ströme fließen, da diese den Stromkreis schaltungsbedingt schließen. Die SMD-Seite zeigt auch bereits, dass FSP Shunt-Widerstände für den Überstromschutz verwendet und alle leistungsstarken Ausgänge mit Synchrongleichrichtern beschaltet. Die Verlustleistung der MOSFETs ist dabei so gering, dass die Kühlfahne kurzerhand als Drain-Anschluss herhalten muss - die Kühlung über Leiterbahnen reicht hier aus. Trotz der hohen Leistung von +12 V hat der Trafo nach wie vor einen separaten +5-V-Ausgang.

<center><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/5_intern2.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/5_intern2.jpg" border="0" ></a></center>

Im Vorregler kommen ein Primärkondensator von Capxon, die große PFC-Drossel, zwei Transistoren und eine schnelle Diode von ST-Microelectronics zum Einsatz. Sowohl die Transistoren im Vorregler, der Klemm-Transistor als auch der Transistor des Flusswandlers wurden im gut isolierten TO-220-Gehäuse verbaut. Das erleichtert die Potentialtrennung zum (auf Masse gelegten) Kühlkörper, ist für die Kühlung aber nicht förderlich. Der Hersteller FSP steigt beim Stromflussmodus auf den CRM (Critical Conduction Mode) um, bei dem die PFC-Transistoren leiten, wenn der Drosselstrom auf 0 A geht, aber noch nicht komplett lückt. Die Restwelligkeit in dem Schaltkreis ist damit etwas geringer als bei DCM (Discontinuous Current Mode), aber es wird auch weniger Verlustleistung als bei CCM (Continuous Current Mode) umgesetzt. Hier wäre die Rückerholungszeit der (im Verhältnis zu SiC-Dioden) trägen PFC-Diode ein Problem. Dank CRM schaltet FSP mit Nullstrom im Vorregler.

<center><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/5_intern4.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/5_intern4.jpg" border="0" ></a><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/2_intern5.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/2_intern5.jpg" border="0" ></a></center>

Auf die Sekundärwicklungen folgen zwei Transistoren mit der Bezeichnung 050N03L zur Gleichrichtung von +12 V und vier 040N03L auf der SMD-Seite für +3,3 V und +5 V. +3,3 V wird von +5 V abgeleitet. Geregelt wird der Ausgang nicht über eine Sättigungsdrossel oder einen Shunt-Regler und auch an die Rückkopplung zur Primärseite ist der Ausgang nicht angeschlossen. Vielmehr wird die Spannung im Synchrongleichrichter selbst über den Puls des Transistors angeglichen. Das erklärt auch die Notwendigkeit des zweiten FSP-ICs zum Einstellen des Tastverhältnisses. +5 V und +12 V werden dagegen wie üblich über die Variation des Tastverhältnisses im Eintaktflusswandler selbst angehoben oder gesenkt. Das wird sich auch negativ auf das Crossload-Verhalten auswirken, welches wir im Lasttest auf der nächsten Seite überprüft haben. Der IC WT7579 überwacht die Ausgänge, die ausnahmslos mit Stabkerndrosseln oder einer Ringkernspule mit einer Wicklung und Capxon-Kondensatoren der KF-Serie als Tiefpassfilter beschaltet wurden.

[break=Lasttest]
<center>
Belastung*Lautstärke+3,3 V (ripple & noise)+5 V (ripple & noise)+12 V (ripple & noise)Wirkungsgrad/PFC&Delta;&thetasym; **
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
5 %Minimales Lüfterrauschen+0,00 % (15 mV)+0,60 % (10 mV)+1,92 % (20 mV)77,37 % / 0.8531,1 °C
10 %Minimales Lüfterrauschen-0,44 % (17 mV)+0,46 % (15 mV)+1,01 % (25 mV)86,49 % / 0.9052,4 °C
20 %Minimales Lüfterrauschen-0,76 % (18 mV)-0,30 % (23 mV)+0,81 % (31 mV)90,00 % / 0.9473,0 °C
50 %Minimales Lüfterrauschen-1,06 % (22 mV)-1,00 % (26 mV)+0,19 % (42 mV)91,58 % / 0.9835,8 °C
80 %Minimales Lüfterrauschen-1,61 % (24 mV)-1,70 % (29 mV)-0,35 % (49 mV)90,75 % / 0.9907,9 °C
100 %Lüfterrauschen-2,27 % (25 mV)-1,70 % (30 mV)-0,77 % (58 mV)89,56 % / 0.99111,0 °C
110 %Lüfterrauschen-3,33 % (27 mV)-2,20 % (32 mV)-0,96 % (57 mV)89,23 % / 0.99011,3 °C
Crossload 1--2,42 %+2,60 %-2,66 %--
Crossload 2--3,03 %-4,20 %+3,50 %--
</center>
* gemäß ATX-Spezifikation unter Berücksichtigung der angegebenen Lasttabelle des Herstellers. Bei den +12-V-Ausgängen geben wir die mit der schlechtesten Regulation (bzw. höchsten Restwelligkeits-Messung) an. Crossload 1: 3,3 V und 5 V bei 1 A, 12 V beim spezifizierten Maximalwert. Crossload 2: 3,3 V und 5 V beim spezifizierten Maximalwert und 12 V bei 1 A.
** &Delta;&thetasym; entspricht der Temperaturdifferenz zwischen den Messwerten an den Entlüftungslöchern und der zum Testzeitpunkt gemessenen Raumtemperatur (22,4 °C), angegeben in °C.


Bereits bei geringer Last erreichen +5 V und +3,3 V beinahe ihren Sollwert, weshalb der Spannungsabfall unter Last dazu führt, dass die Werte teils deutlich unter 5,00 bzw 3,30 V liegen. Dennoch erfüllen sämtliche Messungen die Anforderungen der ATX-Spezifikation. Tatsächlich ist das aktuelle Straight-Power-Modell von be quiet! eines der leisesten aktiv gekühlten Netzteil, die wir bisher getestet haben. Es sind keinerlei störende Nebengeräusche zu vernehmen und der Lüfter ist erst bei Volllast wirklich hörbar, wenn die Temperaturdifferenz der Abluft zur Raumtemperatur auf 11 °C steigt. Die Restwelligkeit liegt auf allen Ausgängen etwa bei der Hälfte der laut Industriestandard festgelegten Maximalwerte. Auf +5 V werden sogar 0,64 % erreicht. Wirklich überragend sind diese Ergebnisse also nicht. Hinzu kommt das angesprochene Crossload-Verhalten, bei der +12 V und +5 V teils unnötig angehoben oder gesenkt werden. +3,3 V scheint zumindest nicht stark belastbar zu sein, da die Spannung beim von be quiet! angegebenen Spitzenwert -3,03 % unterhalb von 3,30 V liegt. In Sachen Wirkungsgrad schneidet be quiet! ausgezeichnet ab. Bereits bei 5 % Last werden ca. 77 % Effizienz erreicht, womit das Modell problemlos mit einigen Platinum-Geräten mithalten kann. Bei höherer Last ist der Wirkungsgrad gemessen an 80 PLUS Gold ebenfalls zufriedenstellend.

[break=Ergänzende Messungen]
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<center><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/1_wirk_sonder.PNG"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/large/1_wirk_sonder.PNG" border="0" ></a></center>

  • Bei der maximalen Belastbarkeit stellen wir auf den Ausgängen folgende Lasten ein und erhöhen den Wert auf einem Ausgang solange, bis sich das PC-Netzteil ausschaltet oder ein Fehler eintritt. Das Maximum, mit der wir einen einzelnen Ausgang belasten, liegt bei 40 A. -12 V: 0,02 A; +5 VSB: 1,00 A; +3,3 V, +5 V und +12 V: 1 A
  • 50 W: -12 V: 0,02 A; +5 VSB: 0,20 A; +3,3 V und +5 V: 1A und +12 V: 3,3 A
  • 100 W: Entspricht der doppelten Belastung des 50-W-Tests.
  • Low Load: -12 V: 0,02 A; +5 VSB: 1,00 A; +3,3 V, +5 V und +12 V: 1 A
  • Ultra Low Load: Alle Ausgänge werden mit 0,01 A belastet.

Abseits des üblichen Lasttests präsentieren wir nun auch einige ergänzende Messungen. Zum einen prüfen wir den Wirkungsgrad bei festgelegten Lasten, die sich nicht an der Lastverteilung des Etiketts orientieren. Damit sollen insbesondere auch geringe Lasten abgedeckt werden, die wir normalerweise nicht erfassen. Nach wie vor stellt der Lasttest aber die wichtigste Überprüfung dar, da die Auslastung hier nicht die individuellen Eigenschaften der Geräte berücksichtigt. Wir haben die Zeit gemessen, bis die Power-Good-Spannung angelegt wird, welche mit 350 ms innerhalb der ATX-Spezifikation liegt. Bei absoluter Minimallast wird ein Wirkungsgrad von ungefähr 40 % erreicht. Das mag sich nach wenig anhören, ist aber absolut normal, da in einem Netzteil immer ein gewisser Regelaufwand betrieben wird, der nicht von der Höhe des Betriebsstroms abhängig ist. Der Kurvenverlauf im oberen Diagramm zeigt, dass der Wirkungsgrad danach steil ansteigt und immer weiter abflacht. Von der absoluten Minimallast zur nächst höheren Stufe steigt der gemessene Wert um etwa 80 % an, von "Load Load" auf "50 W" nimmt der Wirkungsgrad nur noch um 16 % zu. Die maximale Belastbarkeit der einzelnen Ausgänge ist sehr hoch. Selbst +3,3 V und +5 V schalten sich erst bei über 35 A aus, wobei dann nur sehr niedrige Spannungen anliegen.

[break=Fazit]
<center><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/1_ntmin.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/large/1_ntmin.jpg" border="0" ></a></center>

Das be quiet! Straight Power E9 CM mit 580 W ist ein äußerst leises PC-Netzteil mit hohem Wirkungsgrad. Das 80-PLUS-Gold-Zertifikat ist zumindest bei 230 V Eingangsspannung zu bestätigen, wenn angemessene Puffer für 115 V abgezogen werden. Die Anzahl der SATA-Stecker fällt großzügig aus, während der Umfang an HDD-Steckern zu kritisieren ist. Das sehr flexible Lüftergitter sollte ebenfalls noch ausgebessert werden, da es sich zu leicht verbiegen lässt. Die Restwelligkeit und der Spannungsabfall unter üblichen Lastbedingungen sind moderat, wobei das Crossload-Verhalten nur mäßig ist.

Ohne größere Anstrengungen lässt sich das Lüftergitter des Netzteils verbiegen, zumal die Abstände ohnehin relativ groß sind und entsprechende Querstreben fehlen. Die Elektronik ist allerdings nicht ohne Aufwand berührbar. Zumindest der Schutzart IP20, die bei den meisten Netzteilen dieser Art üblich ist, entspricht das Modell aber nicht. Mit der Handfläche lassen sich die Metallstreben außerdem soweit herunterdrücken, dass beim Lüfter eine Funktionsminderung eintritt. Ein weiterer Kritikpunkt am Gehäuse ist das günstige Kopfstück aus Plastik. Abseits davon kann die Elektronik überzeugen, da be quiet! ein aktuelles Platinendesign aufgegriffen und es mit einem eigenen Lüfter ausgestattet hat (auch wenn letzterer mit den Protechnic-Lüftern in den FSP-Produkten verwandt ist). Der Regelkreis ist leider nicht darauf ausgelegt, dass +5 V und +12 V unterschiedlich stark belastet werden können, ohne dass die Spannungen sehr weit von ihrem Sollwert abweichen, da beide an dieselbe Rückkopplung angeschlossen wurden. Das äußert sich sichtbar bei den Crossload-Tests.

Während des zweiten Crossload-Tests liegt +5 V deutlich unter dem Sollwert, während +12 V deutlich zu stark angehoben wurde. Dennoch bewegen sich sämtliche Messungen innerhalb der ATX-Spezifikation und die Restwelligkeit auf den Ausgängen ist zumindest zufriedenstellend. Letztere beträgt höchstens 0,64 % der Gesamtspannung; 1 % sind zulässig. In der Spitze wird ein Wirkungsgrad von 91,58 % erreicht und auch bei minimalen Lasten liegt be quiet! teils deutlich über 70 %. Sehr hoch ist auch die maximale Belastbarkeit, bevor sich das Gerät ausschaltet. Dabei erleidet es auch keine bleibenden Schäden. Im Test beeindruckt der Proband durch ein minimales Lüfterrauschen, zumal keine Geräusche seitens der Elektronik zu vernehmen sind. Aus Gesprächen mit Listan über ihre Marke be quiet! wissen wir, dass die Geschäftsführung nicht nur auf Messungen vertraut, sondern sich die Netzteile persönlich bei FSP anhört, um kleinste Nebengeräusche ausschließen zu können. Das scheint sich hier zu bestätigen.

Die Steckerausstattung ist hinsichtlich der vier HDD-Anschlüsse zu bemängeln, während acht SATA-Stecker überdurchschnittlich gut sind. Sämtliche Leitungsstränge erreichen 55 cm Länge oder mehr, wodurch das ATX-Netzteil eindeutig für größere PC-Gehäuse ausgelegt wurde. In HTPCs könnte es stören, wenn unterhalb von 55 cm kein Stecker zu findet ist. Diese Zielgruppe wird be quiet! mit einem 580-W-Netzteil aber auch nicht anpeilen wollen, weshalb die Leitungslängen im wahrscheinlichsten Einsatzgebiet sehr zufriedenstellend sind. Vier 6/8-pin- und ein 4+4-pin-Stecker gehören zum Standard in dieser Leistungsklasse. Hilfreich ist die farbliche Unterteilung dieser Stecker, da bei diesen nur +12 V anliegt und die Verwechslungsgefahr groß ist. Beide Mainboardstecker wurden fest angeschlossen. Mit einem Benutzerhandbuch und Kabelbindern ist das Netzteil auch abseits der notwendigen Utensilien zur Installation gut ausgestattet.

<center><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/1_markt.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/1_markt.jpg" border="0" ></a>
Zum Vergleich wurde der jeweils günstigste Preis bei geizhals.at herangezogen.</center>

Neben dem kostenspieligeren Original von FSP zählen Seasonic, Cougar und Enermax zu den unmittelbaren Mitbewerbern des 87-88 EUR teuren be quiet! Straight Power E9 CM 580 W. Das Cougar GX G600 600 W ist eine Alternative mit einem etwas lauteren Lüfter, aber dem deutlich besseren Gehäuse. Das ähnlich unerschwingliche Modu87+ ErP Lot 6 500 W kann in Sachen Umdrehungszahlen mit be quiet! konkurrieren und verfügt über bessere Kondensatoren. Dafür bietet Enermax weniger Leistung für einen höheren Preis. Die positiven Eigenschaften der soeben genannten Netzteile vereint das Seasonic X-Series X-560 560 W, welches auch am meisten kostet. Mit den vollmodularen Steckern, dem gut verarbeiteten Gehäuse, einer semi-passiven Kühlung und dem hochwertigen Lüfter stellt es qualitativ beste Angebot dar. In PCs, in denen die Lautstärke die größte Rolle spielt, dürfte dafür das be quiet! Straight Power CM punkten, zumal es unter den leisesten 80-PLUS-Gold-Netzteilen auch eines der günstigsten ist. Vieles kann be quiet! bei zukünftigen Revisionen also nicht mehr verbessern. Das Lüftergitter sollte aber auf jeden Fall dazugehören.

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