Ich grüße und stelle mich vor

Es gibt seit der Antike bis heute eine Reihe von oft zitierten Veröffentlichungen über das Alter.
Was mich immer verwundert hat, sind diejenigen dabei, welche sich fast nur abschätzig (auch mal sehr heftig abschätzig!) darüber auslassen. Ich registriere durchaus die physischen und geistigen (Teil-)Beeinträchtigungen. Sie können gravierend sein; sie nehmen allemal zu; können -- wie in meinem Fall -- durch schwere Erkrankungen zusätzlich belastet sein. Doch erlebe ich auch eine Schönheit und Klarheit im Alter. Einiges fügt sich so zusammen, daß Verstehen tiefer geht und sehr befriedigt. Der unbekannte Zeitpunkt des eigenen Todes rückt unweigerlich näher. Eine schlichte Grenze, die sich nicht wegzaubern läßt. Bis dahin kann auch Freude empfunden werden, auch wenn, zumindest bei mir, der Sinn fürs Tragische sich keineswegs abschleift.

Es fällt mir schwer, darüber zu schreiben: Es lauert wohl sehr reale "Kitschgefahr"...

@mickythebeagle

Hallo, Mit-Jüngling, sei zurück-gegrüßt.
Ich lade Dich dazu ein, mit mir zusammen an der Fünfhundert-Jahren-Feier zum Westfälischen Frieden 2148 teilzunehmen. Wir gönnen uns dann was und machen Rabatz!

abifiz
 
Zuletzt bearbeitet:
So alt wie Dein Rechner sind wir beide zusammen dann doch noch nicht. ;D

*elch* eines tages.. da werd ich so ne superduperkiste haben ^^

@ eratte
einen winzigen altersüberblick über ein paar der im partykeller anwesenden kannst du im gewichtsthread bekommen ;)
 
einen winzigen altersüberblick über ein paar der im partykeller anwesenden kannst du im gewichtsthread bekommen

Lieber nicht, mein Gewicht (auf die Weingummis schiel) vertusche ich lieber und gehen dann lieber als junger Hüpfer durch ;)

Es lauert wohl sehr reale "Kitschgefahr"

Und? Da hat doch niemand was gegen. :)
 

gab da vor längerer zeit irgendwann mal eine wenig gerede ums gewicht und ich hatte dazu aus jux einen thread eröffnet.
anfangs waren es nur ein paar dahingeschriebene zahlen, mitterweile ist eine recht große übersicht draus geworden mit verschiedenen angaben und rankingtabellen ^^. da das ziemlich aufwändig ist dort überhaupt noch eintragungen zu machen, ist der zugang allerdings nur noch auf ein paar auserwählte begrenzt ^^.

zumindest ist micky nach wie vor der älteste.

http://www.planet3dnow.de/vbulletin/threads/417467-Wieviel-wiegt-ihr-Ranking
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke.

Bei Blutengel ist freilich mit 125 Kg bei 175 cm eine Riiiiiiesenmenge Blut dabei... :]

abifiz

PS
Was die Größe angeht: Im Alter schrumpft man eh, bei mir jedoch spielt auch der Krebs eine Rolle beim Schrumpfen des Skeletts. Ich war 173 cm, bin mittlerweile bei 156-155 circa. Wenn ich noch ein Weilchen durchhalte, sucht man mich dann mit der Lupe... Und Vooorsicht bei Bodenritzen!
 
Danke.

Bei Blutengel ist freilich mit 125 Kg bei 175 cm eine Riiiiiiesenmenge Blut dabei... :]

abifiz

PS
Was die Größe angeht: Im Alter schrumpft man eh, bei mir jedoch spielt auch der Krebs eine Rolle beim Schrumpfen des Skeletts. Ich war 173 cm, bin mittlerweile bei 156-155 circa. Wenn ich noch ein Weilchen durchhalte, sucht man mich dann mit der Lupe... Und Vooorsicht bei Bodenritzen!

Der Blutengel sollte sich vielleich in Blutegel umbenennen lassen.


Und Gewicht? Das ist voll ok. Maximal austrainierte 130kg. Nur zu klein für das Gewicht. *chatt*
 
Es gibt seit der Antike bis heute eine Reihe von oft zitierten Veröffentlichungen über das Alter.
Was mich immer verwundert hat, sind diejenigen dabei, welche sich fast nur abschätzig (auch mal sehr heftig abschätzig!) darüber auslassen.

Ich denke, dass sich viele noch immer nicht damit anfreunden können, alt zu werden, obwohl der Geist in einem durchgehen mag wie ein junges Reh.
Gerade wenn man im Alter an Klarheit gewinnt, wie gerne würde man doch wieder im völlig gesunden Körper stecken, nur um das ein oder andere noch zu erleben. Nicht umsonst sucht man seit Ewigkeiten nach dem Jungbrunnen. (z.b. Gilgamesch-Epos)

Daher kann ich mir vorstellen, dass der ein oder andere nichts vom "Älter werden" hält und sich darüber lieber abschätzig äußert.

Auch ich habe vor, ewig zu leben. :D ;)
 
@bschicht

Einen schönen guten Abend.

Mein heutiger Verlust einer oberen Schneidezahnfront, die schmerzfrei dem ehrwürdigen "Abifizium" beim Kauen abgebrochen ist, gibt mir den letzten Ausschlag -- nach einigem Zögern -- zu einer Antwort. (Die entscheidende Hochdosis-Chemo, die mir das Leben 2009 gerettet hat, sowie die späteren lange andauernden ambulanten niedrigdosierten Chemos basierten/basieren hauptsächlich auf den Wirkstoff "Melphalan". Leider ist eine seiner Nebenwirkungen ein schädlicher Einfluß auf die Bezahnung...)

Selbstverständlich entgeht mir nicht, daß die Biographie des Alterns auch eine konkrete Geschichte des Verfalls ist.

"Verfall" ist schaurig. Verfall ist gespenstisch. Verfall konfrontiert mit Grenze, Endlichkeit, Sterben. Verfall entlebt.

Doch... Es gibt auch ein "Doch"!
Doch wachsen in mir spürbar Verstehen, Klarheit, "Fruchtbarkeit".
Diesen beinahe unglaublichen Abstand anzusprechen ist mir wichtig: Es ist so, als einiges in einem an Schönheit gewönne.

Das spürbare Schwinden der unmittelbarsten sexuellen Regungen empfinde ich eigentlich nicht nur als Verlust, sondern eher als ein Gemisch aus Verlust und Bereicherung, mit einem ganz leichten Überwiegen einer letztlichen Erleichterung, daß schwierige Mieter nun ("endlich") ausziehen und die verträglicheren zunehmend das Sagen bekommen. (Ganz verschwunden waren sie nur mehrere Monate lang 2008-2009 während des bedrängendsten Überlebenskampfs.) Ist also nicht mein Thema.

Die Abhängigkeit von Helfern ist noch nicht schreiend dramatisch/demütigend. Ich behalte meine Wohnung mit den Abertausenden von Büchern, mein Katerchen wuselt, maunzt und macht auch mal Mist, von den Fenstern erblicke ich die mir vertraute Landschaft. Ich bin durch das Netz leichter mit meinen Mitmenschen in Kontakt und Gespräch, als es vor Jahrzehnten möglich gewesen wäre. Sogar die "Computerei" macht mir mittlerweile viel Spaß.
"Ewig leben" möchte ich nicht. Ein Weilchen noch und dann noch eines. Und ein bißchen vielleicht noch dazu... :)

Den Tod werde ich wohl nie "verstehen". Er kommt im Blindflug. Dann nur Schweigen...

abifiz


 
Daß ich hier nun eine direkte Frage beantworte, nutze ich zunächst mal aus, um meinen tiefen Dank all denjenigen auszusprechen, die in diesem Strang mich bisher willkommengeheißen haben. Hat mich sehr gefreut, bzw. freut mich immer noch!

@Shai Hulud

Meine Muttersprache ist wahrlich ein kompliziertes Kapitel für sich: Man kann wohl zurecht behaupten, daß sie mittlerweile dahingeschieden ist, obwohl es sicher im privaten Bereich noch einige wenige Hunderte sehr, sehr alte Sprecher geben dürfte, welche zumindest untereinander sie noch weiter anwenden, wenn auch nicht mehr ausschließlich...
Und nun -- aufgepasst, und ohrgespitzt! -- zum höchstgelehrten Teil: "Dalmato-Djudezmo", wie sie, neben anderen Bezeichnungen in meiner eigenen Sippe hauptsächlich nach außen hin benannt wurde, war eine kleinere Abart des Ladino. Ladino ist eine mittlerweile im rapiden Schwinden, jedoch noch "residual-lebendigen" jüdische Sprache, welche sich zunächst im heutigen Spanien anfangs des mittleren Mittelalters herausbildete. Ihr Vokabular besteht in der Hauptsache zu einem Großteil aus Wörtern des damaligen archaischen Spanischen und aus hebräischen Termini, plus einigen Begriffen und Wörtern aus dem seinerzeitigen Arabischen. Ihre Grammatik ist vorwiegend hebräisch, mit starken spaniolen und arabischen Anteilen. Der kleinere Teil ehemals spanischer Juden ("Sepharden"), der nach der Vertreibung aus Andalusien und Sevilla nicht direkt (über Portugal) nach West-Europa oder in die arabischen Länder flüchtete, sondern im Laufe dreier Generationen über Marokko, dann Tunesien zunächst in Dalmatien und von dort teilweise nach und nach weiter im Inneren der habsburgischen Länder landete, entwickelte allmählich die oben erwähnte Abart des Ladino. In ihr gab es nun auch jiddische und einige spärlichere direkt deutsche, bzw. serbokroatische lexikalische Neu-Einflüsse.
Mit dem Ende des großen Krieges und dem folgenden Untergang Habsburgs zeichnete sich bereits für die hellsichtigeren Beobachter ab das baldige Ende des Dalmato-Djudezmo, welches seit den Fünfzigern unausweichlich Stück für Stück im Laufe der Jahrzehnte dann doch erfolgte. Es fehlte dem Idiom eine Basis.

Sic transit...


abifiz

PS
Ich hoffe, Dir ab und zu eine Frage zur Sprache stellen zu dürfen.
Die erste davon wäre: Hab' ich richtig geschrieben "Hunderte alte Sprecher" oder sollte vielleicht eher heißen "Hunderte alter Sprecher" im Genitiv?

Wow, interessant.

Wie es sich für einen noch nicht sooo alten Computernutzer gehört, wird direkt Google aufgerufen und mal nachgeschaut. Allerdings gab es zu Dalmato-Djudezmo nur fremdsprachige Treffer, bin dann aber auf einen Artikel zum Juden-Spanisch gestoßen.

Ganz so ausgestorben scheint es nicht zu sein, es gibt noch zwei regelmäßige Veröffentlichungen und Bemühungen von Vereinen, es am Leben zu erhalten (möglicherweise vergleichbar mit den Bemühungen, den Oberlausitzer Dialekt in Ostsachsen zu erhalten).

PS: Die Frage zu den Hunderten alten Sprecher wurde schon richtig beantwortet. Fragen zu Sprachen darf man mir gern stellen, könnte allerdings oftmals diese Reaktion kommen: *noahnung* Ich arbeite zwar mit vielen Menschen aus über 20 Nationen zusammen (deshalb auch meine eigentlich fünfsprachige E-Mail-Signatur) und ich schnappe auch viel auf, aber gut sprechen kann ich nur 4 Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch und Sächsisch ;D)

Viele Grüße!

MfG.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
@Shai Hulud


Ja, ja, in der Wüste hat man's als Sandwurm gut wastly wüsten...

Also, nochmal hinein in die in der Tat leider komplizierte Angelegenheit:

"Djudezmo" hättest Du beim alterslosen, "merkelsche alternativlosen" Googeln durchaus vorgefunden.

Es handelt sich dabei um eine der circa sieben geläufigeren oder wiederum auch recht exotischen Bezeichnungen des "Ladino".
In der Judenheit zieht man seit circa fünfundsechzig Jahren eher eben diesen letzten Terminus für das Judenspanische vor.

Der Ladino ist nicht tot. Wie ich schrieb, ist er allerdings derzeit -- rapide -- im Schwinden begriffen. Vielleicht führt er mit etwas Pech :-[ in siebzig - achtzig Jahren nur noch ein museales Leben mit künstlicher Atmung. Freilich existieren von ihm ausreichende (nicht gerade weltbewegende, aber immerhin...) literarische Zeugnisse, um ein museales Restleben auch dann noch tatsächlich zu ermöglichen.

Eine weniger wichtige Abart des Ladino ist das balkanische Judenspanische, auch "Balkan-Djudezmo" von den Eingeweihten genannt, und seinerseits auch das Ladino aus Griechenland, Teilen der Türkei (Sprachgrenze zum nicht-balkanischen Ladino hinter Smyrna) und Albanien (samt Kosovo) mit-einbeziehend. Das Balkan-Djudezmo ist noch nicht tot, verliert aber seinerseits arg zunehmend an Bedeutung und Lebendigkeit, etwas deutlicher als das eigentliche Haupt-Ladino, zumal ihm gegenüber viel ärmer in Zahl und Qualität an schriftlichen Zeugnissen.

Nun kommen wir zum "Dalmato-Djudezmo".
Diese Unterabart (meine eigene Muttersprache!) des Ladino ist eigentlich leider mittlerweile -- wie gesagt -- schon ausgestorben, mit jener winzigen von mir schon erwähnten Rest-Einschränkung. Seine Differenz zum Balkan-Djudezmo ist/war einerseits nicht enorm, anderseits von sehr großer Bedeutung. Dieser Nebenzweig des Judenspanischen zeichnete sich zunächst durch ein anderes kulturelles Substrat aus: Grundsätzliche größere Öffnung dem Westlichen gegenüber, vergleichbar der Hauptströmung des Ladino in Portugal, Großbritannien, den Niederlanden (siehe z.B. Spinoza), und auch in den amerikanischen Kolonien.

Dies zeigte sich seit der ersten Ankunft in Dalmatien mit einer großen Sympathie für venezianische Einflüsse; wuchs dann später mit dem Übergang ins Habsburgische, mit einer Öffnung zu mittel-jiddischen und deutschen Einflüssen, und auch besonders durch die positive Rezeption von z.B. Schleiermacher, Kant und andere, bis hin zur späteren Phänomenologie. Von strengen sephardischen Rabbinern wurde dies sehr übelgenommen.

Wie erwähnt ist dann der große europäische Krieg, welcher die Katastrophe des kleinen Kontinents initiierte, und das Ende der großen Vielvölker-Idee von Österreich-Ungarn einbrachte, auch der Anfang vom Ende dieser Unterform des in einem engstirnigen sephardischen Sinne "abtrünnigen" Judenspanischen gewesen.

Tempora mutantur et nos in illis...

Anders die Entwicklung des enger arabisierten Ladino, vor allem im Jemen: Es entfernte sich allmählich zum Teil beträchtlich von westlichen Werten, auf die es dann mit Mühen und Schmerzen und nicht ohne deftige innere Spannungen zu den antizionistischen/antiwestlichen ultraorthodoxen Sprechern nach 1948 sich erneut zubewegte.


Ich wünschte mir schon sehr, daß vom "Haupt- Ladino" doch in Zukunft "einiges" quicklebendig bleiben möge...


Zur Illustration und als eigenes reuiges Abgehen (*noahnung*) vom zu gelehrten bisherigen historischen Teil einige Beispiele mit jeweils einem Satz im Judenspanischen und seiner Übersetzung ins Spanische:

Ladino "El meoyo del adam es una tela de sevoya"
Spanisch "El cerebro del hombre es una tela de cebolla"
Deutsch "Das Hirn des Menschen ist [nichts als] ein Zwiebelgewebe"

Ladino "Vos te fraguas kastiyos en Sefarad"
Spanisch "Tú te haces castillos en España"
Deutsch "Du wirst es [wohl] zu Schlössern in Spanien bringen" (sarkastisch!)

Ladino "¿Para ke keres las paras? ¿Para la vejez o la mensevez?"
Spanisch "¿Para qué quieres el dinero? ¿Para la vejez o la juventud?"
Deutsch "Wozu willst du dein Geld brauchen? Für [deine] Alter[vorsorge] oder für [deine Zeit als] Kind und Jugendlicher?"

Ladino "Al sultan, un yesil yaprak"
Spanisch "Al sultán, una hoja verde"
Deutsch "[Gib] dem Sultan [bloß] kein welkes [Pflanzen-]Blatt!" Wortwörtlich: "Dem Sultan ein grünes [Pflanzen-]Blatt!" (Bedeutung: Wenn der Mächtige für dich gefährlich ist / sein kann, reize ihn nicht völlig unnötig, nur weil es dir danach ist...)

Die Reihenfolge ist im letzten Beispiel typisch im grammatischen Unterschied:
Ladino "ein grünes Blatt" (aber männlich im lad. Original)
Spanisch "ein Blatt grün" (aber weiblich im span. Original)


abifiz

PS
Unter dem "s" in "yesil" gehört eigentlich eine "cedille" (wie im "c" mit "cedille" = "ç". Die Forensoftware weigert sich aber leider sie auszudrucken, und verwandelt den entsprechenden Buchstaben mit "cedille" in ein "?". Ladinische Aussprache des entsprechenden "s" mit "cedille" = "sch".)
 
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