10 Und noch immer kann der Internet Explorer kein Farbmanagement

el-mujo

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Unglaublich aber wahr. Der Internet Explorer vom weltgrößten Softwarehersteller ist noch immer NICHT in der Lage korrekt mit Farbprofilen umzugehen.


Worum geht es?
Moderne PC-Systeme sind heute auch vom Gesichtspunkt der Farbdarstellung in einer Zeit angekommen in der man über die achso farbechten Röhrenmonitore nur schmunzeln kann. Die Displaytechnik ist heute im Stande nahezu alle sichtbaren Farben darzustellen. Der gewöhnliche im sRGB-Farbraum arbeitende Computernutzer kann jedoch nicht die ganze Farbenpracht am PC erleben, da der sRGB-Farbraum doch recht klein ist. Trotzdem ist er noch immer der kleinste gemeinsame Nenner wenn es um Alltags-Bild-Publikationen im Web geht. Seit ein paar Jahren gibt es jedoch Monitore mit erweitertem Farbraum, die nahezu den gesamten AdobeRGB oder NTSC-Farbraum abbilden. So auch mein Triple-Monitor-Setup mit 3 Wide-Gamut-TFTs der Marke Fujitsu.

Das Problem ist, wenn ein PC ein Bild in sRGB-ausgibt, er doch bitte die Ausgabe so zu steuern hat, dass sie den veränderten Farbraum des Monitors berücksichtigt, sodass immer die korrekten Farben dargestellt werden. Dafür benötigen die Monitore eine Profilierung. Also der Farbumfang wird mit einem Messgerät erfasst und in ein Farbprofil gespeichert. Dieses Profil setzt dann Windows als Umrechnungstabelle für die Farbausgabe an.

Problem an der Geschichte:
Die ganze Sache ist auch Softwareabhängig. Unterstützt eine Software diese Funktion nicht, werden die RGB-Daten 1:1 ausgegeben und erzeugen dann Falschfarbendarstellung im Sinne von Übersteuerung. Wide-Gamut-Display können z.B. Grüntöne darstellen, die sRGB-Monitore nie erreichen können. Da wir Menschen gerade im Grünen Kanal das beste Farbauflösungsvermögen haben (evolutionär bedingt durch grüne Pflanzen), kommt eine Falschdarstellung des Grüntons besonders übel rüber. Auch Rottöne werden ohne Umrechnung plötzlich Rosa dargestellt.

Lösung:
Die Software, speziell Internetbrowser, müssen daher im Idealfall 2 elementare Funktionen mitbringen, damit die Farbdarstellung korrekt ist:
1) Der Browser muss das Monitor-Profil berücksichtigen
2) Der Browser muss ungetaggte Bilder als sRGB behandeln

Zu 2) Wenn ein Bild ohne Farbraum-Tag (wie auch bei Planet3dnow in den Bildern der Artikeln leider viel zu oft vorkommend) daherkommt und keine Umrechnung stattfindet, nützt auch die Berücksichtigung des Monitorprofils nichts. Bilder sind daher IMMER mit Farbraum-Tag zu versehen! Firefox ist der einzige Browser, der diese Funktion der Interpretation ungetaggter Bilder als SRGB unterstützt. Nutze ich andere Browser, bin ich mit einem Wide-Gamut-Monitor darauf angewiesen, dass die Bilder ein Farbraum-Tag haben. Dann kann der Browser das Bild auf das Monitorprofil umrechnen.

Jetzt kommts aber:
Der Internet Explorer unterstützt bisweilen keine der beiden Funktionen. Also selbst wenn die Bilder korrekt getaggt, der Monitor profiliert und das Farbprofil im Sytstem eigebunden sind, erfolgt prinzipiell eine Falschfarbenausgabe.

Microsoft hat NICHTS dazugelernt, aber wirklich Garnichts. 3 Betriebssystemgenerationen nach Windows 7 feht dem Browser diese Funktion noch immer
. Ick kann da wirlich nur noch mit dem Kopf schütteln.

PS: Wide-Gamut-Geräte sind nicht die einzigen Anzeigen, die vom sRGB-Standard abweichen. OLED sei als weiteres BSP genannt. Von Beamer brauchen wir da erst garnicht sprechen.
 
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Denke das es 75% der User nicht Interessieren wird, da die mit TN unterwegs sind. Ich merke den Unterschied grad wenn so Serien wie Star Trek guckt saufen beim TN die dunklen Farben ab, echte Graustufen kriegen die nicht hin. Die Teile sind technischer Schrott weil sie weniger Farben weniger wiedergeben als das Auge erfassen kann.

Ich habe lediglich das Problem, das ich mein Equibment auch mal anpassen wollte um von RGB im CYMK Laser vernünftige Ausdrucke zu bekommen. Die Bilder sind zu dunkel und muss sie vorher aufhellen damit diese halbwegs dem Monitorbild gleichen. Beim Tintenstrahler hatte ich solche Probleme nicht, dafür aber andere. Die Drucker waren alle schnell durch, der Laser dagegen 3 Jahre und läuft immer auch wenn er selten genutzt wird.
 
CYMK sieht am Monitor sowieso komplett anders aus von den Farbtönen wenn es keine Software gibt die das korrigiert.
 
Also ich rede hier nicht von Print-Anwendungen mit 4 Farbkanälen. Es geht um die korrekte 3-Farben-Darstellung. Auch Wide-Gamut arbeitet nur mit 3 Kanälen.

Klar trifft es rel. wenige Nutzer da die meisten mit sRGB-Anzeigen unterwegs sind. Aber selbst da könnt ihr euch der Farbverbindlichkeit nicht sicher sein, denn gerade sRGB-Arbeitsplätze verfügen seltenst über eine Farbprofilierung, sodass auch im sRGB-Bereich Farbabweichungenn auftreten. Aber man merkt sie dort kaum. Erst beim Druck geht der Ärger los.

Wide-Gamut-TFTs sind aber garnicht mehr soo selten. Klar kann man den TFT auch in den sRGB-Anzeigemodus schalten aber das macht ja den Sinn des erweiterten Farbraums kaputt. Gerade bei hochauflösendem Video- oder Videospiele-Material (das nicht selten 12 Bit Farbauflösung bietet) böte es sich an den Farbraum voll auszunutzen abseites der Foto-Geschichte.

Generell find ich es ziemlich k****e, dass man seit 20 Jahren auf dem sRGB festhängt wenn technisch viel mehr möglich ist zum gleichen Preis. Ist einmal ein schlechter Standard definiert und etabliert, ist der nur schwer wieder loszubekommen (-> IPv4). Auch Smartphones können heute Farben darstellen, die den sRGB weit übertreffen. Warum muss man sich dann immernoch mit dem zweitbesten Fisch zufrieden geben?! Die Natur bietet deutlich mehr Farbumfang als sRGB. Und ja - ich liebe Farben. Selbst wenn ich den erweiterten Farbraum meiner TFTs nur extrem selten nutze ist es doch ein Unterschied wie Tag und Nacht zu einem gewönlichem sRGB-TFT.

Allerdings sind immerhin auch 8 Prozent der männlichen Bevölkerung (weiblich deutlich weniger) Farbenblind! Da ist jegliche Hoffung verloren :-)

Aber für einen weltweit agierenden Branchenführenden Konzern ist das ein Armutszeugnis und wieder so ein typisches MS-Ding. Ich wette dass auch in 10 Jahren der Fehler noch nicht behoben sein wird. Wie so viele andere Fehler (... Editor kann keine Unicode-8-Trennzeichen lesen... u.s.w.) die über Jahre mitgeschleppt werden, wenn sie sich erstmal eingeschlichen haben.
 
Momentan liegen wir effektiv bei echter 10 Bit Farbwiedergabe, was Eizo so auf die schnelle anbietet. Die Std Monitore liegen heute bei 8 Bit. Und mit 10 Bit kann erreicht man wohl 99% des sRGB Adobe Farbraumspektrums.
 
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Unglaublich aber wahr. Der Internet Explorer vom weltgrößten Softwarehersteller ist noch immer NICHT in der Lage korrekt mit Farbprofilen umzugehen.
Unglaublich aber wahr?
Im Gegenteil, völlig glaubwürdig und anders auch nicht zu erwarten.
Der IE ist ja seit über einem Jahr obsolet, sprich wird nicht mehr weiterentwickelt. So bleibt es also bis in alle Ewigkeit.
Wie sieht es denn mit Edge aus?

PS: Die Schnittmenge aus Leuten, die einen gescheiten Monitor und einen katastrophalen Browser einsetzen, dürfte mMn gegen Null tendieren.
 
Das farbliche Auflösungsvermögen hat per se erstmal nichts mit der Größe des Farbraums zutun. Die höhere Auflösung benötige ich um dann das Mehr an Grün und Rot besser abstufen zu können. Damit sind lückenlosere Farbübergänge möglich. Man könnte im Extremfall den AdobeRGB auch mit 256 Farben darstellen. Nur macht das kein Sinn.
Stichwort medizinische Graustufengeräte (auch von Eizo) können mit entsprechender Matrox-Grafikkarte ich glaub es sind mittlerweile schon über 16 Bit Farbtiefe darstellen! Für Röntgenaufnahmen oder MRTs ist das ein ganz einscheidendes Merkmal in der Diagnoseleistungsfähigkeit des begutachtenden Arztes. Ich habe viel mit Satellitenfotos, Luftaufnahemn und co zutun, auch nicht selten in Graustufenauflösung bis zu 16 Bit. Dafür wird meine nächste Grafikkarte zumindest eine FirePro oder Quadro um in der Anzeige bei der Bearbeitung besser feine Kontraste zu erkennen.

Na MS will doch, dass man die eigene Software einsetzt ;-)
Ich nutze den IE um Youtube zu sehen. Im FF ist das per NoScript permament geblockt. Könnte zwar entblocken, aber dann laden alle geöffneten Tabs den content der entsprechenden Server und dan lahmt der Browser. Und das nervt. Manchmal funktioniert eine Seite tatsächlich mit dem FF nicht so richtig, dann muss ich den IE nehmen.

Tja, dann wird das wohl für immer so bleiben.
Mann, bin ich froh das es Firefox gibt. Ich nutze die Software schon seit der 0.2er Version als sie noch Phoenix hieß. :-)
 
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Das finde ich an Opera gut: Temporäre Scriptfreigaben gelten nur für den jeweiligen Tab.
 
16 Bit betrifft lediglich deren Lock Up Table Hardware-Kalibrierung, dennoch bleibt es bei echter 10 Bit Farbtiefe, Farbe als auch Graustufen. Lediglich ein Korrektur-Hinweis für die Info kann man selbst bei Eizo und den Medizin-Produkten nachlesen.

Apple Geräte unterstützen 10 Bit Farbwiedergabe erst seit Ende 2015 !
 
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