2 DSL Anschlüsse in einem Netzwerk nutzen?

sompe

Grand Admiral Special
Mitglied seit
09.02.2009
Beiträge
14.335
Renomée
1.973
  • BOINC Pentathlon 2023
Ich spiele seit ein paar Wochen mit dem Gedanken mir einen schnelleren DSL Anschluss zuzulegen.
Da die klassischen Anbieter nicht mehr liefern können da das Telefonnetz nicht mehr bringt aber mein Energieversorger eigene Glasfaserkabel verlegt hat und nun schnellere Anschlüsse anbieten kann bin ich am überlegen ob ich dort zuschlage.

Da für die Nutzung ohnehin eine zweite Telefondose in die Wohnung wandern würde und ich meinen bisherigen Telefonanschluss gern als Fallback bzw. für Hintergrund Downloads behalten würde stellt sich mir nun die Frage wie ich es am besten einrichten kann das beide Anschlüsse im Netzwerk verfügbar sind.

Der bisherige Anschluss (mit dem auch das Telefon über VoIP läuft) ist ein 16 MBit Anschluss (von denen nur 10-11 MBit ankommen) an einer Fritzbox 7490, der neue Anschluss könnte ein 100 MBit Anschluss werden.


Was ist für solch eine Konfiguration abgesehen vom zweiten Modem/Router erforderlich?
 
Es gibt Router mit zwei WAN-Anschlüssen, die dann automatisch die Anschlüsse bündeln können bzw. ein Fallback durchführen, wenn die eine Internetverbindung nicht verfügbar sind, z.B. den Cisco Small Business RV320. Das wäre die vollautomatische Lösung.
Alternativ kann die Frage in diesem Thread von vorgestern 1:1 umgesetzt werden.
 
Ja der Thread ist sehr ähnlich aber er schien mir nicht den Kern meines Anliegens zu treffen.
Ich hatte beispielsweise vor einiger Zeit mal mit einem zweiten Modem/Router im Netzwerk experimentiert (Sitecom DC-225) und hatte als Ergebnis das das es nicht erreichbar war.
Wie gesagt, ich möchte beide Anschlüsse als getrennte Einheiten nutzen können so das beispielsweise Bandbreitenfresser über den 100er Anschluss laufen aber die alltägliche Surferei oder Updates über den 16er Anschluss abgewickelt werden und sich beides nicht gegenseitig in die Quere kommt. Als Nebeneffekt würde dann natürlich das Modem bzw. der Router vom 100er Anschluss entsprechend lange im Stromsparmodus laufen können.

Ich habe aber noch einen weiteren Punkt im Hinterkopf der mich interessieren würde.
Läuft der VoIP Part nur mit dem Anschluss zu dem er gehört oder wäre er auch über den anderen Anschluss nutzbar? Der Hintergrund ist die Frage ob ich immernoch telefonieren kann wenn der primäre Anschluss ausgefallen ist.
 
Automatisch bündeln funktioniert nur in seltenen Fällen, und ich würde bezweifeln das diese Fertigteile das hinbekommen. Fallback sicher. Was bei mir mit pfSense ohne Probleme funktioniert ist für Downloads per HTTP oder BitTorrent z.B. (mit vielen gleichzeitig offenen Verbindungen) diese auf beide Leitungen per Round Robin zu verteilen. Das Problem ist nur, dass Du für viele Dinge Sticky Connections brauchst (wo sich die IP-Adresse nicht ändern darf), da würde Load Balancing nur effektiv mit einem externen Tunnel funktionieren. Das habe ich bei mir erfolgreich getestet, aber mittlerweile wieder aufgegeben da der Server zu instabil war (Eine lokale IP<->Link aggregation<->2x OpenVPN-Tunnel je einer über jedes WAN<->Link aggregation<->Eine Internet-IP).
 
Es geht doch garnicht um eine Bündelung beider Anschlüsse sondern um die parallele, anwendungsabhängige Nutzung und um die Frage ob die VoIP Telefonfunktion beim Ausfall des dazu gehörigen Anschlusses auch über den anderen Anschluss funktionieren würde.
 
Wer ist denn der VoIP-Anbieter? Wenn das VoIP über eine zweite VCI läuft und von einem der beiden ISPs ist, dann wird es wohl gar nicht mit Fallback funktionieren. Die Frage ist, ob die VoIP-Server überhaupt außerhalb des ISP-Netzwerks erreichbar sind. Wenn es der gleiche ISP ist, dann vielleicht. Nur mit der Fritte und deren Anschlüssen wird es auch nicht funktionieren, da die Routing-Einstellungen zu beschränkt sind. Du bräuchtest auf jeden Fall ein separates VoIP-Endgerät, welches sich selbständig mit dem Server verbinden kann, i.d.R. geht das nur bei dritten Anbietern wie sipgate.
 
Es wären dann 2 verschiedene Provider.
Damit kann ich den Fallback fürs Telefon also vergessen aber OK, wozu hat man sonst das Handy.
 
Ich hatte beispielsweise vor einiger Zeit mal mit einem zweiten Modem/Router im Netzwerk experimentiert (Sitecom DC-225) und hatte als Ergebnis das das es nicht erreichbar war.
Ohne detailliert zu wissen, was Du da genau gemacht hast und wie das "nicht erreichbar" sich ausgewirkt hat, kann man dazu nix sagen. Prinzipiell können durchaus mehrere Internetverbindungen genutzt werden, das ist überhaupt kein Problem, von günstig bis teuer, von manueller bis vollautomatischer Bandbreitenverteilung, von DHCP bis statischen IP-Adressen.

Wie gesagt, ich möchte beide Anschlüsse als getrennte Einheiten nutzen können so das beispielsweise Bandbreitenfresser über den 100er Anschluss laufen aber die alltägliche Surferei oder Updates über den 16er Anschluss abgewickelt werden und sich beides nicht gegenseitig in die Quere kommt.
Wenn ein Gerät "Bandbreitenfresser" und ein anderes Gerät für "alltägliche Surferei" genutzt wird, kannst Du folgendes machen:
- Router 1 (100 Mbit-Leitung): IP-Adresse 192.168.0.1, Subnetzmaske 255.255.255.0, DHCP-Server deaktiviert
- Router 2 (16 Mbit-Leitung): IP-Adresse 192.168.0.2, Subnetzmaske 255.255.255.0, DHCP-Server aktiviert (z.B. für Smartphones im WLAN)
- Gerät 1 ("Bandbreitenfresser"): IP-Adresse 192.168.0.10, Subnetzmaske 255.255.255.0, Standardgateway 192.168.0.1
- Gerät 2 ("Alltägliche Surferei"): IP-Adresse 192.168.0.11, Subnetzmaske 255.255.255.0, Standardgateway 192.168.0.2

Du wirst nicht einer Anwendung beibringen können, über eine Internetverbindung zu gehen und einer anderen Anwendung auf dem selben Gerät, dass sie über eine andere Internetverbindung gehen soll, außer Du schaffst dir einen Router mit zwei WAN-Anschlüssen an, der anhand des Protokolls (HTTP(S)/Torrent/FTP/wasauchimmer) den Verkehr verteilt. Wie soll das sonst unterschieden werden? "Bandbreitenfresser" und "alltägliche Surferei" sind per se nicht zu unterscheiden, wenn beide vom selben Gerät z.B. über HTTP/S genutzt werden.
 
Mit deaktiviertem DHCP Server und festgelegter IP Adresse hatte ich es damals auch versucht aber es wurde dennoch nicht gefunden. Erst nachdem der normale Router abgesteckt und das Netzwerk neu initialisiert war wurde es bei der Eingabe von dessen IP Adresse gefunden. Vielleicht war es ja auch nur ein Bug vom Gerät selbst.

Bei den Programmen dachte ich da eher an die manuelle Festlegung der Proxy Einstellungen der Programme, beispielsweise beim Browser oder dem Client des Spiels.
Ein echter Dorn im Auge ist mir beispielsweise die Update Funktion von Star Citizen die bei mir dem Vorgang eine so hohe Priorität gibt das sie mir bei dem Rechner bei unlimitierter Downloadrate praktisch den Anschluss platt macht und kaum ein Programm noch Daten saugen kann. Das würde ich dann z.B. auf den 16er Anschluss auslagern und mit dem 100er Anschluss daddeln wollen. Ähnlich könnte ich es dann auch mit Sachen wie Teamspeak oder dem Video Streaming halten.
 
Was Du brauchst ist ein Dual-WAN-Router mit Traffic Shaping. Wie auch im anderen Thread gesagt, das Beste wäre ein selbstgebauter Router mit einem OS wie z.B. pfSense - kann ich nur empfehlen, da ich es selbst betreibe. Habe den pfSense/Atom C2558 Router vor einer Fritte und Unitymedia Cisco Modem, und da kann man so ziemlich alles mit realisieren, was man sich vorstellen kann - das Problem ist nur, dass es im Detail unter Umständen sehr komplex wird.

Edit: Bei mir habe ich mit 2x 50 Mbit/s beim Download von z.B. Star Citizen mit ~12 MB/s eigentlich keine Probleme noch zu surfen. VoIP nutze ich nicht aktiv, von daher habe ich keine ausgeklügelten Traffic Shaping Regeln, das nutze ich nur, um beide Anschlüsse kurz unter dem Maximum zu halten (bei 100% Auslastung bekommt man z.B. 1000er Pings bei Unitymedia) und um ACKs zu priorisieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Um die Sache zum Abschluss zu bringen.
Die Anlage steht jetzt und funktioniert soweit, allerdings habe ich bis jetzt nur unterschiedlichen LAN Geräten dem jeweiligen Router zugeordnet.
Beide Router sind im gleichen IP Bereich, wodurch ich auf die Oberfläche beider Router zgreifen kann. Nur einer (der am schnelleren DSL Anschluss) hat einen aktiven DHCP und der Router am langsamere Anschluss muss den entsprechenden Geräten manuell zugeordnet werden. (Standard-Gateway und DNS-Adresse = Router IP im Netzwerk)
Es entspricht also vom Grundprinzip her soweit dem was Eye-Q als Beispiel brachte. Bisher funktioniert alles soweit.

Im Moment habe ich es so aufgeschlüsselt das die PCs auf den schnelleren Anschluss zugreifen und andere Geräte wie der TV oder Blu-Ray Player den langsameren Anschluss nutzen denn ich nutze keine Streaming Dienste und sehr viel mehr als die Firmware Updates oder mal ein Youtube Besuch bleibt da aktuell nicht übrig. Beim nächsten mal probiere ich aus ob ich über das WLAN des einen Routers auf den DSL Anschluss des anderen Routers zugreifen kann. Theoretisch sollte das ja kein Problem sein.
Mit den Netzwerkeinstellungen der einzelnen Anwendungen beschäftige ich mich dann wenn ich mehr Zeit habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe aber noch einen weiteren Punkt im Hinterkopf der mich interessieren würde.
Läuft der VoIP Part nur mit dem Anschluss zu dem er gehört oder wäre er auch über den anderen Anschluss nutzbar? Der Hintergrund ist die Frage ob ich immernoch telefonieren kann wenn der primäre Anschluss ausgefallen ist.
Ich habe ja 2 Wohnsitze. Und auch noch 2 verschiedene DSL-Provider. Trotzdem konnte ich meine Congstar-Nummer auch im Telekom-Fritz einrichten und nutzen. Früher als ich noch mit beiden Anschlüssen bei Congstar war, ging es sogar mit mehreren Geräten gleichzeitig, sprich alles klingelt und dort wo ich rangehe, landet das Gespräch.
Aber inzwischen ist das wohl auch bissel eingeschränkt worden. Also einfach mal ausprobieren.
 
Zurück
Oben Unten