[Lesertest] Scythe Fuma – Kompakt mit zwei Türmen

Oromis

Lt. Commander
Mitglied seit
06.06.2016
Beiträge
104
Renomée
49
Scythe Fuma – Kompakt mit zwei Türmen

- Einleitung
- Testsystem
- Spezifikationen
- Lieferumfang
- Design und Verarbeitungsqualität
- Montage
- Lautstärke und Temperatur
- Fazit
- Nachwort

Einleitung
Die Japaner von Scythe feiern dieses Jahr ihren fünfzehnten Geburtstag, und haben damit sogar noch die legendären „Kochplatten“ der Netburst-Architektur miterlebt.

Neben dem bekannten Mugen 5 und einem der wenigen AM1 Kühler Kodati Rev. B hat das Unternehmen unter anderem auch einen besonderen Towerkühler im Angebot: Seit 2015 bietet man mit dem Fuma einen nur 149mm hohen Kühler mit zwei Türmen an; der hohe Kühlleistungsansprüche auch in kleineren Systemen realisieren können soll.

Dieser kostet heute neu 40€, wird serienmäßig mit zwei 120mm-Lüftern aus Scythes Slip Stream-Serie ausgeliefert und hat, seit kurzem, auch ein AM4 Kit um auch auf AMD Ryzen-Systeme zu passen.

Für die Wärmeverteilung sorgen sechs 6mm-Heatpipes die von einer vernickelten Grundplatte umschlossen werden.

Testsystem
Für die folgenden Tests wird ein System bestehend aus folgenden Komponenten verwendet:
Ein i7 5820K auf Standardtakt, als Mainboard dient ein MSI X99S SLI Plus, als Grafikkarte eine Sapphire R9 380 Nitro.
Verbaut wird das ganze in einem Anidees AI-6B, vorne und hinten befinden sich jeweils die größtmöglichen Be Quiet! Silent Wings 2 Lüfter, im Boden ist ein Scythe Slip Stream untergebracht.

Spezifikationen
- Abmessungen (BxHxT): 137x149x130mm
- Gewicht: 920g
- Lüfter: 2x120mm
- Lamellen: 47
- Heatpipes: 6 Stückx6mm
- Kompatibilität: 775, 115X, AM2-AM3+, FM1-FM2+, 2011(-3), 2066, AM4 in aktueller Auflage
- Aktueller Händlerpreis: 40€
- Umdrehungen: 300-1400, 133,5m³/h

Lieferumfang
Das Produkt kommt in einem farbig bedrucktem Karton daher. Im Inneren befindet sich der Kühler mit den beiden Lüftern. Darüber hinaus liegen noch Montagesets für alle entsprechenden Sockel von AMD und Intel, Montagebrücken um einen dritten Lüfter zu installieren und die Wärmeleitpaste, in einer kleinen Tube, bei.


Design und Verarbeitungsqualität
Scythes Fuma setzt auf den für Towerkühler klassischen Grundaufbau: Eine vernickelte Bodenplatte umschließt die sechs 6mm-Heatpipes, an diesen wiederum sind die Lamellen befestigt, die jeweils in zwei Breiten ausgeführt sind: Immer eine breitere und eine schmalere abwechselnd. Ansonsten sind die Lamellen planar; die oberste ist darüber hinaus vernickelt und dementsprechend glänzend.

An jeweils einem Ende der langen Lamellen befinden sich die Radiatoren, ein Lüfter wird zwischen diesen und einer davor montiert.
Die Basis des Kühlers bietet mit 38x43mm Grundfläche genügend Kontaktfläche für die Wärmeübertragung; so dass selbst Intels Großsockel 2011(-3) noch abgedeckt werden. Lediglich AMDs Threadripper wäre noch größer, für diesen ist aber ohnehin kein Montagekit erhältlich.

Die sechs eingelassenen Heatpipes sind vernickelt und werden jeweils gerade nach oben geführt, in den beiden Radiatoren sind alle sechs in einer Reihe angeordnet. Auf Abdeckkappen wie beim Ninja oder Mugen wird verzichtet; unter anderem würden diese allerdings auch die Einbauhöhe etwas erhöhen; was dem Konzept des Kühlers im Wege steht.

Als kleine Besonderheit bietet der Kühler direkt über der Baseplate noch einige kleine aber dicke Lamellen; die später die Montagebrücke halten.

Die verbauten Lüfter werden zwar der Slip-Stream-Reihe zugeordnet, exakt identische Modelle gibt es im Einzelhandel aber (bislang) nicht. Beide verfügen über einen 4-Pin-Anschluss und werden durch jeweils zwei Klammern am Kühler befestigt. Positiv auffallend ist der serienmäßig angebrachte, schwarze Kabelsleeve; der Stecker ist allerdings, im Kontrast dazu, weiß.

Bei der Verarbeitung des Kühlers liefert Scythe ein gutes Bild ab: Die Baseplate und die Lamellen sind sauber verarbeitet und fest angebracht. Die Vernickelung von Baseplate, der obersten Lamelle und den Heatpipes ist lobenswert. Allenfalls könnte man die Oberseite der Baseplate als kleinen Makel nennen, die nicht 100% perfekt gefräst ist – das ist aber Mäkeln auf höchstem Niveau und wäre bei einem Kühler dieser Preisklasse auch nicht zu erwarten.

Montage
Scythe setzt beim Fuma auf eine Montage über Brücken. Je nach Sockel wird zuerst eine Backplate angebracht und – auch je nach Sockel – noch Unterlegscheiben aus Kunststoff aufgelegt. Anschließend werden vier Abstandshalter eingeschraubt, erneut je nach Sockel Unterlegscheiben auf diese und darüber die schwarzen Haltebrücken gelegt. Diese werden mit jeweils zwei Schrauben fixiert.

Am Kühler wird nun einfach die Montagebrücke eingesetzt – diese wird von den sehr dicken Lamellen über der Bodenplatte gehalten – der Kühler auf die CPU gesetzt und mit zwei Schrauben an den Haltebrücken fixiert. Eine Druckbegrenzung durch beispielsweise Federn gibt es nicht.
Ist der Kühler installiert werden nun noch die beiden Lüfter befestigt. Dafür werden einfach die entsprechenden Klammern in die Bohrungen gedrückt, die Lüfter an den Kühlkörper gesetzt und die Klammern über die Lamellen gezogen.

In der Praxis ist der Montageprozess einfach umzusetzen; man sollte sich aber aufgrund einiger Sockelbedingter Besonderheiten an die Montageanleitung halten – nicht jede Unterlegscheibe gehört bei jedem Sockel auch wirklich dazu. Ist der Kühler ein mal installiert sitzt er fest und sicher am Sockel; das Gleiche gilt für die beiden Lüfter.

Lautstärke und Temperatur
Während der Tests beträgt die Zimmertemperatur 20°C. Das jeweilige Szenario bleibt immer 20 Minuten am Laufen, anschließend wird der von Coretemp ausgelesene Temperaturwert als Ergebnis notiert.
Um die maximale Temperaturbelastung zu erzeugen wird der Prozessor mit Prime95 (Small FFTs) belastet.

Hinweis: Auf dem Raijintek EreBoss kommt ein Be Quiet Silent Wings 2 mit 120mm Rahmenbreite zum Einsatz. Die Zahlenangaben ("50/50") geben die Lüfterspannung von Gehäuse- und Kühlerlüfter in Prozent an.

Angesichts des Preises von nur knapp über 40€ und auch der geringen Bauhöhe ist die Kühlleistung des Scythe Fuma im Praxistest durchaus beeindruckend. Während die minimal erreichte Temperatur noch über dem teureren Dark Rock 3 ist, wird dieser sonst geschlagen; und sogar in die Region des NH-D14 kommt der Fuma – auch wenn er ihn nicht ganz erreicht.
Dabei ist die Drehzahl der beiden Lüfter am Kühler selbst nicht alleine ausschlaggebend; diese können also genau so herunter geregelt werden wie die Gehäusebelüftung.
Der Betrieb eines (übertakteten) High End Prozessors wie des i7 5820K ist somit leise und problemfrei mit dem Scythe Fuma möglich; und auch größere Prozessoren mit 8 oder sogar 10-Kernen dürften noch gut zu kühlen sein.

Bei der Lautstärke schlägt sich der Kühler anständig: Die Lüfter sind bei 12V wahrnehmbar, aber noch nicht sehr aufdringlich oder laut. Begründet ist das vor allem auch durch den hohen Luftdurchsatz, der einen Gutteil der Geräusche erzeugt. Im Idle ist das Modell laufruhig, bis auf wenige Zentimeter Entfernung ist noch ein sehr leises Lagergeräusch zu hören.

Fazit
Scythes Fuma ist für seinen Preis von rund 40€ ein überraschend guter Kühler.

Die Verarbeitungsqualität ist dabei gut: Baseplate und Lamellen sind sauber verarbeitet und stabil verbunden. Der Kabelsleeve und die Vernickelung hinterlassen einen guten Eindruck, lediglich ein schwarzer Stecker für die Lüfter wäre optisch noch eine Aufwertung gewesen.

Die Montage setzt auf viele Kleinteile und viele sockelspezifische Besonderheiten, ist aber leicht zu bewältigen wenn man sich an die beiliegende Anleitung hält. Zum Einsatz kommt eine gut haltende Verschraubung, die für alle gängigen Sockeln inklusive Intels Großsockel verwendet werden kann. Sofern ein AM4-Kit nicht bereits mitgeliefert wird kann dieses über den Herstellersupport (3,99€) angefragt werden. Im Betrieb sitzt der Kühler stabil und fest.

Die Kühlleistung des Fuma ist angesichts des Preises lobenswert: Der teurere Dark Rock 3 wird teilweise geschlagen und der ebenso teurere Doppelturmkühler NH-D14 fast erreicht; das ist insbesondere angesichts der geringen Abmessungen des Scythe-Kühlers erstaunlich.
Die Lautstärke ist dabei anständig: Der Lüfter ist im Betrieb hörbar aber nicht laut. Störgeräusche wie ein (merkliches) Lagerschleifen traten im Test nicht auf.

Alles in allem ist der Fuma ein leistungsstarker kleiner Kühler, der sich auch vor größeren Modellen nicht verstecken muss. Wer sich ein High End System auf kleinem Raum aufbauen und dabei auf Luftkühlung setzen möchte macht mit dem Fuma definitiv keinen Fehler, und auch abseits dieser Nische ist der Kühler definitiv einen Blick wert.

Positiv:
- Kühlleistung
- Montage (Kompatibilität, Umsetzung)
- Verarbeitungsqualität

Negativ:
- (Für Anfänger: Viele Montagebesonderheiten)
 
Gerade in einem älteren LGA2011 (I73930k) System verbaut, Montage war ok (trotzdem wieder mal festgestellt wie toll das System von Noctua ist).

Nachteile waren:

- Bügel/Schrauben nicht fest am Kühler und überdrehen möglich
- Lüfter befestigen gerade des mittleren Lüfters "fummeliger".

Die Kühlleistung ist aber einiges besser als die des NH-U12S mit 2 Lüftern was auch der Grund des Tausches war.

Immerhin sind sogar Klemmen für einen 3. Lüfter dabei.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten