[Lesertest] MGCool Explorer Pro

Oromis

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MGCool Explorer Pro

- Die Kamera
- Spezifikationen
- Lieferumfang
- Aufbau und Verarbeitungsqualität
- Menü und Einstellungen
- Steuerung per Handy
- Akkulaufzeit und Aufnahmequalität
- Fazit

Die Kamera
Nach der Explorer ES und den Bluetooth In-Ears Wave steht mit der Explorer Pro nun schon die zweite Actioncam von MGCool hier auf dem Teststand. Diese ist im Vergleich zu früheren Produkten des Herstellers nun besser bei deutschen Resellern erhältlich – so gibt es beispielsweise zwei Angebote mit Versand durch Amazon. Wer auf einen günstigeren Preis abzielt kann sich aber weiterhin nach einem Direktimport umschauen, beispielsweise bei GearBest oder Banggood.

Bei der Explorer Pro handelt es sich um eine klassische Actioncam mit Allwinner V3 Chip und einer maximalen Videoauflösung von 3840x2160 bei 30 fps. Als Sensor kommt ein Sony IMX 179 zum Einsatz, der beispielsweise auch als Frontkamera im OnePlus 3 eingesetzt wird.
Das Gerät ist in schwarz und weiß erhältlich, hat eine WLan-Funktion und hat bereits bei der Auslieferung ein wasserdichtes Gehäuse mit dabei. Der Produktsupport wird nicht über MGCool sondern über Kissliss abgewickelt, dort gibt es 18 Monate Herstellergarantie auf das Gerät.

Bei GearBest und Banggood kostet das Gerät aktuell jeweils rund 33€, über Amazon und dementsprechend mit (deutlich) kürzeren Versandzeiten sowie einer etwas transparenteren Garantie werden 40€ für die weiße und 60€ für die schwarze Version fällig. Im Test wird die Kamera mit einem Preis von 35€ bewertet.

Spezifikationen
- Abmessungen (BxHxT): 59x41x29mm
- Gewicht: 55g
- Video: 2160P@30fps, 1520P@30fps, 1080P@60fps/30fps, 720P@120fps/60fps/30fps
- Bild: 2-16MP
- Linse: 170°
- Bildschirm: 2“ TFT, 320x240
- Verbindung: microUSB, mini HDMI ,microSD (bis 64Gb), Wlan (bis 10m)
- Akku: 1050mAh Li-Ion, 100 min

Lieferumfang
Die Actioncam wird in einem schlichten schwarzen Karton geliefert. Öffnet man diesen kommt zunächst die Kamera zum Vorschein, die bereits in dem wasserdichten Gehäuse eingebaut ist. Unter der Kamera befinden sich die zahlreichen Zubehörteile: Neben der obligatorischen Bedienungsanleitung – inklusive anständig verständlicher deutscher Übersetzung - und einem 60cm langem Ladekabel liegen noch mehrere Halterungen für Stative, Fahrradrahmen, Helme und Kleidung bei.

Für den geringen Preis ist das Zubehör, wie schon bei der Explorer ES, vorbildlich.

Aufbau und Verarbeitungsqualität
Wie für die Produktart üblich ist die MGCOOL Explorer Pro sehr kompakt und mit 55g ebenso leicht.

Während die Vorder- und die Rückseite der Kamera flach sind, sind die vier Seite geriffelt um besseren Halt zu bieten. Das Material für die gesamte Außenhaut ist Kunststoff.
Die Anschlüsse für microSD, miniHDMI und microUSB befinden sich jeweils an der linken Seite, zwei Navigationstasten sowie die Öffnung für das Mikrofon an der Rechten. Der Anschalter befindet sich an der Front, der Auslöser am Deckel und das Batteriefach am Boden des Gehäuses.

An der Verarbeitungsqualität der Kamera lässt sich – für den Preis – nichts bemängeln. Der Kunststoff hat eine angenehme Haptik und ist gut verarbeitet. Im Gegensatz zur Explorer ES ist hier auch die Akkuklappe gut geraten und schließt bündig ab.

Die gute Verarbeitungsqualität setzt sich auch bei den zahlreichen Zubehörteilen fort: Die Montageteile sowie das Gehäuse sind stabil und sauber verarbeitet.


Menü und Einstellungen
Ist die Kamera eingeschalten kann man durch das erneute drücken der Power-Taste durch die verschiedenen Modi wechseln: Video, Foto, Wiedergabe und Menü. Letzteres ist standardmäßig auf Englisch eingestellt, eine deutsche Übersetzung ist auch einstellbar aber wie üblich nur wenig empfehlenswert.

Für Videos steht neben der Auflösung bzw. den FPS noch eine Möglichkeit zur Verfügung, nur alle 0,5; 1; 2; 5; 10, 30 oder 60 Sekunden ein Foto zu machen und diese zu einer Timelapse-Aufnahme zusammenzufügen. Standardmäßig werden die Videos alle 60 Minuten beendet und sofort ein neues begonnen; durch die Loop-Funktion kann kann diese Zeit auch auf 2, 3 oder 5 Minuten begrenzen.

In der Fotofunktion kann man neben der Aufnahmeauflösung noch einen Timer für 3, 5, 10 und 20s einstellen.

In den allgemeinen Einstellungen lasen sich noch der Weißabgleich und die allgemeine Helligkeit einstellen, allgemein bleibt die Einstellungstiefe aber eher auf dem eines Automatikmodus; manuelle Einstellungsmöglichkeiten gibt es nicht – so werden auch Bilder immer als JPG und Videos immer als H.264 MP4 abgespeichert.

Steuerung per Handy
Neben der direkten Bedienung über die Buttons der Kamera kann diese auch über ein Smartphone gesteuert werden. Dazu dient die gleichnamige App, die für Android und iOS erhältlich ist. Im folgenden wird die Android-Version behandelt, das iOS-Derivat wird aber vermutlich höchstens kosmetische Unterschiede haben.

Die App kann über den Google Play Store bezogen werden und kommt auf schlanke 8,44MB. Über sie kann man sich per Wlan mit der Kamera verbinden, wobei eine direkte Verbindung etabliert, andere Wlan-Quellen also für das Handy blockiert werden. Beim ersten mal wird noch ein Standardpasswort von der Kamera angegeben, dieses kann man allerdings in der App ändern. Darüber hinaus speichert die Software die Zugangsdaten, das Passwort muss also nicht jedes mal aufs Neue eingegeben werden. Das Programm kommt in einer guten deutschen Übersetzung daher.

In der Software lassen sich alle Einstellungen aus dem Menü der Kamera anpassen und übertragen. Außerdem wird die Aufnahme aus der Kamera auf dem Smartphone angezeigt – der Inputlag ist dabei gering. Alternativ kann man auch auf der SD-Karte der Kamera gespeicherte Aufnahmen über das Handy anzeigen lassen, oder zwischen beiden Geräten hin und her senden. Seit dem Test der Explorer ES wurde die Streamingfunktion hierbei offenbar nachgerüstet, also müssen nun nicht mehr erst die ganzen Dateien übertragen werden.

Sowohl Fotos als auch Videos lassen sich natürlich auch über die Software aufnehmen, indem man einfach auf die jeweiligen Symbole drückt.

Akkulaufzeit und Aufnahmequalität
Neben den bisher genannten Extras sind selbstverständlich vor allem zwei Sachen für eine Actioncam wichtig: Akkulaufzeit und Aufnahmequalität.

Die Akkulaufzeit wird dabei stark vom Aufnahmemodus beeinflusst: Während die Kamera bei 1080p@60FPS 117 Minuten durchhält, kommt sie bei 720p@120FPS nur noch auf 86 Minuten. Die Akkulaufzeit befindet sich damit auf einem anständigen Niveau für den Alltagseinsatz, für längere Ausflüge kann die Kamera mit jeder handelsüblichen Powerbank wieder aufgeladen werden.

Die Film- und Bildaufnahmen der Exlporer Pro haben vor allem zwei Charakteristika: Die starke Fischaugenverzerrung und die starke Abhängigkeit von den Lichtverhältnissen. Ersteres ist durch den hohen Aufnahmewinkel von 170°, letzteres durch den kleinen Sensor bedingt. Beides sind Probleme die für Actioncams typisch sind, wobei letzteres bei teureren Modellen natürlich weniger stark ausgeprägt ist.


[Hinweis: Die Bilder wurden in der maximalen Auflösung aufgenommen und dann auf die halbe Größe herunter gerechnet; die rechte Hälfte ist jeweils leicht bearbeitet]

In Innenräumen ist die Kamera so zwar prinzipiell verwendbar, rauschfrei oder richtig scharf werden die Aufnahmen aber mangels Licht nie – und auch draußen ist klares Wetter Voraussetzung für anständige Aufnahmen. Ist das aber gegeben kommen für den angestrebten Einsatzbereich doch noch einigermaßen brauchbare Aufnahmen heraus: Da hochqualitatives Videomaterial auf Youtube ohnehin durch die Konvertierung stark an Qualität verliert ist der Unterschied zwar immer noch deutlich, aber nicht mehr ganz so gravierend. Dennoch sollte klar sein, das Kameras aus dem niedrigen dreistelligen Bereich bereits eine deutlich bessere Qualität bieten – das ist aber angesichts des sehr günstigen Preises der Explorer ES aber nicht anders zu erwarten; die Kamera ist eher zum experimentieren einzusetzen.
Auch der Ton der Explorer Pro hat im Vergleich zur ES zugelegt: Das Bitratenproblem scheint gelöst; so ist der Klang zwar nicht weltbewegend aber durchaus verständlich und solide.

Fazit
Wie schon die Exporer ES ist auch die Explorer Pro von MGCOOL eine sehr günstige Actioncam, die sich für fast denselben Preis (In China rund 35€) erstaunlich gut schlägt. Übliche Probleme wie die starke Linsenverzerrung und starke Abhängigkeit von den Lichtverhältnissen treten auch bei anderen Actioncams auf – wenn auch bei höherpreisigen Modellen schwächer. Die Videoqualität ist auch bei starkem Licht nicht perfekt, für Experimente aber sicherlich tauglich. Die inzwischen verbesserte App – Stichwort Streamingfunktion – ist dabei hilfreich.

Die Position als Kamera zum „ausprobieren“ wird auch durch das Zubehör unterstrichen: Mit den vielen verschiedenen, bereits im Preis inbegriffenen, Befestigungsmöglichkeiten und dem (wirklich dichten) wasserdichten Gehäuse muss sich die Kamera hier selbst vor deutlich teureren Geräten nicht verstecken.

Alles in allem bekommt man ein gutes Einstiegsgerät für sehr wenig Geld, von dem man andererseits aber natürlich auch keine Wunder erwarten kann. Für experimentierfreudige ist die Actioncam so wie sie ist aber ideal. Ein Einsatz um beispielsweise Außenbereiche oder laufende 3D Drucker zu überwachen ist auch eine Möglichkeit.

Pro:
- Extrem günstiger Preis (Import)
- Timelapse-Funktion
- Sehr viel Zubehör (Unterwasserdichtes Gehäuse, Befestigungsmöglichkeiten)
- Gut funktionierende App-Steuerung

Neutral:
- Anständige Bildqualität im Außenbereich

Contra:
- Übliche Actioncamprobleme (Starke Lichtabhängigkeit, Fischauge)
- Tonqualität
 
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