Kommunikationselektroniker - keine E-Fachkraft ?

Fl3X

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Hallo,
ich hoffe dass sich Jemand hier ein wenig in dem Gebiet auskennt.

Es geht um einen Kollegen der damals eine Ausbildung zum Kommunikationselektroniker in der Fachrichtung Telekommunikationstechnik gemacht hat. Nun möchte er sich auf eine Kundendienststelle bewerben bei 230V/400V Geräte der nach Abschluss der Arbeiten einen sicherheitstechnische Prüfung nach VDE0701/0702 durchgeführt werden muss. Die Firma hat die Bewerbung zwar angenommen, ihm jedoch wenig Hoffnung gemacht da die Ausbildung offenbar nicht ausreicht um in diesem Bereich zu arbeiten (O-Ton: keine Elektrofachkraft).
Er möchte sich doch bitte an die Kammer wenden ob es einen Nachweis für die Befähigung zur Durchführung dieser arbeiten gibt.

"Lustigerweise" hat er auch schon bei der Bahn in der Instandhaltung gearbeitet wo er E-Triebwagen und E-Loks betreut hat.

Kennt sich da Jemand aus ?
Der Begriff E-Fachkraft ist ja ziemlich schwammig ausgelegt. Ich bin eigentlich immer davon ausgegangen dass eine Ausbildung im E-Bereich automatisch eine E-Fachkraft darstellt die relativ universell eingesetzt werden kann.
 
Als Kommunikations Elektriker (Geselle) darf man auch im "normalen" E-Handwerk arbeiten als Fachkraft ob der jenige das wirklich kann ist die andere frage ;)

Oder um es deutlicher zu zeigen als Kommunikation Elektro Meister dürfte er sich im Elektro Handwerk selbständig machen und andersrum genau so da diese als verwandter Beruf gilt diese gibt es in den verschiedensten Handwerken zum Beispiel Bäcker und Konditor....
 
Ist halt Auslegungsachse, damals in den 90er Jahren hat man mit einer Bankkaufmannslehre fast überall im kaufmännischen Bereich der nichts mit Banken zu tun hat einen Job gekriegt. Ein Kollege der das alles hatte neben Berufserfahrung, macht nun bei uns eine Ausbildung zum Industriekaufmann.
 
Ist denn ein Elektroniker zwingend eine Elektrofachkraft...ich meine nein.
Wenn er nur Elektroniker ist und keine Ausbildung oder Qualifikation zur Elektrofachkraft hat, dann darf er an solchen Anlagen auch nicht arbeiten bzw. sie püfen und ein Prüfsiegel aufkleben (sofern er nicht zuvor unterwiesen wurde).
Wenn er z.b. nur als Betriebselektriker (aka Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten oder Elektrofachkraft in der Industrie) gearbeitet hat und für diesen Betrieb eine Qualifikation gemacht hat, dann gilt die idr auch nur für diesen Betrieb und nicht zwingend auch für andere Bereiche.

Einfacher gesagt, nur weil er z.b. an Telefonanlagen rumwerkelt, ist er noch lange kein Elektriker, nur weil da auch Kabel drin sind und das ganze mit Strom funktioniert.




Wenn der Betrieb das vorraussetzt, sollte man sich über eine Qualifiktation unterhalten. Das Prüfen von Geräten ist ja aber nu auch kein Hexenwerk und sollte jeder Elektroniker mit einer entsprechenden Unterweisung machen dürfen.


btw., ich lese grad, dass eine Ausbildung zum Systemelektroniker zumindest auch das Prüfen von Schutzmaßnahmen zum Inhalt hat...beim Kommunikationselektroniker lese ich da nichts von. (hab aber auch nicht ausführlich gesucht).
Daran wird sich der Betrieb vermutlich aufhängen...
 
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In unserem Betrieb ist auch eine Ausbildung zum "Elektroniker Fachrichtung Betriebstechnik" möglich, nach der Ausbildung im Fall einer Übernahme dürfen diese dann Arbeiten an Elektrischen Anlagen in unserer Firma durchführen.

Trotz der 3,5 Jahre, darf man damit auch nicht "Privat" an fremden Hausinstallationen beigehen.

Das dürfte selbst unser ehemaliger Elektromeister nicht, das lag aber daran weil er für unseren Betrieb angestellt war. Vom Fachwissen hätte er es gedurft, somit entfällt dann automatisch auch der Versicherungsschutz wenn bei "Privaten" Umfeld für Kollegen die Bude abfackelt.

Dazu muss man den Betrieb nach der Ausbildung verlassen, und in einer Firma anstellen lassen die das durchführt einen Elektrobetrieb vor Ort der darauf spezialisiert ist. Und durch Schulungen, Bildungsmaßnahmen in diesem Bereich eingearbeitet wird.

Den in 3,5 Jahren kann man nicht ALLES Wissen was mit Elektrik zu tun hat, dafür ist der Bereich zu Umfangreich weswegen es ja Unterteilungen gibt mit jeweils einem anderen Fachgebiet gibt.

Das was bei manchen Berufen möglich ist, Fachübergreifend in einen Verwandten Beruf zu gehen, ist nicht überall so einfach möglich. Meist mangelnd es an Fachwissen die in diesem Bereich einfach fehlen weil man damit nichts zu tun hat, oder an Praxis Wissen weil man nur den Bürostuhl gedrückt hat.
 
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Hallo

ich selbst wollte diesen Beruf auch erlernen und in der Tat war genau der Punkt 230V/400V sehr schwammig und teilweise Fachrichtungsabhängig
(den Beruf gibt es mehrere Fachrichtungen)

Aus dem Grund hat man diesen Teil auch anders aufgestellt bei irgendeiner Neuordnung der Berufe, heute sind es Systeminfomatiker (Schwachstromer)oder Elektroniker für Geräte und Systeme (Starkstromer).
Letzteres habe ich gelernt und da gibt es das Problem nicht mehr.

Am Ende entscheidet der Betrieb, da kann man nichts machen. Wenn was passiert, sitzt der Personalverantwortliche auch mit einem Bein im Knast.
"Wie kann man jemanden ohne Qualifikation die Tätigkeit ausführen lassen?.." Versicherungen sind im Zweifelsfall gnadenlos.

Was die Praxis angeht, nun ja, manche Personen arbeiten sauberer, sicherer als andere.
Ich habe das in meinem Job, von manchen Kunden ist jedes Ethernetkabel noch mit Aufklebern "sicher" versehen. Von anderen wiederum bekomme ich Kabel bei denen man mit viel Phantasie eine Zugentlastung oder Isolation gerade so noch erkennen kann.

--- Update ---

Ich würde übrigens genau dem Vorschlag nachgehen, mir ein zeugnis der Kammer/IHK holen.
Wenn es auch eine Schulung sein muß, man invstiert damit in sein Berufsleben...vielleicht zeigt sich die Firma sogar erkenntlich.
 
Ok, danke, das deckt sich mit meiner Recherche. Mal sehen was er bei der Kammer erreicht.
Von der Bahn scheint es ebenfalls noch jede Menge Qualifizierungsnachweise zu geben. In wie Fern die anerkannt werden steht jedoch auf einem anderen Blatt.
 
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