Rosetta Kometen-Lander heißt jetzt Philae

Sir Ulli

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Knapp drei Wochen vor dem Start der europäischen Kometenmission Rosetta am 26. Februar hat jetzt das kleine Landegerät der Sonde einen Namen bekommen: Philae. Der Lander soll in zehn Jahren auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko aufsetzen und von dort Daten zur Erde senden.

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Die Hauptbeteiligten am Landegerät sind Deutschland, Frankreich, Italien und Ungarn; weitere Beiträge kamen von Österreich, Finnland, Irland und dem Vereinigten Königreich. Die vier Hauptpartner haben in ihren Ländern Wettbewerbe veranstaltet, um den geeignetesten Namen zu finden. "Philae" wurde von der 15-jährigen Serena Olga Vismara aus Arluno bei Mailand vorgeschlagen. Ihre Hobbys sind Lesen und das Surfen im Internet, wobei ihr auch die Idee zu ihrem Vorschlag gekommen ist. Serena darf sich nun auf einen Flug nach Kourou freuen, wo sie den Start von Rosetta live miterleben wird.

Die Erkundung des Kometen Tschurjumow-Gerasimenko wird den Wissenschaftlern die Möglichkeit geben, 4,6 Milliarden Jahre zurückzublicken in eine Zeit, als es noch keine Planeten gab und nur ein Schwarm von Asteroiden und Kometen die Sonne umkreiste. Bei der Ankunft der Sonde an ihrem Ziel im Jahr 2014 soll sich Philae vom Orbiter trennen, seine drei Beine entfalten und sanft auf der Oberfläche des Kometen landen. Unmittelbar nach dem Aufsetzen wird es eine Harpune in den Boden schießen, da der Komet eine sehr geringe Schwerkraft hat, die nicht ausreichen würde, um es festzuhalten. Die Beine des Landegeräts können rotieren, sich heben und sich neigen, um Philae im Bedarfsfall wieder in die aufrechte Lage zu bringen.

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noch was zur Ariane 5 Rakete

Die gestrige ESA-Ratstagung in Paris war ein voller Erfolg: Die
Mitgliedstaaten der Europäischen Weltraumorganisation einigten sich auf
die Freigabe der erforderlichen Mittel, um die Ariane5 wieder auf
Erfolgskurs zu bringen und die Entwicklung künftiger Raumfahrzeugträger
aktiv vorzubereiten.

Des weiteren ist die Zusammenarbeit mit Rußland auf dem Gebiet der
Raumfahrzeugträger durch die Genehmigung einer Vereinbarung, die den
Rahmen für das Programm für die Sojus im Raumfahrtzentrum Guayana - bei
dem ab 2006 Sojus-Träger von Arianespace betrieben werden - und für
Gemeinschaftsvorhaben für künftige Raumfahrzeugträger bildet, zur Realität
geworden.

Die von den ESA-Mitgliedstaaten gestern einstimmig gefaßten Beschlüsse
sichern Europa ab sofort und weit in die Zukunft einen eigenständigen
Zugang zum Weltraum und geben ihm die Mittel, um auf die Bedürfnisse
seiner Bürger einzugehen. Europa kann sich nun bei der Entwicklung der
künftigen Trägergeneration auf einen starken, soliden Trägersektor
stützen.

Arianespace, der kommerzielle Startbetreiber Europas, ist damit in der
Lage, den garantierten Zugang Europas zum Weltraum zu sichern und auf dem
Weltmarkt für Startdienste wettbewerbsfähig zu bleiben.

"Europa kann nun hoch hinaus: Wir haben einen weltweit anerkannten
Raumfahrzeugträger, und die Vorbereitung künftiger Entwicklungen kann
anlaufen", sagte ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain. "Und wenn ab
2006 die Sojus von Europas Raumflughafen in Kourou aus startet, werden wir
mit unserem russischen Partner einen weiteren Meilenstein für Europas
Raumfahrt erreicht haben. Einmal mehr haben die Mitgliedstaaten gezeigt,
daß sie, wenn es um die Zukunft Europas geht, die Kraft haben, die
Schwierigkeiten zu überwinden und zur richtigen Zeit die richtigen
Entscheidungen zu treffen."

Paris, 5. Februar 2004
Pressemitteilung
Nr. 07-2004

MFG
Sir Ulli
 
Paris, 16. Februar 2004
Presseinformation
N° 04-2004

ROSETTA N° 2

Hightech im Weltall - Rosetta-Mission verwendet Technik vom Feinsten

Im Februar 2004 startet die Europäische Weltraumorganisation ESA die
Mission "Rosetta". Um die Zusammensetzung eines Kometen zu untersuchen und
die dynamischen Prozesse bei seiner Annäherung an die Sonne zu verstehen,
fliegt die Raumsonde Rosetta zum Kometen 67 P/Churyumov-Gerasimenko. Sie
wird auf dem Kometen sogar eine Landesonde absetzen. "Dies ist unsere
erste Möglichkeit, direkten Kontakt zur Oberfläche eines Kometen zu
erhalten", erklärt Dr. Manfred Warhaut, Leiter des Missionsbetriebs für
die Rosetta-Mission beim ESOC (European Space Operations Centre) in
Darmstadt.

Doch der Weg ist weit: Rosetta wird zehn Jahre lang unterwegs sein, bevor
sie Churyumov-Gerasimenko überhaupt erreicht hat. Das stellt extreme
Anforderungen an die technische Ausrüstung: Alle Instrumente müssen
funktionieren, wenn die Sonde den Kometen erreicht hat - insbesondere wenn
sie während ihrer Reise für 2 ½ Jahre in einen "Winterschlaf" versetzt
wird. Dabei werden alle Systeme abgeschaltet, einschließlich der
wissenschaftlichen Instrumente. Nur der "Bordcomputer" arbeitet noch.

Zwölf Kubikmeter Hightech

Die Technik von Rosetta steckt in einem knapp 12 Kubikmeter großen
Aluminiumquader. Während die wissenschaftlichen Instrumente in seinem
oberen Teil verstaut werden, befinden sich die technischen Subsysteme -
wie Bordcomputer, Sender und Antrieb - im unteren Bereich. Die Landesonde
ist auf der gegenüberliegenden Seite der schwenkbaren Parabolantenne
befestigt. Wenn Rosetta im Orbit um den Kometen fliegt werden die
wissenschaftlichen Instrumente immer in seine Richtung zeigen, Antenne
und Sonnensegel hingegen zu Erde und Sonne.

Neben dem Haupttriebwerk dienen 24 kleinere Triebwerke zur Stabilisierung
von Rosettas Lage im Raum. Sie erzeugen jeweils 10 Newton Schub. Das
entspricht der Kraft, die hier auf der Erde benötigt wird, um eine Tasche
mit 10 Äpfeln zu halten. Insgesamt führt Rosetta in ihren zwei Tanks
1.650 Kilogramm Treibstoff mit sich - über die Hälfte des Startgewichts
geht damit auf dessen Rechnung.

Nur knapp zehn Prozent dieses Gewichts stehen der Wissenschaft zur
Verfügung. So galt bei der Entwicklung der Forschungsgeräte die gleiche
Maxime wie für Top-Models: Nur kein Gramm zuviel. Die Rechnung ist
aufgegangen: Rosetta lädt elf wissenschaftliche Instrumente an Bord und
zehn weitere im Rosetta "Lander". Sie nehmen Bilder auf, sollen Fragen
nach Zusammensetzung und Struktur des Kerns beantworten, aber auch die
Wechselwirkung von Plasma und Sonnenwind erforschen.

Strom ohne Steckdose

"Um die Stromversorgung im Weltall zu gewährleisten, haben wir Rosetta die
größten Sonnensegel spendiert, die bislang ein europäischer Satellit mit
sich trug", sagt der Missionsleiter. "Denn die Stromversorgung erfolgt
ausschließlich über Solarzellen." Deshalb haben beide Segel eine
entsprechende Dimension: die gesamte Spannweite beträgt 32 Meter; die
Fläche entspricht mit 64 Quadratmeter der einer kleinen
Dreizimmerwohnung. Die Segel lassen sich um 180 Grad drehen, damit die
größtmögliche Menge an Sonnenlicht einzufangen ist.

Diese Ausmaße sind auch nötig, denn das Rendezvous mit den Kometen
ereignet sich 675 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt: Hier ist
die Sonnenstrahlung bereits sehr schwach. Die Sonnenkollektoren liefern
nur 440 Watt Leistung, während sie gegen Ende der Mission am nächsten
Punkt zur Sonne (ca. 150 Millionen Kilometer von ihr entfernt) 8.000 Watt
erzeugen. "An Bord der Sonde haben wir zusätzlich vier Batterien mit je
zehn Amperestunden Kapazität, damit die Stromversorgung auch während der
Flüge durch den Schatten des Kometen sichergestellt ist."


Rosetta Lander: Hüpfen verboten

Ein weiteres technisches Highlight der Mission ist der Rosetta Lander,
genannt "Philae". Er soll mit seinen wissenschaftlichen Geräten die
Kometenoberfläche direkt vor Ort untersuchen. Ein mechanischer Arm
verleiht der Sonde einen Aktionsradius von mehr als zwei Meter. "Die
weiche Landung der Sonde ist besonders diffizil, da der Kometenkern nur
eine äußerst geringe Gravitationskraft hat: Auf dem Kometen hat das hier
100 Kilogramm schwere Landegerät das Gewicht von einem Blatt Papier." Der
Lander hat zudem keine eigene Steuerung. Sollte er nur ein wenig abfedern,
wäre er in den Weiten des Weltalls unwiederbringlich verloren. Um dies
auszuschließen, sind die drei Landebeine mit speziellen Dämpfern
ausgestattet. Sie nehmen die meiste kinetische Energie auf. Außerdem
verfügen sie über Eisschrauben, die sich unmittelbar nach dem Aufsetzen in
den Grund bohren.

Gleichzeitig feuert der Lander eine Harpune ab. Sie verankert sich im
Boden und dient darüber hinaus der Erforschung der mechanischen
Eigenschaften des Bodens. Dr. Warhaut: "Wenn alles wie geplant läuft,
könnten die Ergebnisse der Mission unser Wissen über Kometen grundlegend
erweitern, wie einstmals Rosettas Namensgeber - der Stein von Rosetta -
half, die ägyptischen Hieroglyphen zu entschlüsseln."

Links:
Informationen zur Rosetta Mission unter www.esa.int/rosetta sowie weitere
Details zu dieser und anderen ESA-Missionen unter: www.esa.int/science

Nähere Auskunft erteilt:
ESA Referat Medienbeziehungen
Tel: +33(0)1.53.69.7155
Fax: +33(0)1.53.69.7690
 
18 Februar 2004
Live-Übertragung des Starts in den ESA-Niederlassungen und bei Arianespace - Am 26. Februar um 04.36 Uhr Ortszeit in Kourou (08.36 Uhr MEZ) soll es endlich soweit sein: Eine Ariane-5 wird Rosetta von Europas Raumflughafen in Französisch-Guayana aus auf ihre Reise zum Kometen Tschurjumow-Gerasimenko schicken.

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Esa Page

Rosetta fact sheet

Mission Status Center

Rosetta Homepage ESA

Live Stream via Realplayer

Alles gute und viel Glück.

MFG
Sir Ulli
 
Countdown abgebrochen

Windmessung vor dem Start
Einige Zeit vor jedem Start wird ein Wetterballon am Startgelände hochgelassen. "Nur mit dessen Daten können verlässliche Aussagen darüber gemacht weden, wie das Wetter über den Wolken ist", erklärt Jochen Kissel das Prozedere, das kurz vor dem Start zum Abbruch geführt hat. Er wirkt von dem Startabbruch nicht besonders erschüttert. "Ich habe so etwas ja schon oft miterlebt. Manchmal wird der Start noch viel später abgebrochen."
9:02:52

Die Rakete bleibt betankt und auch viele sonstige Vorbereitungen sind schon erfolgreich abgeschlossen. Bleibt nur noch die Hoffnung auf besseres Wetter.

Damit die ESA-Sonde nach zehnjähriger Reise ihr Ziel erreichen kann, muss sie innerhalb von 20 Tagen ab Freitag gerechnet von Kourou in Französisch-Guyana starten; bei einem späteren Start kann sie den Kometen "Churyumov-Gerasimenko" nicht mehr wie geplant erreichen. Anfang vergangenenen Jahres war eine erste Rosetta-Mission abgeblasen worden, weil nach Problemen mit dem europäischen Ariane-Programm der späteste mögliche Abflugtermin zum ursprünglich als Ziel ausgewählten Kometen Wirtanen verstrich.

Martin Pätzold von der Universität Köln gibt nun den geplanten neuen Starttermin bekannt. Er ist 14 Minuten später als der erste Versuch am Vortag. Dieser wurde wegen starken Windes in 20 Kilometer Höhe abgebrochen, der in die Richtung der Hauptstadt von Französisch Guayana trieb. Dadurch hätten Trümmerteile der abgesprengten ersten Raketenstufe auf die Hauptstadt Cayenne fallen können. "Wie das Wetter morgen wird kann ich nicht vorhersagen", sagt Pätzold am Telefon. "Gestern war um 13 Uhr Ortszeit ebenfalls schönstes Wetter. Um ein Uhr in der Nacht gab es dann heftigen Regen mit starkem Wind. Das könnte sich morgen durchaus so wiederholen, aber ich setzte darauf, dass es klappt. Denn danach habe ich meinen Rückflug nach Köln gebucht."

Rosettas Startabbruch vom Donnerstag sei zu einem günstigen Zeitpunkt gekommen, erläuterte die Triebwerksexpertin Anja Frank auf einer Veranstaltung des DLR in Köln. Da sich die Ariane noch nicht in der sieben Minuten vor dem Abheben beginnenden automatischen Startsequenz befunden habe, würden keine möglicherweise Zeit raubenden Reparaturen erforderlich.

MFG
Sir Ulli

hoffe das es heute klapped
 
LIFTOFF

KOMETENMISSION

"Rosetta" erfolgreich gestartet

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Im dritten Anlauf ist die europäische Kometenmission "Rosetta" am Dienstag erfolgreich vom Weltraumzentrum Kourou in Französisch-Guayana gestartet. Die Trägerrakete vom Typ Ariane-5 hob am Morgen um 08.17 Uhr Mitteleuropäischer Zeit mit der drei Tonnen schweren Sonde an Bord ab.

Der erfolgreiche Start wurde im Esa-Kontrollzentrum in Darmstadt mit Erleichterung aufgenommen: "Der erste Schritt ist gemacht", sagte Flugdirektor Manfred Warhaut: "Das ist ein sehr, sehr gutes Gefühl."

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Paris, 2. März 2004
Pressemitteilung
N° 14-2004

Rosettas 10-jährige Reise hat begonnen

Die europäische Kometensonde Rosetta wurde erfolgreich in eine
Sonnenumlaufbahn befördert, von der aus sie im Jahr 2014 nach drei
Vorbeischwüngen an der Erde und einem am Mars den Kometen
67P/Tschurjumow-Gerasimenko erreichen wird. Während ihres 10-jährigen
Flugs wird die Sonde mindestens einem Asteroiden nahekommen. Rosetta ist
die erste Sonde, die dazu bestimmt ist, einen Kometen zu umkreisen und ein
Landegerät auf ihm abzusetzen. Mindestens ein Jahr lang soll sie dieses
Relikt aus der Geburtszeit unseres Sonnensystems vor knapp 5 Milliarden
Jahren gründlichst unter die Lupe nehmen.

Die Mission begann am 2. März um 08.17 Uhr MEZ mit dem erfolgreichen Start
einer Ariane-5 vom Raumfahrtzentrum Guayana, die die Oberstufe und die
Nutzlast sicher auf eine exzentrische Umlaufbahn (200 x 4 000 km) brachte.
Um 10.14 Uhr MEZ, also rund zwei Stunden später, wurde das Triebwerk der
Oberstufe gezündet, um die Sonde aus dem Schwerefeld der Erde in eine
heliozentrische Umlaufbahn zu befördern. Etwa 18 Minuten später wurde
Rosetta ausgesetzt.

„Nach seinem jüngsten Erfolg mit Mars Express ist Europa nun mit einer
weiteren spannenden Mission unterwegs in die Tiefen des Weltraums. Zwar
müssen wir Geduld haben, da das Rendezvous der Sonde mit dem Kometen erst
in einigen Jahren ansteht, aber ich glaube, daß sich das Warten lohnen
wird“, sagte ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain, der beim Start in
Kourou dabei war.

Das Raumflugkontrollzentrum der ESA in Darmstadt (ESOC), das während der
gesamten Dauer der Mission für den Betrieb und die Orbitalmanöver von
Rosetta zuständig sein wird, hat Kontakt mit der Sonde aufgenommen, die
sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 3,4 km/s von der Erde entfernt.
Während der nächsten acht Monate werden die Bordsysteme überprüft und die
wissenschaftlichen Instrumente geeicht.

Flugzeit von 10 Jahren

Für ihre Planetenvorbeischwünge zur Richtungsänderung und ihre Vorbeiflüge
an Asteroiden, deren Erkundung eines der sekundären Ziele der Mission ist,
soll Rosetta reaktiviert werden.

Der erste dieser Vorbeischwünge ist für März 2005 geplant, wenn die Sonde
erstmals an der Erde vorbeifliegen und dadurch auf eine Umlaufbahn
gelangen wird, auf der sie knapp zwei Jahre später den Mars ansteuern
wird. Während ihres Vorbeischwungs am Mars im Februar 2007 wird sie sich
dem Roten Planeten bis auf etwa 200 km nähern und mehrere
wissenschaftliche Beobachtungen durchführen. Im November desselben Jahres
wird die Sonde erneut an der Erde vorbeifliegen; diese beiden
Vorbeischwünge werde ihre orbitale Energie stark erhöhen und sie tief in
den Asteroidengürtel katapultieren. Der dritte und letzte Vorbeischwung
der Sonde an der Erde im November 2009 wird Rosetta endgültig auf ihren
Weg zur Umlaufbahn des Kometen Tschurjumow-Gerasimenko bringen.

Mitte 2011 wird Rosetta, die sich dann in einer Entfernung von rund 800
Millionen km von der Sonne befinden wird, ihr Haupttriebwerk für ein
umfangreiches Bahnkorrekturmanöver zünden und Kurs auf den Kometen nehmen,
den sie nach weiteren drei Jahren erreichen wird.

Im Januar 2014 wird die Sonde voll reaktiviert. Dann beginnt ihre
sechsmonatige Annäherungsphase an den Kern des Kometen
Tschurjumow-Gerasimenko. Der Komet wird zu diesem Zeitpunkt noch weit von
der Sonne entfernt sein und dürfte noch keinerlei Aktivität aufweisen.

Rendezvous mit einem Kometen

Wie der Komet 46P/Wirtanen, den Rosetta ursprünglich hätte anfliegen
sollen, so gehört auch der Ersatzkomet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko, der
nach der Anfang 2003 beschlossenen Startverschiebung ausgewählt wurde, zu
den periodischen Kometen, die sich im inneren Sonnensystem „verfangen“
haben, nachdem sie dem Jupiter zu nahe gekommen sind. Er wurde im
September 1969 am Astrophysischen Institut Almaty in Kasachstan vom
Astronomen Klim Tschurjumow von der Universität Kiew, Ukraine, auf Fotos
entdeckt, die seine Kollegin Svetlana Gerasimenko vom Institut für
Astrophysik in Duschanbe, Tadschikistan, aufgenommen hatte.

Im August 2014 wird Rosetta in eine Umlaufbahn über dem Kometenkern
einschwenken. Von dort aus wird die Sonde eine gründliche Kartierung der
Oberfläche vornehmen, woraufhin ein Landeplatz für das rund 100 kg schwere
Landegerät Philae ausgewählt werden soll. Philae wird dann aus einer Höhe
von etwa 1 Km ausgesetzt und sich dem Kern aufgrund dessen sehr geringer
Schwerkraft im Schrittempo nähern und auf ihm landen. Um nicht vom Kern
abzuprallen, muß sich das Landegerät nach dem Aufsetzen mit zwei Harpunen
verankern. Während mehrerer Wochen soll es Bilder in sehr hoher Auflösung
von der Oberfläche aufnehmen und die Schichten unter der Oberfläche
erkunden. Seine Daten werden vom Orbiter zur Erde weitergeleitet.

Der Orbiter soll den Kometenkern mehr als ein Jahr lang - mindestens bis
Dezember 2015 - beobachten. Mit ihm wird Europa das „Erwachen“ der
Aktivität des Kerns bei seiner Annäherung an die Sonne und beim Erreichen
seines sonnennächsten Punkts im Oktober 2015 aus der ersten Reihe
miterleben.

Erkundung des Kometen

Rosetta wurde im Auftrag der ESA von einem Industrieteam aus mehr als 50
europäischen Unternehmen unter der Leitung von EADS Astrium gebaut. Die
Solarzellenflügel der 3 Tonnen schweren Sonde haben eine beeindruckende
Spannweite von 32 m; zum ersten Mal wird eine Sonde, deren Ziel jenseits
der Umlaufbahn des Mars liegt, ihren Strombedarf mit Solarzellen decken.
Neben dem Landegerät Philae hat Rosetta 11 wissenschaftliche Instrumente
mit einem Gesamtgewicht von 165 kg an Bord, die in Partnerschaft von den
Mitgliedstaaten der ESA und den USA entwickelt wurden.

Vier dieser Instrumente dienen der Erforschung des Kerns: das
Ultraviolett-Spektrometer ALICE, die hochauflösende Kamera OSIRIS, das
abbildende Spektrometer VIRTIS und das
Mikrowellen-Radiometer/-Spektrometer MIRO. Drei weitere Instrumente sollen
die Zusammensetzung des Kerns und der von ihm freigesetzten Teilchen
bestimmen: die Spektrometer COSIMA und ROSINA und das Mikroskop MIDAS. Der
Kollektor GIADA soll den Staub in der Umgebung des Kerns analysieren,
während die RPC-Sensoren die interne Struktur der Koma und ihre
Wechselwirkungen mit dem Sonnenwind untersuchen sollen. Die Instrumente
CONSERT und RSI schließlich werden mit Hilfe von Radiowellen die interne
Struktur des Kerns bzw. die Massenverteilung im Kern und die Struktur der
Koma erkunden.

Das unter der Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)
entwickelte Landegerät Philae führt neun Instrumente mit, die von den
ESA-Mitgliedstaaten in Partnerschaft mit den USA, Ungarn, und Rußland
bereitgestellt wurden. Das Kamerasystem CIVA/ROLIS wird Panorama- und
Stereoskopieaufnahmen in hoher Auflösung liefern, während die Instrumente
APXS, COSAC und PTOLEMY die Zusammensetzung der Materie der
Kometenoberfläche bestimmen sollen. Das Instrument SESAME dient der
elektrischen und akustischen Sondierung der Kometenoberfläche bis in 2 m
Tiefe, während an der Harpune angebrachte Sensoren die Erkundung der
Oberflächeneigenschaften durch das Instrument MUPUS ermöglichen werden.
Das Magnetometer ROMAP und ein Duplikat des Instruments CONSERT sollen das
Magnetfeld des Kometen und seine Wechselwirkung mit dem Sonnenwind
untersuchen.

Der Namensgeber der Sonde, der vor über 200 Jahren in Ägypten ausgegrabene
Stein von Rosette, verschaffte den Ägyptologen des 19. Jahrhunderts den
Schlüssel zur Entzifferung der Hieroglyphen und damit zur Offenlegung von
drei Jahrtausenden in Vergessenheit geratener ägyptischer Geschichte und
Kultur. Ähnlich soll die gründliche Untersuchung eines Kometenkerns und
eines oder mehrerer Asteroiden durch die ESA-Sonde Rosetta die
Wissenschaftler von heute in die Lage versetzen, das Geheimnis der
Ursprünge unseres Sonnensystems zu lüften und die Mechanismen
nachzuvollziehen, die der Entstehung von Planetensystemen in der Umgebung
anderer Sterne zugrunde liegen.


Nähere Auskunft erteilt:

ESA Referat Medienbeziehungen
Tel.: +33 (0)1 53 69 71 55
Fax: +33 (0)1 53 69 76 90


hier mal ein Bild über die komplizierte Reise der Sonde

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Frage: warum fliegt die Sonde nicht direkt zum Kometen?
Antwort: weil sie nicht über genug Speed verfügt, um die Geschwindigkeit zu erreichen sind verschiedene Vorbeiflüge an anderen Planeten unumgänglich

Da die Rosetta-Mission bis in den äußeren Bereich des Sonnen-
systems vordringen muss und keine verfügbare Antriebsquelle über einen solchen Schub verfügt, dass der Zielkomet direkt angeflogen werden kann, gleicht die komplizierte geometrische Flugbahn der Rosetta-Mission einem kosmischen Planeten-Billard.

Nach dem Start am 26. Februar 2004 in Kourou (Französisch-Guyana) mit einer Rakete des Typs Ariane 5G+ wird die Mission mehrere sogenannte Swing-By-Manöver ausführen, nahe Vorbeiflüge an großen Himmelskörpern, die der Sonde zusätzlichen Schwung verleihen, damit sie in die äußeren Bereiche des Sonnensystems vordringen kann. Im März 2005 erfolgt der erste Swing-By an der Erde, im Februar 2007 der Swing-By am Mars, im November 2007 der zweite und im November 2009 der dritte an der Erde. Im Juli 2014 erfolgt die Annäherung an den Kometen, im August 2014 das Einschwenken in die Umlaufbahn.
Zumindest ein Asteroid soll unterwegs besucht werden, jedoch wartet man mit dessen Auswahl bis nach dem Start, weil dann die dafür verfügbare Treibstoffmenge genauer bestimmbar ist.


Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt

MFG
Sir Ulli
 
Wir werden dann 2015 diesen Thread hier wieder ausgraben, mal schaun was wir da für eine Forumsoftware haben (vBulletin Version 23.2.08
fragend013.gif
)


Ich hoffe mal das Rosetta ihre Reise erfolgreich bestreiten wird und nicht so ein Desaster wie die japanische Marssonde wird ;)
 
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