Antec HCG 750W

soulpain

Grand Admiral Special
Mitglied seit
19.02.2008
Beiträge
2.549
Renomée
1.762
Standort
Disneyland
<center><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/1_inter3.png"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/large/1_inter3.png" border="0" ></a></center>

Antec präsentierte bereits mit dem Antec HCP 1200 W das beste High-End-Netzteil mit 80Plus-Gold-Zertifikat. Der Proband war mit seinem einfachen Aussehen und der hochwertigen Technik der Traum eines jeden Enthusiasten. Doch auch für den Mainstream sind die Ziele hoch gesteckt. Mit größerem Lüfter, kerniger Ästhetik und 80Plus Bronze soll die Mittelklasse-Serie HCG (High Current Gamer) eine sichere Position im Markt einnehmen. Wir haben das 750 W starke Muster getestet und zeigen in diesem Artikel auf, ob es in Sachen Spannungsregulation und Schalldruckpegel Perfektion erreicht - zumindest so weit es der Preis möglich macht. Aktuell kostet das Antec HCG 750 W ca. 105 EUR und ist damit sogar etwas günstiger als das Antec TruePower New mit gleicher Leistung. Wir werden auf den folgenden Seiten sehen, ob das Modell die Versprechungen erfüllt und wünschen viel Spaß beim Lesen! Weiterhin bedanken wir uns bei Antec für die Bereitstellung des Testmusters.

[break=Lieferumfang, Gehäuse und Leistungsdaten]
<center><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/1_verp33.png"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/large/1_verp33.png" border="0" ></a></center>

Im Lieferumfang enthalten sind neben den notwendigen Befestigungsschrauben ein Kaltgerätekabel und ein Benutzerhandbuch. Außerdem wird das Netzteil selbst in einer praktischen Tasche verstaut, statt einfach mit Folie eingewickelt zu sein. Sicherlich keine schlechte Idee. Dafür müssen Kunden auf Kabelmanagement verzichten. Andernfalls wäre das ATX-Netzteil aber auch länger geworden, als es mit 18 cm Bautiefe ohnehin schon ist. Antec betont die Lüftergröße von 135 mm, die vier sehr stark belastbaren +12-V-Schienen, "ausnahmslos japanische Kondensatoren", mit Gold beschichtete Stecker und nicht zuletzt die zahlreichen Schutzfunktionen wie den Überstromschutz (OCP), Überspannungsschutz (OVP), Schutz vor Kurzschlüssen (SCP), Überlastungsschutz (OPP) und Temperaturschutz (OTP). Nicht zuletzt gewährt Antec stolze 5 Jahre Garantie auf das Produkt. Wie immer müssen wir hinzufügen, dass die Dauer der Garantie nur dann vorteilhaft ist, wenn es entsprechende Serviceleistungen gibt. Bei Antec dürfte es keinerlei Probleme geben, sind sie doch in fast jedem größeren Forum durch Mitarbeiter vertreten. Bei der Kulanz gab es bisher keine Auffälligkeiten, was dem Anbieter sicherlich anzurechnen ist.

<center><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/1_app1.png"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/large/1_app1.png" border="0" ></a></center>

Aus EMV-Gründen, und wahrscheinlich auch um den Luftstrom nicht zu behindern, ist hinter den Öffnungen auf beiden Seiten eine Folie zu finden. Es handelt sich hier also eher um eine Maßnahme mit ästhetischem Hintergrund mit leichter Vertiefung, bevor die schwarze in den rote Fläche mündet. Das Attribut "für Gamer" soll vermutlich primär das für diese Zielgruppe auf LAN-Parties und ähnlichen Veranstaltungen wichtige Äußere beschreiben. Für Aufmerksamkeit sorgt das Netzteil auf jeden Fall - auch wenn man es in vielen Gehäusen nur selten zu Gesicht bekommt. Bei offenem Systemaufbau hingegen dürfte das Modell voll zur Geltung kommen. Ein wenig erinnert die äußere Gestaltung an die Enermax Revolution85+ Serie, auch wenn sich schnell Unterschiede finden lassen. Sämtliche Entlüftungslöcher in der Front sind wabenförmig und das Lüftergitter ist nun eckig, was das Äußere noch markanter macht. Außerdem ist hinzuzufügen, dass das Gehäuse einen guten Eindruck hinterlässt, was die Verarbeitung und Materialdicke betrifft.

<center><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/2_power.png"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/large/2_power.png" border="0" ></a></center>

Wie erwähnt verfügt das PC-Netzteil über vier +12-V-Schienen mit einer maximalen Belastbarkeit von je 40 A. Zusammen können diese angeblich bis zu 750 W leisten. Die beiden kleineren Schienen +3,3 V und +5 V werden mit 150 W Leistung angegeben und sind beide bis 25 A belastbar. Wie es für ein Modell mit active PFC üblich ist, geht aus dem Aufdruck hervor, dass dieses Netzteil für viele Netze weltweit geeignet ist. Ganz besonders wird hervorgehoben, dass es sich bei "750 W" um die Dauerleistung des Netzteil handelt. So sollte es auch sein.

<center><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/17_fan.png"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/large/17_fan.png" border="0" ></a></center>

Der Lüfter stammt von ADDA und ist wie bei den meisten Antec-Netzteilen kugelgelagert. Die Modellnummer lautet ADN512UB-A90. Er verfügt über neun Lüfterblätter und wird großflächig von einer Luftleitfolie verdeckt - nicht unbedingt die beste Idee. Theoretisch biegt die Luft, nachdem sie auf das PCB trifft, im 90° Winkel ab und strömt aus den Entlüftungslöchern. Hierbei gilt es Luftverwirbelungen durch weitere herabströmende Luft zu verhindern. Was sich in der Theorie nachvollziehbar anhört, führt in der Praxis dazu, dass große Lüfter viel an Kühlfläche verlieren.

[break=Anschlüsse und Leitungslängen]
<center><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/1_cables.png"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/large/1_cables.png" border="0" ></a></center>

Der schwarz-rote Sleeve hat einen hohen Wiedererkennungswert, da er bei allen Antec-Netzteilen für den 24-pin-Leitungsstrang verwendet wird. Die restlichen Leitungsstränge sind dagegen mit der günstigsten Sleeve-Variante ausgestattet. Die einzelnen Leitungen darunter lassen sich noch erkennen. Trotz allem sehen die Leitungen nicht schlecht aus und die Stecker sind sehr gut verarbeitet. Die Durchführung ist alles andere als scharfkantig. Eine Kabelmuffe wäre aber dennoch sinnvoll gewesen, um eventuellen Reibungen entgegenzuwirken.


<center>
MainCPUPCIePeripherie
------------------------------------------------------------------------------------------------------------
24-pin (55 cm)4+4-pin (65 cm)2x 6/8-pin (55, 60 cm)3x HDD, 1x FDD (55, 70, 85, 125 cm
--2x 6/8-pin (50, 65 cm)3x HDD (55, 70, 85 cm)
---3x SATA (55, 70, 85 cm)
---3x SATA (55, 70, 85 cm)
---3x SATA (55, 70, 85 cm)
----
----
[TR][TD]</center>

Mit einem langen 4+4-pin-Anschluss und dem 24-pin-Stecker ist das Antec HCG durchschnittlich gut ausgestattet. Die vier PCIe-Stecker sind zu je zwei Stück auf einen Leitungsstrang und mit 15 cm Abstand zueinander verteilt. Während sechs HDD-Stecker nicht sonderlich viel sind, dürften die meisten mit neun SATA-Anschlüssen auf drei Leitungssträngen zurecht kommen. Diese asymmetrisch auf unterschiedliche Länge zu verteilen wäre allerdings nicht verkehrt. Insgesamt ist die Steckeranzahl sehr zufriedenstellend. Besonders die Länge der Leitungen dürfte in vielen "BigTower"-Gehäusen willkommen sein, auch wenn sich viele Spieler wahrscheinlich über Kabelmanagement gefreut hätten.

[break=Elektronik]
<center><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/1_inter1.png"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/large/1_inter1.png" border="0" ></a></center>

Durch die beiden dünnen Kühlblöcke wirkt das Innere des Netzteils zunächst recht filigran. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der 135-mm-Lüfter so mehr Platz hat, um auch wirklich alle Bauteile erreichen zu können. Der ohnehin recht offene Aufbau und die relativ geringe Verlustleitung sind dabei förderlich. Bis auf einen MOV ist die Filterung gegen Interferenzen gut bestückt. Der leitungsgebundenen Emission, sowohl aus dem Netz, als auch in das Netz, wird so Einhalt geboten. Außerdem trennt ein Netzschalter den Phasenleiter auf. Im Vorregler werden zwei Primärkondensatoren von Rubycon verbaut. Markant sind außerdem die beiden Infineon-Transistoren als Teil der Leistungsfaktorkorrektur mit sehr guten Durchlasseigenschaften. Diese werden zudem im großen TO247-Gehäuse integriert. Im Sekundärschaltkreis sind die meisten Halbleiter im TO220-Gehäuse unter- und via Wärmeleit-Pad an den Kühlkörper angebracht. Alle Kondensatoren dort stammen von Nippon-Chemicon. An +5 VSB kommt ein weiteres Rubycon-Modell zum Einsatz. Damit wird das Versprechen von Antec erfüllt, ausschließlich auf japanische Kondensatoren zu setzen.

Weiterhin stellen wir fest, dass die Schutzfolien auf beiden Seiten, welche wir bereits von außen gesehen haben, die Elektronik vom Gehäuse trennen. Das ist gerade beim Schwester-PCB mit der Lüftersteuerung und den Sicherungsfunktionen nötig, welche durch die leichte Schieflage sonst das Gehäuse berühren würde. Mit einer Messdiode wird die Temperatur am Sekundärkühlkörper geprüft. Die Hauptplatine ist eine relativ günstige aus beschichtetem Hartpapier. Ein großer Trafo, mehrere ausreichend dimensionierte Gleichrichterdioden für jede Spannung und der starke Lüfter werden ihren Teil zur Erfüllung der Nennleistung beitragen. Das Netzteil sollte demnach keine Probleme haben, die angegebenen 750 W bereitstellen zu können. Die Messungen auf der folgenden Seite werden das nun be- oder widerlegen.

[break=Messungen]
<center>
Belastung*Schalldruckpegel+3,3 V (ripple & noise)+5 V (ripple & noise)+12 V (ripple & noise)Wirkungsgrad/PFCVerlustleistung
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
10 % 19 dBA2,42 % (15,1 mV)2,6 % (18,0 mV)1,5 % (23,5 mV)82 %/ 0,86817 W
20 % 19 dBA2,12 % (15,4 mV)2,4 % (18,6 mV)1,33 % (29,2 mV)87 %/ 0,89923 W
50 % 20 dBA1,21 % (22,5 mV)1,4 % (27,7 mV)0,8 % (30,5 mV)88 %/ 0,93353 W
80 % 25 dBA0 % (27,0 mV)0,6 % (32,9 mV)0,16 % (34,3 mV)86 %/ 0,944101 W
100 % 35 dBA-0,30 % (31,2 mV)0 % (35,6 mV)-0,17 % (50,1 mV)85 %/ 0,953134 W
[TR][TD]* gemäß ATX unter Berücksichtigung der angegebenen Lasttabelle des Herstellers bei 230 V/ 50 Hz. Bei den +12-V-Schienen geben wir die mit der schlechtesten Regulation (bzw. höchsten Restwelligkeits-Messungen) an.</center>

Bis einschließlich 50 % Last würden wir das Netzteil subjektiv als leise bezeichnen. Auch bei höherer Belastung ist der Proband erträglich. Erst ab 100 % Last wird die 30-dBA-Marke mehr als eindeutig überschritten und der Lüfter ist deutlich hörbar. In den meisten PCs wird man diesen Zustand allerdings nicht erreichen. Positiv fällt der Wirkungsgrad gerade bei niedriger Last auf, welcher in der Spitze zudem fast 88 % erreicht. Auch bei 115 VAC erfüllt das Modell übrigens die Anforderungen für 80Plus Bronze, wobei auffällt, dass die Effizienz bei höherer Last relativ niedrig ist im Verhältnis zum Wert bei 20 % Last. Die maximale Verlustleistung beträgt 134 W. Beim Betrieb in unserem Stromnetz wird kaum mehr als ein Leistungsfaktor von 0,95 erreicht, während der Leistungsfaktor bei maximal 0,989 im amerikanischen Stromnetz liegt. Alle Spannungen werden ausgezeichnet reguliert, auch wenn +5 V relativ hoch startet. Die Wechselspannungsanteile an allen Schienen sind gering. Besonders auf den +12-V-Schienen werden weniger als 0,5 % Restwelligkeit erreicht.

[break=Fazit]
<center><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/1_frontal.png"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/large/1_frontal.png" border="0" ></a></center>

Das Antec HCG 750 W ist nicht das günstigste unter den 80Plus-Bronze-Netzteilen mit dieser oder ähnlicher Leistung. Die angekündigten Eigenschaften erfüllt das Gerät problemlos. Schalldruckpegel, Wirkungsgrad und Spannungsqualität sind sehr zufriedenstellend. Vier PCIe-, ein 4+4-pin- und 16 Peripherie-Stecker reichen für die meisten Systeme aus.

Das Antec HCG entspricht qualitativ den allgemeinen Erwartungen, nachdem das HCP mit 1200 W bereits gut abgeschnitten hat. Gemessen am Preis ist die Elektronik wertig, da ausschließlich japanische Kondensatoren vorzufinden sind. Das alleine macht noch kein gutes Netzteil. Jedoch hinterlassen die Kühlung, die zahlreichen Sicherungsmechanismen, Schutzfolien und stark dimensionierten Komponenten ebenfalls einen guten Eindruck. Darüber hinaus wirkt das Gehäuse sehr robust, gibt elektromagnetischen Interferenzen vermutlich kaum eine Chance und ist äußerst dickwandig. Das kantige Äußere ist individuell zu beurteilen und hat keinen Einfluss auf die Qualität.

Sowohl +12 V, +3,3 V als auch +5 V fallen unter Last kaum ab und zeigen eine geringe Restwelligkeit. Maximal 50 mV bei +12V und 31-36 mV auf den kleineren Schienen. Das bedeutet, dass sich die Spannungen nahe am Ideal einer Gleichspannung bewegen, was eine hohe Verträglichkeit für die Verbraucher bedeutet. Mit bis zu 88 % Wirkungsgrad ist das Netzteil gemessen an der Zertifizierung sehr effizient. Mit 82 % liegt es außerdem über der 80er-Marke bei 10 % Last. Bis 50 % Last liegt der Schalldruckpegel des 135-mm-Lüfters von ADDA bei 20 dBA oder darunter und das Netzteil fällt nicht negativ auf. Erst mit 100 % Belastung oder mehr wird der Proband sehr laut.

Ein 65 cm langer CPU-Leitungsstrang und vier 6/8-pin-PCIe-Anschlüsse auf zwei Leitungen sind eine durchschnittliche Konfiguration für diese Leistungsklasse. Dafür müsste man bei anderen Serien schon zum 1000-W-Modell greifen, um neun SATA-Stecker oder mehr zu erhalten. Für die meisten Systeme dürften sechs HDD- und ein FDD-Anschluss ebenfalls ausreichend sein. Auf den ersten Blick scheint der aktuelle Marktpreis von 105 EUR relativ hoch angesetzt. Letzten Endes sind die hohe technische Qualität und der moderat leise Lüfter Vorzüge, die überzeugen können. Wir haben schon 80Plus-Gold-Modelle mit real kaum höherem Wirkungsgrad, dafür aber deutlich höherer Restwelligkeit gesehen. Daher sollte man das 80Plus-Bronze-Siegel keinesfalls als einziges Merkmal zur Beurteilung heranziehen. Wer sich dieses Modell kauft, erhält ein äußerst zuverlässiges Gerät.

<a href="http://www.planet3dnow.de/vbulletin/showthread.php?t=393033">-> Kommentare</a>
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zurück
Oben Unten