Der Weg zum Stromspar-PC - Anleitung, Hinweise und Empfehlungen

Berniyh

Grand Admiral Special
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In Ergänzung zum [wiki]Tipps zum Stromsparen[/wiki]-Thread hier noch ein Thread, in dem speziell auf die Komponente Computer eingegangen werden soll.
Das reicht von der Planung bis hin zu Tipps bei der Auswahl von Komponenten (Netzteil, CPU, Festplatte oder auch die Kühlung).

Generelle Hinweise​


Hinweise zu den Komponenten​


Plattform​


Zunächst gilt es sich für eine Platform zu entscheiden. Dabei stehen zur Auswahl:
  • AMD Sockel AM2(+)
  • AMD Sockel S1
  • AMD Sockel 754
  • Intel Sockel 775
  • Intel Sockel ...

Die Auswahl des Sockels hat Vor- und Nachteile. So ist der Sockel S1 eigentlich nicht für den Endverbrauchermarkt gedacht, entsprechend schwer ist es deshalb auch, einen Prozessor oder ein Mainboard dafür zu bekommen. Dafür glänzt solch eine Plattform allerdings durch sehr niedrigen Stromverbrauch und es sind auch Dual Core Prozessoren verfügbar.
Der Sockel AM2(+) hat den Vorteil, dass es sehr viele Komponenten gibt, diese also einfacher und oftmals auch billiger erhältlich sind. Hier muss man allerdings aufpassen, dass, obwohl die Kompatibilität eigentlich gegeben ist, nicht jeder Prozessor in jedes Mainboard passt, oftmals, da das BIOS keine Aktualisierung seitens des Herstellers erfahren hat. Man muss hier also vorher prüfen, ob Prozessor und Mainboard zusammenpassen. Im Allgemeinen hat diese Plattform allerdings einen höheren Stromverbrauch, da beim Sockel S1 in vielen Bereichen der Stromverbrauch besser optimiert wird.
Der Sockel 754 war ursprünglich bei Desktopgeräten und auch bei Laptops im Einsatz, deshalb kann man hier manchmal auch ein Desktopmainboard mit einem AMD Turion Prozessor betreiben. Allerdings unterstützt nicht jedes Sockel 754 Mainboard den Turion und manchmal auch nur mit Abstrichen.

Prozessor​

Da die CPU für einen Großteil des Stromverbrauchs verantwortlich ist, sollte hierauf besonderes Augenmerk gerichtet sein.
Teilweise vermarkten die Herstellern besonder sparsame Prozessoren, bei AMD haben diese das Kürzel "EE" ("Energy Efficient").
Durch den Einsatz von Stromsparmechanismen bzw. entsprechenden Softwarelösungen (RMClock etc.) lässt sich der Verbrauch im Leerlauf deutlich absenken.

Grafikkarte​


Mainboard​

Chipsatz und Onboardkomponenten verbrauchen durchaus erhebliche Strommengen, auch beim Mainboardkauf lohnt es sich also, in Testberichten auf die entsprechenden Verbrauchswerte zu achten.

Netzteil​

Beim Netzteilkauf empfiehlt es sich, auf die Effizienz zu achten. Mittlerweile gibt es für hocheffiziente Netzteile ein eigenes Zertifikat, vergeben vom 80PLUS-Programm.
Bereits über 200 verschiedene Geräte sind damit ausgezeichnet worden.
Hochgeschätzt werden z.B. die Seasonic S12 II Modelle oder die Enermax Pro/Modu 82+ Modelle.

Festplatte​

Der Stromverbrauch von Festplatten ist nicht zu unterschätzen. Insbesondere wenn es deren mehrere sind kann das schon etwas ausmachen.

Prinzipiell muss man hier zwei Arten von Festplatten unterscheiden, 2,5" Festplatten, wie man sie meistens in Laptops findet und 3,5" Festplatten, wie sie in normalen Desktop Computern zum Einsatz kommen.
Will man nun einen stromsparenden Computer bauen, so kann es sich unter Umständen schon lohnen bei 2,5" Festplatten auch mal nach Angeboten zu schauen.
Vorteile von 2,5" Festplatten:

  • Wenig Stromverbrauch
  • Wenig Abwärme
  • Auf viele Spin-Ups/Spin-Downs optimiert

Nachteile von 2,5" Festplatten:
  • Hoher Anschaffungspreis
  • Schlechtere Performance
  • Kleinere Kapazität (hohe Kapazitäten entweder nicht verfügbar oder extrem teuer)

Desweiteren kann es sich lohnen, wenn man nicht dringend die Leistung benötigt, den Einsatz einer Festplatte mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit von 5400 U/min in Betracht zu ziehen, statt der üblichen 7200 U/min.

Ein kleiner Vergleich der Verbrauchswerte (Herstellerangaben) einiger Festplatten:
Hersteller | Modell | Größe | Interface | U/min | Lesen/Schreiben | Leerlauf | Standby | Ruhemodus
Western Digital | Caviar GP | 500GB-1TB | SATA | 7200| 7,50W | 4,00W | 0,30W | 0,30W
Western Digital | Caviar SE | 250GB | IDE | 7200 | 8,60W | 8,10W | 1,10W | 1,00W
Western Digital | Caviar SE | 250GB | SATA | 7200 | 7,80W | 7,20W | 0,97W | 0,97W
Western Digital | Caviar SE16 | 320GB | SATA | 7200 | 7,80W | 7,30W | 0,97W | 0,97W
Western Digital | Caviar SE16 | 500GB | SATA | 7200 | 8,77W | 8,40W | 0,97W | 0,97W
Western Digital | Raptor X | 150GB | SATA | 10000 | 10,02W | 9,19W | 2,66W | 2,48W
Western Digital | Scorpio | 250GB | IDE | 5400 | 2,50W | 2,00W | 0,30W | 0,30W
Western Digital | Scorpio | 40GB-250GB | SATA | 5400 | 2,50W | 2,00W | 0,25W | 0,10W


Dabei hängt der Stromverbrauch weniger von der reinen Größe ab, sondern von der Anzahl der internen Plattern.
In dieser Tabelle kann man schon einen Effekt sehen, den man auf jeden Fall berücksichtigen sollte.
Wenn eine Festplatte nichts zu tun hat (also alle benötigten Daten im Ram leigen), dann benötigt die Festplatte unter Umständen mehr Strom als nötig. Um das zu Verhinden kann man die Festplatte in den Standby Modus versetzen, sie hört dann auf zu drehen. Das führt dazu, dass im Falle eines erneuten Zugriffs auf die Festplatte ein kurzer Moment länger vergeht (Spin-Up), bis auf die Festplatte zugegriffen werden kann.
Deshalb sollte man hier die Zeitspanne bis die Festplatte in den Standby Modus versetzt wird, nicht zu klein machen. Bei dieser Zeitspanne handelt es sich um einen Parameter der Festplatte, den man modifizieren kann.
Unter Windows: TODO

Unter Linux/Unix:
Unter Linux macht man dies am besten mit dem Tool "hdparm". Der Parameter -S setzt hierbei die Zeitspanne ohne Zugriff auf die Festplatte, nachdem die Festplatte in den Standby Modus versetzt wird. Dabei gilt, dass der Wert mal 5 der Zeit in Sekunden entspricht. Zum Beispiel bedeutet also
Code:
hdparm -S12 /dev/hda
dass die Festplatte /dev/hda ab sofort nach 60s Untätigkeit in den Standby Modus schalten wird.
Um die Festplatte direkt in den Standby Modus zu versetzen kann man
Code:
hdparm -y /dev/hda
verwenden.
Des weiteren gibt es Festplatten (vor allem Notebookfestplatten), welche ein Powermanagementsetting besitzen. Diese kann man mit hdparm mit dem Parameter -B modifizieren. Dabei reicht der Wertebereich meistens von 128 bis 254. Um die Festplatte stromsparender einzustellen genügt:
Code:
hdparm -B 128 /dev/hda

Nützliche Links​

80PLUS-zertifizierte Netzteile

Messgeräte​


Spezialisierte Webseiten​


Verbrauchsrechner​

 
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