Mein CeBIT Tag

soulpain

Grand Admiral Special
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Disneyland
Es war ein nebliger Donnerstagmorgen, doch zumindest die Stimmung war angesichts meines bevorstehenden CeBIT Besuches sonnig. Zumal dies das erste Mal für mich war, mich auf eine solch abenteuerliche Reise einzulassen und reale Kontakte mit den Herstellern zu knüpfen. Der 05.03.2009 sollte mir in Erinnerung bleiben, denn die Messe konnte ich sehr genießen. Trotz der Anreisestrapazen. Was dadurch bestärkt wurde, dass ich zusätzlich zu meiner ohnehin vorhandenen Erkältung einen guten Grund hatte, die Schule nicht zu besuchen. Als es zunächst mit der Onlinebuchung bei der Bahn nicht funktionierte, konnte wenigstens der Automat vor Ort noch gut aushelfen und bot das Ticket sogar günstiger an. Auf ging es zunächst nach Mainz, wovon ich mich mit dem ICE direkt nach Norden begab. Idealerweise hielt die Bahn zwecks Messe direkt am Hannover Bahnhof Messe/Laatzen und über die Skyline ging es direkt zum Eingang, dicht bedrängt von Leuten, die ihre Zeitschriften und Flugblätter los werden wollten. Der Toilettengang kostete 1€. Angekommen stellte ich fest, dass das Fachbesucherticket erst ab 9:00 Uhr galt und so erkundete ich zunächst eine halbe Stunde lang das umliegende Gelände, bis es soweit war. So lies sich etwa das gelbe McDonald's Logo von weit aus auf der anderen Straßenseite identifizieren.

Endlich war es so weit, ich riss das Ende meiner Eintrittskarte ab und kam ohne Probleme durch die Schranke. Die CeBIT lag vor mir. Die wichtigsten Hersteller der Welt waren greifbar nahe. Und zu meiner Freude lagen alle meine Ziele in anliegenden Hallen, zumal eine eigene extra für Gehäuse und Netzteile abkommandiert wurde. Nun wurde es Zeit, den ersten Kontakt zu knüpfen. Da sah ich LC Power hinter einer Ecke und weitere kleinere Hersteller mit ihren neusten Produkten. Doch kurz darauf traf ich den kleinen Stand von AeroCool und konnte gleich meine grundlegenden Englischkenntnisse testen – der fernöstliche Vertreter beherrschte kein Deutsch wie so viele seiner Kollegen. Als ich ihn nach den Erklärungen zu den neuen Gehäusefronten auch über die neuen Netzteile ausfragte, fruchtete das Gespräch nicht gerade. Der Mann schien keinen Bezug zu Netzteilen zu haben. Selbst wenn das 80Plus-Fabrikat recht nett aussah, wollte ich meine Reise durch Halle 24 fortsetzen. Da traf ich gleich einen Hersteller, der mir recht sympathisch erschien und dessen Vertreter die deutsche Sprache genau wie das Fach beherrschten. Es war Amacrox, eine FSP nahe Firma, die hierzulande versucht, den konservativen Grundprodukten des Produzenten etwas Würze zu verleihen. Nämlich mit entsprechenden Lackierungen. Umgehend erkundigte ich mich nach Testmodellen. Planet 3DNow! war dem Ansprechpartner zwar nicht geläufig, aber wir einigten uns schnell, dass absolut nichts dagegen spräche, einige Netzteile zu testen. Zugleich notierte ich ihm die entsprechende Kontaktadresse. Weiter ging es in die anderen Räumlichkeiten und der Antec-Stand stach mir ins Auge. Viele der Produkte waren mit bereits ein Begriff und selbst bei den neueren konnte ich mental das Innere erahnen. Besonders interessiert hatte mich aber das CP850. Und wie ich richtig tippte, kann man diese Produkt als experimentelle Abwandlung der Signature-Serie betrachten. Nur dass sie einen abstehenden 120 mm Lüfter im horizontalen Format, wie sonst nur bei 80 mm Lüftern üblich, anbrachten, der das nach oben hin vergrößerte Netzteil kühlt. Wie selbstverständlich wurde erwähnt, dass die aktuellen Antec-Gehäuse, wie das Twelve Hundred, einem Einsatz mit diesem Gerät nicht im Wege stehen. Wobei man damit gewissermaßen an die Antec-Gehäuse gebunden wird. Besonders hervorstechen konnten dabei die Messebabes, mit einem Hauch von Nichts bekleidet.

OCZ zeigte entsprechende 80Plus Gold Netzteile in verschiedenen Wattangaben, sowohl im gemäßigtem, aber auch gehobenen bis sehr hohen Leistungsbereich. Dazu kam ergänzend das angekündigte Silencer 910 W, um die Lücke zwischen anderen Modellen zu schließen. Auch Enermax stattete ich einen kurzen Besuch ab und dieser ergab, dass das angepriesene EG100 mit 80Plus Gold Zertfikat nur ein Beweis des Machbaren ist, während im dritten bzw. vierten Quartal moderatere Modelle erscheinen und den Markt real erreichen sollen. Allerdings könnte es damit noch länger dauern und Enermax nannte bewusst keinen Termin, denn ein gutes Netzteil braucht nun mal seinen Entwicklungsgrad bis zur vollendeten Reife. David Paschke stand sehr locker und lässig am Stand, um kurz ein paar Worte mit mir zu wechseln. Es bedarf auch keiner stundenlangen Gespräche, wie ich bemerkte, weil sich die Enermax-Produkte fast schon von selbst erklären. Zum Abschluss gab es noch kurz einen Blick auf eine Wand aus neuen Lüftern, die jeweils mit mehreren, verschiedenfarbigen LEDs ausgestattet wurden.

Neben Enermax wollte ich natürlich auch Maxpoint besuchen, den wohl interessantesten Vertreter von Netzteilen auf dieser Messe. Dazu ging es eine Halle weiter. Es war die Product Management Assistentin und ein Seasonic-Mitarbeiter zugegen, um mir einen kleinen Überblick über das Sortiment zu gewähren. Der Marketing Manager war vermutlich gerade unterwegs. Da sich die Gelegenheit ergab, bestellte ich direkt das Tagan Superrock 400 W und ein M12D 750 W, was mich sehr erfreute. Wieder wurden ein paar gute Netzteile für die Tests an Land gezogen. Aber Maxpoint ergänzte noch einen Termin um 17:00 Uhr, da dort ein besonderer Vortrag gehalten wurde.

Doch der Reihe nach, wir sind erst beim Mittag. Genau genommen hatte ich dort bereits das wesentliche gesehen und auch kleinere Netzteilhersteller besichtigt. Danach wurde es teils etwas langweilig und ich brauchte wegen meiner Erkrankung erstmal eine Stärkung und einen Sitzplatz. Wobei letzteres gar nicht so einfach zu organisieren war. Als ich den bisherigen Verlauf Revue passieren ließ, stellte ich fest, dass immer mehr Anbieter auf den Zug aufspringen, aber wie so oft bei vielen die selben Hersteller dahinter stecken. Beispielsweise fiel mir negativ aus, dass Sirtec auf dem Vormarsch war. Nicht nur die eigenen High Power Netzteile, die bereits bekannten ModXStream Pro von OCZ, sondern auch Lian Li ist dem günstigen Angebot verfallen. Lian Li steht normalerweise für Qualität, diesen Schritt kann ich hingegen nicht nachvollziehen.

Nach der Erholungsphase kam der vorgesehene Besuch des Compucase Standes. Compucase habe ich es zu verdanken, dass mir kurzfristig noch Karten zugesendet wurden. Die zuständige Person für die Pressekontakte war gleichzeitig der Vertreter für die neue Cougar-Baureihe. Zuvor hatten wir bereits abgeklärt, dass Netzteile für den vorgesehenen 300-400 W Roundup verfügbar sind. Der Eindruck war ohne Zweifel positiv, als man uns schilderte, dass man es mit den Leistungsangaben und der Qualität immer konservativ gehalten hatte. Wobei ich den Begriff seriös bevorzugen würde. Unter den vorgestellten Modellen war nun auch ein 400 W Modell mit dem 80Plus Gold Zertifikat dabei und auch bei diesem Netzteil spräche nichts gegen ein Review. Ich liebe meinen Job. ;-) Anschließend begegnete ich noch einem Produzenten, der mit einem „90 Plus Gold“ Zertifikat warb und konnte mir nur an den Kopf fassen, wie so etwas zustande kommen kann. Dreiste Lüge oder Druckfehler? Allerdings war die Messe zu schön, als dass ich mich durch soetwas stören lassen würde.

Zufrieden näherte ich mich der Intel Halle mit dem Themenblock Gaming. Bei einem Schreiwettbewerb (Aufgabe: Wer kann am lautesten „Intel“ rufen), der zunächst ein Stipendium als Preis vermuten lies, ergab sich, dass die jungen Erwachsenen ihre Stimme für ein billiges T-Shirt verschenkten. Da lobe ich mir, dass meine Stimme sowieso schon etwas angekratzt war, sodass ich garnicht erst in Versuchung geriet und die Hersteller sowieso immer ein paar nette Kleinigkeiten für mich parat hielten. Als kleiner Einschwenk sei gesagt, dass diese niveaulosen Spielchen auch bei Thermaltake betrieben wurden. Als Gewinn gab es jedoch einen Luftballonhammer. Stellt sich die Frage, was der Hammer symbolisieren sollte. Jeder darf seinen Gedanken freien Lauf lassen. Genug des Ärgers, am Nachmittag schaute ich nochmals bei der Piratenbande von Corsair vorbei und wurde natürlich auf die aktuellen Netzteilserien aufmerksam. Nebenbei erblickte ich Daniel Visarius von der Gamestar am anderen Ende des Corsair Standes, der ein Gehäuse betrachtete. Als Autor bei Planet 3DNow! weiß ich natürlich, ob Channel Well Technology oder Seasonic das jeweilige Netzteil fertigt. Aber als Tipp für die Leser nannte mir ein Corsair Mitarbeiter, dass man auf die Ummantelung achten soll. Geht diese bei den fest angeschlossenen Strängen bis in das Netzteil hinein, ist Seasonic mit der Anfertigung beauftragt. Wenn der Mantel kurz vor der Kabelmuffe endet und mit einem Schrumpfschaluch umhüllt ist, steckt CWT dahinter.

Aber zurück zu Intel. Gegen Abend war ein special guest eingeladen: Johnathan Wendel, der natürlich selbstlos und ohne jeglichen Hintergedanken die nahezu in den göttlichen Zustand erhobenen Core i7 anpreisen durfte. Dass mich derartiges stört, hat nichts mit Intel an sich zu tun, sondern mit der Art des Redners, der im Grunde genommen recht seicht argumentierte. Zudem schilderte er, was es mit seinem Fatal1ty Logo auf sich hat. Tatsächlich waren einige begeistert von seiner Anwesenheit.

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Als es auf die 17:00 Uhr zuging, bewegte ich mich zügig zu Maxpoint. Der Höhepunkt des Tages war zugleich mein abschließender Aufenthaltsort dort. Der Chief Executive Officer der 80Plus Initiative hielt einen kurzen, aber knackigen Vortrag. Netzteile werden immer größer und größer hieß es, aber man muss sich auf andere Dinge besinnen, die wirklich zweck- und zeitgemäß sind. Zudem wurde erläutert, dass die Zahl der 80Plus zertifizierten Modelle mit der Zeit sehr gut zunahm. Die Kollegen von EffizienzGurus standen direkt neben mir und hörten mit. Viel interessanter war jedoch, dass der Marketing Manager Andre, mittlerweile zugegen, sich nachher die Zeit nahm (und den PCGH Vertreter zugunsten von mir warten lies, hehe) und die Produkte anschaulich vorführte. Sehr edle Tastaturen konnten einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Mit diesem gelungenen Finale beendete ich meine Reise und eilte zur Bahn. Die Visitenkarten der Kontakte stapelten sich im Rucksack, gefühlte 1000 Netzteile zum Testen konnten eine gewisse Selbstzufriedenheit hinterlassen und der Tag wird mir sicherlich positiv in Erinnerung bleiben. Und während sich mit voranschreitender Zeit meine Stimme immer mehr verabschiedete, verabschiedete ich mich von der CeBIT.

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