Seasonic G-360 80PLUS GOLD SS-360GP

soulpain

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Seasonic ist einer der bekanntesten Hersteller von hochwertigen PC-Netzteilen und konnte sich in der Vergangenheit nicht selten einen unserer begehrten Awards verdienen. Dabei wurden mit den Produkten vor allem die leistungsstarken Regionen abgedeckt. Angefangen bei 80PLUS Silver über 80PLUS Gold bis hin zu 80PLUS Platinum erfolgte der Einstieg der hochpreisigen Serien immer oberhalb von 750 W. Dass Seasonic das nun ändern möchte, spricht für den Hersteller. Dabei ist die neue G-Series, welche wir heute vorstellen, genau genommen eher ein "Einstiegsmodell" und als Antwort auf die FSP Aurum zu sehen. Dennoch sind viele der Eigenschaften bereits von der X-Series bekannt. Ob Seasonic dieser Angriff geglückt ist, erfahrt ihr auf den folgenden Seiten. Wie immer wünschen wir viel Spaß beim Lesen!

Preisvergleich

[break=Lieferumfang, Lüfter und Nennleistung]
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Das G-360 mit 360 W Leistung ist der erste Versuch von Seasonic, eine vergleichsweise günstige Serie mit 80PLUS Gold zu vermarkten. Es handelt sich hierbei um ein Modell mit fest angeschlossenen Leitungssträngen, während die leistungsstärkeren Varianten (450, 550, 650 W) teilmodular ausgelegt sind. Mit zwei verschiedenen Arten an Kabelbindern, den notwendigen Utensilien für die Installation, einem Aufkleber mit Seasonic-Logo und einem Benutzerhandbuch fällt der Lieferumfang sehr großzügig aus. Entgegen der Angabe von 3 Jahren auf der Verpackung erhält jeder Kunde 5 Jahre Garantie, wie die Pressemitteilung von Seasonic zeigte. Zu den Produkteigenschaften gehören unter anderem die Verwendung von japanischen Kondensatoren, die Tiefsetzsteller für die kleineren Ausgänge und die "Smart & Silent Fan Control". Letztere beschreibt nichts anderes als die temperatur- und lastabhängige Regelung des Lüfters.

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ADDA ist ein bekannter, teils aber auch berüchtigter Name. Die 120-mm-Lüfter mit Kugellager gelten als langlebige Alternative zu den üblichen Gleitlager-Lüftern, erzeugen naturgemäß aber einige Nebengeräusche. Spätestens seit der Einführung von verbesserten Gleitlagern sind die Kugellager etwas in Verruf geraten. Andererseits kann Seasonic so den Abstand zur X-Series wahren, bei der ein zumindest besser verarbeiteter Lüfter zum Einsatz kommt. Auch muss man eingestehen, dass die einfachen Gleitlager sehr schnell austrocknen und dann auch nicht mehr leise sind - geschweige denn funktionieren. Die geforderte MTBF nach ATX ist mit gängigen Lüftern ohnehin kaum zu erreichen, wie Seasonic in seinen eigenen Datenblättern oft sehr ehrlich angibt. Die MTBF des Lüfters wird dort nämlich stets separat zum Wert für die Elektronik aufgeführt. Der hier verwendete Lüfter ist ein AD1212MB-A70GL und wurde schon in den S12II verwendet.

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Stolze 360 W kann der +12-V-Ausgang leisten, was der Gesamtleistung entspricht. Das liegt daran, dass die kleineren Ausgänge +5 V und +3,3 V von diesem versorgt werden. Letztere sind mit 12 bzw. 16 A dagegen kaum belastbar. Bei insgesamt 80 W wird man nicht allzu viele Festplatten und andere Peripherie anschließen können. Das Modell ist definitiv auf Spiele-Rechner ausgelegt bzw. Systeme, bei denen der Großteil der Leistungsaufnahme über +12 V stattfindet, was üblicherweise auf CPU und Grafikkarte zutrifft.

[break=Aussehen und Anschlüsse]
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Das Gehäuse des G-360 erinnert stark an die aktuelle 80PLUS-Bronze-Generation. Das liegt vor allem an den wabenförmigen Belüftungslöchern auf der Oberseite (bzw. Unterseite). Damit wirkt das Äußere wie aus einem Guss gefertigt, zumal das Gebilde auch einheitlich lackiert ist. Die verpulverte Oberfläche gehört außerdem zu den relativ kratzresistenten. Der robuste Gesamteindruck wird von den dickwandigen Seiten noch zusätzlich unterstrichen. An den Flanken trägt das Netzteil ein Serien-Logo bzw. das Etikett mit den Leistungsdaten. Beide sind in blau gehalten & ndash; der typischen Seasonic-Farbe. Mit 14 cm Bautiefe wurden die geringsten Abmessungen des ATX-Industriestandards realisiert. Höhe und Breite sind bei allen ATX-Netzteilen identisch.

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MainCPUPCIePeripherie
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
1x 24-pin (ca. 55 cm)1x 4+4-pin (ca. 55 cm)6-pin (ca. 60 cm)2x SATA (ca. 50, 65 cm)
---2x SATA (ca. 40, 15 cm)
---3x HDD (ca. 50, 65, 80 cm)
----
----
</center>

Mit vier SATA-Steckern, drei HDD-Anschlüssen und einem 6-pin-Stecker ist das Gerät weder besonders gut noch besonders schlecht ausgestattet. Tendenziell würden wir dem Modell aber eine höhere Dauerleistung zutrauen, weshalb man sich vortrefflich über die Anzahl der Anschlüsse streiten könnte. Mit der aktuellen Konfiguration agiert Seasonic zumindest auf dem Niveau des (offiziell leistungsstärkeren) FSP Aurum mit 400 W. Viel problematischer dürften allerdings die Alternativen von Super Flower und be quiet! sein, die in diesem Leistungsbereich erheblich mehr Anschlüsse zur Verfügung stellen. Unbestreitbar zufriedenstellend sind die Leitungslängen. Gerade der 4+4-pin-Stecker kann selbst in kompakteren Midi-Towern nicht lang genug sein, weshalb die hier gewählten 55 cm eine gute Entscheidung waren. Leider fehlt ein zusätzlicher FDD-Adapter oder besser noch ein fester Stecker, damit keiner der hier eher unterbesetzten HDD-Anschlüsse belegt werden muss.

[break=Das Schaltungsdesign]
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Viele News-Leser waren vorab gespannt, mit welchen Mitteln Seasonic das 80PLUS-Gold-Niveau bei der G-Series erreicht und die X-Series davon absetzt. Tatsächlich teilen beide Serien viele Gemeinsamkeiten. Dazu zählen die Tiefsetzsteller für die kleineren Ausgänge, mit denen vor allem die Spannungsregulation bzw. das Crossload-Verhalten verbessert wird. Das gleiche gilt auch für den Wandlertyp. Hier hat sich Seasonic erneut für den Resonanzwandler entschieden und schaltet verlustfrei bei Nullspannung. Lediglich über den Wirkwiderstand der Drain-Source-Strecke wird noch Verlustleistung umgesetzt. Der Widerstand der MOSFETs hier (Modellnummer P18N50C) ist allerdings etwas höher als bei der X-Series. Bereiche wie der Vorregler und die Filter haben sich erwartungsgemäß kaum geändert, wobei Seasonic diesmal auf ein Relais im Eingangsbereich verzichtet. Dieser überbrückt normalerweise den Thermistor bis zu dessen Abkühlung. Das ist auch sinnvoll, da der Thermistor den Einschaltstrom begrenzt und dabei sehr warm wird. Ein erneutes (mitunter ungewolltes) Aus- und Einschalten speist wieder eine Stromspitze ein, die von dem dann noch heißen Thermistor nicht mehr begrenzt wird.

<center><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/31_int3.jpg"><img src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/small/31_int3.jpg" border="1" alt="Seasonic" vspace="5" hspace="5"></a> <a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/25_int4.jpg"><img src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/small/25_int4.jpg" border="1" alt="Seasonic" vspace="5" hspace="5"></a> <a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/15_int5.jpg"><img src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/small/15_int5.jpg" border="1" alt="Seasonic" vspace="5" hspace="5"></a></center>

Eine gute Nachricht für alle, die gerne auf die Elkos schauen, ist der Einsatz von überwiegend japanischen Kondensatoren. Genauer gesagt verwendet Seasonic den Hitachi HU, den Nippon-Chemicon KZE und den Rubycon YXG. Einzig die Feststoff-Varianten an +12 V kommen aus Taiwan. Die Wahl unterscheidet sich also kaum von der X-Series. Das günstige PCB mit Epoxidharz und Hartpapier passt dagegen eher in die niedrigere Preisklasse. Interessant ist der Umstieg auf den IC ICE2HS01G. Ähnlich wie der CM6901 von Champion kann das Infineon-Modell die Einschaltzeiten der Halbbrücke als auch die der MOSFETS in der Synchrongleichrichtung einstellen. Über ähnliche Schutzfunktionen verfügt das Modell gleichermaßen, wobei zusätzlich noch ein Übertemperaturschutz integriert wurde. Mit maximal 1 Mhz werden zudem sehr hohe Schaltfrequenzen möglich. In diesem Bereich lassen sich die passiven Komponenten stark verkleinern. Clever ist die Lösung hinsichtlich der normalerweise sehr niedrigen Effizienz bei geringer Last. Am Schwingkreis würden die Verluste hier mit steigender Frequenz zunehmen. Die Impedanz der induktiven Anteile im Schaltkreis ist naturgemäß frequenzabhängig. Der IC umgeht dieses Problem (einigermaßen) mit dem Missing Cycle (MC) mode, bei dem der Name Programm ist. Zwischen dem Resonanzkondensator und der Primärwicklung des Trafos wird ein Eingang des ICs angeschlossen. Eine externe Beschaltung dazwischen misst den Strom der Schaltung. Je nach Höhe des Stroms fällt eine gewisse Spannung ab und wird an einen Komparator gelegt. Ist diese Spannung für mehr als 20 ms niedriger als der Referenzwert, was einem niedrigen Lastszenario entspricht, geht der IC in den besagten Modus. Dort spart er einige Pulse beim Schalten aus, um die durchschnittliche Schaltfrequenz zu senken. Der Wirkungsgrad ist nun höher, wenn auch nicht beeindruckend hoch.

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In der Treiberschaltung haben wir einige Lötmängel entdeckt, auch wenn das PCB ansonsten sehr fehlerfrei bearbeitet ist. Teilweise wurden nicht nur die Anschlüsse benetzt, sondern auch kleine Zapfen über den halben Bauteil-Körper gezogen, was besonders gut bei den SMD-Widerständen R316 und R306 oben links zu sehen ist. An manchen Stellen führte Überbelotung bei hohen Temperaturen zu Klumpen am Pin. Die Kupferschicht ist hier an vielen Stellen nackt, da die Leiterbahnen in dieser Leistungsklasse nicht unbedingt nachgezogen werden müssen. Mit einer "ordentlichen" oder "nicht ordentlichen" Lötqualität hat das aber wenig zu tun. Leiterbahnen dürfen auch dick beschichtet werden, wenn es notwendig ist, solange keine Bauteile in Mitleidenschaft gezogen werden. In diesem Fall sind viele Pins schlecht (nicht konkav) benetzt, was bei industriell hergestellten Produkten durchaus normal ist. In jedem Fall entscheidet hier nicht der sparsame Einsatz von Lot über richtig und falsch, höchstens deren richtige Verteilung auf die Anschlüsse und Leiterbahnen.

[break=Lasttest und ergänzende Messungen]
<center>
Belastung*Lautstärke+3,3 V (ripple & noise)+5 V (ripple & noise)+12 V (ripple & noise)Wirkungsgrad/PFC&Delta;&thetasym; **
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
5 %17 dB(A)3,35 V (3 mV)5,05 V (5 mV)12,23 V (12 mV)71,76 % / 0.8402,5 °C
10 %17 dB(A)3,34 V (4 mV)5,05 V (5 mV)12,23 V (16 mV)82,62 % / 0.9362,9 °C
20 %17 dB(A)3,34 V (4 mV)5,04 V (6 mV)12,21 V (22 mV)88,51 % / 0.9523,5 °C
50 %18 dB(A)3,32 V (7 mV)5,03 V (6 mV)12,21 V (24 mV)90,90 % / 0.9765,1 °C
80 %24 dB(A)3,31 V (12 mV)5,01 V (9 mV)12,19 V (29 mV)90,50 % / 0.9857,6 °C
100 %29 dB(A)3,30 V (16 mV)5,00 V (11 mV)12,21 V (34 mV)89,83 % / 0.98911,1 °C
110 %------
Crossload 1-3,32 V5,02 V12,19 V--
Crossload 2-3,29 V5,00 V12,21 V--
50 W----83,01 %-
100 W----89,73 %-
Low Load----76,13 %-
Ultra Low Load----52,17 %-
</center>
  • * gemäß ATX-Spezifikation unter Berücksichtigung der angegebenen Lasttabelle des Herstellers. Bei den +12-V-Ausgängen geben wir die mit der schlechtesten Regulation (bzw. höchsten Restwelligkeits-Messung) an. Crossload 1: 3,3 V und 5 V bei 1 A, 12 V beim spezifizierten Maximalwert. Crossload 2: 3,3 V und 5 V beim spezifizierten Maximalwert und 12 V bei 1 A.
  • ** &Delta;&thetasym; entspricht der Temperaturdifferenz zwischen den Messwerten an den Entlüftungslöchern und der zum Testzeitpunkt gemessenen Raumtemperatur (24,2 °C), angegeben in °C.
  • Bei der maximalen Belastbarkeit stellen wir auf den Ausgängen folgende Lasten ein und erhöhen den Wert auf einem Ausgang solange, bis sich das PC-Netzteil ausschaltet oder ein Fehler eintritt. Das Maximum liegt bei 40 A. -12 V: 0,02 A; +5 VSB: 1,00 A; +3,3 V, +5 V und +12 V: 1 A
  • 50 W: -12 V: 0,02 A; +5 VSB: 0,20 A; +3,3 V und +5 V: 1A und +12 V: 3,3 A
  • 100 W: Entspricht der doppelten Belastung des 50-W-Tests.
  • Low Load: -12 V: 0,02 A; +5 VSB: 1,00 A; +3,3 V, +5 V und +12 V: 1,00 A
  • Ultra Low Load: Alle Ausgänge werden mit 0,01 A belastet.

Es dürfte kaum überraschen, dass das G-360 bei den ergänzenden Messungen mit 50 und 100 W hervorragend abschneidet, da die Lasten für ein 360-W-Netzteil bereits einigermaßen hoch sind. Mit 90,90 % wird ein hoher Wirkungsgrad erreicht, auch wenn das Modell erwartungsgemäß schlechter als die X-Series abschneidet. Irgendwo musste sich der Preisunterschied bemerkbar machen. Positiv überrascht wurden wir durch die sehr gute Spannungsregulation und die niedrige Restwelligkeit. Hier braucht sich Seasonic nicht hinter noch teureren Geräten zu verstecken. Gleichermaßen gut sieht es mit dem Leistungsfaktor aus, der schon bei 5 % Last über 0,8 liegt. Selbst für moderne Netzteile ist das keine Selbstverständlichkeit, zumal die Werte sogar die erste Generation aus der X-Series übertreffen. Dass die Temperaturdifferenz zur Raumtemperatur an den Entlüftungslöchern meist unter 10 °C liegt, ist ebenfalls begrüßenswert. Wirklich heiß wird das Gerät nie.

Einzig das Zirpen bei geringer Last fällt zumindest aus nächster Nähe auf, wobei sich die Nebengeräusche mit höheren Strömen auf +12 V wieder abmildern. Am spezifischen Taktzyklus des neuen ICs liegt das nicht, dafür takten Netzteile generell zu schnell. Andere Arbeitsbedingungen können aber dennoch dafür sorgen, dass die Schaltfrequenz noch von ungünstigen Schwingungen überlagert wird. Das führt in den Spulen zu Nebengeräuschen. Die Deformierung der Eisenkerne als Folge von Änderungen im Magnetfeld ist auch vergleichsweise träge. Gleichermaßen schwingen die Wicklungen recht langsam mit und die Geräusche landen im hörbaren Bereich. Wirklich laut wird das Netzteil zwar nicht, allerdings kommen noch die Lagergeräusche des ADDA-Lüfters hinzu. Letztere relativieren sich erst dann, wenn die Luftströmung in Folge von höheren Drehzahlen lauter ist. Den Überlasttest konnte das Modell übrigens nicht bestehen, wobei das problemlose Abschalten für die Schutzfunktionen spricht. Grundsätzlich muss ein Netzteil auch nur das leisten, was auf dem Etikett angegeben wird.

[break=Fazit]
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Das Seasonic G-360 ist ein preiswertes 80PLUS-Gold-Netzteil mit nur wenigen Mängeln. Zu letzteren zählen die Nebengeräusche bei geringer Last. Die Messwerte sind generell sehr überzeugend, das gilt auch für das ausgezeichnet verarbeitete Gehäuse und die überwiegend hochwertige Komponentenwahl. Mit den Leitungslängen ab 55 cm ist das Gerät für größere Gehäuse geeignet. Dass die Leitungsstränge fest angeschlossen sind, stört dabei nur kaum.

Im Inneren verwendet Seasonic erneut den Resonanzwandler. An der Ausgangsseite trägt die Synchrongleichrichtung zur hohen Effizienz bei und Tiefsetzsteller für +3,3 V und +5 V verbessern die Spannungsregulation im Crossload-Test. Abgesehen von einigen Feststoffkondensatoren zur Glättung am +12-V-Ausgang sind alle Kondensatoren aus Japan, was sehr erfreulich ist. Dagegen fällt die günstige Platine etwas ab, die zudem noch einige Lötfehler auf der Rückseite aufweist. All das sind aber kleinere Mängel, zumal das letztere Problem dem Lötprozess geschuldet sind, was sich durchaus noch ändern lässt bzw. einfach besser kontrolliert werden sollte. In Sachen Sicherheit und Abschirmung gibt es wie üblich keine Kritikpunkte.

Sehr durchschnittlich fällt die Steckerkonfiguration aus. Hier hätten wir uns ein oder zwei Stecker mehr für Laufwerke gewünscht, wobei das G-360 für die meisten Systeme ausreichend bestückt sein dürfte. Die mindestens 55 cm langen Leitungen machen das Modell zudem zu einer geeigneten Wahl für geräumige Gehäuse. Gleichermaßen dürfte der recht gut verarbeitete Sleeve vielen Käufern gefallen. Nicht zuletzt werden jedem Paket viele Extras wie Kabelbinder und ein Seasonic-Aufkleber beigelegt, womit das G-360 insgesamt recht gut ausgestattet ist.

Wie der Lasttest zeigte, können weder Crossload-Tests noch verschiedene andere Lasten dem Netzteil etwas anhaben und auch die Restwelligkeit ist sehr gering. Auf +5 V etwa konnten wir maximal 0,22 % Restwelligkeit erfassen. Zwar schaltete sich das Gerät bei Überlast aus, doch ist das auch als Bestätigung für funktionierende Sicherheitsfunktionen zu sehen. 110 % sind zudem nur ein zusätzlicher Test und die Lastverteilung auf +3,3 V und +5 V wich hier möglicherweise etwas vom Optimum ab. Insgesamt fallen auch die Temperaturentwicklung und die Effizienz sehr zufriedenstellend aus. Weniger gut ist das Zirpen und das Klackern bei geringer Last, auch wenn diese Geräusche nicht sehr laut sind und das Modell maximal 29 dB(A) bei Volllast erreicht. Im geschlossenen System dürfte das G-360 allerdings ohnehin kaum noch auffallen und für Enthusiasten sind schließlich die beiden passiv gekühlten Varianten der X-Series gedacht. Zu diesen sollte man auch greifen, wenn selbst knapp 91 % Wirkungsgrad noch nicht genug sind.

Preislich konkurriert das G-360 mit vielen Netzteilen, wirklich vergleichbar ist es aber nur mit anderen 80PLUS-Gold-Geräten. Die Auswahl hier wirkt erschreckend klein. So verfügt das FSP Aurum Gold mit 400 W auch nicht unbedingt über eine umfangreiche Steckerkonfiguration und die Lautstärke fällt höher aus. Zu den wirklichen Alternativen zählt daher eher das be quiet! Straight Power E9 mit 400 W, welches leiser und besser ausgestattet ist. Für das G-360 sprechen allerdings die hervorragenden Komponenten und das gut verarbeitete Gehäuse. Beim E9 hat be quiet! etwas den Berührschutz vernachlässigt und Plastikelemente in das Deckelstück eingebracht. Zudem fehlen die japanischen Kondensatoren. Letzten Endes muss der Kunde entscheiden, welche Punkte ihm wichtiger sind. Das G-360 gibt sich jedenfalls in vielerlei Hinsicht als kleiner Bruder der X-Series zu erkennen, ohne dessen Klasse zu erreichen. Das ist auch gewollt so, da die Preise hier deutlich moderater sind. Unter diesen Bedingungen ist das G-360 für alle empfehlenswert, die 80PLUS Gold möchten, aber kein Geld für vollmodulare Steckersysteme ausgeben wollen. Erneut hat Seasonic gezeigt, dass sie beim Materialeinsatz sehr tief in die Geldbörse greifen und eine passende Ergänzung für die hochpreisigeren Serien gefunden haben. Wenn das G-360 nur ein Einsteigermodell sein soll, sind wir schon sehr auf die kleineren High-End-Netzteile gespannt.

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