AeroCool GT-500SG 500W

soulpain

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AeroCool zählt nicht zu den klassischen A-Marken, die einem sofort in den Sinn kommen, wenn man über Netzteile sinniert. Dennoch führt der Anbieter diverse 80-PLUS-Netzteile ins Feld, welche durchaus einen Blick wert sind. Obwohl die V12XT eher schlecht abgeschnitten haben, räumen wir dem GT-500SG gute Chancen ein, sich absetzen zu können. Neben flachen Anschlussleitungen und 80 PLUS Gold zählen ein eigenes Gehäuse-Design und abnehmbare Anschlüsse zu den Eigenschaften. Ob auch abseits davon zufriedenstellende Ergebnisse möglich sind, zeigen die nachfolgenden Seiten. Wir bedanken uns bei eTonix Media PR für die Bereitstellung des Testmusters und wünschen wie immer viel Spaß beim Lesen!

Preisvergleich

[break=Kommentar]
Obwohl AeroCool eher für Gehäuse mit gewagten Plastikfronten bekannt ist, haben wir bereits zahlreiche Erfahrungen mit den Netzteilen des Anbieters gemacht. Genau genommen war das AeroCool Horse Power 500 W eines der ersten Geräte, die mir jemals für einen Test bereitgestellt wurden. Im Zuge meiner Arbeit für Planet 3DNow! habe ich Tony Lin kennengelernt, der direkt für AeroCool in Taiwan die PR betreute. So kamen wir recht schnell an aktuelle Modelle wie das E85-550 heran, welches bereits mit solider HEC-Technik bestückt war. Heute ist die Situation etwas anders. Nachdem zwischenzeitlich eine Agentur die PR-Arbeit für AeroCool übernommen, aber schnell wieder abgegeben hat, wurde es still um AeroCool. Lediglich ein paar Berichte über neue PC-Netzteile, die diesmal von Andyson gefertigt wurden, tauchten in den Medien auf. Glücklicherweise hat mit eTonix Media PR eine neue Agentur die Pressearbeit übernommen und uns direkt mit Gehäusen und Netzteilen versorgt.

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Das GT-500SG wird wieder bei HEC/Compucase gefertigt, was mich sehr überraschte. Immerhin gibt es günstigere Hersteller wie eben Andyson und sogar Cougar ist bei seinen GX-S auf die Fremdproduktion umgestiegen. Außerdem beschäftigt man sich bei Cougar zukünftig eher mit LEDs als mit Netzteilen. Der PC-Markt gibt nun mal nicht mehr so viel her. Die Signale standen also klar auf Rückzug. Umso ungewöhnlicher, dass HEC an dieser Stelle wieder auftaucht und ein Netzteil auf der Basis des 700-TG ins Feld führt. Dieses verfügt über eine aktuelle Schaltungstechnik und setzt auf ein gutes Gehäuse, das wieder mal die Tugenden von Compucase als metallverarbeitendes Unternehmen aufzeigt. Denn besonders als Gehäuse-OEM hat sich HEC einen guten Namen in der Industrie gemacht. Bei dem komplett neuen Design gehen wir mit der Erwartung in den Test, deutlich bessere Messwerte als noch beim V12XT-1000 erzielen zu können. Die nächsten Seiten werden es zeigen.

[break=Lieferumfang und Leistungsverteilung]
<center><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/17_liefer.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/large/17_liefer.jpg" border="0" ></a></center>

Neben dem Netzteil selbst befinden sich die flachen schwarzen Leitungsstränge, vier Schrauben und ein Kaltgerätekabel im Paket. Ein Benutzerhandbuch wurde zumindest bei unserem Muster leider nicht mitgeliefert, hier muss der Hersteller ggf. nachbessern. Neben den eingangs genannten Eigenschaften verfügt das Netzteil über einen 13,9-cm-Lüfter, DC-DC-VRM und auch häufig vermisste Schutzfunktionen wie OCP (Überstromschutz) und OTP (Überhitzungsschutz). Bei SIP ("Surge/Inrush current protection") dürften passive Bauelemente am Netzeingang gemeint sein, weshalb dieses Merkmal nichts Besonderes ist. Enermax nutzt diese Bezeichnung ebenfalls.

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Mit 492 W sind die +12-V-Ausgänge am stärksten ausgelegt. Allerdings müssen davon noch bis zu 120 W an +5 V und +3,3 V abgegeben werden, die über Tiefsetzsteller generiert werden. Letztere lassen sich maximal mit 22 bzw. 24 A belasten. Gemäß dem Etikett ist das Netzteil für die meisten Netze geeignet und zieht 4 bis 8 A aus dem Netz.

[break=Aussehen und Anschlüsse]
<center><a TARGET="_blank"href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/35_nt1.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/large/35_nt1.jpg" border="0" hspace="5 vspace="5" height="400"></a><a TARGET="_blank" href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/1_ntone.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/large/1_ntone.jpg" border="0" hspace="5 vspace="5" height="400"></a></center>

<center><a TARGET="_blank" href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/41_nt2.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/41_nt2.jpg" border="0" hspace="5 vspace="5" height="200"></a><a TARGET="_blank" href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/37_nt3.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/37_nt3.jpg" border="0" hspace="5" height="200"></a><a TARGET="_blank" href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/37_nt4.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/37_nt4.jpg" border="0" hspace="5 vspace="5" height="200"></a></center>

Das GT-500SG verfügt vorne und an den Flanken über eine matt weiße Lackierung. Die Ober-, Rück- und Unterseite sind dagegen schwarz gehalten und haben eine raue Oberfläche. Die ausladenden Belüftungslöcher fallen nach hinten hin ab und sind schwarz lackiert worden. Mit den Rundungen wirkt alles wie aus einem Guss. Einige Markierungen und die Farbgebung trennen die Steckerbuchsen für Grafikkarten und andere Komponenten ab. Außerdem fällt die Materialdicke des Gehäuses sehr großzügig aus, nur die Seite mit der Entlüftung lässt sich naturgemäß etwas eindrücken.

<center><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/29_nt5.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/large/29_nt5.jpg" border="0" ></a></center>

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MainCPUPCIePeripherie
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1x 24-pin (ca. 60 cm)1x 8-pin, 4+4-pin (ca. 60, 90 cm)1x 6/8-pin (ca. 50 cm)2x SATA, 1x HDD (ca. 50, 65, 80 cm)
--1x 6/8-pin (ca. 50 cm)2x SATA, 1x HDD (ca. 50, 65, 80 cm)
---2x SATA, 1x HDD (ca. 50, 65, 80 cm)
---2x SATA, 1x HDD,1x FDD (ca. 50, 65, 80, 95 cm)
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Abgesehen davon, dass man die Stecker asynchron auf die Leitungen aufteilen könnte, finden wir die Bestückung mit acht SATA-Anschlüssen sehr gut. Die vier HDD-Stecker fallen dagegen etwas ab, sind aber ausreichend für die meisten Systeme. Ähnliches gilt für die PCIe-Anschlüsse. Typisch für den Hersteller HEC ist der lange Strang mit den beiden CPU-Steckern, womit man die Leitungen auch in Gehäusen wie dem Define XL R2 gut verlegen kann. Auch der Strang mit dem 24-pin-Stecker ist mehr als ausreichend bemessen. Wie bereits erwähnt setzt das Netzteil auf Flachleitungen, die im oberen Bild zu sehen sind. Lediglich die beiden fest angeschlossenen Leitungsstränge wurden noch klassisch gesleevt.

[break=Schaltungsdesign]
<center><a TARGET="_blank" href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/24_int1.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/large/24_int1.jpg" border="0" ></a></center>

HEC ist wie schon bei den V12XT der Hersteller der Netzteile und setzt sein aktuelles Platinendesign auf der Basis des 700-TG ein. Der L-förmige Kühlkörper auf der Sekundärseite mit seiner Lochung wurde so schon in den ersten 80-PLUS-Silver-Geräten von Cougar eingesetzt. Im Kern besteht das Netzteil aus einem Resonanzwandler, wie er schon aus zahlreichen anderen Reviews bekannt ist. Das große PCB entspricht der FR4-Klassifizierung, setzt also auf Epoxidharz in Verbindung mit Glasfasern, was die Entflammbarkeit reduziert. Eine Schutzfolie an der Unterseite und an der Platine vor dem Netzeingang verhindert Kurzschlüsse.

<center><a TARGET="_blank" href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/34_int2.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/34_int2.jpg" border="0" hspace="5 vspace="5" height="200"></a><a TARGET="_blank" href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/33_int3.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/33_int3.jpg" border="0" hspace="5 vspace="5" height="200"></a></center>

Der Phasen- und der Neutralleiter wurden gecrimpt und lassen sich recht einfach vom PCB lösen. Die Platine hinter der Kaltgerätebuchse fällt sehr ausladend aus, beherbergt aber lediglich einen X- und zwei Y-Kondensatoren. Die vorgesehene Drossel wurde wegrationalisiert. Auch auf der Hauptplatine wurde eine Stelle überbrückt. Hier befinden sich noch eine Suppressordiode als Überspannungsschutz, eine Gleichtaktdrossel, zwei Y- und ein weiterer X-Kondensator zur Unterdrückung von Gleich- und Gegentaktstörungen. Mit den fehlenden Drosseln werden der Materialaufwand und die Verluste reduziert, allerdings verschiebt sich die Grenzfrequenz für den Filter in einen höheren Bereich.

<center><a TARGET="_blank" href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/1_pwm___fm.png"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/large/1_pwm___fm.png" border="0" ></a>
Betriebsmodi mit PWM + FM im CM6901</center>

Im Leistungsfaktor-Vorregler regelt und überwacht der CM6502 im SOP-14 die Vorgänge. Er erfüllt die angekündigten Schutzfunktionen hinsichtlich des Über- und Unterspannungsschutzes. Die Strombegrenzung wirkt logischerweise auch bei Kurzschlüssen, weshalb wir auch SCP als Schutzfunktion abhaken können. Der IC ist lediglich im Bereich der Leistungsfaktorkorrektur vorgesehen, die Ansteuerung der MOSFETs im Resonanzwandler wurde auf einen zweiten IC samt Beschaltung ausgelagert. Das wäre dann der CM6901. Dieser stellt die Leistungsübertragung bei Normallast nicht etwa über das Tastverhältnis ein, sondern moduliert die Schaltfrequenz. Es wird also die Häufigkeit der Perioden pro Sekunde eingestellt und nicht die Dauer des Ein- bzw. Ausschaltens innerhalb einer Periode. Lediglich im Grenzfall (hoher Aussteuerungsbereich) und bei niedriger Last wird ganz klassisch über die PWM geregelt, um die Nachteile des Resonanzwandlers zu umgehen und einen sicheren Betrieb der Synchrongleichrichtung zu ermöglichen. Der CM6901 verfügt intern über einige Schutzmechanismen. Dazu gehört auch ein Überstromschutz. Über den Eingang ILIM wird eine Schwellspannung von 1 V festgelegt. Mit der entsprechenden Beschaltung ist der tatsächliche Wert variabel. In jedem Fall wird bei einem Überstrom der Sollwert überschritten, wodurch die MOSFET-Treiber umgehend auf Low-Potential gesetzt werden. Apropos MOSFETs: Im Resonanzwandler setzt HEC auf zwei MOSFETs von Infineon mit einem geringen Drain-Source-Widerstand von 190 Milliohm. Auch das trägt deutlich zur Effizienzsteigerung bei.

<center><a TARGET="_blank" href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/26_int4.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/26_int4.jpg" border="0" hspace="5 vspace="5" height="200"></a><a TARGET="_blank" href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/5_sek.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/5_sek.jpg" border="0" hspace="5 vspace="5" height="200"></a></center>

Sekundärseitig hat HEC eine Mittelanzapfung realisiert. Die Wicklung wurde bei der Hälfte der Windungszahl aufgetrennt und nach außen an die Kühlfahne der +12-V-Gleichrichter geklemmt. Die Kühlfahne ist intern mit Drain verbunden. Wie wir jedoch spätestens bei der Betrachtung der Rückseite feststellen können, geht der in der Einschaltphase positive Pol der Sekundärwicklung per Jumper direkt zum Ausgang. Die zwei Gleichrichterpaare aus je zwei M6020AP-MOSFETs richten also die negative Halbwelle gleich und führen sie zu einer Gesamtspannung zusammen.

Die Abwärtswandler für +3,3 V und +5 V werden über den APW7073 geregelt, welcher mit OCP und UVP über eigene Schutzfunktionen verfügt. Die Ausgangsspannungen hier werden abhängig von der Eingangsspannung wie üblich über das Tastverhältnis eingestellt. Die Versorgungsspannung des ICs liegt passenderweise zwischen 10,8 und 13,2 V. Der IC WT7527 überwacht abschließend alle Ausgänge und ermöglicht einen Überstromschutz für vier Ausgänge.

Etwas unschön finden wir, dass HEC zwei Elkos am Ausgang etwas grob an zwei Feststoffelkos angeklebt hat. Die langen Anschlussbeine erhöhen den ESR der Elkos. Die SC-Serie von Teapo hat sich zwar in vielen Netzteilen bewährt, erwärmt sich bei 100 KHz allerdings schon bei kleineren Ripplebeträgen auf 105 °C als etwa die KY-Serie von Nippon-Chemicon. Offensichtlich geht HEC davon aus, dass die Belastung hier vergleichsweise gering ist, viel eher ist jedoch zu unterstellen, dass HEC Geld sparen wollte. Das setzt sich damit fort, dass HEC mittlerweile nur noch drei statt vier Schrauben zur Befestigung der Hauptplatine vorsieht.

<center><a TARGET="_blank" href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/4_l__t.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/4_l__t.jpg" border="0" ></a></center>

Wir haben die Rückseite der Platine fotografiert, um die Lötqualität und auch das Schaltungsdesign nachvollziehen zu können. Die Lötqualität ist bis auf kleinere Mängel nahezu perfekt. Einige SMDs haben bei den Anschlüssen auf derselben Seite eine leichte Körnung an der Oberfläche. Möglicherweise ist hier das Lot im Reflow-Prozess nicht komplett durchgeschmolzen. Die Kontakte sind aber sicher hergestellt und stellen keinesfalls eine Extremsituation dar. An einem Widerstand mit der Bezeichnung FR07 konnten wir eine deutliche Überbelotung des Anschlusses feststellen, die aber nicht auf den Bauteilkörper selbst geht. Damit hat HEC keinen groben Fehler begangen, lediglich der Benetzungswinkel stimmt dadurch natürlich nicht mehr. Wenn bei einem von vielleicht hundert SMDs ein noch vertretbarer Mangel vorliegt, kann man sich wirklich nicht beschweren. Etwas kritischer sehen wir eine kalte Lötstelle bei einem der X-Kondensatoren. Hier hat sich um den Anschluss ein Riss gebildet. X-Kondensatoren werden zwischen den Phasen- und den Neutralleiter geschaltet und kein tragendes Verbindungsstück"im Schaltkreis. Insofern wird die Funktionalität des Netzteils dadurch nicht beeinträchtigt. Der Übergangswiderstand am Kondensatoranschluss wird dadurch allerdings erhöht. Im schlimmsten Szenario kann die Befestigung nicht gewährleistet werden, was hier jedoch nicht der Fall zu sein scheint.

[break=Kühlung und Lautstärke]
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Heutige Netzteile sind so effizient, dass sie oft sogar ohne Lüfter betrieben werden können. In diesem Fall setzt AeroCool auf ein 700-W-Design, dass für die kleineren Modelle der Serie verwendet wird. Allerdings mit der Einschränkung, dass hier etwas andere Bauteile verwendet wurden. Trotzdem ist das Design sehr potent und somit relativ leicht zu kühlen. Der L-förmige Kühlkörper auf der Sekundärseite erleichtert das ungemein. Da kommt natürlich die Frage auf, wie Netzteile von Seasonic z.B. (zumindest in den ersten Revisionen) mit deutlich kleineren Kühlkörpern betrieben werden konnten. Hier jedoch wird oft außer Acht gelassen, dass Bauelemente auch über breite Leiterbahnen gekühlt werden können und Seasonic Wärmeleitpads unter der Hauptplatine angebracht hat, um das Gehäuse als Kühlkörper zu nutzen. Zudem werden die Verluste an den Halbleitern immer geringer, die im Falle von Seasonic auch noch im Halbleitergehäuse TO-247 mit großer Kühlfläche angebracht wurden. Sekundärseitig wurden die Dioden durch MOSFETs mit geeigneteren Eigenschaften ersetzt. Ein Netzteil mit Resonanzwandler hat vor allem mit dem Skin-Effekt in seinen induktiven Bauteilen zu kämpfen und spart teils noch Induktivitäten ein, um die Verluste zu verringern. Solche Probleme lassen sich bekanntermaßen nicht mit Kühlkörpern lösen.

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Da HEC eher konservative Einstellungen hinsichtlich der Kühlung hat, MOSFETs vor allem im TO-220 integriert und das Kühldesign im herkömmlichen Zustand belassen wurde, kommt ein 139 bzw. 135 mm-Lüfter zum Einsatz. Wie wir sehen, bleibt das Gerät bis ca. 50 % Last sehr leise, danach ist der Drehzahlanstieg deutlich steiler. Das entspricht den Ergebnissen, die wir bei den meisten Netzteilen gesehen haben. Zu erwähnen ist noch, dass einige Spulen ein leises, aber hörbares Zirpen von sich geben. Im geschlossenen Gehäuse wird das kaum auffallen, Silent-Enthusiasten mit einem rein passiv gekühlten PC sollten aber (ohnehin) zu einem anderen Modell greifen. Mit bis zu 27 dB(A) ist das Modell aber auch nicht wirklich laut, wenn man bedenkt, dass das Netzteil normalerweise im Lastbereich unter 100 % arbeitet.

<center><a href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/4_fany.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/4_fany.jpg" border="0" ></a></center>

AeroCool verwendet einen Young-Lin-Lüfter mit der Bezeichnung DFS132512H. Dieses Modell hat genau genommen einen Durchmesser von 135 mm und nicht 139 mm wie angegeben. Allerdings handelt es sich bei diesen Werten ohnehin um Tricks, 140-mm-Lüfter trotz patentrechtlicher Bedenken einsetzen zu können. Das "S" im Namen steht für Sleeve Bearing, also ein einfaches Gleitlager, während das "H" auf hohe Umdrehungszahlen hindeutet. Maximal 1700/min erreicht das Modell, wo die Typen "M" und "L" höchstens bei 1500 bzw. 1200/min liegen. Der Luftdurchsatz beträgt höchstens 91,16 CFM und der Schalldruckpegel 36,28 dB(A). Zu der Wärmeentwicklung ist zu sagen, dass wir bei einer Umgebungstemperatur von 23,6 °C Temperaturdifferenzen von weniger als 7 °C an der Entlüftung messen konnten, was für die gute Kühlung spricht.

Subjektiv haben wir mit Young Lin recht gute Erfahrungen gemacht, was die Lautstärke betrifft. Ein Gleitlager ist, solange das Schmiermittel hält, nun mal langlebiger als ein Kugellager von Yate Loon mit über 3000/min. Wir haben einen 120-mm-Lüfter von Young Lin beim P3D300 eingesetzt und damit auch in Sachen Lebenserwartung keine schlechten Erfahrungen gemacht. Leider verbinden wir auch andere Erinnerungen mit den Gleitlagern, z.B. mit den Scythe SlipStream, die ich in der Version mit der höchsten Drehzahl auf den ersten Scythe Mugen montiert hatte. Bereits nach einem halben Jahr machten sich deutliche Schleifgeräusche bemerkbar – das Schmiermittel war offenbar fast aufgebraucht und schlecht verteilt. Bei heutigen FDB-Lüftern (Fluid Dynamic Bearing) sieht die Sache etwas anders aus. HEC hätte hier theoretisch seine Vortex mit HDB (Hydro-Dynamic Bearing) einsetzen können. Das würde sich jedoch beim Preis bemerkbar machen, zumal HEC die Spitzenmodelle wohl eher für sich behalten und weiterhin bei Cougar einsetzen möchte.

[break=Spannungsregulation]
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5 % als zusätzlicher Test ergibt sich separat zur Excel-Kalkulation aus exakt der Hälfte von 10 %, was nicht genau dem kalkulatorischen Wert entspricht. Das liegt primär daran, dass wir die Tabelle damals ohne Excel-Know-How fertig übernommen und die 5 % erst später eingeführt haben. Auch wenn sämtliche Ausgänge belastet werden, geben wir +5 VSB und -12 V nicht an, solange sie innerhalb der ATX-Spezifikation liegen und berücksichtigen bei +12 V nur den Ausgang mit der größten absoluten Abweichung vom Sollwert. Letzterer beträgt bei den drei am stärksten belasteten Ausgängen 3,30 V, 5,00 V und 12,00 V mit Toleranzen von +/- 5 % gemäß ATX. ATX ist hier als roter Leitfaden zu sehen und nicht etwa als Richtlinie oder gar Norm. Da sich die Hersteller jedoch darauf verständigen, kann unterstellt werden, dass z.B. ein Hersteller von Mainboards auch mindestens den Toleranzbereich heranzieht. Daher macht die Einstufung als Bewertungskriterium Sinn.

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Wenn wir einen minimalen Spannungsabfall bei der Teststation berücksichtigen, befindet sich das AeroCool-Netzteil mehr als eindeutig innerhalb der ATX-Spezifikation. Lediglich +3,3 V startet mit etwas über 3 % Abweichung relativ hoch, was jedoch als unbedenklich angesehen werden kann. +12 V fällt über den gesamten Verlauf nur um ca. 2 % ab.

Zusätzlich haben wir Crossloadtests für +12 V, +5 V und +3,3 V durchgeführt, die jeweils die maximale Belastbarkeit eines Ausgangs mit 1 A auf den anderen Ausgängen kombinieren. Mit Gewichtung auf +12 V liegen bei +12 V immer noch knapp 11,99 V an, +3,3 V und +5 V liegen bei 3,35 bzw. 5,12 V. Mit der höchsten Gewichtung auf +3,3 V und +5 V liegen auf +12 V 12,20 V an, bei +3,3 V und +5 V sind es 3,31 bzw. 4,97 V. Auch in diesen beiden Szenarien befinden sich also alle Werte innerhalb der ATX-Spezifikation, was ohne Zweifel an den DC-DC-VRM liegt.

[break=Ripple & Noise]
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Das GT-500SG erreicht eine deutlich niedrigere Restwelligkeit und Rauschspannung als seine Vorgänger, die Modernisierung und lange Entwicklung hat sich offensichtlich ausgezahlt. Zwar bewerkstelligen manche Hersteller noch niedrigere Werte, doch entsprechen 32 mV bei +12 V beispielsweise 0,27 % der Gesamtspannung bei einem laut ATX-Design-Guide gesetzten Maximalwert von 1 % (hier 120 mV). Ähnliches gilt für +5 V und +3,3 V, wo die Werte zumindest in absoluten Zahlen gesehen sogar noch besser sind. Insgesamt entsprechen die Ausgangsspannungen also fast einer idealen Gleichspannung, was sehr für die Qualität des Netzteils spricht.

[break=Wirkungsgrad und PFC]
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Da das AeroCool-Netzteil wie die meisten Geräte über active PFC verfügt, wundern uns die guten Ergebnisse nicht. Der Leistungsfaktor liegt abgesehen von der niedrigsten Lasteinstellung immer oberhalb von 0,9. Die Zahl wird übrigens ohne Einheit angegeben, da sie einem Verhältnis entspringt. Anteilig wird die Wirkleistung innerhalb der Scheinleistung berechnet. In der entsprechenden EU-Norm werden die Oberwellenströme auf akzeptable Werte begrenzt. Es ist mindestens passive PFC erforderlich, womit AeroCool den allgemeinen Anforderungen an ein gutes Netzteil entspricht.

Ziehen wir beim Wirkungsgrad einen halben Prozentpunkt ab, da wir bei 230 V und nicht bei 115 V gemessen haben, so kommen wir immer noch auf Werte, die über den Anforderungen für 80 PLUS Gold liegen. Dieses Zertifikat von EPRI (Electric Power Research Institute) aus den USA setzt bei vorgegebenen Lasten von 20/50/100 % einen Wirkungsgrad von mindestens 87/90/87 % an. Bei EPRI wurden etwas niedrigere +12-V-Lasten angesetzt, die Stromstärken über die Ausgänge von +3,3 V und +5 V sind dafür etwas höher. Sämtliche Abweichungen sind aber nur im Nachkommabereich festzustellen, weshalb man unsere Werte durchaus heranziehen kann. Es gibt keinerlei Bedenken hinsichtlich der korrekten Zertifizierung des GT-500SG. Wir haben jeweils minimal höhere Werte als EPRI feststellen können.

[break=Fazit]
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Das AeroCool GT-500SG mit 500 W Leistung ist ein effizientes und durchaus preiswertes Netzteil. Bei der Steckerkonfiguration überzeugen die zahlreichen SATA-Anschlüsse und der lange Strang mit den CPU-Steckern. Die Elko-Wahl ist etwas günstig für die Preisklasse, aber dennoch zufriedenstellend. Das hochwertig verarbeitete Gehäuse überzeugt ebenfalls, womit zur High-End-Einstufung lediglich noch Eigenschaften wie ein vollmodulares Steckersystem oder die semi-passive Kühlung fehlen.

Im Inneren verwendet AeroCool den Resonanzwandler in Kombination mit einer Synchrongleichrichtung auf der Sekundärseite und Abwärtswandlern für +3,3 V und +5 V. Zusammen mit dem guten Platinenmaterial liegt das GT-500SG also absolut im High-End-Bereich, wobei wir uns hier noch einen HDB-Lüfter gewünscht hätten, der länger als das übliche Gleitlager lebt. Ebenfalls begrüßenswert wäre der Einsatz hochpreisiger Kondensatoren. Zwar haben wir gute Erfahrungen mit Teapo in Netzteilen gemacht, doch fällt die Ripplestromfestigkeit geringer als bei den meisten japanischen Modellen aus.

Unter diesen Umständen hätte man auch den Lüfter noch etwas runterregeln können, der zwar nicht wirklich laut ist und nur von einem unwesentlichen Spulenfiepen begleitet wird, aber eben doch noch leiser sein könnte. Viele Hersteller versuchen aktuell verstärkt semi-passive oder komplett passive Geräte zu entwickeln. Auch bei AeroCool wäre das möglich, da die Kühlkörper nicht sonderlich klein sind und das Design auf einem 700-W-Netzteil aufbaut. Außerdem bewerkstelligt AeroCool die versprochene Effizienz mit einem Wirkungsgrad von maximal 91,84 %. Selbst bei 5 % Last wird immerhin noch ein Wirkungsgrad von etwas über 76 % erreicht.

Hinsichtlich der Spannungsregulation gibt es keinerlei Bedenken. Selbst bei den Crossloadszenarien lagen die Messwerte stets innerhalb der ATX-Spezifikation. Lediglich +3,3 V startete mit 3,33 % etwas hoch. Unterstrichen wird das durch die niedrige Restwelligkeit mit höchstens 0,27 % auf +12 V und maximal 0,36 % auf den kleineren Ausgängen. Weiterhin liegt der Leistungsfaktor immer über 0,88, in der Spitze sogar fast bei 0,99. Abschließend können wir dem Netzteil sehr gute Temperaturen attestieren, wobei unsere Möglichkeiten zur Erfassung etwas eingeschränkt sind. Lokale Hotspots können wir mit der Messung an den Entlüftungslöchern nicht feststellen.

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Aktuell kann das GT-500SG für knapp 100 EUR erworben werden. Ein direkter Konkurrent ist das be quiet! Straight Power E9 CM 480 W ab etwa 85 EUR. Wir haben bereits die 580-W-Version getestet und oben in der Tabelle abgebildet. Im direkten Vergleich lässt sich sagen, dass be quiet! in Sachen Lautstärke und Lüfterqualität vorne liegt, dafür bietet AeroCool das bessere Gehäuse und den langen Strang mit den CPU-Steckern. Ebenfalls interessant ist das Xilence SQ Series 450 W, welches zwar über weniger Stecker verfügt und kein modulares Steckersystem bietet, aber bereits über ein 80-PLUS-Platinum-Zertifikat verfügt. Alle Netzteile haben gemeinsam, dass sie günstigere Komponenten als die erste Liga mit Seasonic und Enermax verwenden, dafür aber auch günstiger sind. AeroCool reiht sich ohne Probleme bei den A-Marken ein und kann jedem empfohlen werden, der 80 PLUS Gold mit einer vergleichsweise starken Kühlung kombinieren will.

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