Sharkoon SHA350M Bronze 350W

soulpain

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Der letzte Test eines Sharkoon-Netzteils liegt bereits etwas zurück und behandelte ein moderat leistungsstarkes Gerät zu günstigen Konditionen. Dieses Motto gilt auch heute noch für viele Sharkoon-Produkte, weshalb die aktuellste Serie ebenfalls in einen erstaunlich niedrigen Preisbereich vordringt. Erstaunlich deshalb, weil der Anbieter für kaum mehr als 30 EUR immerhin 350 W Leistung, 80 PLUS Bronze, abnehmbare Leistungsstränge und eine semi-passive Kühlung bietet. Auf den folgenden Seiten werden wir zeigen, ob sich der Kauf lohnt. Wir bedanken uns bei Sharkoon für die Bereitstellung des Testmusters und wünschen viel Spaß beim Lesen!

Preisvergleich

[break=Lieferumfang und Leistungsverteilung]
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Das Paket hält keine besonderen Überraschungen bereit. Neben einem Faltblatt mit Produktinformationen sind ein Kaltgerätekabel, die modularen Anschlüsse und vier Schrauben im Lieferumfang enthalten. Abseits von den eingangs erwähnten Eigenschaften wirbt Sharkoon mit ATX 2.3, zwei separaten +12-V-Ausgängen und einem 120-mm-Lüfter. Angaben zur Garantie haben wir nicht gefunden, weshalb wir nur vom Anspruch auf 2 Jahre Gewährleistung ausgehen. Ein längerer Zeitraum ist angesichts der Preisgestaltung auch nicht unbedingt zu erwarten. Viel wichtiger ist, wie kulant Sharkoon innerhalb der besagten 2 Jahre mit seinen Kunden umgeht.

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Laut Etikett lassen sich die beiden +12-V-Ausgänge mit je 9 A belasten und können zusammen 210 W leisten. Das ist angesichts der Leistungsverteilung bei modernen Netzteilen sehr wenig, für Office- und einfachere Multimedia-PCs sind aber auch solche Werte ausreichend. +3,3 V und +5 V können zusammen 130 W leisten, hinzu kommen 13 W von den kleineren Ausgängen. Insgesamt ergeben sich daraus 353 W als Peak-Leistung. Ob das wirklich für eine dauerhafte Leistung von 350 W ausreicht, wird der Lasttest zeigen.

[break=Aussehen und Anschlüsse]
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<center><a TARGET="_blank" href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/42_nt2.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/42_nt2.jpg" border="0" hspace="5 vspace="5" height="200"></a><a TARGET="_blank" href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/38_nt3.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/38_nt3.jpg" border="0" hspace="5" height="200"></a><a TARGET="_blank" href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/38_nt4.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/38_nt4.jpg" border="0" hspace="5" height="200"></a></center>

Mit seiner gepulverten Oberfläche in Schwarz wirkt das SHA350M sehr klassisch gestaltet. Das trifft auch auf das Lüftergitter und die Entlüftungslöcher zu. Ersteres trägt ein Logo mit der Modellbezeichnung in der Mitte. Direkt neben der Kaltgerätekupplung befindet sich ein schmaler Netzschalter. Auf der Rückseite ist das Etikett angebracht. Daneben liegen die Steckerbuchsen, welche je nach Anschlussart unterschiedlich geformt sind. Hier besteht also keine Verwechslungsgefahr. Der Sleeve fühlt sich relativ weich an, ist an vielen Stellen allerdings durchsichtig.

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MainCPUPCIePeripherie
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1x 24-pin (ca. 50 cm)4+4-pin (ca. 50 cm)1x 6/8-pin (ca. 50 cm)3x SATA (ca. 50, 65, 80 cm)
--1x 6-pin (ca. 50 cm)3x SATA (ca. 50, 65, 80 cm)
---4x HDD (ca. 50, 65, 80, 95 cm)
---3x HDD, 1x FDD (ca. 50, 65, 80, 95 cm)
----
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Mit zwei PCIe-, sechs SATA- und sieben HDD-Steckern fällt die Ausstattung sehr gut aus. Lediglich die Leitungslängen bei den Mainboardsteckern sind zu kritisieren, wenn das Netzteil unten in einem größeren Gehäuse verbaut wird. Normalerweise kommt ein 350-W-Netzteil aber in einem Midi Tower oder in HTPCs zum Einsatz. Erfreulicherweise befinden sich die PCIe-Stecker nicht an einem Strang, sondern haben je einen eigenen. Der Leitungsquerschnitt insgesamt steigt so deutlich, damit sinkt auch der Spannungsabfall an der Leitung. Ein FDD-Stecker ist ebenfalls nativ angeschlossen. Lüftersteuerungen und andere Peripherie profitieren noch von diesem Anschluss.

[break=Schaltungsdesign]
<center><a TARGET="_blank" href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/13_intern.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/large/13_intern.jpg" border="0" ></a></center>

Sharkoon verwendet im Inneren den üblichen Halbbrücken-Flusswandler, setzt aus Kostengründen allerdings auf günstige Materialien. Das äußert sich in Form der Hauptplatine aus beschichtetem Papier und den Kondensatoren aus China. Beim Primärkondensator handelt es sich sogar um eine Fälschung der MXR-Serie von Rubycon. Zu erkennen ist das an den normalerweise K-förmigen Einkerbungen auf der Oberseite, die hier anders ausfallen und der falschen Beschriftung auf der Folie. Im verlinkten Bild lässt sich erkennen, das unten links auch gleich ein Y-Kondensator eingespart wurde.

<center><a TARGET="_blank" href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/35_int2.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/35_int2.jpg" border="0" ></a></center>

Eingangsseitig fehlt der Varistor als passiver Überspannungsschutz, obwohl er eingeplant wurde. Zur Entstörung am Netzeingang setzt der Hersteller auf eine Drossel mit Eisenpulverkern, eine Gleichtaktdrossel, zwei Y- und einen X-Kondensator. Zwar kennen wir nicht das volle Spektrum, in dem das Netzteil stört oder durch Störungen beeinträchtigt wird, doch erscheint uns das etwas wenig im Vergleich zu bauähnlichen Netzteilen. Mehr als eine vage Vermutung ist das nicht, doch hat sich bereits beim Schritt auf 80 PLUS Platinum gezeigt, dass viele Hersteller dort ansetzen, wo es lästige Widerstände zu beseitigen gibt, die keine grundlegende Funktion des Netzteils erfüllen. Bei günstigen Netzteilen muss man eher den Kostendruck als Ursache sehen, methodisch ist das jedoch ganz ähnlich.

<center><a TARGET="_blank" href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/34_int3.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/34_int3.jpg" border="0" ></a></center>

Im Leistungsfaktor-Vorregler wird der CM6802 auf einem separaten PCB platziert. Der IC alleine ist bereits ein komplexer Regler, der nur noch durch Komponenten im Treiber und Schutzbeschaltungen an den Eingängen ergänzt werden muss. Er verfügt über einen Überspannungs- und Unterspannungsschutz. Viele der Halbleiterbauelemente konnten wir nicht über die Zahlencodes identifizieren, der MOSFET im Vorregler ist allerdings ein STW20NB50 von ST Microelectronics, welcher laut Hersteller für schnelle Schaltvorgänge geeignet ist und über einen kleinen Drain-Source-Widerstand verfügen soll. Er ist also dazu geeignet, das gesetzte Ziel beim Wirkungsgrad mitzutragen. An Schutzfolien hat der Hersteller offenbar nicht gespart, diese sind in ausreichendem Umfang vorhanden.

<center><a TARGET="_blank" href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/27_int4.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/27_int4.jpg" border="0" ></a></center>

Sekundärseitig verfügt das PC-Netzteil über einen IC für diverse Schutzfunktionen (CG8510 von ChipGoal), der allerdings keinen Überstromschutz bereitstellt. Das ist angesichts der geringen Stromstärken auch nicht notwendig. Der IC bietet OVP für +12 V, für +3,3 V und +5 V wird ein Über- und ein Unterspannungsschutz umgesetzt. +3,3 V und +5 V sind mit je einem 1000-Ohm-Widerstand an den IC angeschlossen. Wie üblich werden +5 V und +12 V über eine gewichtete Regelung angeglichen, +3,3 V dagegen hat eine eigene Regelung über die Sättigungsdrossel neben dem Trafo. Bei ungleichmäßiger Belastung erwarten wir größere Abweichungen als bei Netzteilen mit Abwärtswandlern für +3,3 V und +5 V. Zwar hat der Hersteller zwei +12-V-Ausgänge auf dem PCB ausgewiesen, doch sind die Ausgänge gekoppelt. Mangels Überstromschutzschaltungen handelt es sich ohnehin um einen einzigen Ausgang.

<center><a TARGET="_blank" href="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/5_l__t.jpg"><img class="bildzentriertstartseite" src="http://www.planet3dnow.de/photoplog/images/49821/medium/5_l__t.jpg" border="0" ></a></center>

Auf der Rückseite der Platine sind diverse Mängel festzustellen. An den Pins einer Platine haben sich Lotzapfen gebildet, der CM6802 ist auf der Oberseite von überbeloteten SMDs umgeben. Hinzu kommen Flussmittelreste und Verunreinigungen an vielen Stellen. Nahe der Gleichrichterbrücke befinden sich Reste von Papierfasern, offenbar von einem abgelösten Aufkleber. Weiter unten am Netzeingang liegen zwei Kupferflächen frei. Der Widerstand R129 ist leicht versetzt von seiner eigentlichen Position angebracht.

[break=Kühlung und Lautstärke]
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Erst bei höheren Lasten mit entsprechenden Temperaturen beginnt der Lüfter überhaupt zu drehen. Dabei sind kaum Nebengeräusche von der Elektronik zu vernehmen. Der Höchstwert bei voller Auslastung liegt bei 24 dB(A). Damit ist das Netzteil im direkten Vergleich zu anderen Testkandidaten sehr leise, allerdings braucht ein 300-W-Gerät logischerweise weniger Kühlung als die 400-500-W-Modelle, welche wir üblicherweise vorstellen. Aber auch in seiner Leistungsklasse schlägt sich das Sharkoon-Netzteil gut und ist objektiv leiser als das G-360 von Seasonic. Man muss sich lediglich auf Schleifgeräusche des Lüfters einstellen, die nicht sonderlich penetrant sind, aber auch nicht gerade für die Qualität des Lüfters sprechen.

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Selbst bei hoher Last fallen die Temperaturen noch moderat aus. Mit einem Differenzbetrag von höchstens 12,2 °C liegt das Modell etwas über den hocheffizienten Netzteilen der A-Marken, aber auch nicht wirklich mit viel Abstand. Das Design im Inneren ist relativ offen, die Kühlkörper sind recht groß und die Wärmeleitfolien übernehmen die Wärmeleitung an den Halbleiterbauelementen. Exakt so bauen viele Hersteller ihre Netzteile auf, wie auf den Bildern der Elektronik zu sehen ist. Sharkoon fällt also weder durch ein besonders innovatives, noch durch ein besonders schlechtes Design auf.

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Der Lüfter trägt die Modellnummer RQ12025M12S und stammt von Renquan aus Dongguan. Rqet ist der Markenname für die vermarkteten Produkte. Leider haben wir keine Informationen zu den Drehzahlen und dem Luftdurchsatz gefunden. Das "S" am Ende dürfte jedoch auf Sleeve Bearing oder "Slow", also langsam drehend, hinweisen. Die sieben Lüfterblätter sind relativ scharfkantig verarbeitet. Die Stromaufnahme des Lüfters beträgt 0,30 A. Wie man sieht, ist ein Großteil der Fläche von einer Folie bedeckt, welche die Luft umleiten soll, damit im vorderen Bereich keine Luftverwirbelungen entstehen, wenn die erwärmte Luft über die wabenförmigen Löchern entweicht.

[break=Spannungsregulation]
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5 % als zusätzlicher Test ergibt sich separat zur Excel-Kalkulation aus exakt der Hälfte von 10 %. Der Wert war in der Originalversion unserer Tabelle noch nicht vorhanden und wir daher händisch berechnet. Auch wenn sämtliche Ausgänge belastet werden, geben wir +5 VSB und -12 V nicht an, solange sie unauffällige Wert erreichen und berücksichtigen bei +12 V nur den Ausgang mit der größten absoluten Abweichung vom Sollwert. Letzterer beträgt bei den drei am stärksten belasteten Ausgängen 3,30 V, 5,00 V und 12,00 V mit Toleranzen von +/- 5 % gemäß ATX. ATX ist hier als roter Leitfaden zu sehen und nicht etwa als Richtlinie oder gar Norm. Da sich die Hersteller jedoch darauf verständigen, kann unterstellt werden, dass z.B. ein Hersteller von Mainboards auch mindestens den Toleranzbereich heranzieht. Daher macht die Einstufung als Bewertungskriterium Sinn. Trotz der niedrigen Leistung auf den Ausgängen haben wir 350 W als Volllast angesetzt, obwohl wir Zweifel an der Richtigkeit hatten. Die Angabe wird nicht weiter vom Hersteller erläutert, weshalb ein Endkunde hier von der Dauerleistung ausgehen muss. Um diesen Wert erreichen zu können, haben wir die Ausgänge sichtlich überlastet.

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+3,3 V startet mit +3,33 % etwas hoch, liegt insgesamt aber noch deutlich innerhalb der ATX-Spezifikation. +5 V fällt bei Überlast auf -3,80 % ab, weshalb es uns nicht verwundert, dass +12 V bei steigender Last mit angehoben wurde. Beide Ausgänge werden über eine gewichtete Regelung eingestellt. Der Verlauf lässt bereits erahnen, dass wir das Netzteil schon sehr stark gefordert haben, weshalb die Spannungen bei den regulären Lasten stärker auseinanderdriften. Bei zusätzlichen Crossloadtests haben wir festgestellt, dass +5 V bei starker Belastung sogar etwas unter dem Sollwert von 5 % liegt. +12 V erreicht im schlimmsten Fall + 3,08 %. Leider lag -12 V mit 11,24 V nur sehr knapp innerhalb der ATX-Spezifikation, die Abweichung sollte hier nebenbei bemerkt bei unter 10 % liegen.

[break=Ripple & Noise]
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+3,3 V überschreitet bei 10 % Überlast den Sollwert hinsichtlich der maximal vertretbaren Restwelligkeit um 2 mV. Innerhalb der angegebenen Leistungen bleiben die Werte noch recht knapp unter 50 mV, sie liegen bei maximal 0,96 %. Am besten schneidet +12 V ab, wo wir höchstens 0,75 % Restwelligkeit feststellen konnten. Alles in allem liegen die Ergebnisse bis 350 W also mehr oder weniger knapp innerhalb der ATX-Spezifikation, kommen jedoch nicht an vergleichbare Netzteile heran.

[break=Wirkungsgrad und PFC]
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Mit einem Wirkungsgrad von 70,82 % bei 10 % Last schneidet das Sharkoon für ein günstiges Netzteil noch recht gut ab, hier haben wir schon ganz andere Werte bei Billignetzteilen gesehen. Mit höchsten 85,67 % in der Spitze und ähnlich niedrigen Werten liegt Sharkoon bei 230 V allerdings nur denkbar knapp über den Anforderungen für 80 PLUS Bronze. Abzüglich kleinerer Toleranzen für 115 V kann nicht garantiert werden, dass jedes Modell unter den Testbedingungen von EPRI bestehen würde. Wie wir aus erster Hand erfahren haben, kann das Netzteil in dieser Version nicht mal bei 115 V funktionieren, da hierfür ein Bauteil fehlt. Der Leistungsfaktor beginnt mit 0,783 und endet bei 0,967, ist also recht zufriedenstellend.

[break=Fazit]
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Das Sharkoon SHA350M ist ein sehr günstiges PC-Netzteil mit billigen Kondensatoren, einem knapp über 80-PLUS-Bronze liegenden Wirkungsgrad (230 V) und hohen Werten bei der Restwelligkeit und Rauschspannung. Mit sechs SATA-, sieben HDD- und zwei PCIe-Steckern fällt die Ausstattung sehr großzügig aus. Das semi-passive Kühlsystem und die modularen Anschlüsse sind in der Preisklasse um 30 EUR ein Alleinstellungsmerkmal.

Hinsichtlich des gefälschten Primärkondensators und der günstigen Platine aus Papier ist das Netzteil zu kritisieren. Ansonsten entspricht das Modell schaltungstechnisch dem herkömmlichen Angebot, ist also keinesfalls schlechter als die meisten Netzteile um 30 EUR. Immerhin verfügt das Gerät über eine aktive Leistungsfaktorkorrektur und zahlreiche Isolierungen. Kleinere Lötfehler und Verunreinigungen prägen die Rückseite. Viele der sinnvollen Schutzfunktionen werden bereitgestellt, aufgrund der niedrigen Ströme fehlt jedoch der Überstromschutz. Ein Übertemperaturschutz ist ebenfalls nicht mit dabei, allerdings sind die Temperaturen auch im passiven Zustand bis 20 % Last nicht sonderlich hoch. Man müsste nun spekulieren, ob das Netzteil bei höherer Last und defektem Lüfter noch laufen würde, eine akute Gefahr sollte aber nicht von dem Gerät ausgehen.

Im Test erreicht das Modell eine Effizienz von aufgerundet 86 %, der Abstand zum Mindestwert bei 115 V ist also relativ gering. Hier bestehen Zweifel, ob Sharkoon dem 80-PLUS-Bronze-Zertifikat im Allgemeinen entsprechen kann. Wie wir aus erster Hand wissen, kann das Netzteil in der uns vorliegenden Version sogar nicht im 115-V-Netz verwendet werden. Der Betrieb bei der niedrigeren Netzspannung führt zum Defekt, da ein notwendiges Bauteil fehlt. Zwar ist es durchaus vertretbar, wenn die Unterschiede nicht sehr groß sind und man für diesen Markt nur eine 230-V-Variante verkauft, doch müsste das Endprodukt genaugenommen dem Muster bei 80 PLUS entsprechen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass jeder Hersteller verschiedene Lieferanten für Einzelteile hat und dementsprechend eigentlich keines der bei EPRI getesteten Netzteile mit dem Endprodukt übereinstimmt. Trotzdem ist der gesamte Auftritt etwas merkwürdig, zumal wir das Netzteil laut Lasttabelle überlasten mussten, um auf 350 W Leistung zu kommen. Auch die Angaben auf dem Etikett sind somit fraglich.

Hinsichtlich der Restwelligkeit und Rauschspannung ist zu sagen, dass +3,3 V bei 110 % Last 50 mV überschreitet. Innerhalb des vorgesehenen Lastbereichs gibt es dagegen keine Abweichungen von der ATX-Spezifikation. Bis zu 0,96 % sind allerdings auch kein guter Wert. Weiterhin haben wir festgestellt, dass +5 V stark abfällt und +12 V damit sehr stark angehoben wird, wenn es zu ungleichmäßigen Belastungen kommt. Ansonsten lief unser Muster stabil, zumindest für den Betrieb bei 230 V können wir also Entwarnung geben. Hier hat das SHA350M nichts mit den meisten Billignetzteilen gemeinsam.

Die Steckerausstattung ist gewaltig, umfasst sie doch 14 Peripheriestecker, zwei Grafikkartenanschlüsse und die üblichen Mainboardstecker. Letztere liegen bei 50 cm, sind also für Midi-Tower geeignet – für HTPCs sowieso. Das teilmodulare Steckersystem und der Sleeve sind ebenfalls attraktive Merkmale, womit das Sharkoon in Sachen Ausstattung kaum zu schlagen ist. Lediglich der Lieferumfang weicht nicht vom gängigen Standard ab.

Insgesamt müssen wir Sharkoon Mängel bei der Technik und Dokumentation hinsichtlich der Leistungsdaten und Netzkompatibilität ausweisen. Das Netzteil sollte vorsichtshalber niemals mit 115 V betrieben werden, wenn man unseren Kollegen Glauben schenken darf. Im direkten Vergleich dürften den Endkunden dagegen vor allem die vielen Features auffallen, zumal es unter 230 V deutlich besser funktioniert als viele Netzeile um 30 EUR. Problematisch für Sharkoon wird es, wenn man die A-Marken heranzieht, die sich bereits in diesen gefährlichen Preisbereich vorgewagt haben. So bietet be quiet! vergleichbare Netzteile mit vertrauenswürdigen Angaben, wenn auch weniger Steckern. Auch mit dem Cougar A350 muss sich das Sharkoon messen. Angesichts dieser Angebote und wegen der Ungereimtheiten können wir das SHA350M nur eingeschränkt empfehlen. Wer 30 EUR bezahlt, bekommt ein Netzteil für 30 EUR. Nicht mehr und nicht weniger.

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