droht ein neuer "Jahrhundertsommer"?

Nachdem im Frühjahr besonders viel Schnee geschmolzen ist und die Schmelzbäche teils unterm Haus durch sind, trocknet nun der Boden wieder extrem aus. Der Fußboden scheint an einer Stelle hohl zu sein und senkt sich, die Balken biegen sich und die Tür ist verzogen. Der Klimawandel gefällt mir ganz und gar nicht...
 
Aber das traf in erster Linie den Nordstau der Alpen. Die Dürre vor allem im Unterboden geht etwas über Bayern hinaus. Hier kamen den ganzen Winter über ganze Null Zentimeter Neuschnee.
 
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Das Osterzgebirge hatte im Februar auch ungewöhnlich viel Schnee bis in tiefe Lagen.
Und meine Hütte steht im Tal, wo sich die Bäche alle sammeln, die sich über die Wiesen ergießen.
Die ist zwar so gebaut, dass das Wasser drunter durch oder notfalls auch zum Keller oben rein und unten raus fließen kann. Aber dieses Jahr war es doch zu viel. Das hing auch mit den vorhergegangenen Stürmen zusammen, wo viele Bäume umgeknickt sind und das Wasser anders gelenkt haben.
 
Und was soll die Aussage jetzt implizieren?

'Und meine Hütte steht im Tal, wo sich die Bäche alle sammeln, die sich über die Wiesen ergießen.' - Gute Standortwahl, vor allem so repräsentativ, wenn es um einen 'Jahrhundertsommer' im Dürrekontext geht.

Du kannst dir die Marginalität deiner Aussage auch gerne nochmal auf dem Dürremonitor anschauen. Feucht sind nur noch die obersten Lagen der Gebirge. Schon 50-100km weiter verkehrt sich das Bild ins Gegenteil. Was wir jetzt Mitte April sehen sehen wir sonst normalerweise erst im Hochsommer. https://www.ufz.de/index.php?de=37937 Wenn sich die hydrologische Situation nicht bald grundlegend (mehrere Hundert Liter) ändert, steuern wir schleichend auf eine gewaltige Naturkatastrophe zu, deren Ausmaße unsere Zivilisation zuletzt im Mittelalter erlebte. Das dürfte sich in eine Linie von Ereignissen wie Jahrtausend-dürre 1540, Sturmflut 1362 oder das Jahr ohne Sommer einreihen. WENN - noch besteht Hoffnung. Aber in Teilen hat das große Sterben bereits unwiederruflich begonnen.
 
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Gute Standortwahl

das ist im Gebirge wohl allgemein schwierig ^^

photocase4heekk2s3.jpg
 
Wir hatten hier vor knapp 10 Jahren im Winter auch eine Rekordschneemenge wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Auch solche Ereignisse zählen zu den Auswirkungen der globalen Erwärmung. Denn ich erinnere gern nochmal dran - wir liegen auf der Höhe von Alaska. Was dieses Jahr in Bayern runterkam war geanuso rekordverdächtig wie abnormal. Damit meine ich bezogen auf die 'Normalität' des Wettergeschehens. Es läuft seit über einem Jahr überhaupt nichts mehr 'normal'. Hintergrund ist, dass der Klimawandel nun wohl langsam aber sicher auch die eingefahrenen, bei uns westwind-dominierten, Strömungsmuster aushebelt. Wir erinnern uns mal anfang Oktober als die Dürre auf dem Höhepunkt war. Plötzlich taucht ein Tief über Genua auf. Das bedeutet normalerweise Abzug nach Nord-Osten und Rückstau am Südhang von Erz- und Riesengebirge = Hochwasser in der Elbe. Was psssierte? Im Affenzahn zog es direkt noch Norden mitten über die Alpen mitten quer durchs zentraleuropäische MegaHoch. Sowas habe ich noch nie gesehen. Hier gerät allmählich gewaltig was aus den Fugen. Und so war dann auch die Situation im Winter die zu der von MagicEye beschriebenen Situatuion führte. Wir lagen nun am Nordrand des Hochs, welches sich nach Süd-West-Europa verzog bevor es wieder an die heutige Position zog. Da prasselte ein Tief nach dem anderen in extrem dichter Folge von Norden bis NW her rein - normalerweise ziehen Tiefs hier von SW-NW rein. Hier zog der ganze Niederschlag vorbei, gerade mal so, dass ein, zwei Wintermonate ein halbwegs ausgegelichenes Regensoll erfuhren, aber am Alpenstau staute sich das ganze dann sprichwörtlich bis zum Exzess.
Ein und der selbe Wetter-, in dem Fall müsste man schon sagen Klima-Mechnanismus, löst hier auf extrem engen Raum konzenrtierte enorme gegensätzliche Gradienten aus. Und das ist ebenfalls typisch für ein sich erwärendes Klima und wurde auch so in etlichen Fachpublikationen beschrieben.

PS: schickes Bild :-)

Und zuletzt steht dann natürlich die Frage im Raum, wo man denn eigentlich noch verantwortungsvoll siedeln kann. Da ist natürlich in erster Linie mal jeder selbst gefragt.
 
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Man könnte sagen, die Erde hat Fieber. Vielleicht schafft sie es ja dadurch, die Parasiten loszuwerden. :|
 
Hier ein Wolkenbild vom letzten Herbst, was ich selbst durch Zufall sah, da die Linie genau über unserem Haus verlief und die Sonne so ins Fenster gespiegelt hatte, als ob jemand irgendwo Licht eingeschaltet hätte.

Wolken small.JPG

Fand ich zumindest faszinierend und beängstigend zugleich. Das "lustige" war ja, ich meinte erst, die zieht über unser Haus gen Westen, aber später sah ich wieder, wie sich dieses "Band" gen Osten zurückgezogen hat.

Wir erinnern uns mal anfang Oktober als die Dürre auf dem Höhepunkt war. Plötzlich taucht ein Tief über Genua auf. Das bedeutet normalerweise Abzug nach Nord-Osten und Rückstau am Südhang von Erz- und Riesengebirge = Hochwasser in der Elbe. Was psssierte? Im Affenzahn zog es direkt noch Norden mitten über die Alpen mitten quer durchs zentraleuropäische MegaHoch. Sowas habe ich noch nie gesehen.

Vielleicht war es das auch gewesen. Ich kann mich zumindest noch erinnern, dass diese klare Wolkentrennlinie bis in die Sahara gereicht hatte, nur in Italien war eine Wolkenmasse, die diese Linie unterbrochen hatte. Vermutlich haben die "oberen Ausgleichswinde" aufgehört zu mäandern und haben dann dieses Tief in Italien im Affenzahn nach Norden getragen.
 
Ja, interessante Beobachtung, die an mir vorbei ging. Aber nein, es war das Tief, das genau 4 Wochen zuvor durchzog. Das war das Tief, dass die Brücke in Genua hat einstürzen lassen. Danach zog es im Affenzahn über die Alpen. Solche Hochnebelgrenzen sind aber an sich nichts Ungewöhnliches und wurden von mir schon häufiger beobachtet.
Na lassen wir uns mal überraschen, was dieses Jahr noch so alles passiert. Bisher stehen die Zeichen entsprechend:
- Rekord-Waldbrandstufen, kumuliert
- Kumulierte Tagesmitteltemperatur ebenfalls wieder auf Allzeitrekord-Kurs
- Kumulativer Niederschlag etwas unterm langj. Mittel
- Verfügbares Bodenwasser so früh auf Talfahrt wie noch nie
- Nettoprimärproduktion erreicht das Niveau 4 Wochen früher ggü. lang. Mittel (wird wohl aber bald zum Erliegen kommen)
- Kein ergiebiger Regen in Sicht
 
Gestern war noch ein Rinnsal im Bachbett hinter der Hütte, heute bereits ausgetrocknet.
Kurioserweise ist 100m weiter oben noch Wasser im Bach, aber das versickert, ehe es auf meinem Grundstück ankommt.
 
Vermutlich haben die "oberen Ausgleichswinde" aufgehört zu mäandern und haben dann dieses Tief in Italien im Affenzahn nach Norden getragen.
Nun schau dir mal den Jetstream an der spielt verückt und mäandert wie blöd (20° nach Süden über dem Atlantik anstelle von NS schwankungen von 10° und eine Verschiebung des Musters nach Westen um 30° oder 60°). Europa hat damit das Glück in einer Schlaufe zu sein, welche es ermöglicht viel Südwetter zu bekommen, anstelle von Nordseewetter wie sonnst eher üblich.
https://www.netweather.tv/charts-an...erlay=jetstream/orthographic=-33.88,91.54,415
 
Ja heute. Aber wie war das an dem Tag der abgebildeten Wolkenformation?
 
Und genau zu dem Zeitpunkt sieht man ja schön das geradlinige "Gebilde" von Süd nach Nord. Soweit ich das richtig deute nix mit mäandern.
 
Eigentlich hätte man das Gegenteil erwarten müssen, aber der Jahrhundertsommer hat die als dürreresistent berüchtigte Spanische Wegschnecke ausradiert, während die heimischen Schnecken überlebt haben. Das Bild lässt sich auch auf die Flora übertragen. Die endemischen Pflanzen treiben alle wieder aus, bei den fremden kann man teils massive Ausfälle beobachten.
 
Also in meiner Ecken - nördlicher Niederrhein - waren wir im letzten Jahr beim Niederschlag kurz hinterm Nordosten. Das gleiche Bild dieses Jahr im April.

Wir hatten jetzt Gott Sei Dank mal einen Tag mit etwas kräftigerem Niederschlag und ein paar mit wenigstens etwas Niesel.

Aber so nen richtig verregneten Tag, hier ugsp. Landregen - mit gleichmäßig verteiltem Niederschlag über den Tag gab es hier schon länger wieder nicht.


Hinzu kommt nach meiner Beobachtung auch - das ist aber nur ein subjektiver Eindruck - im Mittel ein stärkerer Wind, der zusätzlich zur Austrocknung beiträgt.


Hab hier dieses Jahr mittels entsprechenden Schläuchen auf Tröpfchenbewässerung umgestellt, damit unser Sickerbrunnen auch länger ausreicht.
 
Eigentlich hätte man das Gegenteil erwarten müssen, aber der Jahrhundertsommer hat die als dürreresistent berüchtigte Spanische Wegschnecke ausradiert, während die heimischen Schnecken überlebt haben. Das Bild lässt sich auch auf die Flora übertragen. Die endemischen Pflanzen treiben alle wieder aus, bei den fremden kann man teils massive Ausfälle beobachten.
Einheimische Schnecken habe ich schon seit Jahren keine mehr gesehen, die scheinen mir längst ausgstorben.
Die Spanischen hingegen sind nach wie vor aktiv. Neulich erst wieder beim Unkraut zupfen hab ich gut 100 Eier freigelegt. Ich will nicht wissen, wie viele Tausend noch im Garten verteilt sind.
 
das ist im Gebirge wohl allgemein schwierig ^^

photocase4heekk2s3.jpg

Schlechtes Beispiel :)
Die Hütte stand schon 2005 und auch etliche Jahre davor schon unter Wasser.

Das ist ein Bootshaus und steht am bzw. im Obersee hinterm Königsee. Im Hintergrund sieht man die Fischunkelalm und den Röthbachfall :)
 
Einheimische Schnecken habe ich schon seit Jahren keine mehr gesehen, die scheinen mir längst ausgstorben.
Die Spanischen hingegen sind nach wie vor aktiv. Neulich erst wieder beim Unkraut zupfen hab ich gut 100 Eier freigelegt. Ich will nicht wissen, wie viele Tausend noch im Garten verteilt sind.


Schnecken auch bei mir total wenig, ebenso Maulwürfe.

Dafür seit letztem und dieses Jahr ebenfalls noch mal deutlich mehr Singvögel.
 
Nur falls es nicht ganz klar war. Einheimische Gehäuseschnecken sind nach wie vor vorhanden im Garten. Aber die einheimischen (schwarzen) Nacktschnecken habe ich schon ewig nicht mehr gesehen. Und da die spanischen Schnecken sich auch gern selbst fressen, haben die das mit den Schwarzen sicherlich schon seit Langem so gehandhabt.
 
Huch, war das Thema zu schleimig geworden?
 
Dürre ohne Ende. Hier in der Region sieht es Niederschlagstechnisch genauso aus wie im Vorjahr - mit dem Unterschied, dass in den ersten 5 Monaten bereits mehr Wärme gewirkt hat und damit die ohnehin schlechte Wasserbilanz des letzten Jahres noch weiter unterbietet. Letztes Jahr gabs immerhin noch ausreichend oberflächennahes Grundwasser, dass der Vegetation dient, aber das ist hier seit Monaten aufgebraucht. Bald wird's richtig hässlich, wenn das so weitergeht, wonach es derzeit aussieht. Immer wieder wurden ergiebige Regenphasen prognostiziert, die allesamt gecancelt wurden.

Heute werden wir wohl einen echten Hochsommertag bekommen - also ein Tag über 35° Maximaltemperatur. Normalerweise gibt es davon im Jahr nur eine Handvoll bis maximal ein Dutzend. Jetzt haben wir den ersten Extremsommertag bereits am 03.Juni.2019. Es ist einfach nur traurig und tut mir zutiefst in der Seele weh, wenn ich sehe, wie die Natur und Mensch darunter zu leiden haben.

Frösche und Schnecken gibt's zwar noch ein paar - fragt sich nur wie lange noch.
 
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