Teilrückerstattung bei PayPal als Verkäufer - wie vorgehen?

cybey

Captain Special
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Hallo liebe Community,

da der folgende Sachverhalt nichts mit dem Marktplatz hier zu tun hat, hoffe ich es passt halbwegs in dieses Forum.
Bitte erspart mir Sprüche wie "das kommt davon, wenn man bei Ebay Kleinanzeigen per PayPal verkauft". :D Das ist das erste mal, dass es zu Problemen kommt und wird für mich auch das letzte mal sein, da es mich einfach zu viel Nerven kostet. -.- Nun zum eigentlichen:

Ich habe meinen "alten" Monitor bei eBay Kleinanzeigen verkauft und (dummerweise) PayPal akzeptiert, da er in einwandfreiem Zustand war und ich ihn guten Wissens und Gewissens verkaufen konnte. Verkaufspreis: 163€ + PayPal Gebühren, d.h. der Käufer hat 166€ gesendet. Habe das Geld schnell erhalten, den Monitor sehr gut verpackt und zur Post gebracht. Nun sagt der Käufer, der Monitor habe am Rand an der rechten Seite einen ~1cm langen, tiefen Kratzer. Dieser war vor dem Versand definitiv nicht da und kann - meiner Einschätzung nach - auch nicht durch den Transport passiert sein, da ich ihn perfekt verpackt hatte. Jahrelang verkaufe ich Ware in diversen Foren und hatte nie Probleme. Der Käufer möchte, da ihn der Kratzer ziemlich stört (eher schon Riss, da er ziemlich tief ist), nicht behalten. Wir wurden uns natürlich erst mal nicht einig. Er hat den Käuferschutz aktiviert. Mein Konto ist nun mit 162,50€ im Minus, da ich immer nach Erhalt von Geld mein PayPal Konto auf 0€ setze.
Jetzt habe ich gestern mit ihm telefoniert. Er macht einen relativ vernünftigen Eindruck und lies mir auch noch weitere Fotos zukommen. Sein Vorschlag: Ich solle den Monitor zurück nehmen und ihm 100€ erstatten. Er schickt mir den Monitor dann auf seine Kosten zu. Er übernimmt praktisch 62,50€ des Schadens + Rücksendeporto. Jetzt gibt es für mich hierfür drei Erklärungen:

(1) Er hat den Kratzer/Riss selbst verursacht, möchte den Monitor nicht mehr haben und aufgrund seines schlechten Gewissens erstattet er mir den Anteil.
(2) Er will mich hintergehen indem er z.B. einen alt-neu-Tausch macht, d.h. ich bekomme seinen alten Monitor und er behält meinen o.Ä. Wenn dem aber so ist, dann verstehe ich nicht, warum er mir so entgegen kommt.
(3) Der Riss ist tatsächlich durch den Transport entstanden. Aber wenn ich als Käufer einen defekten Monitor erhalten hätte, würde ich nicht freiwillig auf 62,50€ verzichten, da ich ja nichts falsch gemacht hätte.
Mein Fazit: Wenn es "nur" dieser Riss ist, und ich bekomme den Monitor ansonsten heile zurück, dann könnte ich ihn vielleicht wieder für 80-100€ verkaufen mit dem Riss und mein Verlust wäre relativ gering.

Jetzt stellen sich mir folgende Fragen:

(i) Was haltet ihr von dem Sachverhalt? Was übersehe ich hier (Betrugsmaschen, ... die ich noch nicht kenne)?
(ii) Wenn ich mich auf diesen "Deal" einlasse: Wie wickle ich das über PayPal ab, damit es seinen "richten Weg" geht? Ich habe nämlich die Befürchtung, dass mit dem Monitor noch mehr Sachen nicht stimmen, ich einen Totalschaden zurück bekomme und PayPal aufgrund unseren "Deals" sagt, der Fall ist für sie erledigt. D.h. ich würde mich generell darauf einlassen, müsste aber den Monitor nach Erhalt erst überprüfen.

Wichtig noch zu wissen: Ich habe vor dem Versand von der Verpackung und dem Gerät selbst Fotos gemacht. Insbesondere auch der Seriennummer.

Ich bin euch dankbar für jede Hilfe!
 
Wenn die Seriennummer eindeutig ist und mit dem defekten Gerät übereinstimmt, und das Paket sichtbar beschädigt ist, müsste man das doch der Lieferfirma ankreiden können (?)

Wenn du aber das Gerät zurücknimmst und die Seriennummer ist nicht diesselbe bzw. man kann sehen, dass etwas am Aufkleber "gefummelt" wurde, kann man ja eine Anzeige auf Betrug lostreten.
 
Wer schon mal versucht hat DHL, Hermes und co. Transportschäden zu melden weiß wie schwierig und langwierig das ist. Ich habe auch noch nie gehört, dass Transportschäden komplett anerkannt wurden. Zumindest nicht bei Privatpersonen. Häufig ging es dabei um mehrere hundert Euro und DHL hat beispielsweise 50-80€ "aus Kulanz" erstattet. Das ist definitiv noch aussichtsloser als mein "Kampf mit dem Käufer".
Genau das kann ich natürlich tun. Andererseits ist wieder fraglich, was ein solches Foto beweist. Theoretisch könnte es ja von jedem x-beliebigen Monitor stammen. Ich behaupte es ist nicht meiner, er sagt doch. Dann stehen wir wieder am Anfang. Auf die willkürliche "Rechtsprechung" von PayPal will ich mich nur ungern verlassen. Am liebsten würde ich eben den Weg mit der Rückabwicklung machen. Nur will ich diesen "sicher bestreiten", d.h. er schickt mir den Monitor zurück, ich überprüfe ihn ob es wirklich "nur" der tiefe Kratzer ist und DANN gibt PayPal das Geld frei. Da weiß ich aber ehrlich noch nicht, wie ich das anstelle. Ich bräuchte hier praktisch einen Verkäuferschutz.
 
Ich habe vor dem Versand von der Verpackung und dem Gerät selbst Fotos gemacht. Insbesondere auch der Seriennummer.
Ein Foto von Gerät mit Kratzer und Seriennnummer kannst Du wohl nicht zufällig irgendwie (unauffällig) von ihm bekommen?
Und vor allem von der beschädigten Verpackung?

Falls Paypal überhaupt nicht auf Deine Argumente eingeht, wäre ja vielleicht auch eine Betrugsanzeige denkbar, am besten gegen Unbekannt.

Mal abgesehen davon dürfte er doch momentan Monitor UND Geld haben. Wenn, dass müsste er ja den Monitor + Geld zu Dir schicken, damit es halbwegs passt.
Ich würde erstmal nur das Gerät zurücknehmen und im Beisein von Zeugen auspacken und prüfen. Er hat doch Dank Käuferschutz eh nichts zu verlieren.

Einfach Paypal links liegen lassen und das Konto im Minus vermodern lassen, ist vermutlich keine gute Idee, aber vielleicht auch denkbar.
 
Ist vermutlich ein Kindergartenvorschlag - aber wie wäre ein durchgehendes Video vom Karton mit Adressaufkleber und geschlossen beim Auspacken mit Schwenk über den Kratzer und dann rüber zur Serienummer... Die kann man vergleichen mit den Fotos vor dem Versand. Da wäre nicht nur der Zeuge, sondern auch das was der Zeuge gesehen hat zu belegen. Ich würde wenn das Geld schon weg ist erstmal sehen, daß ich so viel wie möglich wieder in eigenen Händen hätte. Und einfach mal 100.-€ als Entschädigung zu fordern ist auch mal dreist - geht gar nicht. Einen kostenlosen Rückversand fände ich fair und wenn der Verkäufer alles geprüft hat kann er über nette Gesten wie eine Entschädigung einen Vorschlag machen um nicht mit bösem Blut auseinander zugehen. Mich ärgert am meisten, daß der Käufer jetzt alles hat dank PayPal und damit die Regeln bestimmen kann.
 
Ein Foto von Gerät mit Kratzer und Seriennnummer kannst Du wohl nicht zufällig irgendwie (unauffällig) von ihm bekommen?
Und vor allem von der beschädigten Verpackung?

Leider nicht. Ich möchte ihm das auch nicht sagen, da er sonst eventuell den Braten riecht und im Falle, dass er wirklich einen Alt-Neu-Tausch machen möchte, dann meinen Monitor aus Angst erwischt zu werden tatsächlich noch beschädigt. Es wäre ja geradezu das beste, wenn er mir den Monitor zu schickt und ich anhand der Seriennummer vergleichen kann, dass es sich nicht um den gleichen Monitor handelt. Dann geht's zur Polizei Anzeige erstatten und PayPal die Infos zukommen lassen --> volles Geld an mich zurück. Aber das ist jetzt alles reine Spekulation.

Einfach Paypal links liegen lassen und das Konto im Minus vermodern lassen, ist vermutlich keine gute Idee, aber vielleicht auch denkbar.

Scheint denkbar. PayPal gibt wohl zuerst die Forderungen an ein Inkasso-Büro. Dann muss man sich mit denen rum schlagen und irgendwann lassen sie wohl locker. Aber das ist abhängig von der Summe. Fakt ist: PayPal hat als "Treuhänder" rechtlich nichts falsch gemacht, d.h. alle rechtlichen Schritte müssen zwischen Käufer und Verkäufer laufen. Wenn ich nun PayPal links liegen und das Konto vermodern lasse, ziehe ich im Falle einer Verhandlung die Ar***karte. Und den Ärger wegen 160€ ist es wohl nicht wert.

Ist vermutlich ein Kindergartenvorschlag - aber wie wäre ein durchgehendes Video vom Karton mit Adressaufkleber und geschlossen beim Auspacken mit Schwenk über den Kratzer und dann rüber zur Serienummer...

Das ist ein guter Vorschlag und werde ich wohl auch so machen falls er zurück kommt. Aktuell ist der Stand wie folgt: Ich habe gestern mal bei PayPal angerufen und fast eine viertel Stunde mit einer netten Dame telefoniert. Als ich ihr den Sachverhalt schilderte mit dem Angebot des Käufers (100€ Erstattung an den Käufer und und ich bekomme den Monitor zurück) war sie sehr verdutzt, da sie auch meinte, dass er ja eigentlich keinen Anreiz hätte selbst 66€ + Porto zu zahlen und ihr so ein Fall auch noch nie untergekommen sei. Nach Absprache mit der IT meinte sie aber, dass es generell möglich sei. Er bekommt nun eine E-Mail mit dem Angebot und hat drei Tage Zeit es anzunehmen.
Ich habe das Angebot von ihm schriftlich, d.h. wenn er nun ablehnt habe ich zumindest mal Indizien dafür, dass er etwas "zwielichtiges" im Spiel hat/hatte und meine Chancen den Fall zu gewinnen sind zumindest nicht gesunken. Ich bleibe gespannt. Ich vermute nämlich, dass er das mit den 100€ "hinter dem Rücken von PayPal inoffiziell" abwickeln und mich dabei evtl. nochmal bescheissen wollte. Dass ich bei PayPal anrufe und mir praktisch ebenso wie er damals Käuferschutz auch einen Verkäuferschutz hole, damit hat er vielleicht nicht gerechnet.
 
Und wie ist der aktuelle Stand?
Weist Du schon mehr ?
 
So ich wollte euch mal auf dem Laufenden halten:
Er hat dem Deal zugestimmt. Der Monitor kam heute an. Es handelt sich um mein Gerät mit dem beanstandeten Riss. Allerdings war er ziemlich schlecht verpackt. Es ist noch ein weiterer, kleinerer, jedoch gut sichtbarer Kratzer von ca. 5mm Länge hinzugekommen. Entweder durch den Versand, oder er hat ihn mir von Anfang an verschwiegen. Nun habe ich eben bei PayPal angerufen. Die Dame am Telefon meinte, da ich die Ware bekommen hätte wäre der Fall für sie erledigt. Ein Verkäuferschutz bestehe nur dahingehend, dass ich überhaupt Ware zurück erhalte. Als ich sie darauf hinwies, dass ihre Kollegin beim Telefonat vor einer Woche etwas anderes sagte, meinte sie nur sie könne jetzt nichts tun und den Fall nur zur Bearbeitung weiterleiten. Ich würde im Laufe der kommenden Woche Rückmeldung bekommen.

Das Ganze klingt jetzt für mich so:
Eine Person A verkauft etwas, Person B zahlt per PayPal. Der Käufer B beanstandet eine Kleinigkeit am Artikel (z.B. Kratzer) und sagt, er wolle den Artikel zurück schicken. Er bekommt das Geld, kann theoretisch vor dem Versand nochmal mit dem Hammer auf dem Artikel rum klopfen, ihn in einen Karton packen und zurück schicken. Verkäufer hat die (kaputte) Ware wieder, der Käufer sein Geld. Ist das ein Witz?

Mein Konto ist nach wie vor im Minus. Ich bin stark am überlegen, es darauf ankommen und es "verrotten" zu lassen. Daraufhin auch in Kauf zu nehmen, mich mit Inkasso und Konsorten rumschlagen zu müssen. Was meint ihr zum Sachverhalt?
 
Jetzt hast du zwar dein Gerät zurück, aber es ist in schlechterem Zustand als vorher, für diese Minderung des Wertes steht dir Schadenersatz zu und der Käufer hat ja schon von sich aus angeboten, einen Teil des Schadens selber zu tragen, mehr wirst du da imho auch nicht herausholen können.
 
Wie viel ein Kratzer wert ist, hat Dir der Käufer ja auch schon eindrucksvoll vorgerechnet.
 
Wer schon mal versucht hat DHL, Hermes und co. Transportschäden zu melden weiß wie schwierig und langwierig das ist. Ich habe auch noch nie gehört, dass Transportschäden komplett anerkannt wurden. Zumindest nicht bei Privatpersonen. Häufig ging es dabei um mehrere hundert Euro und DHL hat beispielsweise 50-80€ "aus Kulanz" erstattet. Das ist definitiv noch aussichtsloser als mein "Kampf mit dem Käufer".


Vielleicht hat es sich inzwischen geändert, aber soweit mir bekannt ist trägt beim Privatverkauf der Käufer das Versandrisiko.
Der Käufer muss den Schaden melden und sich mit dem Transportunternehmen rumschlagen.

Ansonsten finde ich es als ziemlich "merkwürdig", dass der Käufer den Kratzer reklamiert aber nicht den gesamten Preis erstattet haben möchte...
Jemand mit reinem Gewissen braucht das nicht tun.
 
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