Lenovo Yoga 530-14ARR Convertible

P_Arthur

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Liebes Forum,

habe letzte Woche ein Yoga 530 Convertible mit Ryzen 2500u erstanden und werde hier mit und mit ein wenig darüber berichten. Insbesondere auch, wie es so mit der Einrichtung unter Linux (Fedora) klappt.
Die Konfiguration: Ryzen Mobile APU 2500u mit 8GB (2x4GB) RAM, original 256GB SSD mit Win 10 Home drauf. Monitor ist ein 1920x1080 IPS spiegelnd mit Touch.

Einmal Win10 booten und Funktionalität testen. Dabei zwei Screenshots von CPU-Z gemacht:
CPU.jpg
Die CPU ist auf 15W cTDP begrenzt.
RAM.jpg
Ein erster Hinweis auf tatsächlich 2x4GB DualChannel. Freu!

Der integrierte Benchmark von CPU-Z sieht den 2500u etwa auf Augenhöhe mit dem i7 2700K, sowohl ST, als auch MT. Ganz glauben kann ich das nicht, andererseits liegen zwischen beiden Prozessoren 6 Jahre Entwicklungszeit.

Als nächstes wird die Kiste aufgemacht, um die Hardware genauer in Augenschein zu nehmen und die SSD zu tauschen.
 
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Das öffnen war nicht ganz so schön wie es mit Wartungsklappen wäre, aber auch kein Beinbruch. Der Boden ist an einem Stück und wird mit eine Reihe T5 Schrauben gehalten. Dazu ist er geklipst, so dass man zum Öffnen auch noch eine alte Kunststoffkarte (z.B. Kundenkarte) opfern muss, die danach durch die scharfen Kanten recht ramponiert ist.
Und so schaut es unter der Haube aus:
DSC05633.jpg
Zuerst nochmal die Bestätigung, es sind tatsächlich zwei DDR4-Bänke vorhanden und belegt. Diese sind normal unter den beiden schwarzen Metallkappen verborgen, die im Bild über dem Notebook liegen.
Bevor es an die SSD ging, wurde der Akku abgesteckt.
Die originale SSD hat m.2 Anschluss und ist im kurzen 2242 Format! Dies widerspricht der Grafik im Hardware Repair Manual, welche klar eine SSD im 2280 Format zeigt. Auch das Mainboard hier ist nur für die kurze Platinenlänge ausgelegt. Die vorgesehene Kingston A1000 lässt sich also nicht ohne weiteres installieren, da 80mm lang. Immerhin die Metallabdeckung ist für 80mm ausgelegt. Da es 1TB Speicherplatz sein sollen und allgemein das Angebot an 2242 SSDs (zumindest für Endkunden laut Geizhals) nicht gerade groß ist, fiel also der Entschluss auf Basteln. Als größte Hürde stellte sich der Zentrierrand der Aufnahme für die Befestigungsschraube dar. Dieser ließ die längere SSD zunächst aufsitzen und hätte für dauerhafte punktuelle mechanische Biegebelastung gesorgt. Doch nach 2 Stunden vorsichtiger Bearbeitung war er entfernt mittels einer Feinmechanik-Kneifzange und einigem Nachschleifen, so dass er nicht mehr über die anderen Bauteile hervorstand. Dabei muss man natürlich immer wieder die gelösten Metallspäne und Staub entfernen und peinlich genau darauf achten, dass nichts davon im Gerät verbleibt sowie dass man keine anderen Komponenten beschädigt. Schließlich habe ich noch eine doppelt zusammengeklebte und zurechtgeschnittene Lage Isolierband zwischen SSD und Mainboard gelegt und die SSD zur Fixierung wieder mit der im Bild rechts außen liegenden Metallkappe abgedeckt.
Es war ab Werk übrigens eine SSD von SK Hynix mit 256GB und PCIe 3.0x2 Anschluss installiert.

Interessant ist vielleicht noch, dass im AMD-Modell nur ein Lüfter verbaut ist, wärend im HRM eine Grafik wohl das Intel-Nvidea-Modell zeigt mit zwei Lüftern (aber nur einem RAM-Slot).

Alles wieder zusammengebaut und einen USB-Stick mit Fedora 28 erstellt. Aktuell bin ich am Einrichten und "Ans-Laufen-Bringen"...
 
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Der erste Eindruck unter Linux ist durchwachsen. Ein paar Dinge funktionieren, aber es gibt für heutige Verhältnisse doch sehr viele Herausforderungen.
Fedora 28 unterstützt von sich aus:
- An Eingabegeräten nur die Tastatur. Touchpad und Touchscreen sind bisher noch inaktiv. Auch die Hotkeys werden erkannt, wenn man das Modul ideapad_laptop nicht entfernt (siehe weiter unten).
- den Lagesensor inkl. passender Orientierung des Displayinhalts(!)
- Die Vega Mobile. Man kann direkt auf FullHD arbeiten und die Grafikdarstellung der Gnome-Oberfläche läuft flüssig.
- Die Kingston A1000 NVMe SSD sowie den integrierten SD-Kartenleser.
- Die Webcam (laut lsusb ist sie von Syntec)

Zunächst NICHT unterstützt werden:
- Touchpad und Touchscreen. Laut PCI ID ist das Touchpad (device_id 0001) von Synaptics (vendor_id 06cb) und der Touchscreen von Wacom (vendor_id 056a und device_id 517a). pcilookup.com kennt die Wacom device_id (noch) nicht.
- Die Funknetzwerkkarte von Realtek (für WLAN und Bluetooth). Hier fehlt zum einen der Treiber, den man selber als Kernel Modul manuell nachladen muss, zum anderen gibt es einen Konflikt mit dem Modul ideapad_laptop. Die bei mir verbaute Karte ist eine Realtek 8821ce, Infos zum Treiber gibt es unter https://wiki.ubuntuusers.de/WLAN/Karten/Realtek/. Für ideapad_laptop hilft erst Mal ein
Code:
sudo modprobe -r ideapad_laptop
, wobei damit auch alle Hotkeys nicht mehr funktionieren. Das Problem bezüglich Realtek-Karte ist, dass ideapad_laptop einen Hardware-Schalter annimmt und dessen Stellung default "off" ist. Mangels der Existenz dieses Schalters an typischen Yoga-Geräten ist die Funknetzwerkkarte geblockt, bis man das Kernel Modul entfernt hat. Die dauerhafte Lösung besteht wohl in der Umprogrammierung und Neukompilierung des Moduls, aber das steht noch aus.
Wenn man die Karte ans Laufen gebracht hat, dann funktioniert immerhin auch gleich das Bluetooth.

Nicht getestet habe ich bisher:
- den Fingerabdrucksensor (Spielerei...)
- den USB-C Port (erst mal keine Verwendung dafür)
 
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Ich liebe es, wenn die Notebooks gleich nach dem Kauf "optimiert" werden... TOP!

Eine Intel 9250 WLAN/BT5 Kombo kannst du dir noch gönnen, kostet IMHO nur 20 EUR +Versand

Btw. Krass wieviel Platz da noch in der Kiste ist...

Und der RAM läuft wirklich mit DDR4-2666... das ist eher ungewöhnlich, oder? Standard ist 2400
 
Das Funkmodul läuft zu meiner vollsten Zufriedenheit, nachdem ich die Einrichtung geschafft habe. Daher kommt mir ganz sicher kein Intel-Silizium in das Gerät, auch nicht als Netzwerkkarte.;D
Der RAM hat nur 2400, aber auf 17er Timings. Das ist vermutlich nicht top, aber auch nicht schlecht für OEM-Ware. Für den gedachten Einsatzzweck sicher mehr als genug. Auch die Menge zu erhöhen kommt frühestens in Betracht, wenn die Preise ihr nächstes Tief erreicht haben.
Ich kann leider nicht testen, ob der m.2-Port mit x4 oder nur x2 PCIe angebunden ist. Sowohl die OEM, als auch meine zugekaufte SSD haben nur x2.

Das Kernel-Modul ideapad-laptop ist lokal gepatched und damit laufen nun sowohl die Funkverbindungen, als auch gleichzeitig die Hotkeys. Patch-Request für die Kernel-Quellen ist auch eingereicht. Der Patch an sich ist simpel und besteht nur aus einem passenden Eintrag in der blacklist für Ideapad-artige Geräte ohne HW-Wifi-Schalter.
 
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Endlich funktionieren auch Touchpad und Touchscreen, zumindest mit einem lokal selbst gepatchten Kernel. Bis die Treiber im Standard-Kernel angekommen sind, wir es wohl noch etwas dauern, der Prozess scheint aber zu laufen.
AMD scheint hier den Geräteherstellern nur ein "working example" geliefert zu haben und bisher ist wohl nur DELL für die konkrete Umsetzung in einem Notebook Richtung Linux aktiv geworden.
Der passende Patch ist hier zu finden: https://www.mail-archive.com/linux-kernel@vger.kernel.org/msg1793230.html

Als nächstes werde ich mich um das neueste BIOS-Update kümmern und könnte dabei auch gleich noch ein paar Tests unter Win 10 durchführen. Prime und Furmark mit hwinfo zum überprüfen des thermischen Verhaltens sind schon vorgemerkt.

--- Update ---

BIOS ist auf den Stand 8mcn46 gebracht.
Nun läuft der Stresstest mit Prime95, v29.4, build 8 sowie FurMark 1.20.1.0.
Gestartet mit Prime im voreingestellten 'blend'-Setup rennt die CPU bei 2,9GHz auf allen Kernen los. Nach 3min FurMark GPU stress test (auch wie voreingestellt) dazu gepackt -> CPU geht auf 2,1-2,2 GHz runter, GPU pendelt sich von 600MHz Richtung 500MHz. Package power wird von hwinfo konstant mit 13,3W beziffert. Temperaturen 82-86°C.
Etwa weitere 5min später dann der Einbruch auf 200MHz GPU, 1,6GHz CPU und um 8,5W package power. Nimmt man Prime weg, so geht die GPU wieder in den Bereich von 500MHz, package power bleibt bei 8,5W. Einige min später auf nur Prime gewechselt ohne FurMark, dann geht die CPU wieder auf 2,2GHz und die package power bleibt weiter bei ca. 8,5W. Temperaturen ab Reduktion der package power bleiben im Bereich 68-75°C.
Nach insgesamt 30min auch Prime wieder beendet, das System fährt langsam herunter, kann aber interessanterweise sofort einen Kern für mehrere Sekunden auf 3,6GHz bringen (wird wohl zum Beenden der Programme und Aufräumen gebraucht).
Package power im Leerlauf liegt bei etwa 1-1,3W.
Etwas später nochmal nur FurMark gestartet geht es auf 13,3W package power und im Mittel 950MHz GPU-Takt. Dieses Niveau kann etwa 4min gehalten werden, dann wird die package power und damit auch der GPU-Takt Stück für Stück gedrosselt auf die schon bekannten Dauerlastwerte.

So, nun schnell die SSD wieder umgesteckt und endlich die volle Funktionsfähigkeit genießen.

--- Update ---

Noch eine Ergänzung einige bange Momente später: Ich bin wieder zurück auf BIOS Version 8mcn25, weil mit der neueren Version die andere SSD mit Fedora drauf nicht einmal mehr booten wollte!
 
Und hier kommt mal wieder ein Update, da es Neues zu berichten gibt:

- RAM auf 2*8GB Kingston 2400er CL14 upgedatet. Läuft laut CPU-Z auch genau mit diesen scharfen Timings, sehr schön!
- neuestes BIOS eingespielt, Version 8MCN52WW. Zuerst wieder kein Boot möglich mit der nachgerüsteten Kingston SSD, nur ein schwarzer Bildschirm nach dem Einschalten. Aus Interesse einmal ins BIOS gebootet, auch dort wird die SSD als "nicht erkannt" angezeigt. Dachte schon "schade, dann muss wohl wieder das alte BIOS drauf", reboot und siehe da, er fährt Fedora hoch!!! SSD auf diesem Umweg also doch erkannt! Seitdem läuft sie einwandfrei auch mit dem neuen BIOS.
- Performance ist laut CPU-Z Benchmark mit neuem RAM und aktuellem BIOS 10-20% besser.
- seit Kernel 5.2 unterstützt Linux das Touchpad und den Touchscreen von Haus aus, die entsprechenden Patches sind eingespielt. Ist nur etwas tricky, mit einem Installationsmedium ohne neuestem Kernel ans Laufen zu kommen, da ja auch das W-LAN erst gepatcht werden muss. Tipp: USB-Tethering übers Smartphone dessen W-LAN nutzen.
- der Treiber für die W-LAN Karte muss immer noch auf dem oben geschilderten Weg für jeden Kernel neu kompiliert werden.

Gerät macht sonst bisher keine Mucken und läuft ausgezeichnet.
 
In der Unterhaltung zum Nachfolger in diesem Thread war es schon angeklungen: Dieses Gerät suchte noch eine Nachverwendung.
Der Akku war tatsächlich toter als tot. Nur noch weniger als 3% Restkapazität nach 5 Jahren gelegentlicher Nutzung (+/- 1 Mal pro Woche)!
Das ist schon ziemlich enttäuschend, denn beim seit 12 Jahren intensiver genutzten X230 hat der Akku immer noch über 50% und noch erstaunlicher beim uralten Acer 1810T hat der Akku heute noch mehr als 70%, nach 5 Jahren intensiver Nutzung und 10 Jahren liegenlassen, davon einige Zeit tiefentladen.

Egal, neuen Akku bestellt (Drittanbieter für 40€) und fix eingebaut. Zuerst schien alles gut, der Akku wurde erkannt und ermöglichte wieder mehrere Stunden Laufzeit. Dabei auch gleich das letzte BIOS-Update draufgespielt mit der orginialen Windows 10 SSD.
Leider war der Touchscreen wohl irgendwann in den Monaten zuvor schon defekt gegangen, keine Reaktion mehr auf Fingertippen/-wischen.
So richtig ärgerlich wurde es zwei Wochen später: WLAN-Adapter wird nicht mehr erkannt. Bevor ich das ernsthaft angegangen war, quittierte auch noch das Touchpad den Dienst, es ging nur noch zu klicken, keine Reaktion auf Berührung mehr. Als nächstes dann sporadisches Einfrieren.
Also wieder die Win-SSD rein und Pech gehabt: Auch hier keine Fuktion der fraglichen Komponenten mehr.
Der Plan war nun, Zurückzusetzen/Zurückrüsten und dann als Ersatzteillieferant abgeben.
Dummerweise scheiterte die Zurücksetzung auf Werkszustand in Windows 10 mit einer Bootloop bei 64% Installationsfortschritt. Mist!
Ein Neuaufsetzen mit einem Win10-Installationsstick scheiterte an BOSD mit Error "DRIVER_PNP_WATCHDOG". Das soll ein Hinweis auf Hardwaredefekt sein.
Fedora 39 ließ sich problemlos installieren, also nochmals mit Windows 10 probiert nach abstecken der defekten Komponenten. Diesmal BOSD mit Error "DRIVER_POWER_STATE_FAILURE".

Fazit: Aller Wahrscheinlichkeit nach ist das Mainboard defekt, zu den anderen Komponenten lässt sich nichts genaueres sagen. Hat jemand Interesse an der Hardware (Originalzustand bis auf den neuen Ersatzakku) gegen eine Aufwandsentschädigung fürs Verschicken?
 
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Und nichts mehr zu machen?
 
Keine Ahnung, aber es würde meine Expertise und Zeitbudget überschreiten. Daher habe ich das Gerät komplett abgeschrieben.
Die SSD werde ich weiternutzen als tragbaren Speicher.

Eine wilde Vermutung wäre, dass ein Mainboard-Defekt vorliegt und von meiner Bastelei zum Einbau einer 2280 SSD zumindest mit verursacht wurde durch Biege-/Druckbelastung im Bereich der Fixierschraube für 2242 SSDs.

Egal, das tolle neue Elitebook macht das olle Yoga schnell vergessen. Und ein Mangel an brauchbaren Altgeräten herrscht hier auch nicht gerade.
 
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