Nachdem Intel VIA vergangene Woche wegen angeblicher Patentverletzungen in ihrem neuen P4X266 DDR-SDRAM Chipsatz für den Pentium 4 verklagt hatte, schlägt VIA jetzt zurück und verklagt Intel seinerseits wegen Patentverletzung und obendrein auf Schadenersatz für entstandene Verluste. Heise schreibt dazu:
VIA ist der Meinung, dass Intel mit dem Chipsatz i845 und dem Pentium 4 Patente der Taiwaner verletze. Um welche es dabei konkret geht, hat VIA noch nicht dargelegt. VIA hat beim Kauf der Grafikchipentwickler von S3 Graphics und der CPU-Designer Centaur und Cyrix auch zahlreiche Patente dieser Firmen übernommen. Darunter sind auch Rechte des Unternehmens Exponential, die S3 schon 1998 Intel vor der Nase wegschnappte und für ein Lizenzabkommen verwendete.
Wie stichhaltig VIAs Patente sind, können nur die Gerichte klären. Patentrechtsprozesse dauern aber meist recht lange. Falls es jemals zu einer gerichtlichen Entscheidung kommen wird, dürfte der Pentium 4 gar nicht mehr auf dem Markt sein. Wahrscheinlich werden sich VIA und Intel schon vorher außergerichtlich einigen, was die beiden Streithähne auch schon häufiger taten. Die VIA-Anwälte setzen Intel die Daumenschrauben etwas anders an, um schnelle Verhandlungen zu erzwingen: In Taiwan wollen sie eine einstweilige Vefügung gegen Intel erwirken, um die Auslieferung des Chipsatzes i845 zu stoppen. Wenn dies gelingt, könnte das Intels Pläne einer raschen Marktdurchdringung des Pentium 4 empfindlich stören. Fast alle weltweit eingesetzten PC-Mainboards stammen aus Fabriken in Taiwan.
Mittlerweile erinnert das Spielchen stark an die Story Rambus gegen Infineon, die sich ebenfalls beide der Patentverletzung des jeweils anderen bezichtigten... THX @Synthie für den Hinweis :-)
Update Wie auf Golem zu lesen ist hat VIA auch noch "härtere" Geschütze gegen Intel in der Hinterhand:
Intel-Mitarbeiter sollen auf der taiwanesischen Fachmesse Computex im Juni 2001 Werbe-Luftballons zerstochen und Fähnchen abgerissen habe, die VIA in einer Halle platziert hatte. VIA zufolge habe Intel dafür bereits von der Messeleitung eine Rüge bekommen, nun geht das Ganze jedoch vor Gericht, da Schadensersatz geleistet werden soll.
Was soll man dazu noch sagen ... THX @pipin für den Hinweis :-)
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