Realworldtech hat eine theoretische Betrachtung der kommenden 64-Bit Boliden AMD K8 Hammer und Intel McKinley online gestellt. Die Kernaussage bestätigt die gängige Meinung, daß die beiden Prozessoren im Grunde gar nicht vergleichbar sind. Der McKinley wird ein 0.18µ In-Order-Prozessor mit unglaublichen 465 mm² Die-Size (zum Vergleich: Athlon XP 128 mm²). Die anfangs nur mit 1 GHz getaktete CPU wird seine Performance über riesige Cachespeicher von bis zu 3 MB L3 On-Die und extrem niedrigen Cache-Latenzen holen. Die niedrigen Latenzen sind auch notwendig, da der McKinley keine nachfolgenden Daten vorziehen und "Out-of-Order" ausführen kann, während er gerade auf Daten aus dem RAM oder einer der Cache-Stufen wartet. Intel zielt mit dem IA64-McKinley ausschließlich auf den Server-Markt, während im Desktop- und Workstation-Bereich der 32 Bit x86 Prozessor Pentium 4 in allen Variationen die Kastanien aus dem Feuer holen soll.
Einen gänzlich anderen Weg schlägt AMD ein. Die Hammer-Serie wird im Gegensatz zum McKinley softwarekompatibel mit dem x86-Befehlssatz und erweitert einfach deren Register-Breite auf 64 Bit. Damit kann der Hammer sowohl als schnelle 32 Bit CPU eingesetzt werden, als auch für den neuen x86-64 Modus. Der Hammer wird in 0.13µ SOI Technologie gefertigt und soll mit nur 104 mm² Die-Size auskommen. Über exakte Cache-Größen ist noch nichts bekannt, aber in jedem Fall wird der Prozessor Daten Out-of-Order verarbeiten können.
Ferner bestätigt Realwordtech unser AMD Interview vom April letzten Jahres, daß die Architektur des Hammer stark an die K7-Athlon Familie angelehnt sein wird. Die Back End Execution Engine z.B. ist prinzipiell identisch bei beiden Prozessoren. Dennoch darf man auf keinen Fall so weit gehen und den Hammer als K7-Derivat oder aufgebohrten Athlon abstempeln, denn AMD hat neben der 64-Bit Fähigkeit zahlreiche weitere Features implementiert. So wurde z.B. der Integer-Scheduler überarbeitet und kann nun 8 statt 5 ROPs aufnehmen. Das erhöht die Pro-Takt Leistung des Prozessor und gleicht Abstriche aus, die AMD wohl zugunsten höherer Taktfrequenzen eingehen mußte. So wurde z.B. die Execution-Pipeline um zwei Stufen verlängert, was einen von 10 auf 11 Zyklen erhöhten Misspredict-Penalty zur Folge hat. Starten soll der Hammer mit realen 2 GHz Taktfrequenz.
Ein weiteres Feature des Hammer sind seine integrierten Controller für HyperTransport-Verbindungen und der wahlweise 64- oder 128-Bit Memory-Controller, der bis zu 5.4 GB/s an Speicher-Bandbreite zur Verfügung stellen kann und wesentlich kürzere Latenzzeiten erreicht, als ein externer Memory-Controller auf dem Mainboard. Selbst wage Performance-Prognosen gibt es auf Realworldtech bereits zu lesen:
Exactly how much performance the Hammer core may provide is the subject of some controversy. AMD’s Fred Weber was quoted as stating the Hammer core could offer SPECint2k performance as much as twice that of current processors. Although this comment is vague enough to drive a truck through (twice as fast as the best AMD processor? Best x86 processor? Best processor announced but not yet shipping?, IA-32 or x86-64 code?, Clawhammer or the big cache Sledgehammer?) a few web based news sites interpreted this comment as meaning the Hammer would achieve 1400 SPECint2k and now some people are incorrectly attributing this figure to Weber himself.
In jedem Fall sind wir sehr gespannt, wie AMD mit dem Hammer wird Fuß fassen können, schließlich ist der x86-64 Mode des Hammer die erste AMD-Entwicklung (mit Ausnahme des 3DNow-Befehlssatzes), die nicht mit einer vergleichbaren Intel-Lösung softwarekompatibel ist. Das heißt, wer den Hammer nicht als 32 Bit CPU einsetzen und den x86-64 Mode voll auskosten will, braucht sowohl ein Betriebssystem, als auch Programme, die speziell für den Hammer compiliert sind...
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