Über die von Grund auf unterschiedlichen Design-Philosophien des AMD Athlon und des Intel Pentium 4 wurde schon viel berichtet. Kultstatus auf diesem Gebiet hat die Analyse (oder sollte man sagen Verriß?) von Darek Mihocka, President and Founder von Emulators Inc., mit dem Namen Pentium 4 in Depth, der die Leser dazu auffordert Intel ihre P4-Geräte wegen Betrug am Kunden wieder vor die Füße zu werfen:
If you do not have a good technical background on Pentium processors, I recommend you read my Processor Basics section. It will give you a good outline of the history of PC processors over the past 20 years and will allow you to read and understand most of the Intel and AMD processor documents. You have to have at least a basic understanding of the concepts in order to understand why the Pentium 4 is the disaster that it is.
Doch seit damals, als der Artikel geschrieben wurde, ist einiges geschehen. Intel beginnt nun langsam Nutzen aus dem auf Taktfrequenz optimierten Design zu ziehen. Der reale Taktvorsprung des P4 auf den Athlon XP beträgt mittlerweile fast 700 MHz und so kann der Pentium 4 seinen Nachteil der geringeren Pro-Takt-Leistung mehr als kompensieren. Wie Intel die CPU derart auf Taktfrequenz optimieren konnte und warum sich dies auf kurz oder lang auszahlen könnte, das haben die Kollegen von 3DCenter in ihrem neuen Artikel mit einigen neuen Blickwinkeln zu beleuchten versucht. Hier ein kurzer Auszug:
Soweit die theoretische Grundlage - aus dieser und dem Fall des TraceCaches mit einem Output von nur 3 Micro-Ops pro Takt schlussfolgern wir nun logischerweise, dass es das ausdrückliche Ziel von Intel war, die Recheneinheiten des Pentium 4 nicht auszulasten. Damit werden diese nicht mehr ganz so warm und somit kann das gesamte Silizium wiederum höher getaktet werden. Schlussendlich wurde hier direkt und wissentlich Pro-MHz-Leistung für höhere Taktfrequenzen geopfert.
Auch wenn dies erst einmal idiotisch klingen mag, muss man auch die andere Seite der Medaille betrachten: In der Praxis wäre eine CPU mit 2 FPUs und 1 GHz Taktfrequenz (= hohe Pro-MHz-Leistung, niedriger Takt) nicht so schnell wie eine CPU mit nur 1 FPU, dafür 2 GHz Taktfrequenz (= niedrige Pro-MHz-Leistung, hoher Takt). Intel nahm also bewusst den Weg über die höhere Geschwindigkeit anstatt über die höhere Intelligenz, weil dieser Weg angesichts heutigen Taktreserven letztlich derzeit effizienter und natürlich auch im Consumer-Markt um Dimensionen besser vermarktbar ist.
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