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Sonntag, 12. Mai 2002

17:25 - Autor: Nero24

Kolumne: Ein schwarzer Tag für den Motorsport

Das Tagesgeschäft der Computer-Branche hat Wochenende Pause, daher sei an dieser Stelle auch mal ein fachfremder Kommentar erlaubt...

Der heutige Sonntag ist der Tiefpunkt des Motorsport in den letzten Jahren, ein Betrug am zahlenden Zuschauer, eine Farce. Mit der Entscheidung der Ferrari-Teamführung, den Ausgang des Grand Prix von Österreich mit einer derart plumpen Aktion zu bestimmen, hat man nicht nur Ferrari, die Mutter Fiat und seine Fahrer bis ins Bodenlose blamiert, sondern auch seine Partner (u.a. AMD) und die gesamte Formel 1.

Ich verfolge die Formel 1 seit 1982 und Teamorder hat es in diesen Jahren immer wieder gegeben; allerdings nicht in diesem Stil und vor allem nicht nach sechs von 17 Rennen! Teamorder ist nachvollziehbar, wenn zwei Fahrer dramatisch unterschiedliche Leistungen zeigen, am Ende eines Jahres nur noch einer von zwei Fahrern die Chance auf den Titel hat und die Konkurrenten unmittelbar in Schlagdistanz liegen. Nichts von alle dem war heute der Fall. Wir sind am Anfang der Saison, Michael Schumacher führt die WM mit außerirdischem Vorsprung und Rubens Barrichello hat selbst noch die Chance, die WM zu gewinnen, mit Leistungen wie in dieser Saison, in der er jedoch leider vom Defektteufel verfolgt wurde, erst recht.

Doch die ersten Statements der Ferrari Teamführung - vom berechtigten gellenden Pfeifkonzert der betrogenen Zuschauer begleitet - zeigt, daß man dort offenbar in einer völlig anderen Welt lebt. Die Zuschauer würden nicht begreifen, worum es geht, so der technische Direktor Ross Brawn. Bravo, man verkauft die Zuschauer also auch noch doppelt für dumm. Man habe die beste Entscheidung für das Team getroffen, heißt es. Aha.

Mal abgesehen davon, daß es für die Teams eine Konstrukteurs-WM gibt, in der es egal ist, ob man als 1, 2 oder 2, 1 ins Ziel kommt, hat man bei Ferrari offenbar vergessen, warum man überhaupt in der Formel 1 unterwegs ist. Nein, nein, es ist nicht mehr der sportliche Wettkampf! Wer wird denn so naiv sein, um das noch zu glauben? Nein, es geht hier um Prestige und sich und seine Werbeflächen so gut wie möglich zu verkaufen. Die Formel 1 Teams finanzieren sich von Werbepartnern, die nur deshalb Milliarden von Dollar in die Formel 1 stecken, weil genügend Zuschauer bereit sind, jeden zweiten Sonntag den ganzen Nachmittag vor der Glotze zu verbringen oder 1000 EUR Eintritt für die Familie an der Strecke zu bezahlen, um guten und spannenden Motorsport zu sehen. Eine solche Vorstellung wie heute führt das Ziel, sich positiv zu verkaufen, ad absurdum.

Ferner kann es auch nicht im Sinne des Teams Ferrari sein, sich wie 1999 womöglich selbst um den Titel zu bringen. In diesem Jahr verunglückte Michael Schumacher Mitte der Saison und plötzlich sollte Eddie Irvine die Kastanien für Ferrari aus dem Feuer holen. Doch was passierte? Exakt die Punkte, die Irvine Michael Schumacher zuvor in Frankreich per Teamorder schenken mußte, fehlten ihm am Ende des Jahres, um aus eigener Kraft Weltmeister werden zu können. Selbst ins Bein geschossen!

Und letztlich ist es doch irgendwo erschreckend zu sehen, daß selbst Fahrer wie Michael Schumacher und Rubens Barrichello, Leitfiguren in der Formel 1, offenbar nur noch tumbe Rädchen in einem Machwerk von Korruption und Verschwörung bei Ferrari sind. Fahrer früherer Generationen besaßen noch die Courage, sich über eine offensichtlich unsinnige Team-Manipulation hinweg zu setzen. Man erinnere sich nur an Ayrton Senna und Alain Prost in Imola 1989 oder Nelson Piquet und Nigel Mansell in Brands Hatch 1986, die damals offenbar noch wußten, warum sie Formel 1 fahren.

Im Sinne aller Motorsport-Fans bleibt eigentlich nur zu hoffen, daß diese Posse von Spielberg ein einmalige Aktion in dieser Saison bleiben wird. Falls nicht, können Ferrari/Fiat und seine Partner Vodafone, Marlboro, Shell und AMD die 300 Mio $ Jahresetat auch gleich aus dem Fenster werfen, denn ein positives Image wird bei den Zuschauern, die laut Brawn nicht kapieren worum es geht (der Spruch des Tages), so nicht zurückbleiben.

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