AMD hat den neuen 64-Bit Prozessor Athlon 64 (Clawhammer) für den Desktop-Markt heute offiziell auf September 2003 verschoben (wir berichteten). Mittlerweile werden auch Gründe für den Aufschub bekannt.
Wie auf TecChannel zu lesen ist will AMD das Transistor-Design des Athlon 64 noch einmal überarbeiten. Über die Gründe ist offiziell nichts bekannt. Es ist jedoch kein Geheimnis, daß AMD die Hammer-Familie nicht so hoch takten kann, wie vorgesehen war. Mit 2.0 GHz sollte der Athlon 64 auf den Markt kommen (3400+ Modelrating). Die Systeme, die derzeit in diversen Previews durch den Blätterwald rauschen, laufen jedoch nur mit 1.4 GHz. Als mögliche Ursache sind Probleme mit dem Taktgeber (wir berichteten) in Umlauf. Andere Quellen besagen, daß es vor allem der integrierte Memory-Controller des Hammer sei, der die hohen Taktfrequenzen nicht verträgt. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Plattform, wo der Speichercontroller in der Northbridge auf dem Mainboard sitzt und mit 100 bis 166 MHz Taktfrequenz arbeitet, ist der Controller beim Hammer im CPU-Kern integriert und läuft mit voller Kernfrequenz.
Eine andere denkbare Erklärung wäre, daß AMD beim Athlon 64 den selben Weg gehen muß, den sie zuvor auch schon mit dem Athlon XP Thoroughbred B einschlagen mußten (wir berichteten). Damals mußte die Anzahl der Metall-Layer von 8 auf 9 vergrößert und einige Transistoren hinzugefügt werden, um den internen Widerstand zu senken. Möglich, daß dies nun auch dem Athlon 64 blüht - trotz der Verwendung der SOI-Technologie.
Desweiteren plant AMD offenbar den Athlon 64 entgegen ursprünglichen Plänen mit satten 1 MB Level 2 Cache auf den Markt zu werfen (wir berichteten). Geplant war lediglich 256 KB oder 512 KB. Möglich, daß auch dies dazu beigetragen hat, den Launch noch einmal ein halbes Jahr zu verschieben.
Auf The Inquirer ist noch eine weitere mögliche Ursache zu lesen. Angeblich sei Microsoft mit der Windows XP Version für den x86-64 Mode des Hammer noch nicht fertig, die laut Angaben des Nachrichtendienstes erst im Dezember erscheinen soll! Ein 64-Bit Prozessor ohne 64-Bit Betriebssystem wäre jedoch nicht unbedingt ein Grund, die Markteinführung zu verschieden, da der Hammer auch mit 32-Bit Betriebssystemen umgehen kann. Intel hat den 386er damals schließlich auch auf den Markt geworfen, obwohl noch kein verbreitetes 32-Bit Betriebssystem überhaupt in Sicht war.
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