Auf dem IDF (Intel Developer Forum) in San Jose hat Intel gestern mit einer sensationellen Ankündigung überrascht: wie ZDNet berichtet will der Chiphersteller aus Santa Clara seine Pentium 4 Desktop-Familie um eine "Extreme Edition" erweitern! Der im Kern zum normalen Pentium 4 identische Prozessor soll zusätzlich einen Level 3 Cache in Höhe von 2 MB bekommen. Der Level 1 und 2 Cache bleibt unverändert.
Ein Level 3 Cache ist eine zusätzliche Pufferstufe zwischen dem schnellen CPU-Kern und dem im Verhältnis dazu quälend langsamen RAM. Aktuelle Endanwender-Prozessoren besitzen zwei Cache-Stufen: den Level 1 (ein kleiner, aber sehr schneller Puffer) und den Level 2 Cache (größer, aber etwas längere Latenzzeiten). Neu ist der Level 3 Cache im Desktop-Bereich nicht! Auch AMD K6-III Systeme konnten auf einen Level 3 Cache zurückgreifen und auch der war je nach Mainboard bis zu 2 MB groß. Unterschied: dieser Level 3 Cache befand sich auf dem Mainboard. Bei Intels neuer High-End CPU dagegen sitzt er direkt auf dem CPU-Die und läuft mit voller CPU-Taktfrequenz.
Der Pentium 4 "Extreme Edition" darf damit als Antwort auf den neuen AMD Athlon 64 und Athlon 64 FX betrachtet werden, die am 23. September offiziell das Licht der Welt erblicken sollen. Gerade der Athlon 64 FX - mit 1 MB Level 2 Cache, integriertem Dual-Channel DDR400 (!) Speicher-Controller und 64-Bit Fähigkeit ausgestattet - sorgt derzeit für offene Münder in den Testlabors und das, obwohl Microsoft die 64-Bit Version von Windows XP derzeit noch schuldig bleibt. Mit der Extreme Edition dürfte es Intel damit auch gelingen, vom derzeitigen Medienrummel um AMDs neue 64-Bitter abzulenken und - zumindest auf dem Papier - schon einmal einen passenden Gegenspieler zu positionieren.
Abgeleitet ist der Pentium 4 Extreme Edition vom Xeon MP, einer Server-CPU für den Multi-Prozessorbetrieb, die es bereits seit geraumer Zeit mit 512 KB, 1 MB oder 2 MB Level 3 Cache (für teuer Geld) zu kaufen gibt. Intel bedient sich damit des gleichen "Tricks" wie AMD. Auch der Athlon 64 FX ist nichts anderes, als ein "umgelabelter" Opteron 100. Ferner soll die CPU mit 3,2 GHz getaktet sein und einen FSB von 200 MHz QDR (FSB800) aufweisen. Im Gegensatz zum Xeon MP soll die Extreme Edition des Pentium 4 allerdings im Sockel 478 Kleid daherkommen und somit auf Standard Canterwood- und Springdale-Platinen passen (sofern die Spannungsregler der Boards den erhöhten Stromverbrauch der CPU verkraften; Validierung läuft). Benchmark-Ergebnisse der neuen CPU stehen noch aus. Allerdings darf man damit rechnen, daß Intel sie rechtzeitig zum Athlon 64-Launch geschickt plazieren wird. Die nächsten Wochen werden also spannend werden... THX Stefan für den Hinweis
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