Bereits heute Nacht haben wir berichtet, dass dem Verbraucherschutz-Forum SnakeCity offenbar die Domain geraubt wurde - nach eigenen Angaben durch die Betreiber der Online-Shops NorskIT und e-Bug. Es habe bereits eine lange anhaltende Auseinandersetzung zwischen den SnakeCity-Betreibern und den Shopbetreibern gegeben, heißt es in der Meldung. Grund: SnakeCity weigerte sich, NorskIT von der sog. "schwarzen Liste", einem öffentlichen Pranger für unzuverlässige Online-Shops, zu entfernen. Der "Domain-Raub" sei nun der nächste Schritt der Konfrontation gewesen. Die ausführliche Version und die entsprechenden Links findet Ihr in der Meldung von gestern.
Heute nun gibt es eine überraschende Wendung in diesem Fall. Die Heise-Redakteure haben offenbar den ganzen Tag damit zugebracht, sämtliche Beteiligte dazu zu befragen und offenbar hat sich der Fall etwas anders zugetragen, als von SnakeCity zuerst geschildert. Demnach habe der Provider bytecamp einen Close-Auftrag für die Domain snakecity.de erteilt. bytecamp habe mehrmals erfolglos versucht, den bei der DENIC hinterlegten Verantwortlichen von SnakeCity zu erreichen. Der Post war jedoch die Adresse unbekannt, die Eigentümer hätten falsche Angaben zu den Adressdaten gemacht. Daraufhin, so bytecamp-Chef Zidlewitz, habe man die Domain zur Löschung in Auftrag gegeben - eine Situation, welche NorskIT-Besitzer Opitz genutzt haben soll, um sich die Domain zu sichern. Hier ein Auszug aus der Heise-Meldung:
"Diese Version bestätigte DeNIC-Vorstand Sabine Dolderer im Gespräch mit heise online. "Korrektes Vorgehen des Hosters in diesem Fall wäre allerdings gewesen, die Domain an die DeNIC zurück in den Transit zu geben. Wir hätten dann den Inhaber angeschrieben, wobei allerdings bei Nichterreichbarkeit des Inhabers die Domain dasselbe Schicksal, also Kündigung und Löschung, erlitten hätte." Zidlewitz sieht das mitterweile genauso: "Die Domain in den Transit zu geben, wäre wohl die bessere Wahl gewesen." Es sei für ihn aber klar gewesen, dass die DeNIC den Kunden genauso wenig erreichen könne wie er. Dass die Betreiber von Snakecity nun sauer auf ihn sind, kann er nicht verstehen: "Wir haben als Hoster immer den Kopf für die hingehalten und sogar eingegangene Abmahnungen wegen eventuell rechtswidriger Forenbeiträge selbst abgewehrt. Wenn sie uns einen Verantwortlichen hätten nennen können, wäre alles okay gewesen."
Wie Opitz so schnell von diesem Close erfahren konnte, um sich die Domain zu sichern, noch bevor die alten Eigentümer es konnten, bleibt auch nach der Recherche offen. Laut Golem habe sich Opitz bei der DENIC normal in die Wartelisten für belegte Domains eingetragen und sei unverhofft in ihren Besitz gekommen, als der Close-Auftrag eingereicht wurde. Rechtliche oder unerlaubte Mittel seien nicht angewandt worden.
Derzeit ist SnakeCity noch unter der Ausweichdomain snakecirty.de zu erreichen, der aber laut Heise bald ein ähnliches Schicksal drohen könne, da der Eigentümer dieser Domain, eine "Seralux GmbH" in Berlin, offenbar gar nicht existiert. Sollte dem so sein, haben sich die Betreiber von SnakeCity (Spekulation!) offenbar einen "Schutzwall" bauen wollen, um von verärgerten Shopbetreibern nicht so schnell ausfindig gemacht werden zu können. Exakt diese Vorgehensweise könnte den Betreibern nun zum Verhängnis werden, denn laut Gesetz kann eine Domain in Deutschland nur auf eine real existierende Person angemeldet werden. Selbst Firmen-Domains können nicht anonym angemeldet werden, sondern benötigen einen physischen Ansprechpartner mit korrekten Adressdaten.
Ungeachtet dessen haben die Betreiber von SnakeCity angekündigt, sowohl gegen bytecamp, als auch gegen NorskIT/e-Bug juristisch vorgehen zu wollen.
Diesen Artikel bookmarken oder senden an ...
