Aktuelle Prozessoren sind unglaublich komplexe und hoch integrierte Geräte. Vor gut zwanzig Jahren beschränkte sich der Funktionsumfang einer CPU noch im wesentlichen auf das Rechenwerk selbst. Alle Leistung steigernden Komponenten waren entweder noch gar nicht erfunden oder sie saßen als externe Bauteile auf dem Mainboard. Typische Beispiele dafür sind Cache-Bausteine, Co-Prozessoren, Memory-Controller.
Mit dem 80486 DX integrierte Intel zum ersten Mal den bis dato - falls überhaupt - als separaten Chip auf dem Mainboard verbauten mathematischen Co-Prozessor für Fließkomma-Berechnungen direkt in der CPU. Ferner bekam der 486er zum ersten Mal einen kleinen Level 1 Cache mit auf den Weg, um den damals noch quälend langsamen Frontside-Bus und Speicher-Bus zu entlasten, denn bis damals waren noch nicht einmal EDO-RAMs, geschweige denn SDRAM oder gar DDR-RAM auf PC-Mainboards erfunden. Den nächsten Schritt in Richtung hohere Integrationsdichte machte AMD mit dem K6-III, der zum ersten Mal Level 2 Cache nicht auf dem Mainboard, sondern auf dem CPU-Die erhielt. Wieder wurde der Frontside-Bus entlastet, wieder die Leistung erhöht. Der letzte große Coup in Sachen Verlagerung von externen Geräte in die CPU gelang AMD mit dem K8 (Opteron, Athlon 64), indem der bis dato auf dem Mainboard platzierte Memory-Controller direkt in den CPU-Kern gepflanzt wurde, was dieses Mal den Frontside-Bus nicht nur entlastete, sondern in seiner herkömmlichen Form komplett abschaffte. Die Latenzzeiten beim Zugriff auf den Speicher verkürzten sich dadurch dramatisch.
Beim Blick auf diese Liste wird deutlich, dass es vorwiegend jene Geräte direkt in die CPU schafften, die eine hohe Bandbreite benötigten und deren Anbindung bisher einen Flaschenhals im System darstellten. Dass sich diese Tendenz fortsetzen wird, ist klar. Nur wo? The Inquirer hat ein Gerücht aufgetan, wonach AMD plant, in einer kommenden CPU-Generation den PCI-Express Controller direkt in die CPU zu pflanzen. Das Vorhaben macht Sinn, denn ein 20-Lane PCI-Express Mainboard - bestückt mit zwei SLI-/Crossfire-Grafikkarten und schnellen PCIe-Raid-Controllern etc. - ist in der Lage, bis zu 5000 MB/s an Daten hin und her zu schaufeln, die im Endeffekt in irgendeiner Form von der CPU bearbeitet oder aufbereitet werden müssen. Das sind Dimensionen in der Größenordnung von schnellen Dual-Channel DDR400 Speichersystemen.
Natürlich handelt es dabei vorerst noch um ein Gerücht, jedoch hat freilich auch der integrierte Memory-Controller irgendwann einmal als Gerücht das Licht der Welt erblickt. Möglicherweise wird der derzeit als M2 geführte Sockel 1207 bereits alle Anlagen für einen integrierten PCI-Express Controller besitzen. Wir werden sehen... Danke neax für den Hinweis
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