Als NVIDIA 2001 mit dem nForce 420 seinen ersten Chipsatz vorgestellt hat, war das Engagement noch zu 100 Prozent auf die AMD-Schiene konzentriert. NVIDIA hatte keine Lizenz erwerben können für den Bau eines Intel-Chipsatzes (schließlich tritt Intel selbst als Hersteller von Chipsätzen auf), während AMD um jeden zusätzlichen Anbieter froh war um weitere Marktanteile zu erringen. Wie die Geschichte weiter ging wissen wir: der Nachfolger nForce2 wurde ein voller Erfolg und eroberte den damaligen Sockel A zumindest im Retailmarkt im Sturm.
Nach einer leichten Schwächeperiode mit dem nForce3 konnte NVIDIA mit dem nForce4 wieder einen Meilenstein setzen, der in der neuen PCI-Express SLI-Technologie seinen Höhepunkt fand. NVIDIA hatte damit ein Alleinstellungsmerkmal und plötzlich bröckelte auch der Widerstand von seiten Intels. NVIDIA die Lizenz zum Bau eines Pentium 4 Chipsatzes zu verwehren hieße sich der SLI-Technologie zu verschließen und jene Kunden Erzkonkurrenten AMD in die Arme zu treiben. Ende 2004 einigten sich die beiden Parteien schließen (wir berichteten). NVIDIA durfte endlich Chipsätze für die Intel-Plattform bauen und Intel hatte SLI im Sortiment.
Mittlerweile scheint die Konzentration auf die Intel-Schiene bei NVIDIA an Priorität zu gewinnen. Wie der Chipsatz-Hersteller mitteilt wird es demnächst zwei neue Varianten des nForce4 geben, den nForce 4 SLI XE und den nForce 4 Ultra. Ersterer verfügt im Gegensatz zum SLI X16 nur über zwei x8 Lane-Steckplätze und der Ultra muß auf SLI komplett verzichten. Sie sind somit für schnelle Mittelklasse-PCs mit Mainboards unter 100 EUR und damit für den umsatzträchtigen Massenmarkt gedacht. Beide Chipsätze erfahren zusätzlich eine Aufwertung im Bereich der Audio-Wiedergabe. Statt über einen betagten AC97 Sound werden beide nForce4 Varianten einen 7.1-Kanal-High-Definition-Sound-Chip mit S/PDIF-Ausgang bekommen. Zwar ist die neue Soundlösung nicht mit einer Wiederkehr des bei den Endkunden so beliebten Soundstorm des nForce2 zu vergleichen, aber trotzdem ist HD-Sound mittlerweile ein nicht zu unterschätzendes Verkaufsargument.
Für den AMD-Kunden hat die ganze Sache nur einen Haken: beide neuen nForce4 Chipsätze wird es exklusiv für die Intel-Schiene geben, zumindest vorerst. Hier ist nach wie vor der Anfang letzten Jahres erschienene nForce4 der letzte Stand der Dinge. AMD wird es nicht gerne sehen, dass der Chipsatz-Hersteller Nummer 1 für die AMD-Plattform nun offenbar die Intel-Schiene als bevorzugtes Entwicklungsfeld ansieht. Die beiden neuen Intel-Chipsätze sollen ab Februar ausgeliefert werden. Für die AMD-Plattform gibt es noch keinen Termin.
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