Über die unmittelbare Zukunft von AMD haben wir in den letzten Wochen und Monaten des öfteren berichtet: ein neuer Sockel steht an, DDR2-Support und ein Design mit 65 nm Germanium-SOI Wafern. Doch was kommt danach? Seit AMD die Roadmap auf das Wesentliche zusammen gekürzt hat und sich der seit Jahren umher geisternde K9 Greyhound in letzter Zeit auch in der Gerüchteküche kaum noch findet, ist es still geworden.
Doch auf EE Times hat der neue Chief Technology Officer von AMD, Phil Hester, ein höchst interessantes Interview zu den Neuentwicklungen von AMD gegeben. Demzufolge plant AMD für die Zukunft vorwiegend in zwei Richtungen: Server und Mobile-Geräte. Während bei Servern die absolute Leistung mit Spezialisierung auf die in diesem Bereich üblichen Einsatzgebiete im Mittelpunkt steht, sollen die künftigen Mobile-CPUs noch deutlich sparsamer werden als bisher. Für die Mobilität der Zukunft (ein Gerät "irgendwo zwischen Laptop und PDA") steht die Design-Vorgabe 1 W Stromverbrauch im Raum. Durch ein modulares Design sollen diese Geräte aber mit der selben Architektur abgedeckt werden können, wie die klassischen Notebook-Segmente, wo niedriger Stromverbrauch nur mit brauchbarer Rechenleistung an den Mann zu bringen ist. Möglich machen sollen dies Caches und Busanbindungen, die je nach Einsatzgebiet optional hinzugefügt und entfernt werden können.
Zum Kerngeschäft von AMD, dem Desktop-Bereich, findet man eine bemerkenswerte Aussage Hesters: "Können wir den Server- oder den Mobilbereich derart abspecken, damit auch etwas für Desktop-Rechner abfällt?" Während die aktuellen Prozessoren Opteron (Server), Athlon 64 (Desktop) und Turion (Mobile) alle auf der K8-Architektur basieren und im Grunde identische Prozessoren sind (ein paar KB L2-Cache hin, ein paar MHz Takt her), werden sich die AMD-Prozessoren der Zukunft aus den verschiedenen Segmenten wohl deutlicher unterscheiden als nur am verwendeten Sockel. Laut Hester sollen die neuen Architekturen 2007 oder 2008 fertig sein. Ein Name fällt nicht.
Aber auch zur bestehenden K8-Architektur ist interessantes zu vernehmen. So soll es 2007 von AMD neben den bereits letztes Jahr eingeführten Dual-Core Prozessoren auch einen Quad-Core Prozessor geben. Dieser wird dann nicht nur zwei Prozessorkerne auf einem Die tragen, sondern deren vier. Sinn - und das gibt Hester offen zu - macht eine so breite Parallelisierung mit aktueller Software nur in speziellen Fällen. Aus diesem Grund lässt Hester die Zukunft der Parallelisierung offen. Wie viele Core Sinn machen, hänge im wesentlichen vom Nutzungsmuster des Desktop-Nutzers der Zukunft ab.
Hier spricht der Chef-Entwickler auch einen weiteren Ansatz bei den Multi-Core CPUs an. Statt alle Kerne einfach parallel mit gleichem Takt arbeiten zu lassen, könnte man einzelne Kerne bei Nichtnutzung einfach zeitweilig stilllegen und damit eine Menge Strom sparen. Im Umkehrfall wäre es auch möglich, bei Software, die kaum von SMP profitiert, den Arbeitscore zeitweilig höher zu takten, während der andere stillgelegt wird. Mit diesen Tricks soll hohe Leistung mit akzeptablem Stromverbrauch unter einen Hut zu bekommen und mit möglichst vielen Software-Varianten sinnvoll einsetzbar sein.
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