Die Hiobsbotschaften für AMD häufen sich in diesen Tagen. Nachdem wir erst heute Morgen über einen Rekordverlust in Höhe von 611 Millionen US-Dollar berichten mussten, dem eine Umsatzwarnung vorausging (wir berichteten), müssen die Texaner nun auch noch zusehen, wie das in den letzten drei Jahren mühsam erkämpfte Stückchen der Marktanteilstorte massiv schwindet. Laut einer Erhebung des Marktforschungsinstituts iSuppli hat AMD in den letzten Monaten enorm Anteile an den Konkurrenten Intel verloren. Nur noch gut 11 Prozent des weltweiten Prozessormarktes liegen in den Händen von AMD. Zum Vergleich: im vierten Quartal 2006 lag AMDs Marktanteil noch bei gut 15,5 Prozent.
Zurückzuführen ist der massive Absturz von AMD auf mehrere Faktoren. Da wären zum einen die neuen Core 2 Prozessoren aus dem Hause Intel, die AMDs derzeitigen Speerspitzen in Sachen Performance deutlich überlegen sind. Aber auch im unteren Preissegment wildert Intel recht aggressiv. Scheinbar um alte Celeron-Bestände auf Netburst-Basis an den Mann zu bringen, bietet Intel die Prozessoren für weniger als 25 Dollar feil. Das liegt noch unter den billigsten Sempron-CPUs von AMD. Ferner darf nicht vergessen werden, dass AMD Ende letzten Jahres Probleme hatte, den Markt mit längst angekündigten Prozessoren zu beliefern (wir berichteten), was sowohl bei Integratoren, als auch bei Kunden zu Mißstimmung geführt hat. Wer nicht liefert, kann auch keine Marktanteile behalten oder gewinnen.
Die Situation - sowohl auf dem Markt, als auch an der Börse - erinnert derzeit ein wenig an Anfang 2003, als AMD wegen der ausgereizten Sockel A Prozessoren mit dem Rücken zur Wand stand, während Intel nach Belieben an der Preis- und Performance-Schraube drehen konnte. Damals jedoch war für AMD der "Messias" in Form der brandneuen und revolutionären K8-Plattform bereits in Sichtweite. Dieses Mal stützen sich die AMD-Hoffnungen zum einen auf den kommenden K10-Prozessor, der aber - zumindest für den Desktop-Bereich - gerade erst ins 4. Quartal verschoben worden ist, zum anderen auf den neuen R600-Grafikprozessor der mittlerweile zu AMD gehörenden Grafikschmiede ATI, der nach monatelanger Verspätung wieder an NVIDIA verlorenen Boden zurück erobern soll.
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