Wie bereits vor einigen Wochen berichtet plant AMD demnächst nicht nur die Einführung des AMD Phenom 9100 als Stromspar-Variante der Quad-Core Familie, sondern vor allem die neuen Triple-Core Versionen mit drei statt vier Kernen. Dabei handelt es sich im Grunde um vollwertige Quad-Core Prozessoren, bei denen ein Kern deaktiviert ist, entweder weil er defekt ist, oder weil die Nachfrage an Triple-Cores die Quads übertrifft. Diese Vorgehensweise ist bei AMD und Intel in Sachen Caches seit Jahren Usus. Ein Thorton war ebenfalls ein Barton mit teildeaktiviertem Cache, ebenso wie die Celerons Varianten des Pentium 4 mit teildeaktivierten Caches waren. Auch im Grafikkarten-Bereich ist das Teilabschalten von Pipelines für den Verkauf als kleinere Version an der Tagesordnung.
Inzwischen sind erste Screenshots von Triple-Core Phenoms mit Codenamen Toliman bei VR-Zone aufgetaucht. Es handelt sich dabei um den Phenom 8400 und Phenom 8600. Die Screenshots beantworten dabei gleich ein paar offene Fragen auf einmal. Zum einen kommt die 8000er Serie tatsächlich im alten B2-Stepping auf den Markt, was aber im Falle des Triple-Core Phenom nicht schlimm ist, da der TLB-Bug ("Erratum 298") laut AMD-Sprachregelung nur bei Vollbelastung auf allen 4 Kernen auftreten kann. Da ist der 3-Kern-Prozessor fein raus.
Ebenso war bisher offen, ob AMD der 3-Kern Variante ebenfalls den 2 MB großen Level 3 Cache spendieren würde. Der Screenshot beantwortet diese Frage mit Ja. Und zu guter Letzt zeigt der CPU-Z Shot, dass die Namensgebung des Tri-Core Phenom äquivalent zu der des Quad-Core verläuft, lediglich mit einer 8 statt einer 9 am Anfang der Modellnummer. Die Version mit 2,3 GHz heißt also Phenom 8600, genau wie die Quad-Core Variante Phenom 9600 heißt.
Überraschen mag lediglich die noch niedrigere Taktfrequenz, als beim Quad-Core Phenom. Das ist gut für den Stromverbrauch - beim Phenom 8400 kann man angesichts der niedrigen Taktfrequenz, Kernspannung und dem einen Kern weniger von lediglich 65 W TDP ausgehen - aber schlecht für die Leistung. Gerade die Anwender von singlethreaded Programmen hatten auf höher getaktete Versionen gehofft, da hier zusätzliche Kerne keinen Vorteil bringen. Und schließlich war es AMD selbst, die die Aussage ins Spiel gebracht hatten, dass die Tri-Core Phenom höher getaktet werden können:
Wenn zum Beispiel alle Kerne sich für 2,6 GHz qualifiziert zeigen, lässt sich daraus ein 2,6 GHz Quad-Core Prozessor herstellen. Gibt es allerdings einen Kern, der eine bestimmte Taktfrequenz nicht erreicht oder sogar defekt ist, kann aus ihm ein 2,8 GHz Tri-Core Prozessor konfektioniert werden.
Man darf also gespannt sein, ob AMD es bei der Präsentation der Triple-Core Serie vorerst tatsächlich bei Modellnummer 8600 belassen wird.
Glaubt man unserer letzten Umfrage, wird der Triple-Core Phenom zumindest bei unseren Lesern sowieso keine Rolle spielen:
Lediglich 3,56 Prozent der Befragten gaben an auf einen Phenom 8000 zu warten. Ebenso kläglich schnitt die Dual-Core Variante des Phenom (aka Athlon 6000) ab, die ebenfalls nur 3,68 Prozent Zuspruch erhielt. 13,14 Prozent gaben an, bereits einen Phenom zu besitzen, wobei der 9600 Black Edition sich den größten Teil des Kuchens sicherte, gefolgt vom preisgünstigen Phenom 9500. Der normale Phenom 9600 spielt dagegen kaum eine Rolle. Der größte Teil, nämlich über 53 Prozent gaben an auf ein neues, schnelleres Modell und/oder auf ein neues Stepping (B3, Cx) zu warten und dann zuschlagen zu wollen. Gut 26 Prozent gaben an, dass der Phenom aus verschiedenen Grunden derzeit für sie nicht in Frage käme, entweder weil das alte System es noch tut oder weil ein Intel-PC auf der Wunschliste steht.
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