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Mittwoch, 13. Februar 2008

01:31 - Autor: Nero24

Phenom Stabilitätsprobleme aufgrund zahlreicher Ursachen

Ob Anwender oder Presse, der AMD Phenom ist derzeit ein beliebter Prügelknabe; teils zu Recht, teils zu Unrecht. Klar, woher soll der normale Anwender auch auf Anhieb wissen, warum sein System auf einmal regelmäßig abstürzt, seit er von einem Athlon 64 X2 auf einen Phenom aufgerüstet hat?

Alle Anwender, die bis dato auf einen Phenom aufgerüstet haben, mussten notgedrungen mit dem Stepping B2 vorlieb nehmen, jenem Stepping, das den berüchtigten TLB-Bug mit sich herumschleppt. Die Innovationen gegenüber einem K8-Prozessor sind verlockend: vier Kerne statt zwei, L3-Cache, echtes 128-Bit SSE, breitere Cache-Anbindung (256 Bit statt 128 Bit), größere L1-TLBs (48 statt 40 Einträge) und ein größerer Pick-Buffer (32B statt 24B). All dies sind handfeste Verbesserungen gegenüber dem K8 und der ominöse TLB-Bug soll derzeit ja lediglich in der Theorie existieren. Der größte Vorteil des Phenom ist derzeit aber sein Preis; ja so ein Bug kann auch seine Vorteile haben! Zugegeben, ein Intel Core 2 Quad Q6600 ist auch kaum teurer, als das derzeitige AMD Topmodell, aber es verlangt beim Upgrade eines AMD-Systems logischerweise nach einer komplett neuen Plattform, was unter dem Strich extrem teuer kommen kann, während es beim Phenom u.U. genügt lediglich den Prozessor zu tauschen. Ferner darf nicht verschwiegen werden, dass alle anderen Intel Quad-Core Prozessoren außer dem Q6600 erheblich teurer sind, als ein Phenom. Da werden 450 EUR bis 900 EUR alleine für den Prozessor als Gebot aufgerufen.

Sehr viele Anwender - laut AMD Verkaufszahlen über 400.000, laut unserer Umfrage immerhin 13 Prozent unserer Leser - setzen inzwischen, getrieben von den günstigen Preisen, einen Phenom ein. Selbstredend läuft so ein Upgrade nicht in jedem Fall glatt. Gerade jene, die eine klassische AM2-Plattform mit einem Phenom upgraden, dürfen zahlreiche Stolperfallen genießen. Das beginnt bereits bei so trivialen Dingen wie der Stromversorgung. Während gängige Wald-und-Wiesen K8-Prozessoren noch problemlos zuverlässig mit konstanter Betriebsspannung versorgt werden können, stellen die Phenom-Prozessoren trotz vergleichbarer TDP-Klassifizierung plötzlich ganz andere Ansprüche. Da beginnen die Spannungwandler auf den Mainboards plötzlich zu zittern, schwanken um satte 0,08 V auf und ab, was einigen relativ am Rande der Spezifikation gebauten Exemplaren unter Vollast bereits des Guten zu viel sein kann => gelegentlicher Absturz! Auch Anwender, die mit dem K8 X2 den Dual-Core Optimizer installiert hatten, erleben einen herben Rückschlag beim ersten Start mit dem Phenom: das System schafft nicht einmal den Boot ins Windows!

Ein weiteres unwägbares Risiko stellt die Tatsache dar, dass einige Hersteller von klassischen AM2-Boards, die ein BIOS oder Beta-BIOS für die Phenom-Unterstützung herausgebracht haben, es tatsächlich wagen den DDR2-1066 Modus (aka PC2-8500) freizugeben. Klar, der Memory-Controller des Phenom unterstützt offiziell DDR2-1066. Aber die Mainboards, die mit diesem Speichertakt arbeiten sollen, wurden nie für 533 MHz Speicherbus-Takt ausgelegt, geschweige denn spezifiziert oder verifiziert. Es handelt sich hier lediglich um ein Quasi-Feature auf dem Papier. Wer DDR2-1066 auf einem klassischen AM2-Mainboard als Speichertakt wählt, muss sich im Klaren sein, dass er hiermit sehr dünnes Eis betritt, da sein Mainboard niemals dafür ausgelegt wurde.

Aber auch Anwender, die kürzlich ein echtes Phenom-Board mit AM2+ Sockel erworben haben, dürfen sich mit DDR2-1066 nicht auf der sicheren Seite wähnen. Die JEDEC hatte bis vor ein paar Tagen lediglich die normalen DDR2-400, DDR2-533, DDR2-667 und DDR2-800 offiziell abgesegnet. DDR2-1066 Speicher gibt es zwar schon seit längerem, aber ausschließlich in der Übertakter-Szene. Daher benötigen praktisch all diese DDR2-1066 RAMs eine Betriebsspannung, die über die Spezifizkation von 1,8 V für DDR2-Speicher hinausgeht. Bis zu 2,2 V werden hier aufgerufen. Anwender, die momentan diese Overclocking-Speicher einsetzen möchten, müssten demnach nicht nur die RAMs über der Spezifikationsgrenze betreiben, sondern zwangläufig aufgrund der Bauweise der K8/K10-Infrastruktur die komplette Northbridge. Das kann demnach nicht nur Speicherfehler aufgrund mangelhafter RAMs hervorrufen, sondern auch den Tod der CPU aufgrund zu hoher Spannung für Memory-Controller und L3-Cache zur Folge haben.

Echte, also tatsächlich JEDEC-spezifizierte RAMs nach DDR2-1066 Standard gibt es zum Zeitpunkt dieses Artikels auf dem Markt noch nicht. Allerdings hat es die JEDEC auf Druck von AMD inzwischen nun doch endlich geschafft, DDR2-1066 Speicher offiziell zu spezifizieren. Die Spannung allerdings beträgt dabei weiterhin lediglich 1,8 V +- 0,1 V, sodass praktisch sämtliche derzeit auf dem Markt befindlichen DDR2-1066 (aka PC2-8500) Overclocking-Speicher die Spezifikation nicht erfüllen. Phenom-Anwender, die auf 1066 MHz RAMs und ein stabiles System Wert legen, sollten demnach auf die echten DDR2-1066 RAMs nach JEDEC warten. Planet 3DNow! wird selbstverständlich berichten, sobald es soweit ist.

Eine weitere - von AMD selbst gestellte - Falle ist der AMD Phenom 9600 Black Edition. Aufgrund seines frei wählbaren Multiplikators spricht er auf dem Papier die Overclocker-Szene an, die das Maximale aus ihrem System herausholen möchte. Die ersten Meldungen über den Black Edition bei den Testern weltweit waren auch sehr vielversprechend. 3.0 GHz im allgemeinen, 2.8 GHz wenigstens gab es dort zu lesen. In der Praxis jedoch ist bei vielen 9600 BE bereits bei 2,5 GHz das Ende der Fahnenstange erreicht, wenn auf ein "primestable" System Wert gelegt wird. Das führt das Black-Edition Konzept von AMD ad absurdum. Während sich auf der Intelschiene selbst die unbedarftesten Bastler über Overclocking-Resultate in Höhe von 4 GHz freuen dürfen, deckeln viele Phenoms bereits bei 5 Prozent über Standard-Takt. Auch über nicht verifizierte Probleme mit dem dritten Kern oder über Anwender mit Problemen selbst unter (!) Standard-Takt gab es zu lesen. Im Endeffekt stellte sich bei den meisten Fällen jedoch heraus, dass die Ursache für die Instabilitäten abseits des Prozessors zu suchen war: RAMs (defekt, überfordert oder ungeeignet), Spannungswandler der Mainboards (zu starke Schwankungen) oder noch verbuggte BIOSe. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, man schiebt jedes Problem sehr schnell auf den Phenom (Stichwort: TLB), aber unter dem Strich liegen die meisten Ursachen für instabile Phenom-Systeme derzeit bei anderen Baustellen begraben. Anwender, die nicht gewillt sind, unter Umständen Stunden damit zu verbringen Fehlersuche zu betreiben (den TLB-Bug bewusst ausblendend), sollten auf jeden Fall auf den Phenom im B3-Stepping, auf reifere Boards/BIOSe und auf JEDEC DDR2-1066 Speicher warten. Ansonsten füllt sich unser Prozessor-Support-Forum mitunder schneller, als so mancher TLB...

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