Über die seit Jahren andauernden Untersuchungen im Kartellverfahren AMD gegen Intel wegen Monopolmißbrauchs haben wir in der Vergangenheit bereits mehrfach berichtet. Nun hat AMD offenbar neue Dokumente vorgelegt, die beweisen sollen, dass Intel Geld an Hersteller bezahlt hat, damit diese keine AMD-Chips verwenden. Im Speziellen soll es dabei um die Computer-Hersteller HP, Lenovo, Dell, IBM, Acer und einige andere gehen. Dabei soll es sich um Schriftwechsel bzw. E-Mails der Top-Mananger der involvierten Unternehmen handeln. Während die meisten Passagen in der der Öffentlichkeit zugänglichen Version des Dokuments wegen der Wahrung von Geschäftsgeheimnissen ausgeschwärzt sind und damit so gut wie keine Aussagekraft besitzen, soll das Original neue schwerwiegende Vorwürfe enthalten, die AMD seinem Ziel Intel zu einer Schadenersatzzahlung zu bewegen ein Stück näher bringen sollen.
Zudem soll das Schriftstück Passagen enthalten, wonach die AMD-Anwälte argumentieren, ihr Mandant müsse den Marktanteil bei den Prozessoren verdoppeln, um langfristig überleben zu können. Und hier schlagen die Anwälte den Bogen zum Kartellverfahren: Intel sei erfolgreich damit, AMD mit illegalen Zahlungen an diverse Hersteller aus dem Markt zu drängen.
AMD hat den Ton im schwebenden Verfahren also noch einmal verschärft. Ob dies momentan die richtige Strategie ist gegen Marktführer Intel zu kämpfen und die Hersteller davon zu überzeugen AMD-Produkte einzusetzen, sei dahingestellt. Die aktuellen Probleme AMDs und die rasant schwindenden Marktanteile sind zumindest in den letzten Monaten (seit ca. Mitte 2006) vorwiegend der eigenen Fehler anzulasten: der Leistungsrückstand der K8-Prozessoren gegenüber dem Core 2, die Verzögerungen bei der Einführung des Phenom und dessen aktuellen Probleme auf Touren zu kommen, sowie dem TLB-Bug im BA-/B2-Stepping, der zu einem beinahe dritteljährigen Lieferstopp bei den Quad-Core Opterons im wichtigen Server-Segment geführt hatte. Im Gesamten betrachtet sind die aktuellen neuen Vorwürfe aber wohl nichts als ein weiterer Schritt in einem seit 2005 andauernden Rechtstreit.
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