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Montag, 11. August 2008

19:07 - Autor: mj

Wer hat Angst vor'm bösen Atom?

Wer hat Angst vor'm bösen Atom?
Schenkt man dem derzeit herrschenden und immer lauter werdenden Tenor aus der Industrie Glauben, dann bekommt sie langsam Angst vor der höchsteigens erschaffenen Kategorie des Netbooks. Nicht, weil die Verkäufe unter den Erwartungen blieben und bereits getätigte Investitionen als Verluste abgeschrieben werden müssten. Eher das Gegenteil ist der Fall: Die Hersteller befürchten, dass ein zu großer Erfolg bei den Netbooks die Verkäufe der klassischen Laptop-Sparte untergraben könnte. Und während AMD den Ereignissen geradezu apathisch entgegenblickt, scheint sich im Rest der Branche langsam aber sicher Panik breit zu machen.

So wird Paul Otellini mit den Worten zitiert, dass auf dem Atom basierte Computer doch nicht dazu geeignet seien, über einen längeren Zeitraum Youtube-Videos zu betrachten. Zudem wären dies sämtlich Maschinen, die keiner der Anwesenden selber jemals nutzen wollen würde. Dass die Anwesenden sämtlich Finanzanalytiker waren und somit nicht mal in einen massiv erweitertes Käuferkreis fallen würden, darüber hüllte Otellini lieber den Mantel des Schweigens. Und hätte er mal die Töchter/Söhne der Anwesenden gefragt...

Zwar ist die Kernaussage, nämlich dass ein Atom-basierter Computer zum längeren Genuss von Youtube-Videos nicht geeignet sei, Schwachsinn, nachdenklich macht jedoch schon allein die Tatsache, dass Intels CEO diese Aussage überhaupt getätigt hat. Denn für normale Büro-Aufgaben reicht die Leistung völlig aus und entgegen Otellinis Meinung kann man mit einem Atom sogar noch deutlich mehr machen, als nur im Netz zu surfen oder E-Mails zu schreiben. Trotz intensiver Recherchen ist uns kein einziger Fall untergekommen, in dem die Produktivität eines herkömmlichen Büroangestellten bei Textverarbeitung, einfacher Tabellenkalkulation, oder sonstiger alltäglicher Büroarbeit von einem Wechsel auf einen doppelt so schnellen Prozessor tatsächlich profitiert hätte. Ganz im Gegenteil ist unser Artikel über Intels Atom sogar von Anfang bis Ende auf einem solchen verfasst worden, ohne dass dabei die Produktivität auch nur Ansatzweise gelitten hätte.

Der harte Konkurrenzkampf und die daraus resultierende Leistungsexplosion bei Mikroprozessoren haben dazu geführt, dass selbst der billigste Einsteiger-Prozessor heutzutage für normale Büro- und Arbeits-PCs schon überdimensioniert ist und die meiste Zeit mit nichts, oder nur sehr wenig, beschäftigt ist. Angesichts dieser Fakten scheint es fast, als wolle man dem Anwender auf Biegen und Brechen mehr Leistung verkaufen, als dieser jemals tatsächlich benötigen wird. Natürlich zu einem entsprechend höheren Preis. Da kommt ein Prozessor, der bei mehr als ausreichender Leistung nur einen Bruchteil der Energie benötigt gerade recht. Vielen unserer Leser mag beim Gedanken an etwa 30 Watt Energieersparnis ein hämisches Lächeln ob der Erbärmlichkeit dieser Einsparmöglichkeit über die Lippen huschen. Anders sieht dies die Industrie, die dank steigenden Energiepreisen auf der Suche nach immer neuen Energiesparmöglichkeiten ist. Und wenn jeder einzelne der vielen hundert bis tausend eingesetzten PCs eines Großunternehmens nur 20 Watt weniger benötigt, dann summiert sich diese Ersparnis schnell auf einen hohen vierstelligen, wenn nicht gar fünfstelligen, Betrag.

Verständlich, dass ein Hersteller lieber sein prestigeträchtiges und mehr Gewinne einfahrendes Produkt an den Mann bringen möchte, als ein hauseigenes Sparbrötchen mit geringerer Gewinnausschüttung. Doch diese Art der aktiven Regulierung des Marktes seitens der Hersteller kann schnell zum Schuss ins eigene Bein werden. Vielleicht wäre es zur Abwechslung mal wieder an der Zeit auf den Markt zu hören und den eindeutigen Signalen zu folgen. Denn die gebotene Leistung moderner Mikroprozessoren wird schon lange nur noch von einem kleinen Bruchteil der Konsumenten benötigt und Energie sparen ist derzeit schließlich "in". Intel wäre also unter Umständen besser beraten, die energieeffizienten Prozessoren mit dem Öko-Label zu versehen und als grüne Alternative zu den ausgewachsenen Prestigeprodukten zu positionieren. AMD hätte für diese Strategie sogar schon die passende Firmenfarbe parat. Schade nur, dass es aktuell noch an entsprechenden Produkten mangelt.

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