Der Chipsatz-Hersteller OPTi ist vielen älteren PC-Nutzern womöglich noch ein Begriff. Infrastrukturen dieses Herstellers fanden sich z.B. auf zahlreichen 486er Mainboards. Mit Aufkommen der Intel Pentium Plattform und der weiten Verbreitung der Intel eigenen Chipsätze 430VX/HX/TX wurde es still um OPTi und andere Hersteller wie ALi, VIA oder SiS schnappten sich ihren Teil vom Marktanteilskuchen.
Dennoch rückt OPTi in diesen Tagen wieder ins Rampenlicht der Öffentlichkeit (zumindest im IT-Bereich), denn offenbar hält der Hersteller ein gültiges Patent auf das Feature PCI Prefetch, das praktisch in jedem modernen Chipsatz Verwendung findet. So auch in den Chipsätzen von NVIDIA. Es verbessert die Leistung des PCI-Busses teils erheblich, indem bei Lesezugriffen aus dem Arbeitsspeicher fortlaufend gelesen wird, ohne dass Folgedaten jedes Mal erneut angefordert werden müssen.
Nun jedoch ist bekannt geworden, dass NVIDIA sich offenbar mit OPTi nicht einig werden konnte was die Nutzung dieser Technologie betrifft. Woran die Verhandlungen gescheitert sind - ob es dabei um die Höhe eventueller Lizenzgebühren ging oder um andere Details - ist nicht bekannt.
Als Folge dessen wird NVIDIA nun gezwungen sein, dieses Feature aus all seinen Chipsätzen seit der nForce 500 Serie zu entfernen. Dies betrifft nicht nur die neu produzierten Mainboards, sondern auch jene, die bereits in Kundenhand sind. Dazu wird NVIDIA die Mainboard-Hersteller anweisen müssen, BIOS-Updates für die entsprechenden Platinen zur Verfügung zu stellen, welche PCI Prefetch deaktivieren. Aus Kundensicht kann daher nur empfohlen werden, für diese Mainboards kein BIOS-Update mehr zu flashen wenn es aus irgendwelchen Gründen (z.B. CPU-Erkennung, Bugbeseitigung) nicht unbedingt notwendig ist.
NVIDIA soll obendrein auferlegt worden sein zu dokumentieren und zu beweisen, dass diese Maßnahmen tatsächlich durchgeführt werden. Zudem müsse NVIDIA nachweisen können, dass die Mainboard-Partner sämtliche ältere BIOS-Versionen, welche PCI Prefetch noch als Feature enthalten, nicht mehr zum Download anbieten.
Der Leidtragende ist mal wieder Kunde, der in Zukunft auf NVIDIA-Mainboards mit deutlich reduzierter PCI-Performance auskommen muss. Dies mag in Zeiten von Onboard-LAN, -USB, -SATA, etc. und PCI-Express nicht mehr der ganz große Weltuntergang sein, dennoch sind immer noch viele PCI-Geräte auf dem Markt, z.B. Soundkarten oder IDE-Raid-Controller, die auf hohe PCI-Leistung oder zeitkritische PCI-Latenz angewiesen sind und nun Probleme bekommen dürften.
Update Gegenüber DVHardware sagte NVIDIA Platform Products PR Manager Bryan Del Rizzo aus, dass Fudzilla hier offenbar eine uralte Geschichte publiziert hat. Demnach fand diese Diskussion Anfang 2007 statt und die genannten BIOS-Versionen wurden bereits im Januar 2007 herausgegeben. Insofern sei PCI Prefetch auf den NVIDIA-Mainboards bereits seit dieser Zeit deaktiviert. Zudem merkte Del Rizzo an, dass auch AMD sich mit OPTi noch nicht einigen konnte und demzufolge PCI Prefetch auch auf den AMD Chipsätzen möglicherweise deaktiviert bzw. entfernt werden müsse.
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