Mit dem kürzlich verabschiedeten HTML5 Webstandard ist es prinzipiell möglich Video-Inhalte mit einem simplen Video-Tag in seine Webseite einzubinden, ohne dabei Objekte von Drittherstellern wie Flash von Adobe oder DivX einbetten zu müssen, die der User nur dann sehen kann, wenn er das entsprechende Plug-In installiert hat.
Nun hat der HTML5 Video-Tag aber auch einen Nachteil: bisher konnten sich weder Browser-Hersteller, noch Inhalte-Anbieter auf einen einheitlichen Video-Codec einigen. Eigentlich war H.264 vorgesehen, eine Variante des MPEG4-Standards, der jedoch nicht frei verfügbar ist, oder der Theora-Codec, der auf einem BSD-Lizenzmodell basiert und frei verfügbar wäre, aber auf dem schon etwas älteren VP3.2-Codec von On2 basiert, und bisher kaum verbreitet ist.
Wie auf Newteevee zu lesen ist, plant Google dieses Problem, das die Verbreitung von HTML5-Videos derzeit logischerweise noch entscheidend hemmt, auf seine Weise zu lösen. So hat Google kürzlich On2 für 134 Millionen US-Dollar übernommen und könnte deren VP8-Codec als Open-Source zur Verfügung stellen, sodass dieser nicht nur vom hauseigenen Chrome-Browser, sondern auch von Open-Source Browsern wie Firefox genutzt werden könnte, ohne dass sich daraus problematische Lizenzfragen ergeben könnten. Bisher wollten weder Google, noch Mozilla das Gerücht kommentieren. Den Gerüchten zu Folge soll es im Mai dazu eine offizielle Ankündigung geben.
Der VP8-Codec soll dem ohnehin schon sehr effizienten H.264 noch einmal überlegen sein. Die Rede ist von bis zu 40 Prozent besserer Komprimierung bei gleicher Qualität. Zudem soll er sich auch von ARM-Prozessoren sehr gut verarbeiten lassen, was wichtig ist, um HTML5-Videoinhalte auch auf Nicht-PCs, also z.B. auf internetfähigen Handys, lauffähig zu bekommen. Ferner unterstützt VP8 bis zu 64-Kerne und sollte damit auf Multi-Core Systemen sehr gut skalieren.
Diesen Artikel bookmarken oder senden an ...
