AMD launcht heute offiziell mit der AMD Radeon HD 6800 Serie die ersten Vertreter seiner zweiten Generation DirectX-11-fähiger Grafikkarten. Dabei handelt es sich bei den neuen "Northern Islands" Grafikbeschleunigern weder um eine völlig neue Architektur, noch um den direkten Nachfolger der ATI Radeon HD 5800 Serie. Vielmehr soll laut AMD der "Barts" ein auf Effizienz optimierter "Cypress" sein, der um einige neue Features ergänzt wurde. Zudem glaubt das Unternehmen, mit der AMD Radeon HD 6800 Serie eine adäquate Antwort auf die NVIDIA GeForce GTX 460 gefunden zu haben. Bereits im November soll dann die AMD Radeon HD 6900 Serie basierend auf dem "Cayman" folgen und den Titel "Schnellste Single-GPU-Grafikkarte" zurück holen. Zusammen werden "Barts" und "Cayman" das neue High-End-Angebot von AMD bilden und die ATI Radeon HD 5800 Serie basierend auf dem "Cypress" vollständig ersetzen. Das absolute High-End wird später noch mit der Dual-GPU "Antilles" abgedeckt. Den Performance-Markt will man vorerst weiterhin mit dem "Juniper" bedienen. Ob hier eine Umbenennung der ATI Radeon HD 5700 Serie ansteht, bleibt vorerst unklar. Zu den weiteren geplanten "Northern Islands"-Modellen für die unteren Preisregionen schweigt man sich derzeit aus.
Anders als die vielen Spekulationen sowie Entdeckungen im Grafiktreiber vorab vermuten ließen, setzt AMD beim "Barts" nicht auf die neuen VLIW-Shader-Einheiten mit vier statt fünf Slots. Jeweils 16 solcher "5D-Shader" bilden eine SIMD-Engine, die wiederum in zwei Blöcken zu je sieben SIMD-Engines gruppiert sind. Damit kommt der "Barts" im Vollausbau auf insgesamt 1120 Stream-Prozessoren bzw. 224 "5D-Shader". Da an jeder SIMD-Engine auch jeweils 4 Textur-Einheiten hängen, sinkt deren Anzahl auf 56 Stück, während das Speicherinterface bei einer Breite von 256 Bit bleibt, was zu 32 ROPs führt. Mit dem auf 1,7 Milliarden Transistoren und 255 mm² abgespeckten Chip soll im Schnitt mindestens die Performance der ATI Radeon HD 5850 überboten werden.
Durch die Verkleinerung des Dies ließen sich auch die Leistungsaufnahmen im Idle und unter Last weiter leicht senken. Die genaueren Spezifikationen für die AMD Radeon HD 6870 sehen wie folgt aus:
Für die AMD Radeon HD 6850 sieht das Referenzdesign folgende Daten vor:
Zu den weiteren Verbesserungen des Designs gehören eine verbesserte anisotrope Filterung, Morphological Anti-Aliasing und eine leicht erhöhte Tessellation-Leistung. Zudem wird es künftig einen Catalyst AI Schieberegler im Catalyst Control Center geben, mit dem sich die verwendete Texturfilterqualität unabhängig von den Spiele-Optimierungen beeinflussen lässt.
Für den Anschluss von Displays stehen zwei Mini DisplayPort 1.2, ein HDMI 1.4a und zwei DVI Anschluss zur Verfügung. Mit Mini DisplayPort 1.2 werden neue Konfigurationen für Eyefinity-Systeme möglich, da an jeden Port bis zu 3 Monitore angeschlossen werden können. Per HDMI 1.4a können 3D-Displays verbunden werden.
Den eigenen Anstrengungen, auf den Radeon-Grafikkarten stereoskopisches 3D anbieten zu können, hat man jetzt mit HD3D einen griffigeren Namen gegeben. AMD will aber auch weiterhin keine eigenen 3D-Lösungen anbieten, sondern den Grafiktreiber für die Lösungen seiner Partner befähigen. Zudem beschleunigt die neue UVD3-Einheit jetzt neben VC-1 und H.264 auch MPEG-2, MPEG-4 (DivX und xVid) und MVC, was der Standardcodec für Blu-ray 3D ist.
Zum Start hat AMD die Preise für die Radeon HD 6870 auf 199,90 € und für die HD 6850 auf 149,90 € inkl. MwSt.festgelegt.
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