Das ultimative ITX-Gehäuse stellt sich für jeden anders dar. Unterschiedliche Anforderungen müssen bei den Kunden befriedigt werden. Trotzalledem kommt immer wieder ein Punkt ins Gespräch: Möglichst viel Rechenleistung auf geringstem Bauraum. Das neue SilverStone SG08 begibt sich regelrecht auf die Jagd nach (volumenmäßig) größeren Modellen wie ein Cubitek Mini Tank. Maximal 117 mm Höhe für einen CPU-Kühler und eine "Zwangsbelüftung" wirken den typischsten Problemen in den kleinen Gehäusen entgegen, den Temperaturen.
Optisch bleibt sich SilverStone bei der Gestaltung des Gehäuses treu. Man erkennt sofort, wo es herstammt, ohne auf das Logo achten zu müssen. Die Aluminium-Front bringt zudem aktuellste Technik mit. Damit dürfte USB 3.0 inzwischen aus der Sicht der Hersteller dermaßen verbreitet sein, dass es sich lohnt, nur Buchsen der aktuellsten Version zu verbauen. Bis jetzt wurde bei den Herstellern hin und wieder gemixt, um die Kosten niedriger zu halten. Wie das SG06, das wir im Test hatten, bietet das SG08 die Möglichkeit, ein optisches Laufwerk im Slim-Format zu verbauen. Der Aufpreis ist inzwischen als gering zu bezeichnen, spart aber wertvollen Raum.
Wie bei allen anderen Sugo-Gehäusen von SilverStone verfügt auch das SG08 über großflächige Lüftungsöffnungen in den Seitenwänden. In der Seitenansicht fällt aber ein Feature auf, das wir so nur selten sehen. Das direkt hinter der Front verbaute Netzteil benötigt Frischluft und holt sich diese nicht aus dem Innenraum. Stattdessen ist die Grundplatte des Gehäuses etwas weiter vom Boden entfernt, um einem Staubfilter und genügend Platz zum Ansaugen von Frischluft zu ermöglichen. In der Ausströmrichtung des 600-W-Netzteils befindet sich ein passendes Lüftungsgitter, sodass es nahezu einen eigenen Kühlkreislauf darstellt. Das großzügig dimensionierte Netzteil signalisiert aber auch, dass die Sparsamkeit nicht unbedingt im Fokus steht. Eine 80-Plus-Bronze-Zertifizierung ist nun kein Grund zum Jubeln, aber gern gesehener Standard.
Schaut man ins Innere des Gehäuses, lassen sich wieder Parallelen zum Beispiel zum schon erwähnten Sugo SG06 herstellen. Festplatten finden zwischen optischem Laufwerk und Netzteil Platz. Im Bereich des Mainboards haben sich die Ingenieure bei SilverStone wohl der Kritik angenommen, dass sich ein gegenüberliegender CPU- und Netzteillüfter negativ auswirken. Das Netzteil wandert nach vorne und somit stehen bis zu 117 mm in der Höhe zur Verfügung, wobei zusätzlich ein von SilverStone patentierter Air-Penetrator-Lüfter für eine Art Zwangsbelüftung sorgt. Er saugt Frischluft von oben durch ein Lochgitter an und bläst sie in Richtung des Mainboards. Wie der durch einen Schiebeschalter in der Drehzahl regelbare Air Penetrator im Zusammenspiel mit dem Gitter abschneidet, müsste man sich in einem Test genauer ansehen. Durch den noch dazwischen liegenden Staubfilter könnte sich das Luftrauschen durchaus in Grenzen halten. Die aus Sicht der Strömungstechnik ungünstigen Lochgitter sorgen im Normalfall für unangenehme Nebengeräusche. Die Fläche an der Rückseite, die normalerweise bei den Gehäuse mit Luftschlitzen oder -löchern versehen ist, scheint beim SG08 blind gemacht worden zu sein.
Interessant wird das SG08 im Bereich der Erweiterungskarte (mITX)/Erweiterungskarten (mDTX). Das potente Netzteil und genügend Platz in der Länge, laut Herstellerangaben knapp 31 cm, sollen Grafikkarten mit Verlustleistungen bis hinauf zu 400 Watt im Zaum halten können. Damit komplettiert sich ein ITX-Gehäuse mit einer auf den ersten Blick potenten Kühlleistung. Die Möglichkeit leistungsfähige CPUs, High-End-Grafikkarten sowie ein optische Laufwerk einbauen zu können, lassen einen kompakten Spiele-PC nicht mehr zum Wunschtraum werden. Nur der Preis dürfte schlussendlich immer noch ein derber Dämpfer sein. Mit ungefähr 219 Euro (inkl. Mwst.) spielt es in einer höheren Liga. Man muss dabei aber auch beachten, dass das verbaute 600-W-Netzteil im Preis inbegriffen ist.
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