Der aktuelle und schreckliche Vorfall der vergangenen Woche im Erfurter Gutenberg Gymnasium hat eine ganze Nation in Schockzustand versetzt. "Wie konnte das passieren?", fragt man sich allenorts. Das ist eine gute Frage, der nachgegangen werden muß, um derartige Vorfälle in Zukunft wenn irgend möglich zu verhindern.
Doch leider geht im Zuge dessen derzeit nicht nur die Boulevard-Presse den Weg des geringsten Widerstandes. Ein schneller Schuldiger muß her und so ist die eindimensionale Schlußfolgerung Computerspieler = potentieller Killer ruckzuck hergestellt. Der DarkBreed e.V., ein 1997 gegründeter, gemeinnütziger Verein mit dem Ziel, der Öffentlichkeit den Umgang mit dem Medium Computer näherzubringen und spezialisiert auf LAN-Parties, läßt dies nicht auf sich sitzen und bezieht Stellung. Hier ein kurzer Auszug:
Computerspieler sind keine „isolierten Individuen“. Der Computerspieler von Heute hat ganz selbstverständlich Zugang zum Internet und trifft sich dort mit Gleichgesinnten – dort schließt man sich zu Spielgemeinschaften zusammen – und findet „seinen“ Platz in der Community. [..] Ein „Gewaltverherrlichendes Spiel“ muss nach Paragraph 131 des STGB festgestellt werden und wäre dann nach deutschem Recht verboten. Stand jetzt ist kein Produkt auf dem deutschen Markt bekannt, welches den Status der Gewaltverherrlichung erfüllt. Daher bitten wir eindringlich darum, Abstand von dieser Bezeichnung zu nehmen. [..] Der Attentäter war 19 Jahre alt – damit hat er den Erwachsenenstatus erreicht, was bedeutet, dass er in Deutschland jedes auf dem Markt befindliche Produkt legal erwerben konnte, denn auch indizierte Titel dürfen an Personen über 18 Jahren abgegeben werden. Eine vorauseilende Indizierung hätte demzufolge in seinem Fall keine Änderung der Lage gebracht.
Die komplette Stellungnahme gibt's bei DarkBreed. Mit diesem Thema ebenfalls auseinandergesetzt haben sich die Kollegen von 3DCenter und K-Hardware. THX @Kim für den Hinweis
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