Wie in der Vergangenheit bereits mehrfach berichtet leiden die Chipsätze aus dem Hause VIA unter eklatanten Performance-Schwächen bei der Übertragung von großen Datenmenge über den PCI-Bus. Bandbreitenhungrige Controller wie SCSI- oder Raid-Controller verlangen dem Bus das Letzte ab. Laut Spezifikation kann der Bus 127 MB/s (133 Mio Byte/s) übertragen. Abzüglich des Verwaltungsoverheads sollten real noch ca. 110 MB/s übrig bleiben. Raid-Controller mit drei Festplatten etwa sind durchaus in der Lage, dauerhaft einen solchen Datenstrom zu erzeugen.
Nicht so jedoch auf den Mainboards mit VIA Chipsätzen. Hier konnte die Burstrate bei Sättigung des PCI-Bus auf bis zu 65 MB/s einbrechen. Zwar gehen dabei keine Daten verloren wie damals beim 686B Southbridge-Bug, doch die schnellen PCI-Karten laufen mit gebremstem Schaum. Wirklichen Schaden kann diese Schwäche ebenfalls verursachen, wenn TV- oder Videoschnitt-Karten zum Einsatz kommen und aufgrund der schlechten PCI-Leistung die zeitkritischen Daten nicht schnell genug übertragen werden können. Dies führt dann zu Bildfehlern und damit zu fehlerhafter analoger Ausgabe.
Zurückzuführen war das Problem auf mehrere Ursachen. Zum einen hatte VIA keine aufwendige Bus-Arbitrierung implementiert, wie es etwa Intel praktiziert hat, sondern ein starres Zeitscheibenverfahren. Obendrein haben die Taiwanensen auch noch ein - in den Specs zwar nicht gefordertes, aufgrund der Verwendung durch den Marktführer Intel jedoch zum Quasi-Standard erhobenes - Features namens Bus-Parking nicht implementiert, welches die Treiber-Programierer vieler Hersteller als vorhanden vorausgesetzt hatten. All das zusammen war verantwortlich für die PCI-Performance Probleme der VIA Chipsätze.
Vor etlichen Monaten nun hatte VIA versprochen, daß bei der neuen VT8235 Southbridge, die auf den KT400 Boards verbaut ist, wie so oft alles besser werden würde. TecChannel hat der neuen Southbridge daher auf den Zahn gefühlt und interessantes herausgemessen:
Die Hardware-Entwickler von VIA haben Wort gehalten: Die neue Southbridge VT8235 beherrscht nun das Bus-Parking - allem Anschein nach lag hier die Ursache für die bisher geringe PCI-Burst-Performance. Dieses Feature muss allerdings vom Mainboard-Hersteller aktiviert werden, und das ist die Crux. [..] Selbst das im Handel befindliche VIA-Board des Herstellers selbst nutzt die neuen Möglichkeiten der VT8235-Southbridge nicht aus. Erst nach unseren Messungen nahmen sich die Mainboard-Entwickler von VIA der Sache an und entwarfen ein angepasstes BIOS für das eigene Board.
Derzeit ist die Situation für den Käufer eines Boards mit VIA-Chipsatz äußerst unbefriedigend. Die PCI-Performance der Boards im Handel hinkt der potenziell möglichen weit hinterher. Der aktuelle Performance-Patch soll nicht mehr angewendet werden und kann das Board sogar zusätzlich ausbremsen.
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