In den letzten Monaten geht es in der Gerüchteküche drunter und drüber - wie eigentlich traditionell in der newsarmen Sommerzeit. Da ist es schwierig, echte ernstzunehmende Gerüchte von den Enten, die sich einige Redakteure aus den Fingern saugen, um die Besucherzahlen zu steigern, zu unterscheiden.
Aus diesem Grund ist es auch schwierig zu sagen, was vom neuesten Gerücht zu halten ist, welches über X-bit labs an die breite Öffentlichkeit gelangte. Die ursprüngliche Quelle ("unofficial information") bleibt im Unklaren. Geht es nach diesem Gerücht, so plant AMD offenbar eine weitere 32-Bit CPU-Familie neben dem aktuellen Athlon XP Barton, dem auslaufenden Athlon XP Thoroughbred und dem Athlon XP (FX?) Thorton, der den Thoroughbred ablösen wird.
Unterhalb des Thorton soll es nun noch eine weitere CPU geben, die den Codenamen Appalbred tragen soll. Der auf den ersten Blick seltsam anmutende Name ist offensichtlich eine Verschmelzung aus Appaloosa und Thoroughbred. Wir erinnern uns: Appaloosa war der Codename für den 0,13µ Duron, den Nachfolger des letzten Duron Morgan, der jedoch nie erschienen ist. Seit damals hängt die komplette Duron-Schiene in der Luft. Der Duron 1300 auf Morgan-Basis (0,18µ, 128 KB L1, 64 KB L2) war der letzte Duron. Seitdem hat Intel keinen direkten Gegenspieler mehr für den Celeron auf der Lowcost-Schiene aus dem Hause AMD.
Die Gründe, weshalb AMD den Duron hat auslaufen lassen, mögen vielfältig gewesen. Ein Grund war mit Sicherheit, daß Intel den Celeron seit dem letzten Jahr auf Basis des Pentium 4 Kerns fertigt, in abgespeckter Version mit weniger L2-Cache und FSB. Das bedeutet, daß Intel die Spar-CPUs werbewirksam mit vergleichsweise hoher Taktfrequenz verkaufen kann. Da der Gegenspieler Duron kein Model-Rating besaß wie der Athlon XP, dürfte es für AMD schwierig gewesen sein, einen 1400 MHz Duron gegen einen 2000 MHz Celeron zu platzieren, selbst wenn die Leistung unter dem Strich im Mittel identisch gewesen wäre.
Seitdem muß der Athlon XP von der Lowcost-Schiene bis zum High-End Desktop Segment alles alleine abdecken, was dank der weiten Streuung von 1700+ bis 3200+ bisher auch gut gelungen ist. Was AMD - sollte sich das Gerücht als wahr erweisen - dazu bewegt hat, unterhalb des Athlon XP den Duron wieder zu reaktivieren, muß AMD zu gegebener Zeit selbst beantworten. Daß der Herstellungsprozess der Athlon XP mittlerweile so ausgereift ist, daß sich praktisch alle 1700+ bequem auf 2800+ Niveau und mehr übertakten lassen und damit ein gefundenes Fressen sind für Overclocker, aber auch für Nepper und Bauernfänger, die AMD eine Menge Geld kosten, mag ein Grund gewesen sein, aber sicherlich nicht der ausschlaggebende.
Verblüffend ist der Schachzug - wie gesagt: sofern er sich als zutreffend erweist - allemal, da AMD im September mit dem Athlon 64 sowieso eine CPU der gehobenen Desktop-Klasse einführen wird und der Athlon XP damit automatisch ins zweite Glied rückt. Über all dem tront noch der Opteron als Server-CPU. Ob AMD den Duron als Low-Lowcost Produkt (30-50 EUR) wirklich braucht, werden die Verkaufszahlen zeigen...
Update Mittlerweile sind bei AMD auch die Datasheets zum Appalbred aufgetaucht. Die CPU wird es also tatsächlich geben und sie wird als Duron vermarktet werden. Sie trägt die offizielle Bezeichnung Duron Model 8. Es handelt sich dabei um eine Sockel A CPU mit 128 KB L1 Cache und 64 KB L2 Cache. Der Frontside-Bus arbeitet mit einer Taktfrequenz von 133 MHz ("FSB266"). Abgedeckt werden die Kernfrequenzen 1400, 1600 und 1800 MHz. Da der Duron die CPUID 8 trägt, liegt der Schluß nahe, daß der Appalbred - wie der Name schon andeutet - auf dem Athlon XP mit dem alten Thoroughbred-Core basiert, dreiviertel seines L2-Caches entledigt. Zu den Preisen ist noch nichts bekannt.
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