Wie bereits vergangene Woche angekündigt hat AMD heute still und leise ohne großes Tamtam eine neue Ausbaustufe des AMD Athlon 64 nachgeschoben. Das besondere daran: es handelt sich dabei nicht wie sonst üblich um eine Erweiterung der Produktlinie nach oben, sondern nach unten. Hintergrund: der Athlon 64 ist bereits seit dem 23. September als 3200+ Variante mit 2.0 GHz Taktfrequenz und 1 MB Cache auf dem Markt. Seine Fähigkeiten als überaus flotte CPU hat er dabei mehrfach unter Beweis gestellt. Allerdings ist die CPU mit ca. 400 EUR im Vergleich zu den Top-Modellen der Athlon XP Reihe noch sehr teuer. Vom Athlon 64 FX-51 (ca. 750 EUR) mal ganz zu schweigen!
Oder anders ausgedrückt: der Athlon 64 hat den Weg in den Massenmarkt bisher noch nicht geschafft. Das jedoch könnte sich ab sofort mit dem neuen Einsteigermodell 3000+ schlagartig ändern. Bei den Preissuchmaschinen ist die neue CPU bereits ab 230,- EUR gelistet und ist damit deutlich billiger, als ein trotz höheren Model-Ratings langsamerer Athlon XP 3200+.
Das interessante am Athlon 64 3000+ (Codename: Newcastle) ist, daß er mit der gleichen Taktfrequenz arbeitet wie sein höher "gerateter" Kollege 3200+. Allerdings besitzt er statt 1 MB Cache lediglich 512 KB. AMD wendet damit beim Athlon 64 den gleichen Trick an, wie kürzlich beim Athlon XP, wo Barton-CPUs mit teilweise defektem Cache als Thortons verkauft wurden oder Thoroughbreds mit ähnlichem Mangel als Duron Applebred. Bei der Athlon 64 Produktion ist die Wahrscheinlichkeit, daß der riesige Cache von 1 MB Größe nicht vollständig funktioniert, natürlich noch viel größer. Mit diesem Trick, den defekten Teil des Cache einfach abzuschalten und als CPU mit niedrigerem Rating zu verkaufen, erhöht sich die Yieldrate natürlich deutlich. AMD befindet sich damit in guter Gesellschafft. Auch Intel (Pentium 4 => Celeron) und ATI (Radeon 9700 => 9500) versuchen mit ähnlichen Maßnahmen ihre Ausbeute zu erhöhen.
Interessant ist der Athlon 64 3000+ neben seinem relativ günstigen Preis vor allem aber auch aufgrund seiner identischen Taktfrequenz zum 3200+. Bei Anwendungen, die nicht oder kaum auf Cachegrößen reagieren, wie etwa Video-Encoding oder (seit der A64 den Memory-Controller intern trägt) auch SETI@Home, kann sich der Käufer damit bei in diesen speziellen Fällen annähernd gleicher Leistung eine Menge Geld sparen. Aufpassen sollte man bei cachelastigen Spielen! Hier verliert die neue CPU teilweise deutlicher auf seinen großen Bruder, als es das Model-Rating zum Ausdruck bringt. Um den schnellsten Athlon XP in die Schranken zu weisen, reicht es jedoch noch immer...
Da AMD kein großes Aufhebens um die neue CPU gemacht hat, gibt es auch kaum Reviews zum Athlon 64 3000+. Zumal es ja bereits einen Athlon 64 3000+ Mobile gibt, der jedoch mit 1800 MHz Takt und 1 MB Cache mit einem anderen Layout daher kommt. Bis vergangene Woche ging man noch davon aus, AMD würde die bereits seit September bekannte Mobile-CPU nun auch als praktisch identische Desktop-Variante einführen. Unsere Kollegen von Hard Tecs 4U dagegen haben den Braten rechtzeitig gerochen und - als bekannt wurde, daß es sich hierbei um eine neue CPU handelt - hurtig ein Testsample geordert. Wie sich die neue CPU im direkten Vergleich mit seinem großen Bruder Athlon 64 3200+, gegen den Pentium 4 und gegen den Athlon XP schlägt, könnt Ihr in HT4U's neuem Artikel in aller Ruhe nachlesen...
Diesen Artikel bookmarken oder senden an ...
