CPU Performance-Rating ist für AMD-Kunden ein alter Hut. "AMD Athlon XP 3200+" nennt sich zum Beispiel AMDs Top-Modell für den Sockel A. Obwohl der Prozessor nur mit 2,2 GHz Taktfrequenz arbeitet, gibt AMD dem Modell die Bezeichnung "3200+". Dies soll zum Ausdruck bringen, dass diese CPU so schnell arbeitet, wie ein imaginärer AMD Athlon "Thunderbird" mit 3200 MHz - offiziell zumindest. Inoffiziell soll damit natürlich die Vergleichbarkeit mit Intels Pentium 4 Prozessor hergestellt werden.
Die Einführung des Performance-Ratings (bei AMD "Model-Rating" genannt) war für AMD notwendig geworden, nachdem Intel mit dem Pentium 4 eine völlig neue Archiktur auf den Markt geworfen hatte. Waren Athlon und Pentium III noch in etwa vergleichbar - soll heißen, ein Athlon 1000 war in etwa so schnell wie ein Pentium III 1000 - war damit beim Pentium 4 Schluß. Die neue Netburst-Architektur war auf hohe Taktfrequenzen getrimmt und nahm dabei billigend in Kauf, dass pro Takt weniger Arbeit verrichtet wurde. So kam es, dass Athlon und Pentium III Prozessoren mit nur 1 GHz Taktfrequenz mitunter schneller waren, als ein Pentium 4 mit 1,4 GHz Taktfrequenz. Um dem Kunden die Vergleichbarkeit zu ermöglichen, führte AMD damals das Model-Rating ein; offizielle Sprachregelung hin oder her.
Selbstverständlich bot AMD damit ab sofort Fläche für Angriffe aus dem Intel-Lager. Taktfrequenz sei die einzig aussagekräftige Größe für die Geschwindigkeit eines Prozessors, hieß es damals noch. Warum eine Frequenz mit der Einheit 1/s niemals die Leistung irgendeiner Maschine darstellen kann, haben wir damals ausführlich erläutert.
Doch seit geraumer Zeit bietet Intel mit dem Pentium M Prozessor für den Mobile-Markt einen Prozessor mit völlig anderer Architektur an. Der Banias-Core könnte ein direkter Nachfolger des Pentium III sein. Er arbeitet pro Takt sehr effizient, schafft dafür jedoch nicht jene hohen Taktfrequenzen, wie Kollege Pentium 4. Die Einführung eines Performance-Ratings jedoch kam für Intel damals nicht in Frage. Wie auch, wetterte man doch eben noch fortwährend gegen AMDs Model-Rating. Intel vertraue darauf, dass sich der Kunde anhand von Benchmarks schlau macht, welcher Prozessor am besten zu seinem Einsatz-Gebiet passt, sagte Intel-Pressesprecher Christian Anderka noch im Oktober 2003 beim letzten Intel-Themenabend auf Planet 3DNow!
Wie es scheint hat bei Intel inzwischen aber doch ein Umschwenk in der Firmen-Politik stattgefunden. Zu schwer sei der enorme Taktfrequenz-Unterschied zwischen Pentium M (1,7 GHz) und Pentium 4 (3,4 GHz) zu vermitteln. Das berichten zumindest die amerikanischen Kollegen von CNET.com:
The numbering system will apply to all of Intel's different PC processor brands, except, at first, Pentium 4 Extreme Edition. But Intel intends the ratings to be used only to compare chips within a line, but not to compare different families of processors, according to the source.
Dabei beruft man sich auf einen namentlich nicht genannten Intel Repräsentanten. Wie dort zu lesen ist, soll das Rating aber nicht nur die Pentium M Reihe betreffen, sondern auch die Pentium 4. So sei ein Pentium 4 "Prescott" 2.8 GHz mit 1 MB Cache und FSB800 wesentlich schneller, als ein "Northwood" 2.6 GHz mit nur 512 KB und FSB533. Der Leistungs-Unterschied sei wesentlich größer, als es die 200 MHz Taktfrequenz-Differenz suggerierten, so die Quelle. Dass der Prescott pro Takt aufgrund seiner nochmals verlängerten Pipeline noch ineffizienter arbeitet, als der Northwood (wir berichteten), wird leider nicht genannt. Daher darf man gespannt sein, wie so ein Intel-Performance-Rating - sollten sich die Gerüchte als wahr herausstellen - aussehen könnte. THX Rhodanos für den Hinweis
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