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Dienstag, 18. Mai 2004

12:29 - Autor: Nero24

Spekulationsobjekte Hardware - Fehleinschätzungen der Hersteller

Im Allgemeinen gilt im gesamten Computer-Segment der Preis- und Wertverfall von handelsüblicher Hardware als enorm, stellt sogar die Automobil-Branche noch in den Schatten, wo der fahrbare Untersatz bereits in dem Moment 20% an Wert verloren hat, wenn er zugelassen und vom Hof des Händlers bewegt wurde. Bei Hardware kann der Preisverfall noch extremer sein! Mit Schmerz erinnere ich mich noch an den Kauf einer gewissen ELSA Victory Erazor Riva-128-Grafikkarte (damals mit TV-in/out der letzte Schrei), die ich unbedingt haben musste für 350 DM. Drei Wochen später stand sie mit 120 DM (damals für eine Grafikkarte immer noch teuer) in der Preisliste. Das schmerzt...

Heute ist das nicht viel anders. Wer kurz vor der Präsentation der ATI Radeon 9800XT eine 9800 Pro gekauft hat, durfte sich zwei Wochen später ebenfalls über 40% Preisverfall ärgern. Wie gesagt: in der Computerbranche ein völlig normales Szenario.

Allerdings gibt es auch Ausnahmen, nicht viele, aber wenn, dann richtig! Bekanntlich bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis eines Produkts. Ist die Nachfrage überdurchschnittlich, das Angebot jedoch nicht, kann der Preis in astronomische Höhen klettern. Vielen AMD-Usern wird hier noch der mobile-Prozessor K6-2+ oder gar K6-III+ (man beachte das "Plus" hinter der Typbezeichnung) in Erinnerung sein. Diese Prozessoren waren von AMD nie für den Endkundenmarkt gedacht. Lediglich Notebook-Hersteller wurden damals mit diesen CPUs beliefert. Einige findige Shop-Betreiber jedoch boten die Prozessoren trotzdem im freien Handel an. Nicht ohne Grund! Sie passten auf handelsübliche Sockel 7 Boards und konnten aufgrund ihrer Bauweise (0.18µ statt 0.25µ, On-Die Cache, Teile des Athlon-3DNow! Befehlssatzes) einem alten Sockel 7 System noch einmal so richtig Flügel verleihen, ohne gleich das ganze System aus dem Fenster werfen zu müssen. Alles weitere zum K6-2+ findet Ihr hier.

Als die ersten Prozessoren dieses Typs in den Handel kamen, wurden sie für ca. 160 DM verkauft. Schnell jedoch waren die durch die Händler meist aus USA auf eigene Faust importierten CPUs jeweils vergriffen. Nicht wenige User orderten sie damals gleich palettenweise - um sie anschließend bei eBay wieder zu verscherbeln. Hier ein paar Notizen von damals: regulärer Kaufpreis Händler: 160 DM. Typischer Auktionspreis bei eBay 250 DM. Gewinn je CPU: 90 DM. Zum Vergleich: für den Erlös eines einzigen K6-2+ 500 Prozessors konnte man damals einen wesentlich moderneren AMD Duron 600 inklusive Board, Kühler und Speicher erwerben!

Wer meint, das sei ein einmaliges Szenario gewesen, der irrt. Grobe Fehleinschätzungen bei den Herstellern bezüglich der Nachfrage nach Ihren eigenen Produkten gibt es immer wieder! Hätte AMD den K6-2+ damals offiziell angeboten, hätten sie sich die goldene Nase verdient, nicht die eBay-Tandler. Momentan müssen sich auch EPoX und Sapphire fragen lassen, was in sie gefahren ist, Produkte wie das EPoX EP-8KRA2+ oder die Sapphire Radeon 9600 Pro Ultimate nicht mehr zu produzieren. In letzterem Fall ist die Antwort noch plausibel: der Chip wird von ATI nicht mehr produziert, ergo kann Sapphire nur schwerlich weitere Exemplare der beliebten passiv gekühlten und damit lautlosen Ultimate Edition der Karte liefern - Sapphire ist in diesem Fall also eher Opfer, als Täter. Wer eine solche Karte sein Eigen nennt und zu eBay schafft, kann derzeit bis zu 240 EUR dafür bekommen! Zum Vergleich: eine normale 9600 Pro kostet im Handel unter 130 EUR.

Keine Ausrede dieser Art hat EPoX zu bieten. Ihr EP-8KRA2+ Mainboard mit VIA KT600 Chipsatz hat seine Käufer von Anfang an begeistert, wie die Leserbewertungen in der Planet 3DNow! Zuverlässigkeits-Datenbank zeigen. Auch unser Review fiel entsprechend gut aus. Trotzdem hat EPoX - aus welchen Gründen auch immer - die Produktion dieses Mainboards eingestellt. Die Lieferbarkeit des Chipsatzes ist kein Kriterium. Der VIA KT600 wird nach wie vor produziert!

Die Folgen sind heute deutlich sichtbar: aufgrund der nach wie vor immensen Nachfrage nach diesem Mainboard ist der Preis bei den wenigen Händlern, die noch Exemplare liefern können (oder behaupten, liefern zu können), von 75 EUR vor ein paar Monaten auf nunmehr 130 EUR geklettert. Ebenso sieht es bei eBay aus. Preisanstieg aufgrund der Einstellung der Produktion: 86 Prozent. Ein Wert, der die eBay-Fans freut, den Kunden jedoch kaum und den Hersteller wohl noch weniger...

Beispiele dieser Art könnte man viele nennen. Woher die teilweise unbegreiflichen Fehleinschätzungen der Hersteller rühren, lässt sich aus der Ferne schwer beurteilen. Oft sind es marktspezifische Kriterien. Nur weil ein Produkt in Deutschland der große Renner ist, muss das nicht im Rest der Welt ebenfalls so sein. Die Entscheidungen über die Produktlinien werden jedoch im Headquarter getroffen, meist Taiwan oder USA. Dort schert man sich um Minderheiten-Phänomene in gewissen Einzelmärkten natürlich herzlich wenig. Heraus kommen paradoxe Preisentwicklungen und Auswüchse wie oben geschildert. Was bleibt dem Kunden in diesem Fall? Alternativen suchen, sich nicht auf solche Exoten festlegen oder - im Falle eines Verkäufers - das Plus mitnehmen und sich freuen. So ein Glück hat man mit Hardware meist nur ein Mal...

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